50 Jahre Internationales Komitee der Vierten Internationale

Öffentliche Versammlungen der Partei für Soziale Gleichheit in Deutschland und der Socialist Equality Party in Großbritannien

Die Partei für Soziale Gleichheit in Deutschland und die Socialist Equality Party in Großbritannien veranstalten öffentliche Versammlungen zum 50. Jahrestag der Gründung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI), des Herausgebers der World Socialist Web Site.

Das IKVI wurde 1953 gebildet, um die programmatischen Grundlagen der Vierten Internationale, der von Leo Trotzki 1938 gegründeten Weltpartei der sozialistischen Revolution zu verteidigen. Ziel der Vierten Internationale war es, den Kampf gegen die stalinistische Bürokratie in der Sowjetunion zu entwickeln, die die Macht im ersten Arbeiterstaat der Welt an sich gerissen und die Perspektive des internationalen Sozialismus zu Gunsten des "Sozialismus in einem Land" aufgegeben hatte. In der Praxis bedeutete dies, dass eine bürokratische Elite, die ihre eigenen Privilegien durch die rücksichtslose Unterdrückung der demokratischen Rechte der Arbeiterklasse verteidigte, jeglichen Kampf für den Sozialismus aufgegeben hatte.

Unter massiver politischer Verfolgung kämpften die Linke Opposition und später die Vierte Internationale gegen den Stalinismus und für den Aufbau einer neuen internationalistischen und sozialistischen Führung - deren Notwendigkeit durch die Schrecken des Zweiten Weltkriegs tragisch bestätigt wurde.

Nach dem Krieg entwickelte sich in der Vierten Internationale jedoch eine opportunistische Strömung, die impressionistisch auf die scheinbare Stabilisierung des Kapitalismus und auf die Ausweitung des Einflusses der stalinistischen Bürokratie in Osteuropa reagierte. Unter der Führung von Michel Pablo wiesen die Pablisten die Möglichkeit des Aufbaus einer unabhängigen revolutionären Führung der Arbeiterklasse zurück. Sie argumentierten, die Verstaatlichungen in Osteuropa - und später in China - seien ein Beleg dafür, dass die Sowjetbürokratie unter dem Druck ihres Konflikts mit dem Imperialismus gezwungen sei, revolutionär zu handeln. Dadurch werde ein Prozess der Selbstreform in Gang gesetzt, der Trotzkis Kampf für eine politische Revolution gegen den Stalinismus mit unvorhergesehenen Mitteln verwirkliche.

In den Ländern, die von sozialdemokratischen reformistischen Parteien regiert wurden, argumentierten die Pablisten, der Druck der Massen könne diese zu einem sozialistischen Kurs zwingen; und in den halbkolonialen Ländern wurde diese Rolle bürgerlich nationalistischen Bewegungen zugeschrieben.

Das IKVI entstand aus dem politischen Kampf gegen diese Anpassung an nicht-sozialistische Tendenzen durch die orthodoxen Trotzkisten, die sich um den 1953 veröffentlichten Offenen Brief von James P. Cannon und der Socialist Workers Party sammelten. Der Offene Brief bekräftigte den konterrevolutionären Charakter des Stalinismus und die zentrale Aufgabe, die Vierte Internationale als marxistische Führung der internationalen Arbeiterklasse aufzubauen.

Welches Urteil hat das vergangene halbe Jahrhundert über die Perspektive der Pablisten gefällt?

Im Osten haben Stalins Erben nicht eine Epoche von "Jahrhunderten deformierter Arbeiterstaaten" eingeleitet, wie Pablo voraussagte, sondern haben in einem letzten konterrevolutionären Akt die Sowjetunion liquidiert und in ganz Osteuropa wieder kapitalistische Eigentumsverhältnisse hergestellt. Im Westen ist jeder Versuch gescheitert, die sozialdemokratischen Parteien nach links zu drücken. Stattdessen haben Tony Blairs New Labour Party und Schröders Sozialdemokraten ihre alten reformistischen Programme fallen gelassen und vertreten jetzt eine Politik, die früher die rechten Konservativen propagierten. Und in den halbkolonialen Ländern beugen sich die nationalistischen Bewegungen, die von den Pablisten als "stumpfe Waffen" glorifiziert worden waren, mit denen die Arbeiterklasse an die Macht kommen könne, den Diktaten des Internationalen Währungsfonds, streichen Sozialausgaben zusammen und führen umfangreiche Privatisierungen durch.

Noch nie war die Dringlichkeit einer neuen Führung in der Arbeiterklasse offensichtlicher als heute, da alle alten Führungen so offensichtlich versagt haben. Millionen sind dadurch jeder politischen Möglichkeit beraubt, gegen des Ausbruch des Militarismus der USA und die erneute Durchsetzung von Formen kolonialer Herrschaft zu kämpfen. Um so entscheidender ist es, Arbeiter, Jugendliche und Intellektuelle mit den Lehren des Kampfs des IKVI gegen Stalinismus, Sozialdemokratie, bürgerlichen Nationalismus und ihre politischen Stützen vertraut zu machen. Die World Socialist Web Site lädt alle ihre Leser ein, zu den Versammlungen zum 50. Jahrestag in Frankfurt und London zu kommen, und aktiv an der Diskussion dieser grundlegenden Frage teilzunehmen.

Sprecher:

Peter Schwarz, Sekretär des IKVI Chris Marsden, Nationaler Sekretär der SEP (Britain)

Frankfurt Sonntag, 23. November 16 Uhr Haus der Jugend (Kleiner Saal) Deutschherrnufer 12 (direkt am Main) (U4 - Römer; S-Bahn - Konstablerwache)

London Sunday November 30, 2 p.m. University of London Union (ULU), room 3D Malet Street, London (nearest tube stations Goodge Street/Russell Square)

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