Leserbrief eines amerikanischen Autoarbeiters zum Kampf um die Arbeitsplätze bei Opel

An den Herausgeber

Zu euren Artikeln zu General Motors: Was ihr über unsere europäischen Kolleginnen und Kollegen und über ihre Gewerkschaften und die Regierung sagt, ist vollkommen richtig. Man hat ihnen den Krieg erklärt. Sie sind ordentlich unter Feuer genommen worden.

Ihre Gewerkschaften und Regierungen werden von Anfang an gegen sie arbeiten. General Motors hat den Angriff auf die amerikanischen Arbeiter perfektioniert, jetzt sind sie dran. Das war nicht anders zu erwarten. Ich bin ein amerikanischer Fabrikarbeiter aus Flint, Michigan. Hier hat ein furchtbarer Kampf stattgefunden. Als militanter Kämpfer war ich bereit alles zu tun, um die Gewerkschaft und alle anderen auf unsere Seite zu bekommen; aber es war umsonst.

Wie ihr gesagt habt, der Streik 1998 war mehr eine Schau als sonst was. Ich habe die ganze Zeit bei Buick gearbeitet. Unser Betrieb hat zu keinem Zeitpunkt still gestanden. Es haben immer nur eine Handvoll Autoarbeiter auf einmal gestreikt. In der Metallfabrik haben immer noch welche Auftragsarbeiten erledigt. Der Konzern beruft sich heute immer noch darauf, dass er durch den Streik Geld verloren habe. Gleichzeitig haben sie massenweise Geld nach China geschaufelt und tun das auch heute noch.

Es macht mich traurig, wenn ich höre und lese, was meine GM-Kollegen jetzt durchmachen werden. Ich kann euch nur raten, die Augen und Ohren aufzuhalten und die amerikanischen Gewerkschaften zu beobachten, was für eine Unterstützung sie euch geben - nämlich LIPPENBEKENNTNISSE.

Ron, 25 October 2004

Siehe auch:
Eine Bilanz des achtwöchigen Arbeitskampfs in den USA
(20. August 1998)
Weshalb sabotieren IG Metall und Betriebsrat den Kampf bei Opel?
( 23. Oktober 2004)
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