Eröffnungsbericht von Nick Beams auf der SEP Sommerschule

Der Wirtschaftszusammenbruch von 2008 und seine revolutionäre Bedeutung

Nachfolgend bringen wir den Eröffnungsbericht von Nick Beams auf der Sommerschule der SEP im Januar 2009 in Sydney. Beams ist Nationaler Sekretär der Socialist Equality Party (Australien) und Mitglied der Internationalen Redaktion der WSWS. 

Ich möchte meinen Bericht damit beginnen, euch aufzufordern, sein Thema zu beachten: Der Zusammenbruch von 2008 und seine revolutionäre Bedeutung.

Das Wort "revolutionär" ist nicht einfach so als rhetorische Phrase dahingesagt. Es soll die Aufmerksamkeit auf die historische Bedeutung der globalen Wirtschaftskrise und auf die neuen Aufgaben lenken, die sich für unsere Partei dadurch ergeben.

In den Medien wird oft auf die Große Depression der 1930er Jahre verwiesen und es unterliegt keinem Zweifel, dass wir es momentan mit der schwersten Wirtschaftskrise seit damals zu tun haben. Aber wenn man historische Parallelen ziehen will, dann sollte der Bezugspunkt nach meiner Meinung 1914 sein und nicht 1929.

1914 ist die kapitalistische Weltordnung zusammengebrochen. Das nahm die Form eines Krieges an, aber dem Ausbruch des militärischen Konflikts zwischen den europäischen Mächten lag der Zusammenbruch der ökonomischen Grundlagen zugrunde, auf denen die vorherige relative Stabilität beruht hatte.

Der kapitalistische Zusammenbruch von 1914 mündete in eine Epoche revolutionärer Kämpfe, obwohl das unmittelbar keineswegs offensichtlich war. Als Lenin 1915 die objektiven Bestandteile einer revolutionären Situation untersuchte, war sein Name erst wenigen Menschen bekannt. Gegen den Verrat der Sozialdemokraten, die sich hinter ihre jeweils eigene herrschende Klasse gestellt hatten, betonte Lenin, dass der Krieg die sozialistische Revolution auf die historische Tagesordnung gestellt hatte.

Der Zusammenbruch des Kapitalismus ist nicht einfach eine Wirtschaftskrise. Er bedeutet den Beginn einer neuen Epoche, in der das Schicksal der Gesellschaft für die nächsten Jahrzehnte entschieden wird. Wir sind jetzt in eine solche Periode eingetreten. Das Jahr 1914 signalisierte den ersten großen Zusammenbruch der kapitalistischen Ordnung. Das Jahr 2008 markiert den zweiten.

Das Jahr 2009 hat mit einer drastischen Demonstration der politischen Konsequenzen dieses Zusammenbruchs begonnen. Der israelische Angriff auf Gaza war nicht nur ein weiterer Schritt in der mehr als 60-jährigen Unterdrückung des palästinensischen Volkes, er war ein Hinweis auf den Charakter der internationalen Beziehungen und Politik der kommenden Periode.

Der zionistische Staat wird nicht zuletzt von den explosiven Widersprüchen der israelischen Gesellschaft selbst vorwärts getrieben, die mit der globalen Wirtschaftskrise einen neuen Schub erfahren haben. Dass man sich während des Angriffs auf Gaza an die schlimmsten Verbrechen der 1930er und 1940er Jahre erinnert fühlte - an Guernica und die Liquidierung des Warschauer Ghettos - ist das sicherste Anzeichen für den Charakter der historischen Epoche, in die wir jetzt eingetreten sind.

Die Reaktion der so genannten Demokratien auf den Angriff erinnert sehr an ihre Haltung in den 1930er Jahren zu dem Angriff des faschistischen Regimes n Italien auf Abessinien.

Seit dem vollen Ausbruch der globalen Finanzkrise im August und September ist klar geworden, dass die kapitalistische Weltwirtschaft nicht nur mit riesigen Verlusten und einer tiefen Rezession konfrontiert ist, sondern mit einem Zusammenbruch der Kapitalakkumulation.

In seinem Abschiedsinterview in der Financial Times sagte US-Finanzminister Henry Paulson, dass er seit August dreimal den Zusammenbruch des globalen Finanzsystems befürchtet habe. Die Gefahr ist nicht vorüber. Der Gouverneur der spanischen Zentralbank Miguel Angel Fernandez Ordonez warnte am 21. Dezember in einem Zeitungsinterview, dass der Welt ein totaler Zusammenbruch des Finanzsystems drohe, wie die Welt ihn seit der Großen Depression nicht mehr gesehen habe.

"Der Inter-Banken-Handel funktioniert nicht und dies setzt einen Teufelskreis in Gang: Die Konsumenten konsumieren nicht, Unternehmen stellen nicht ein, Investoren investieren nicht und die Banken verleihen nicht. Wir sehen eine beinahe totale Paralyse, der niemand entkommt."

Die neuesten Nachrichten besagen, dass die Bank of Amerika mehr Geld von der Regierung braucht, um die Übernahme von Merril Lynch zu finanzieren, andernfalls sie sich zurückziehen könnte mit der Folge neuer Finanzzusammenbrüche.

Alle Wirtschafts- und Finanznachrichten weisen in eine Richtung: die Vertiefung der globalen Krise. Bis jetzt haben sich die finanziellen Verluste in den USA im Häusermarkt auf vier Billionen Dollar und am Aktienmarkt auf neun Billionen Dollar aufgehäuft.

Die Washington Post berichtete am 3. Januar, dass die Staatsverschuldung der USA sich allein in diesem Jahr vermutlich um zwei Billionen Dollar erhöhen werde. Das wirft die Frage auf, wie lange ausländische Investoren, die einen großen Teil dieser Schuldtitel halten, noch bereit sind, weiter Mittel zur Verfügung zu stellen. Im Moment gibt es weitweit eine große Nachfrage nach US-Schatzbriefen, was selbst ein Ausdruck der Furcht ist, die die Weltfinanzmärkte ergriffen hat. Aber wie lange diese Nachfrage anhält, weiß niemand. Ein Analyst wird in dem Bericht mit den Worten zitiert: "Irgendwo tickt eine Zeitbombe, aber wir wissen nicht genau, auf welches Datum sie eingestellt ist."

Jüngsten Zahlen zufolge halten ausländische Investoren ungefähr drei Billionen Dollar der gesamten 10,7 Billionen Dollar der US- Staatsschulden. Wenn ein signifikanter Teil dieses Kapitals abgezogen würde, dann würde das zu einem Finanzzusammenbruch führen.

Die Rezession dauert nach den Angaben des Amtes für nationale Wirtschaftsstatistik in den USA jetzt seit Dezember 2007 an - das ist länger als der Durchschnitt in der Nachkriegszeit. Wenn sie noch bis April dauert, dann ist sie die längste überhaupt in der Nachkriegszeit. Die Zahl der verlorenen Arbeitsplätze erreichte im Dezember 2,6 Millionen. Damit war es das Jahr mit der höchsten Zahl verlorener Arbeitsplätze seit 1945. Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es in den letzten vier Monaten: 403.000 im September, 320.000 im Oktober, 533.000 im November und 524.000 im Dezember.

Daten aus der Industrie der USA und aus aller Welt weisen auf eine sich beschleunigende Rezession hin. In den USA berichtete das Institut für Lagerhaltung, dass sein Index für Dezember auf 32,4 Punkte gefallen sei, im Vergleich zu dem tiefsten Stand von 30,3 im Juni 1980. Der Auftragseingang fällt seit dreizehn Monaten ununterbrochen und hat inzwischen den tiefsten Stand seit dem Beginn der Erhebung dieser Daten im Jahre 1948 erreicht.

Ein in Europa viel beachteter Index fiel im Dezember 33,9 Punkte, von 35,6 Punkten im Monat vorher. Ein Stand von unter 50 Punkten ist das Zeichen für ein Schrumpfen der Wirtschaft. In Asien sieht die Lage nicht anders aus. Japan und Korea schrumpfen beide deutlich. Toyota, die Messlatte für die Autoindustrie, wird zum ersten mal in der Geschichte einen Verlust ausweisen. China, das noch vor wenigen Monaten das Abgleiten in eine globale Rezession verhindern sollte, erlabt den schärfsten Abschwung seit der so genannten "Marktöffnung" vor 30 Jahren. Die Industrieproduktion ist den dritten Monat hintereinander geschrumpft und das chinesische Wachstum ist möglicherweise auf 5,5 Prozent gesunken. 8 bis 9 Prozent Wachstum werden als notwendig erachtet, um soziale Stabilität zu gewährleisten.

Der jüngste Bericht von JP Morgan Global Research beginnt mit den Worten: "Wir befinden uns mitten in einem tiefen globalen Schrumpfungsprozess, der vermutlich den schärfsten Vier-Quartale-Rückgang des BIP in der Nachkriegsära bringen wird." Es wird geschätzt, dass das durchschnittliche Wachstum in den G-8 um fünf Prozent geringer ausfallen wird.

Indem Versuch sich selbst angesichts dieser bedrückenden Situation etwas aufzuheitern ging die Financial Times mit einem Leitartikel ins neue Jahr, der den Titel Trug "Aus den reichen Lehren von 1989 lernen".

"In einem Jahrzehnt, das durch so düstere Dinge wie islamischen Terrorismus, Erderwärmung und Finanzkrise beherrscht ist, ist es schwierig, sich die unbeschwerten Tage von 1989 vorzustellen, als der Kommunismus in Europa zusammenbrach und die Welt vor einer strahlenden Zukunft zu stehen schien.

‘Gesegnet war, wer in dieser Zeit des Aufbruchs leben durfte’, schrieb Wordsworth über die Französische Revolution. Seine Gedanken teilten Millionen, die vor zwanzig Jahren an der Zerstörung der Berliner Mauer, dem Sturz der sowjetischen Herrschaft in Osteuropa und der folgenden Auflösung der Sowjetunion beteiligt waren."

Allerdings musste der Leitartikel eingestehen: "Schon bald machte die Freude der Ernüchterung Platz, als wirtschaftliche Umstrukturierungen das Leben der Menschen ins Chaos stürzten." Trotzdem gebe die Zerstörung der Sowjetunion immer noch Grund zu feiern und sollte uns für die vor uns liegende Zeit inspirieren, fuhr der Leitartikel fort.

"Zwanzig Jahre sind mehr, als nur ein passender Jahrestag. Für das ex-kommunistische Osteuropa, das von der Wirtschaftskrise hart getroffen wird, ist es das Ende einer Ära. Die Ostausdehnung der westlichen Allianz hat erst einmal ihre Grenzen erreicht, Russland wird sich, notfalls mit Gewalt jedem weiteren Vordringen widersetzen. Aber die Regierungen sind mit dem wirtschaftlichen Chaos beschäftigt. Während sie um einen Weg in die Zukunft kämpfen, müssen sie versuchen, das Erbe von 1989 bis 2009 zu erhalten. Ja, die Zeiten waren oft hart, aber gab es nicht fast überall einen unübersehbaren Geist des Fortschritts? Hoffen wir, dass dieser Geist in den schwierigen Jahren vor uns nicht verloren geht."

Die Tatsache, dass die FT ihren Lesern für die vor ihnen liegenden stürmischen Zeiten nicht mehr bieten kann, als das "Erbe von 1989" ist ein Zeichen für den Mangel an Zuversicht und Perspektive, um nicht zu sagen beträchtlicher Nervosität, mit der die Bourgeoisie in diese globale Krise geht. Und das mit gutem Grund. Denn die Weltwirtschaftskrise hat nicht nur eine breite Schneise in die ausgefeilten ökonomischen Strukturen geschlagen, die in den letzten beiden Jahrzehnten aufgebaut wurden, sie hat auch das Dogma des freien Marktes zerschmettert, das die ideologische Grundlage von Regierungen in aller Welt war.

Das wirkliche Erbe von 1989 liegt nicht da, wo die FT es sucht. Es liegt vielmehr in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise selbst. Das Ende der Ordnung des Kalten Kriegs verschaffte dem globalen Kapitalismus zwar eine kurze Atempause, aber langfristig setzte es alle ihm innewohnenden Widersprüche frei.

Der Wirtschaftskommentator der FT, Martin Wolf, ließ in seiner ersten Kolumne des Jahres am 7. Januar einen etwas anderen Zungenschlag erkennen.

"Willkommen 2009. Dies ist das Jahr, in dem das Schicksal der Weltwirtschaft entschieden wird, vielleicht für Generationen. Einige hoffen, dass wir zum global ungleichgewichtigen Wirtschaftswachstum der mittleren Jahre dieses Jahrzehnts zurückkehren können. Sie liegen falsch. Wir stehen lediglich vor der Wahl, womit wir es ersetzen können. Die Wahl ist entweder eine besser ausbalancierte Weltwirtschaft oder ihre Auflösung. Die Wahl kann nicht verschoben werden. Sie muss dieses Jahr getroffen werden.

Wir befinden uns in den Klauen der ernstesten globalen Finanzkrise seit sieben Jahrzehnten. Die Folge ist, dass der Welt kreditwürdige, potente, bereitwillige private Kreditnehmer ausgehen. Die Alternative, die Abhängigkeit von riesigen amerikanischen Haushaltsdefiziten und einer ungeheuren Lockerung der Geldpolitik der Zentralbank kann nur zeitweilig sein - wenn sie auch unvermeidlich ist. Aber daraus wird sich kein neuer dauerhafter Aufschwung ergeben. Grundlegende Veränderungen sind notwendig."

Mit anderen Worten, das Problem des Weltkapitalismus ist nicht, dass er phantastische Verluste erlitten hat, sondern dass seine gesamte Akkumulationsweise zusammengebrochen ist. Wolfs Forderung nach einer "besser ausbalancierten Weltwirtschaft" kann allerdings nicht erfüllt werden. Das wirkliche Ungleichgewicht ist nicht zwischen so genannten Defizitländern und Überschussländern wie China. Es geht um mehr. Das Ungleichgewicht steckt mitten im Herzen des Wirtschaftssystems: es besteht zwischen der ungeheuren Akkumulation von fiktivem Kapital in der ganzen globalen kapitalistischen Wirtschaft und dem verfügbaren Mehrwert, der ihm eine ausreichende Profitrate ermöglicht. Dieses Ungleichgewicht kann nur durch die Vernichtung riesiger Kapitalmengen beseitigt werden, was die Arbeiterklasse in allen Teilen der Welt ins Elend stürzen wird - von den USA über Europa, bis China und Indien und bis zu den übrigen "aufstrebenden" Wirtschaften.

Kürzlich warnte der Chef von JP Morgan Chase, Jamie Dimon, in einer Diskussion mit der Financial Times nicht nur vor weiteren vor uns liegenden Problemen, sondern er wies auch auf die weiterreichenden Folgen des Zusammenbruchs hin. "Wenn wir auf die Exzesse in der Finanzwirtschaft auf den Gebieten wie dem Highly Leveraged Lending und der Securitization zurückblicken, dann ist klar, dass einige dieser Märkte nicht zurückkehren werden", sagte er. Aber gerade diese Märkte spielten bei der Expansion der amerikanischen und der Weltwirtschaft in den letzten zwanzig Jahren so eine wichtige Rolle.

Während sich die Leitartikler der FT angesichts dieser Situation an das doch ziemlich heruntergekommene Erbe von 1989 klammern, sind die Ereignisse der letzten zwei Jahrzehnte eine machtvolle Bestätigung der Analyse des Internationalen Komitees der Vierten Internationale. Unsere Bewegung, und nur unsere Bewegung erklärte, dass der Zusammenbruch der stalinistischen Regimes dem Kapitalismus keine neuen Wege eröffnete, sondern nur die erste Äußerung einer historischen Krise der gesamten kapitalistischen Weltordnung sei.

Ich werde darauf später noch etwas detaillierter eingehen. Lasst mich an dieser Stelle unterstreichen, dass die Ereignisse des letzten Jahres die Kraft der marxistischen Methode unterstreichen.

Vor einem Jahr diskutierten wir im Januar 2008 in Sydney ein Dokument von David North mit dem Titel " Anmerkungen zur politischen und ökonomischen Krise des kapitalistischen Weltsystems und die Perspektiven und Aufgaben der Socialist Equality Party", das wir am 11. Januar 2008 auf der World Socialist Web Site veröffentlicht haben.

Das Dokument begann: "Das Jahr 2008 wird von einer bedeutenden Verschärfung der ökonomischen und politischen Krise des kapitalistischen Weltsystems geprägt sein. Die Unruhe auf den Weltfinanzmärkten ist nicht bloß Ausdruck eines konjunkturellen Abschwungs, sie zeigt vielmehr eine tiefgreifende Störung des Systems an, die bereits die internationale Politik destabilisiert.... Sechzehn Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion, ein Ereignis, das angeblich den endgültigen und unwiderruflichen Triumph des globalen Kapitalismus signalisierte, herrscht in der Weltwirtschaft Chaos. Das Platzen der Immobilienmarkt-Blase in den Vereinigten Staaten, die durch unkontrollierte spekulative Investitionen in Hypotheken mit mangelhafter Kreditwürdigkeit rasend schnell angewachsen war, hat bei internationalen Banken und anderen Finanzinstituten zu weltweiten Verlusten von Hunderten Milliarden Dollar geführt.... Das Ergebnis ist eine internationale Finanzkrise, die, in den Worten eines Analysten, die Lebensfähigkeit und Legitimität des anglo-amerikanischen kapitalistischen Systems in Frage stellt."

In meinem Bericht auf diesem Treffen erklärte ich, dass die Finanzkrise in den USA und das Wirtschaftswachstum in China und anderen weniger entwickelten Ländern keine getrennten Dinge, sondern verschiedene Aspekte des gleichen Prozesses seien.

"Das schnelle Wachstum Chinas (und anderer Länder) wäre nicht ohne die massive Zunahme der Verschuldung in den USA möglich gewesen. Aber dieses Schuldenwachstum, das die US-Wirtschaft und die weltweite Nachfrage am Laufen gehalten hat, hat jetzt in die Krise geführt."

Natürlich könnte man argumentieren, dass die Finanzkrise vor einem Jahr schon ausgebrochen war und es deshalb nicht so schwierig war, solche Schlussfolgerungen zu ziehen. Lasst uns also weiter zurückgehen.

In einem Bericht auf einem Treffen am 5. Juni 2000 sagte ich Folgendes zu der Bedeutung der Zunahme von fiktivem Kapital.

"Den Priestern der christlichen Religion zufolge verlässt die Seele den Körper und steigt in den Himmel auf. Die Hohenpriester des Marktes lehren eine ähnliche Doktrin, wenn sie behaupten, dass Geld sich vom Produktionsprozess lösen kann und in einen Finanzhimmel gelangt, wo Geld endlos Geld erschafft.

Kann das Kapital seinen Traum vom Geld, das sich ohne Ende in mehr Geld verwandelt, wahr machen? Oder sind diesem Prozess Grenzen gesetzt? Die Aktienwerte können steigen, und Profite können mit dem Handel von Aktien erzielt werden, solange weiteres Kapital auf den Markt gelangt. Mit anderen Worten: Gewinne und Profite können nach der Art eines Pyramidenschemas oder Kettenbriefes akkumuliert werden.

Während das fiktive Kapital kontinuierlich in die Höhe steigt und dabei das produktive Kapital immer kleiner erscheinen lässt, kann es seinen Ursprüngen nicht entkommen. An einem bestimmten Punkt wird es mit der Tatsache konfrontiert, dass es nur ein Anspruch auf Mehrwert ist und dieser Mehrwert tatsächlich aus der Arbeiterklasse herausgeholt werden muss.... Folgerichtig nimmt die Struktur des globalen Kapitals zunehmend die Form einer umgedrehten Pyramide an, da die Masse des fiktiven Kapitals, die ihren Anteil am Mehrwert beansprucht, sprunghaft steigt im Verhältnis zum produktiven Kapital, das diese Forderungen letztlich erfüllen muss."

Dann wies ich in dem Bericht auf die Finanzkrise hin, die acht Jahre später ausbrechen sollte: "Diese umgekehrte Pyramidenstruktur des globalen Kapitalismus ist die Quelle seiner extremen Instabilität. Hunderte Milliarden Dollar an Kapital drängen durch die Weltmärkte auf der Suche nach Profit, um ihre Profitrate aufrecht zu erhalten.

Wenn die Preise für Vermögenstitel - Aktien, Anleihen, Immobilien etc. - steigen, strömt das Kapital in diese und versucht Profit zu machen, indem billig gekauft und teuer verkauft wird. Das Eisen wird geschmiedet, solange es heiß ist. Aber wenn der Markt zu stocken beginnt, wird offensichtlich, dass die Kapitalwerte gewaltig aufgeblasen waren. Der Andrang Richtung Ausgang nimmt die Form einer Massenpanik an und über Nacht werden Kapitalwerte zerstört - nicht nur fiktives Kapital, sondern ebenso produktives Kapital."

Ich habe anfangs darauf hingewiesen, dass die wirkliche Bedeutung der globalen Finanzkrise nur verstanden werden kann, wenn sie in ihren historischen Kontext gestellt wird. Mit anderen Worten, wir müssen die Logik des wirtschaftlichen und historischen Prozesses offen legen, aus der sie entstanden ist.

Wie geht man nun an diese Aufgabe heran? Man muss dafür die Methode der historischen Analyse von Karl Marx anwenden. Ich bin sicher, dass einige von euch schon oft die Passagen aus dem Vorwort zur Kritik der Politischen Ökonomie gehört oder gelesen haben, in denen Marx diese Methode des historischen Materialismus skizziert. Aber es lohnt sich, sie noch einmal zu wiederholen.

"In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewusstseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein."

In der kapitalistischen Produktionsweise nimmt der Widerspruch zwischen dem Wachstum der Produktivkräfte und den Produktionsverhältnissen zwei miteinander zusammenhängende Formen an.

Erstens ist da der Konflikt zwischen der globalen Entwicklung der Produktivkräfte - der inhärenten Tendenz des Kapitals Grenzen, Barrieren, Zeitzonen, Länder und Kontinente zu überwinden - und dem Nationalstaatensystem, in dem die politische Macht und die Eigentumsformen der herrschenden Kapitalistenklasse historisch verankert sind. D.h. es gibt einen Konflikt zwischen dem globalen Charakter der Produktivkräfte, wie sie sich unter dem Kapitalismus entwickeln, und der Aufteilung der Welt in rivalisierende Nationalstaaten.

Zweitens gibt es den Widerspruch zwischen dem Anwachsen der Produktivkräfte, der sich in steigender Arbeitsproduktivität ausdrückt - der eigentlichen Grundlage des Fortschritts der Zivilisation selbst - und den gesellschaftliche Produktionsverhältnissen auf der Grundlage der Lohnarbeit. Dieser Widerspruch äußert sich in dem tendenziellen Fall der Profitrate, den Marx vom historischen Standpunkt aus als das wichtigste Gesetz der politischen Ökonomie bezeichnete.

Unsere Aufgabe ist es, die historische Entwicklung dieser Widersprüche aufzudecken. Dafür ist die Methode äußerst wichtig, die Trotzki in seinem berühmten Bericht für den dritten Kongress der Kommunistischen Internationale im Juni 1921 anwandte und in seinem Artikel Die Kurve der kapitalistischen Entwicklung und in anderen Artikeln und Reden in der ersten Hälfte der 1920er Jahre ausarbeitete.

Trotzkis großer Beitrag zur historisch-materialistischen Methode bestand darin, zwei Seiten der kapitalistischen Entwicklung zu unterscheiden. Die erste war der Konjunkturzyklus - das Auf und Ab der Wirtschaftsaktivität -, der den Kapitalismus von seiner Geburt bis zu seinem Tod begleitet. Die zweite sind die längerfristigen Kurven der Entwicklung, die sich über viele Jahre, ja, Jahrzehnte erstrecken und klar unterschiedene Phasen der Entwicklung des kapitalistischen Systems markieren.

Mitte der 1920er Jahre konnte man rückblickend solche Phasen deutlich unterscheiden. Die Periode bis 1848 war von relativ langsamem Wachstum geprägt, das in der Wirtschaftskrise von 1847-48 endete. Diese ging den revolutionären Massenerhebungen von 1848 voraus.

Während diese revolutionären Kämpfe in einer Niederlage für die aufstrebende Arbeiterklasse endeten, beseitigten sie aber doch die restlichen feudalen Hindernisse für die Entwicklung des Kapitalismus in Westeuropa. Es setzte eine Periode machtvoller kapitalistischer Entwicklung ein: Es wurden Eisenbahnen gebaut, die den Rahmen für den kapitalistischen Markt enorm erweiterten; Großbritannien wurde zur Werkbank der Welt; die Schifffahrt erlebte einen großen Aufschwung, und der Weltmarkt dehnte sich aus. Dieser Aufschwung der Kurve der kapitalistischen Entwicklung dauerte 25 Jahre.

Nach der Finanzkrise von 1873 setzte eine neue Periode ein. Die Krise ebbte zwar schließlich zurück, aber die Bedingungen des viktorianischen Booms kehrten nicht wieder. Die nächsten beiden Jahrzehnte gingen in die Wirtschaftsgeschichte als die Große Depression des 19. Jahrhunderts ein. Sie waren vor allem von fallenden Preisen und Profitraten gekennzeichnet. Es war durchaus keine Periode der Stagnation. Im Gegenteil, der Druck auf die Profitraten war die treibende Kraft für bedeutende Veränderungen in der Stufenleiter und dem Umfang der kapitalistischen Produktion - besonders in der Vereinigten Staaten - und neuen Managementmethoden, die dort entwickelt wurden, und für das Wachstum der Industrie in Deutschland.

Auch die Struktur der Weltwirtschaft veränderte sich stark. In den letzten 25 Jahren des 19. Jahrhunderts war das Rennen um die Kolonien in vollem Gange, und die europäischen Mächte suchten sich Märkte, Bodenschätze und andere Rohstoffe zu sichern. Größere Entwicklungen gab es auch im Finanzwesen mit dem Aufkommen internationaler Kredite und anderer Finanzierungsformen. Manchmal wird diese Periode auch als die erste Welle der Globalisierung bezeichnet.

Die Große Depression dauerte bis Mitte der 1890er Jahre, woraufhin die kapitalistische Kurve wieder nach oben ging. Die Profite begannen zu steigen, die Märkte dehnten sich aus und die Bourgeoisie ging mit Selbstbewusstsein in das neue Jahrhundert. Die neuen Bedingungen fanden ihren Ausdruck bekanntermaßen in den revisionistischen Theorien Eduard Bernsteins in der Führung der zweiten Internationale. Bernstein kam damals zu der Auffassung, dass Marxens Zusammenbruchstheorie durch die Ereignisse widerlegt sei. Die Partei müsse jetzt ihre revolutionäre Perspektive aufgeben.

Aber anstatt eine stabile Basis für die bürgerliche Herrschaft zu bieten, wie ihre Vertreter sich das Anfang des 20. Jahrhunderts vorgestellt hatten, legten die enormen Veränderungen in der Struktur des Weltkapitalismus die Basis für revolutionäre Erschütterungen. Der junge russische Marxist Leo Trotzki war einer der ersten, der ihre Bedeutung erklärte. Seine Analyse dieser Transformation bildete die Grundlage für seine Theorie der Permanenten Revolution, die er 1905 ausarbeitete.

"Indem der Kapitalismus allen Ländern seine Wirtschafts- und Verkehrsweise aufdrängt, hat er die ganze Welt in einen einzigen ökonomischen und politischen Organismus verwandelt. Wie der moderne Kredit Tausende von Unternehmern durch ein unsichtbares Band verknüpft und dem Kapital eine erstaunliche Beweglichkeit verleiht, viele kleine Privatbankrotts verhindert, damit aber zugleich die allgemeinen Wirtschaftskrisen zu unerhörten Ausmaßen steigert - so hat auch die ganze ökonomische und politische Arbeit des Kapitalismus, sein Welthandel, sein System monströser Staatsschulden sowie die politischen Gruppierungen von Nationen, die alle Kräfte der Reaktion in eine Art weltweite Aktiengesellschaft einbeziehen, nicht nur allen einzelnen politischen Krisen entgegengewirkt, sondern auch den Boden für eine soziale Krise von unerhörten Ausmaßen bereitet." Leo Trotzki: Ergebnisse und Perspektiven,, Die Permanente Revolution, Frankfurt 1971, S. 111f)

Die Krise von "bisher ungekannten Ausmaßen" brach im August 1914 mit dem Beginn des ersten Weltkriegs aus. In seinem Buch Der Krieg und die Internationale erklärte Trotzki, dass der Krieg im tiefsten Sinn eine Revolte der Produktivkräfte gegen die nationalstaatliche Struktur des Weltkapitalismus sei.

Die Entwicklung der Weltwirtschaft stellte die Notwendigkeit einer neuen politischen Struktur auf die Tagesordnung. Aber die bürgerlichen Regierungen versuchten "nicht auf der Grundlage einer vernünftig organisierten Zusammenarbeit der gesamten produzierenden Menschheit... diese Aufgabe des Imperialismus zu lösen, sondern auf der Grundlage der Ausbeutung der Weltwirtschaft durch die kapitalistische Klasse des siegreichen Landes, das durch diesen Krieg aus einer Großmacht zu einer Weltmacht werden soll."

Dieser Krieg kündete von dem Bankrott des Nationalstaats, aber auch der kapitalistischen Wirtschaftsform. Es war der umfassendste Zusammenbruch eines Wirtschaftssystems in der Geschichte, das an seinen eigenen inneren Widersprüchen gescheitert war.

"Unter diesen Umständen", schloss Trotzki, "hat die Arbeiterklasse, das Proletariat, kein Interesse, das überlebte und überholte "Vaterland" zu verteidigen, "das zum hauptsächlichsten Hemmnis für die ökonomische Entwicklung geworden ist... Der imperialistischen Ratlosigkeit des Kapitalismus kann das Proletariat als praktisches Tagesprogramm nur die sozialistische Organisation der Weltwirtschaft entgegenstellen.

Das Proletariat ist gezwungen, dem Kriege als Lösungsmethode für die unlösbaren Widersprüche des Kapitalismus auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung seine Methode entgegenzustellen - die Methode der sozialen Revolution."

In seiner Arbeit zu den Perspektiven Anfang der 1920er Jahre kam Trotzki auf die Beziehung zwischen dem Krieg und der Kurve der kapitalistischen Entwicklung zurück. Der Ausbruch des Kriegs signalisierte das Ende des Aufschwungs, der Mitte der 1890er Jahre begonnen hatte. Allerdings beendete nicht der Krieg den Aufschwung, sondern das Ende des Aufschwungs endete im Krieg.

So erklärte Trotzki diese Beziehung auf einem Treffen im Dezember 1922.:

"Im technologischen Sinn entwickelte sich Europa mit ungeheurer Geschwindigkeit und Macht von 1893 bis 1913, es wurde während der 20 Jahre vor dem imperialistischen Krieg sozusagen wirtschaftlich reich. Mit Beginn des Jahres 1913 - und dies können wir positiv ausdrücken - kam die Entwicklung des Kapitalismus ein Jahr vor Ausbruch des Krieges mit seinen Produktivkräften zum Stillstand, weil die Produktivkräfte an die Grenzen stießen, die ihnen das kapitalistische Eigentum und die kapitalistische Form der Aneignung gesetzt hatten. Der Markt war aufgeteilt, der Wettbewerb erreichte seine höchste Steigerungsform und von da ab versuchten die kapitalistischen Länder einander vom Markt nur mit mechanischen Mitteln zu vertreiben.

Es ist nicht der Krieg, der die Produktivkräfte in Europa zum Erliegen brachte, sondern vielmehr entstand der Krieg selbst aus der Unmöglichkeit, die Produktivkräfte in Europa unter kapitalistischen Bedingungen weiter zu entwickeln." (Aus dem Englischen: Trotsky, The First Five Years of the Comintern, Volume 2, New Park, p. 306)

Die wirtschaftliche Entwicklung Europas in den 1920ern bestätigte Trotzkis Analyse. Das Ende des Kriegs brachte keine Rückkehr der Vorkriegsbedingungen. In ganz Europa kämpfte die Industrie darum, das Produktionsniveau der Vorkriegszeit wieder zu erreichen. Das gelang erst 1925-26. Und nach drei Jahren Wachstum geriet die deutsche Wirtschaft, die größte Europas, 1928-29 wieder in die Rezession.

In den Vereinigten Staaten war die Situation noch ziemlich anders. Nach einer schweren Rezession 1920-21 erlebte die amerikanische Wirtschaft eine sprunghafte Entwicklung der Produktivität, wie es sie seitdem wohl nicht mehr gegeben hat. Von 1919 bis 1929 stieg der Ausstoß bei gleichbleibender Beschäftigtenzahl um mehr als 60 Prozent. Ende der 1920er Jahre trug die amerikanische Industrie etwas mehr als 40 Prozent zur Weltproduktion bei: Mit nur sechs Prozent der Bevölkerung produzierten die USA 57 Prozent der Maschinen weltweit. In den 1920er Jahren verdoppelte sich der Stromverbrauch der amerikanischen Industrie, während sich der Verbrauch der privaten Haushalte verdreifachte.

Im Unterschied dazu lag die europäische Industrieproduktion 1920 um 23 Prozent unter dem Niveau von 1913 und 1923 immer noch um 18 Prozent darunter.

Angesichts dieser Situation hätte es auf den ersten Blick scheinen können, als ob die Perspektive, mit der die Bolschewiki im Oktober 1917 den Kampf um die Macht aufnahmen - die Perspektive der sozialistischen Weltrevolution -, widerlegt worden sei. Während Europa stagnierte, dehnte sich der amerikanische Kapitalismus weiter aus.

Aber das Problem bei dieser Einschätzung war, dass sie die Weltwirtschaft ignorierte, oder, um es vielleicht etwas genauer zu sagen, insoweit sie die Weltwirtschaft berücksichtigte, tat sie das nicht als "eine machtvolle unabhängige Realität", um Trotzkis Formulierung zu benutzen, sondern als eine Summe einzelner nationaler Teile. (Dieser Fehler wurde übrigens letztes Jahr wiederholt, als unzählige Stimmen unter Berufung auf die "Entkopplungstheorie" die Hoffnung verbreiteten, die übrige Welt könne den Auswirkungen der globalen Finanzkrise entkommen, die in den Vereinigten Staaten ausgebrochen war).

Von einem globalen Standpunkt - dem einzig richtigen - betrachtet, ergab sich ein ganz anderes Bild.

Sicher sah der amerikanische Kapitalismus in den 1920er Jahren wesentlich stärker und stabiler aus als der europäische. Außerdem entwickelte er sich auf Kosten des europäischen. Aber der amerikanische Kapitalismus war sich nicht länger selbst genug. Er hatte die globale Vorherrschaft auf der Basis seines enormen Binnenmarktes errungen. Er war auch nicht von den Beschränkungen gehemmt, die das europäische Nationalstaatensystem charakterisierten.

Aber diese Periode war jetzt zu Ende gegangen. Der amerikanische Kapitalismus war vom Weltmarkt abhängig geworden. Diese Tatsache hatte schließlich seiner Intervention in den Ersten Weltkrieg zugrundegelegen. Dafür war die traditionelle Doktrin der Vereinigten Staaten aufgegeben worden, der sie seit ihrer Gründung gefolgt waren, nämlich, sich in keinen Krieg in Europa hineinziehen zu lassen.

Das war auch der Grund, warum die amerikanischen Banken und Finanzbehörden, sich so intensiv an der Erarbeitung des Dawes-Plan beteiligten, der den deutschen Kapitalismus wieder auf die Füße stellen sollte. Deutschland wurde als Investitionsziel für das amerikanische Kapital gebraucht. Ganz sicher brauchte Europa Amerika, aber Amerika war noch mehr von Europa abhängig.

Ich möchte die Bedeutung einer globalen Sichtweise betonen, weil man ohne sie die Ursachen und Gründe der Großen Depression überhaupt nicht verstehen kann. Und dabei geht es nicht bloß um rein historische Fragen. Die Große Depression ist gerade jetzt, wo die Obama-Regierung ihr Konjunkturprogramm ausarbeitet, wieder brandaktuell geworden. Diverse Keynesianer und "linke" Ökonomen in aller Welt melden sich mit der These zu Wort, die Wirtschaftskrise in den USA und weltweit könnte überwunden werden, würde man nur ihre Vorschläge mit Entschiedenheit umsetzen.

John Maynard Keynes war sich der politischen Dimension seiner Rolle sehr bewusst, als er nachzuweisen versuchte, dass Regierungsinterventionen in der Wirtschaft durch erhöhte Staatsausgaben die Probleme der kapitalistischen Wirtschaft überwinden könnten. Sein politisches Ziel bestand darin, die sozialistische Revolution zu verhindern.

Er erklärte Ende 1933 in seinem offenen Brief an Präsident Roosevelt: "Sie haben sich zum Sachwalter all derer in jedem Land gemacht, die alle Probleme unserer Lage durch wohlüberlegte Experimente im Rahmen der bestehenden sozialen Ordnung lösen wollen. Wenn sie versagen, dann wird rationale Veränderung in aller Welt in Verruf geraten, und Orthodoxie und Revolution werden es auskämpfen."

In einer Vorlesung an der Columbia-Universität im Juni 1934 betonte Keynes, das Hauptproblem der Wirtschaft bestehe nicht mehr darin, wie jede einzelne Firma mehr produzieren könne, sondern, wie man ausreichend effektive Nachfrage schaffen könne, damit jede Firma soviel produziere, wie sie zu produzieren in der Lage sei. Wenn dieses "neue Problem" nicht gelöst werde, dann "wird die bestehende Gesellschaftsordnung so diskreditiert werden, dass wilde, dumme und destruktive Veränderungen unvermeidlich werden."

Keynes sah die Krise des Kapitalismus nicht als Ergebnis ihm innewohnender Prozesse, und noch weniger als Ergebnis objektiver Gesetze, sondern darin, dass seine Funktionsweise nur unzureichend durchschaut werde. In der Einleitung zu seinen 1931 veröffentlichten Essays in Persuasion definierte er seine Position als "die tiefe Überzeugung, dass das Problem der Wirtschaft, wie man es kurz nennen könnte, das Problem von Not und Armut und des wirtschaftlichen Kampfs zwischen den Klassen und Nationen, nichts anderes ist als ein erschreckender Kuddelmuddel, ein vorübergehender und unnötiger Kuddelmuddel".

Die Ursache der Krise bestand nach Keynes’ Meinung in intellektuellem Unvermögen. Die Lösung liege deshalb in den richtigen Argumenten. Das war, wie sein Biograph Robert Skidelsky anmerkt, seine Antwort auf Marx. Wenn die Führer des Kapitalismus nicht zur Besinnung kämen und aufhörten, die Löhne der Arbeiter zu drücken, um die Profite wieder zu steigern, dann werde das zu einem Klassenkampf führen, der Marx Recht gebe. Diese Fragen haben nichts von ihrer Aktualität verloren.

Analysen der Großen Depression waren schon immer sehr politisch, denn kein anderes ökonomisches Phänomen hat den historischen Bankrott der kapitalistischen Produktionsweise - und seine schrecklichen Konsequenzen wie Massenarbeitslosigkeit, Faschismus und Krieg - jemals deutlicher demonstriert.

Als Milton Friedman 1963 zusammen mit Anna Schwartz sein Buch A Monetary History of the United States herausgab, lagen seiner Analyse ganz sicher politische Überlegungen zugrunde. Friedman war ein besonders entschiedener Verfechter der "freien Marktwirtschaft". Er versuchte mit allen Mitteln nachzuweisen, dass dem Kapitalismus kein Problem innewohne, das eine solche Katastrophe unausweichlich mache. Deswegen versuchte er nicht nur, die Marxisten zu widerlegen, sondern auch die Keynesianer, die die Depression der mangelnden effektiven Nachfrage zuschrieben und ein Eingreifen der Regierungen in die kapitalistische Wirtschaft forderten.

Friedman zufolge war die grundlegende Ursache der Depression die Politik des knappen Geldes der Notenbank Federal Reserve, die besonders in der Bankenkrise von 1932 die Liquidität verknappte und damit einen normalen Konjunkturabschwung in eine Katastrophe verwandelte.

Friedman war der Meinung, eine Lockerung der Geldpolitik hätte den Zusammenbruch verhindern können, und dies wäre wohl auch passiert, hätten nur andere Personen an der Spitze der Fed gestanden. Und warum war dem nicht so? Friedman führte das Problem auf den Tod von Benjamin Strong 1928 zurück, dem damaligen Gouverneur der New Yorker Federal Reserve Bank. Sein Ausscheiden veränderte die Machtbalance in der Federal Reserve und beraubte sie einer effektiven Führung.

Diese Erklärung hält nicht einmal einer oberflächlichen Begutachtung stand. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Politik der Fed mit Strong anders ausgesehen hätte. Schließlich reagierte die Fed auf die Krise der 1930er Jahre auf die gleiche Weise, wie sie auf den scharfen Einbruch von 1920-21 reagiert hatte. Sie erwartete, dass sich die Wirtschaft erholen werde, wie sie das auch in den "roaring twenties" der 1920er Jahre getan hatte.

Trotz ihrer intellektuellen Dürftigkeit wurde Friedmans These zur theoretischen Leitlinie der amerikanischen Federal Reserve. Der heutige Fed-Vorsitzende brachte seine Auffassung 2002 in einer Rede zum 90. Geburtstag Friedmans zum Ausdruck. Er nannte die Analyse von Friedman und Schwartz eine mächtige Theorie und schloss: "Was die Große Depression angeht, haben Sie Recht gehabt. Wir waren schuld. Tut uns sehr leid. Aber Dank Ihnen werden wir es nicht wieder tun."

Nach dem Börsenkrach von 1987 richteten sich die amerikanischen Finanzbehörden - erst unter Leitung von Alan Greenspan und dann von Ben Bernanke - nach Friedmans Rezepten. Auf jede Finanzkrise oder potentielle Krise wurde mit einer Senkung der Leitzinsen und einer Ausdehnung des Kredits reagiert. Und fast zwanzig Jahre lang schien diese Medizin zu wirken.

Es kam zu Finanzkrisen, aber sie wurden relativ schnell mit einer Zufuhr von Liquidität in das Finanzsystem überwunden, und das schuf jeweils die Bedingungen für einen neuen Boom.

Aber mit dem Ausbruch der Subprime-Hypothekenkrise - selbst Ergebnis der Finanzblase, die nach dem Platzen der Aktienblase von 2000-2001 entstand - funktionierte diese Methode nicht mehr. Die Erhöhung der Geldmenge konnte die Krise nicht mehr stoppen. Sie wurde immer schlimmer, weil die Banken und Finanzinstitute aufhörten, sich untereinander Geld zu leihen.

Der Zusammenbruch der gesamten "freien Marktwirtschaft" hat den Keynesianern noch einmal Aufwind verschafft. Sie behaupten, die Krise könne durch eine Rückkehr zu Staatsinterventionen und durch Konjunkturprogramme gelöst werden.

Wenn man darauf hinweist, dass der New Deal die Große Depression nicht beenden konnte, antworten sie, die Maßnahmen seien nicht entschlossen genug umgesetzt worden. Auf das Argument, der neunmonatige Absturz von September 1937 bis Juni 1938, der in den Worten eines Historikers jener Zeit "in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte ohne Beispiel" war und "der schlimmste Absturz war, solange es statistische Aufzeichnungen gibt" (Kenneth D. Roose, "The Recession of 1937-38", The Journal of Political Economy, Juni 1948), antworten sie, der Absturz nach der Erholung von 1933-37 sei das Ergebnis von schlechten Ratschlägen gewesen, denen Roosevelt mit seiner Steuererhöhung Folge geleistet habe.

Weiter sagen die Keynesianer, es stütze ihre Argumentation, dass sich die Wirtschaft erholt habe, sobald die Regierung Kriegsausgaben getätigt habe. Staatsausgaben helfen, sagen sie, wenn sie nur hoch genug sind. Der Kapitalismus könne in einer Weise reguliert werden, dass die gesellschaftlichen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Die heutige Krise sei nicht, wie die Marxisten behaupten, das Produkt der unversöhnlichen Widersprüche der kapitalistischen Ordnung, sondern entspringe dem Aufgeben keynesianischer Weisheiten zugunsten der abgedroschenen Postulate der Apostel des "freien Marktes" in den letzten dreißig Jahren.

Ich werde diese Fragen zuerst theoretisch und dann historisch untersuchen und einen Überblick über die Entstehung und Lösung der großen Depression geben.

Die grundlegenden theoretischen Irrtümer des Keynesianismus wurzeln in seiner inkorrekten Vorstellung über das Wesen der kapitalistischen Ökonomie. Die Triebkraft der kapitalistischen Produktionsweise ist nicht die Produktion von Gebrauchswerten oder die Konsumption, sondern die Akkumulation von Kapital durch die Aneignung von Mehrwert. Also ist die Schlüsselfrage: Wie wirken sich keynesianische Maßnahmen - d.h. vor allem erhöhte Staatsausgaben - auf diesen Prozess aus? Wie wirken sie sich auf die Profite aus?

Für die Keynesianer ist das Schlüsselproblem mangelnde effektive Nachfrage. Wenn nicht genügend Nachfrage herrscht, dann können die produzierten Waren nicht verkauft werden. Wenn die Firmen, die sie produziert haben, sie nicht verkaufen können, dann müssen sie ihre Produktion zurückfahren. Das führt zu einer Verminderung der Nachfrage nach Gütern, die diese Firmen selbst kaufen, mit der Folge eines weiteren Rückgangs der effektiven Nachfrage, und so weiter. Der springende Punkt ist demzufolge, die effektive Nachfrage auf ein Niveau anzuheben, dass die Wirtschaft sich wieder auszudehnen beginnt.

Schauen wir uns das einmal genauer an. Was ist effektive Nachfrage? Sie besteht aus zwei Komponenten: aus der Nachfrage der Arbeiter nach Konsumgütern und aus der Nachfrage von Unternehmen nach Produktionsgütern. Die Nachfrage der Arbeiter nach Konsumgütern, die ja von ihren Löhnen abhängt, kann niemals einen ausreichend großen Markt bieten, damit das Kapital seine Profite realisieren kann, weil der Preis der Konsumption schon den Profit beinhaltet, der an das Kapital geht. Mit anderen Worten, eine Unterkonsumption der Arbeiterklasse ist immer vorhanden. Das ergibt sich aus der Natur der kapitalistischen Produktion selbst. Der Wert der Arbeitskraft, d.h. der Löhne, die die Arbeiter erhalten, ist immer geringer, als der Wert, den der Arbeiter im Produktionsprozess neu schafft. Aus der Differenz speisen sich Mehrwert und Profit.

Die Ursache der Krise kann daher nicht die Unterkonsumption der Arbeiter sein, weil die eine grundsätzliche Bedingung der kapitalistischen Produktionsweise ist. Der Umfang der effektiven Nachfrage muss also von ihrer anderen Komponente bestimmt sein, der Nachfrage kapitalistischer Firmen nach Produktionsgütern. Der Umfang dieser Nachfrage wird von der Profitrate bestimmt. Wenn die Profite steigen, dann steigen auch die Investitionen. Wenn die Investitionen steigen, dann nimmt in diesen Industrien die Zahl der beschäftigten Arbeiter zu. Wenn mehr Arbeiter beschäftigt werden, dann steigen die Konsumausgaben, und die Wirtschaft dehnt sich insgesamt aus.

Keynes betonte die entscheidende Rolle der Investitionen. Er sah ihren Rückgang als das Ergebnis pessimistischer Einschätzungen des Zustands der Märkte. Aber wenn die Psychologie kapitalistischer Geschäftsleute und ihre Bereitschaft zu investieren vom Zustand der Märkte abhängen, dann stehen wir wieder vor der gleichen Frage: was bestimmt den Zustand der Märkte?

Es steht außer Frage, dass eine Krise oder Depression auf dem Markt die Form von mangelnder Nachfrage annimmt. Aber die mangelnde Nachfrage ist die Erscheinungsform eines Prozesses, der seinen Ursprung nicht auf dem Markt hat, sondern in der Sphäre der Produktion.

Schauen wir uns das genauer an. Jede kapitalistische Firma ist mit den Diktaten des Marktes konfrontiert. Auf dem Markt realisiert jede kapitalistische Firma den Mehrwert, den sie aus der Arbeiterklasse gezogen hat - d.h. sie verwandelt ihn zurück in Geld - oder, um es genauer auszudrücken, sie nimmt an der Aneignung des gesamten Mehrwerts teil, der insgesamt aus der Arbeiterklasse gepresst worden ist.

Um die Profitabilität eines bestimmten Kapitals zu erhöhen, muss sich der Markt insgesamt ausdehnen. Diese Ausdehnung geschieht durch die erhöhte Erzielung von Mehrwert durch andere Abteilungen des Kapitals.

Marx schrieb, dass die Schaffung von Mehrwert durch das Kapital von einer ständigen Ausdehnung der Sphäre der Zirkulation abhänge. Schaffung von Mehrwert an einer Stelle erfordere Schaffung von Mehrwert auch an anderer Stelle, gegen den er ausgetauscht werden könne.

Wie wirken sich höhere Konsumausgaben - sei es direkt von der Regierung getätigt, oder indirekt durch Steuererleichterungen - auf die Akkumulation von Mehrwert aus? Sie erhöhen den Mehrwert nicht. Insoweit zusätzliche Staatsausgaben durch neue Schulden finanziert werden, können sie das Problem langfristig sogar verschärfen, weil sie die Zinsansprüche der Gläubiger erhöhen.

Höhere Staatsausgaben können zeitweise eine wirtschaftliche Belebung bewirken, d.h. eine Erhöhung des Nationaleinkommens. Aber sie werden nicht automatisch eine Steigerung der Akkumulation von Mehrwert und der Profitrate bewirken.

Nehmen wir eine Analogie aus der Medizin. Wenn ein junger Mensch einen elektrischen Schlag erleidet, dann bleibt sein Herz stehen. Mit einem Adrenalinstoß beginnt das Herz wieder zu schlagen. Das Adrenalin funktioniert, weil wir es mit dem Herzen einer jungen, gesunden Person zu tun haben. Aber wenn das Herz schon alt und verbraucht ist, dann hilft auch noch so viel Adrenalin nichts mehr.

Wenn das Produktionsregime in der kapitalistischen Wirtschaft gesund ist, d.h. wenn es noch genügend Mehrwert in den wirtschaftlichen Kreislauf pumpt, dann kann ökonomisches Adrenalin in der Form von höheren Staatsausgaben Wunder wirken. Aber nicht, wenn der wirtschaftliche Pumpmechanismus defekt oder ausgeleiert ist, oder wenn die Arterien, durch die der Mehrwert fließen soll, verkalkt sind.

Auf der Grundlage dieser theoretischen Überlegungen wollen wir zu der historischen Entwicklung der Großen Depression zurückkehren.

1933 schrieb der britische Ökonom Lionel Robbins: "Wir leben nicht im vierten, sondern im neunzehnten Jahr der Weltkrise." Er wollte damit sagen, dass die Krise nicht 1929 begann, sondern 1914. Mit dieser Herangehensweise können wir ein korrektes Verständnis der Ursachen der großen Depression gewinnen.

An einem Wendepunkt der Kurve der kapitalistischen Entwicklung brach die Weltkrise in Gestalt des ersten Weltkriegs aus, wie wir schon bemerkt haben. Nach einer stürmischen Wachstumsperiode von Mitte der 1890er Jahre an begannen die Profitraten zu sinken. Das war nicht einfach Teil eines Konjunkturzyklus, sondern eine neue Phase der ökonomischen Entwicklung, was sich daran zeigte, dass die europäische Wirtschaft sich in der Nachkriegszeit nicht wieder erholte.

In den 1920er Jahren verstanden mehrere Beobachter, wie der Kapitalismus sich weiter hätte entwickeln können: Die europäische Wirtschaft musste nach dem Vorbild Amerikas wieder aufgebaut, und die wesentlich produktiveren amerikanischen Methoden angewandt werden. Aber das war unmöglich. Der Krieg selbst war aus dem Konflikt zwischen der Ausdehnung der Produktivkräfte und den Beschränkungen des Nationalstaatensystems entstanden. Aber dieser Konflikt war durch den Krieg - den Vertrag von Versailles - nicht entschärft, sondern verschärft worden.

Dem Wachstum der europäischen Industrie und der Einführung neuer Produktionsmethoden standen Zollgrenzen, Kartelle, Produktionsbeschränkungsabkommen und nationale Grenzen entgegen.

Gleichzeitig erlebten die Vereinigten Staaten ein schnelles Wachstum. Aber sie waren nicht mehr selbstgenügsam. Damit das amerikanische Wirtschaftwachstum anhalten konnte, musste die europäische Wirtschaft wachsen. Die Auspressung von Mehrwert aus der Arbeiterklasse mit den viel produktiveren Methoden des amerikanischen Kapitalismus erforderte die Erzielung eines höheren Mehrwerts in Europa. Das konnte nicht gelingen, und das Ergebnis war der Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft 1929. Mit anderen Worten, die Depression nahm zwar die Form eines Zusammenbruchs der effektiven Nachfrage an, aber ihre Ursache war nicht Unterkonsumption, sondern die Unterproduktion von Mehrwert, vor allem in Europa.

Die Große Depression brach nicht in einem Land aus und breitete sich dann in der Welt aus. Nein, sie war eine globale Krise, die sich besonders dramatisch in den beiden stärksten Volkswirtschaften der Welt auswirkte, in den USA und in Deutschland.

Der Zusammenbruch war in den Vereinigten Staaten so heftig, weil die europäischen Volkswirtschaften die Depression nie wirklich überwunden hatten, in die sie nach dem Krieg geraten waren.

Und in Deutschland war er so scharf, weil es stärker als jede andere Wirtschaft durch das europäische Nationalstaatensystem eingeengt wurde. Die deutsche Bourgeoisie versuchte diese Beschränkung abzuwerfen, indem sie Hitler unterstützte, in der Hoffnung, er werde in der Lage sein, durch militärische Eroberungen Lebensraum im Osten zu gewinnen.

Nicht Roosevelts New Deal holte den amerikanischen Kapitalismus aus der Krise. Es war im Gegenteil gerade sein Scheitern, das die herrschenden Kreise der USA überzeugte, nur eine völlige Umstrukturierung der gesamten Weltordnung könne die historische Sackgasse überwinden, die zur Großen Depression geführt hatte. Der Weg musste für die produktiveren Produktionsmethoden der amerikanischen Industrie frei gemacht werden. Trotzki hatte im Dezember 1933 erklärt: "Früher oder später muss der amerikanische Kapitalismus Wege finden, sich über den ganzen Planeten auszubreiten." Diese Aufgabe müsse er mit allen verfügbaren Mitteln verfolgen, Krieg eingeschlossen.

Deutsche Pläne für ein Empire auf dem europäischen Kontinent hätten dem amerikanischen Kapitalismus im Weg gestanden und mussten verhindert werden. Ebenso japanische Pläne für ein Empire im Osten, die so genannte Gemeinsame Wohlstandszone. Und als Churchill Roosevelt 1941 zu Diskussionen über die Atlantik-Charta traf, musste er feststellen, dass die amerikanische Vision für die Nachkriegszeit kein britisches Empire mit seinen geschlossenen Türen und imperialen Vorzugsregelungen für Handel und Finanzen mehr vorsah.

Die Nachkriegsregelungen, die sich im Bretton-Woods-Abkommen von 1944 und dem Marshall-Plan von 1947 ausdrückten, lieferten die ökonomische Grundlage für eine Periode kapitalistischer Expansion. Diese Maßnahmen bereiteten den Weg für die Ausbreitung der industriellen Methoden Amerikas mit ihrer höheren Arbeitsproduktivität und dem höheren erzielten Mehrwert. Amerikanische Investitionen flossen in die ganze Welt.

In weniger als drei Jahrzehnten kamen die grundlegenden Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise aber wieder zum Vorschein. Der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems von 1971 bis 1973 hing mit dem Überhang an Dollars zusammen, die in der ganzen Welt zirkulierten, im Verhältnis zu den Goldvorräten der USA, die diese Dollars eigentlich decken sollten. Aber das war nur der Ausdruck eines grundlegenderen Prozesses: des Widerspruchs zwischen dem Wachstum der Weltwirtschaft, das das Nachkriegswährungssystem selbst ermöglicht hatte, und der Tatsache, dass das Währungssystem auf der Währung eines einzelnen Landes beruhte - auch wenn es das mächtigste war, nämlich die USA. Mit anderen Worten, der Widerspruch zwischen der Weltwirtschaft und dem Nationalstaatensystem war wieder aufgetaucht. Nach dem Zusammenbruch von Bretton Woods scheiterten alle Vorschläge für eine stabile internationale Rechnungseinheit an den gegensätzlichen nationalen Interessen der kapitalistischen Großmächte. Dasselbe Schicksal hatte schon früher Keynes’ Vorschlag für eine internationale Währung erlitten.

Auch der andere Widerspruch, auf den wir hingewiesen haben, trat wieder auf. Die Weltrezession von 1974-75 war nicht einfach auf die Explosion der Ölpreise zurückzuführen. Diese waren nur der Auslöser. Die Rezession hatte ihre Ursache in einem Sinken der Profitrate, die sich seit Ende der 1960er Jahre bemerkbar gemacht hatte. Die Kurve der kapitalistischen Entwicklung bewegte sich wieder nach unten.

Die folgenden Entwicklungen habe ich in meinem Vortrag The World Economic Crisis: A Marxist Analysis erläutert. Ich werde deshalb nur noch einmal kurz auf die zentrale Frage eingehen. Der Zusammenbruch des Weltkapitalismus 2008 war nicht das Ergebnis einer schlechten Politik oder eines mangelhaften Verständnisses seitens der bürgerlichen politischen Entscheidungsträger, was jetzt irgendwie korrigiert werde könnte. Er resultiert aus Prozessen, die schon von der Krise Anfang der 1970er Jahre in Gang gesetzt wurden, und die in der ökonomischen und historischen Logik der kapitalistischen Produktionsweise selbst verankert sind.

Unsere Analyse zu den Ursprüngen der jetzigen Situation führt uns zum Schluss, dass nichts Geringeres als eine internationale sozialistische Revolution die Krise der kapitalistischen Produktionsform überwinden kann. Dies ist darüber hinaus der einzige Weg, um eine Katastrophe für die Menschheit abzuwenden. Diese Auffassung ist der Grund für unser Bemühen, das politische Bewusstsein der Arbeiterklasse anzuheben.

Die Bourgeoisie hat einen vernichtenden ideologischen Kollaps erlitten. Die gesamte Ideologie des "Freien Marktes", auf der ihre Angriffe gegen die Arbeiterklasse in den vergangenen drei Jahrzehnten beruhten, liegt in Scherben. Infolge dessen erleben wir den verzweifelten Versuch, die Illusion zu schüren, die Krise könne innerhalb des kapitalistischen Rahmens gelöst werden. Verschiedene Keynesianer, "linke" und selbsternannte marxistische Wirtschaftswissenschaftler werden für diese Aufgabe herangezogen. Und darüber hinaus bemüht sich die Bourgeoisie aktiv, unter den verschiedenen radikalen Gruppen neue Stützen für ihre Herrschaft zu finden.

An der ökonomischen Front finden wir ein typisches Beispiel in einer Erklärung, die am 1. Januar von etwa 20 "linken" Wirtschaftswissenschaftlern unterzeichnet wurde und aus dem Schwarz Center for Economic Analysis der New School und dem Political Economy Institute der Universität Massachusetts stammt.

Sie beginnt mit der Warnung, dass die Welt heute mit einer Wirtschaftskrise konfrontiert sei, wie es sie seit der Großen Depression nicht mehr gegeben habe. Dabei gehe von den Finanzmärkten auf verschiedene, mit einander verbundene Weise ein Druck auf die Realwirtschaft aus, dem ökonomische Stabilisierungsmechanismen und Institutionen nicht gewachsen seien.

"Rasches und koordiniertes Handeln durch die Obama-Regierung, die Regierungen anderer Länder und internationale Finanzeinrichtungen kann diese Krise abwenden, wenn ihr Handeln vor allem darauf zielt, den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Kommunen zu dienen, und weniger darauf, gescheiterte Institutionen und vergangene Praktiken zu schützen, die die Krise mit verursacht haben."

Diese "Linken" möchten in Obama gern eine Art neuen Roosevelt sehen. Aber die ganze Lage des amerikanischen Kapitalismus hat sich in den vergangenen 75 Jahren zutiefst verändert. Als Roosevelt 1933 an die Macht kam, war Amerika noch eine aufsteigende Wirtschaftsmacht. Das ist vorbei. Nun sind die Vereinigten Staaten das höchstverschuldete Land der Welt. Obama verspricht, große Ausgaben zu tätigen, die vorwiegend den Unternehmen nützen, aber da ihm die amerikanische Verschuldung um die Ohren fliegen könnte, hat er bereits deutlich gemacht, dass bei den Sozialmaßnahmen Kürzungen anstehen.

Eine ähnliche Erklärung gab es bereits im vergangenen September von einer Gruppe, die sich selbst Europäische Ökonominnen und Ökonomen für eine alternative Wirtschaftspolitik in Europa nennen. Ebenso wie ihre amerikanischen Kollegen stützen sie ihre politischen Empfehlungen erklärtermaßen auf die Analyse, die Keynes in der Depression der 1930er Jahre entwickelt hatte.

"Unsere Vorschläge für eine alternative Wirtschaftspolitik, um der Finanzkrise und der drohenden Rezession in Europa etwas entgegenzusetzen, nehmen ihren Ausgangspunkt bei John Maynard Keynes und seiner berühmten Idee, die staatliche Politik solle die 'Euthanasie des Rentiers' begünstigen. [...] In einem alternativen Szenario sollten Kredite nicht für kurzfristige finanzielle Gewinne vergeben werden, sondern vielmehr produktive Investitionen fördern, um Vollbeschäftigung herzustellen und zum Kampf gegen Armut und Ausgrenzung beizutragen."

Die Wirtschaftswissenschaftler stellen dann eine Reihe von Reformen vor, darunter einen Privatisierungsstopp bei den Rentenkassen, mehr demokratische Kontrolle über Finanzinstitutionen und ein Ende all jener Finanzpraktiken, die die wachsende soziale Ungleichheit begünstigt haben. Eine Politik zugunsten von Vollbeschäftigung und sozialem Zusammenhalt würde "die Finanzen verändern und den Finanzsektor als wichtiges und unverzichtbares Element in diesen neuen Rahmen einbetten. Dies wäre nicht das Ende des Kapitalismus sondern das Ende des finanzgesteuerten Kapitalismus".

Dieses reformistische Programm krankt an der Grundannahme, dass die gewaltige Ausdehnung der Finanzgeschäfte in den vergangenen drei Jahrzehnten ein irgendwie unglücklicher Auswuchs einer ansonsten gesunden Realwirtschaft sei; dass der Finanzsektor, der eigentlich einer produktiven Wirtschaftsaktivität dienen sollte, wegen laxer Regeln und neoliberaler Ideologie außer Kontrolle geraten sei und nun wieder gezügelt werden müsse.

Damit ignorieren sie die großen Strukturwandel, die der weltweite Kapitalismus in den letzten 30 Jahren durchgemacht hat. Zu Beginn der 1980er Jahre wurden im US-Finanzsektor zwischen fünf und zehn Prozent der Unternehmensgewinne realisiert. 2006 waren es 40 Prozent. Dies zeigt eine qualitative Veränderung der amerikanischen Wirtschaft an. Sie nahm ihren Ursprung in der Akkumulationskrise Ende der 1970er Jahre. Die neue Akkumulationsform basiert auf Finanzoperationen, angeheizt von einer großen Zunahme der Verschuldung. Die Staatsschulden der USA, die 1980 noch 163 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) betrugen, stiegen auf 346 Prozent des BIP im Jahre 2007. Die Verschuldung der Privathaushalte wuchs im gleichen Zeitraum von 50 auf 100 Prozent des BIP.

Der größte Zuwachs fand jedoch im Finanzsektor statt. Hier stieg die Verschuldung von 21 Prozent des BIP im Jahr 1980 auf 83 Prozent im Jahr 2000 und schließlich 116 Prozent im Jahr 2007.

Diese Zahlen zeigen die bedeutende Rolle des Finanzsektors bei der Profitakkumulation und die Rolle der Neuverschuldung in dem gesamten Prozess. Diese Wandlung in der Akkumulationsform, die eine ganze Reihe von neuen Finanzinstrumenten, insbesondere Derivate, hervorgebracht hat, ist nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Für Großbritannien geht man beispielsweise davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Finanzsektor seit 1984 um 22 Prozent gestiegen ist. Und in neun von elf britischen Regionen gibt es zumindest eine Kommune, in der jeder fünfte Bewohner im Bereich Business- und Finanzdienstleistungen tätig ist.

Einer Studie aus dem Jahr 2003 zufolge hat sich in den meisten OECD-Ländern der Einkommensanteil aus dem Finanzsektor "dramatisch erhöht". Demnach ist dieser Anteil von den 1960er und 70er Jahren bis zu den 1980er und 90er Jahren in Großbritannien um 143 Prozent, in den Vereinigten Staaten um 92 Prozent, in Korea um 112 Prozent und in Frankreich um 155 Prozent gestiegen.

Aber das Finanzwesen ist keineswegs ein kranker Auswuchs am ansonsten gesunden Körper der kapitalistischen Wirtschaft. In seinem Wachstum kommen vielmehr all die Widersprüche zum Ausdruck, die dieser Produktionsform innewohnen. Die Zirkulation des Kapitals verläuft von G zu G' - wobei G, ein erstes Vorschießen von Geld, als G’, eine erhöhte Summe, zurückkommt. Geldkapital ist der Ausgangs- und Bezugspunkt des gesamten Prozesses.

"Eben weil die Geldgestalt des Werts seine selbständige, handgreifliche Erscheinungsform ist, drückt die Zirkulationsform G... G', deren Ausgangspunkt und Schlusspunkt wirkliches Geld, das Geldmachen, das treibende Motiv der kapitalistischen Produktion, am handgreiflichsten aus. Der Produktionsprozess erscheint nur als unvermeidliches Mittelglied, als notwendiges Übel zum Behuf des Geldmachens." (Marx: Das Kapital, MEW Bd. 24, S. 62)

Mit anderen Worten, nicht der finanzielle Aspekt ist der realen Produktion äußerlich, sondern vielmehr ist die Produktion, wie Marx es ausdrückte, ein "bloßes Mittel zur Verwertung des vorgeschossenen Werts".

Darum tritt die historische Krise des kapitalistischen Systems als Finanzkrise in Erscheinung, denn der Prozess der Finanzierung selbst hat all die Widersprüche der kapitalistischen Produktionsform verschärft und auf die Spitze getrieben.

Der Aufstieg des Finanzwesens ist untrennbar mit der Entwicklung einer Akkumulationsform verbunden, die alle Teile der Weltbevölkerung in den globalen Kapitalumlauf eingebunden hat.

Im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts ging Rosa Luxemburg zu Unrecht davon aus, der Grund, warum der Kapitalismus zusammenbrechen werde, bestehe darin, dass die imperialistischen Mächte alle nicht-kapitalistischen Weltgegenden vereinnahmt hätten.

Auch wenn diese spezifische Einschätzung falsch war, hat die Geschichte bestätigt, dass sie zu Recht auf die entscheidende Rolle der weniger entwickelten Weltgegenden aufmerksam machte.

Das Kapital konnte die letzte Akkumulationskrise überwinden, indem es die Billigarbeit in China, Indien und anderen Regionen in seinen Weltkreislauf einband. Doch dabei konnte der grundlegende Widerspruch nicht gelöst werden. Vielmehr wurden Bedingungen geschaffen, dass diese Widersprüche in noch explosiverer Form wieder auftreten würden. Der tendenzielle Fall der Profitrate konnte für eine gewisse Zeit durch die Superausbeutung der Arbeitskraft in China und anderswo aufgehalten werden, wie auch durch verschlechterte Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterklasse in den entwickelten Ländern über den Zeitraum der vergangenen 30 Jahre.

Dieser Prozess schuf jedoch eine große Masse an fiktivem Kapital, das Anspruch auf den akkumulierten Mehrwert erhebt. Wie können diese Erwartungen erfüllt werden? Es gibt kein weiteres China, das nur darauf wartet, dem Kapitalismus frisches Blut in die Arterien zu pumpen. Und selbst wenn es eins gäbe, könnte der Wirtschaftsauftrieb, der von den extrem niedrigen Arbeitskraftkosten ausging, die ein Dreißigstel jener in den entwickelten Ländern betrugen, nicht wiederholt werden.

Ganze Teile des Kapitals müssen durch Rezession und Wirtschaftskrise, durch Handelskrieg und - wenn nötig - selbst durch Krieg vernichtet werden. Und auf der ganzen Welt spielen die "Linken" eine führende Rolle dabei, ihre "eigene" Bourgeoisie im Krieg gegen die anderen zu unterstützen.

Schon werden ideologische Vorbereitungen getroffen. In der jüngsten Ausgabe der Nation findet sich ein Artikel von William Greider, der Konjunkturmaßnahmen einzelner Staaten für wirkungslos hält, da "die Erholung auf komplexe Weise durch die Globalisierung und ihre negativen Folgen auf die Wirtschaft verhindert wird". Das Konjunkturpaket der Obama-Regierung könnte seiner Ansicht nach Fabriken in China helfen, aber nichts an der hohen Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten ändern.

Und was ist die Lösung? Ein weltweites Konjunkturpaket. Aber was, wenn die anderen Länder nicht mitziehen? "Die Vereinigten Staaten könnten das Vorhaben mit einer entscheidenden Bedingung verknüpfen: Wenn die Handelspartner nicht zum gemeinsamen Handeln bereit sind, wird Washington unilateral vorgehen."

So viel zu den "linken" Kritikern von George W. Bush. Und was würde ein solches Programm beinhalten? Eine nationale Wirtschaftspolitik und Besteuerung, die multinationale Unternehmen davon überzeugt, größere Teile ihrer wertschöpfenden Produktion im Land zu lassen, und "notfalls auch Zollschranken, die der unbegrenzten Wareneinfuhr Einhalt gebieten". Zurück zum nationalen heimischen Herd - eine Rückbesinnung auf die "beggar thy neighbour"-Politik, bzw. auf das nationale Sankt-Florians-Prinzip.

Nicht zufällig tritt der Zusammenbruch des Kapitalismus in Form einer globalen Finanzkrise auf, denn, wie Marx schon erklärte, war das Kreditsystem das Mittel, mit dem der Kapitalismus die Beschränkungen in seiner Entwicklung überwand. "Das Kreditwesen beschleunigt daher die materielle Entwicklung der Produktivkräfte und die Herstellung des Weltmarkts, die als materielle Grundlagen der neuen Produktionsform bis auf einen gewissen Höhegrad herzustellen, die historische Aufgabe der kapitalistischen Produktionsweise ist. Gleichzeitig beschleunigt der Kredit die gewaltsamen Ausbrüche dieses Widerspruchs, die Krisen, und damit die Elemente der Auflösung der alten Produktionsweise." (Marx: Das Kapital, MEW Bd. 25, S. 457)

Es handelt sich also, wie Marx feststellte, um einen "dem Kreditsystem immanenten doppelseitigen Charakter: einerseits die Triebfeder der kapitalistischen Produktion, Bereicherung durch Ausbeutung fremder Arbeit, zum reinsten und kolossalsten Spiel- und Schwindelsystem zu entwickeln und die Zahl der den gesellschaftlichen Reichtum ausbeutenden Wenigen immer mehr zu beschränken; andrerseits aber die Übergangsform zu einer neuen Produktionsweise zu bilden".

Wo stehen wir in der Geschichte? Fraglos stellt das Jahr 2008 einen grundlegenden Wendepunkt in der Kurve der kapitalistischen Entwicklung dar. Es handelt sich nicht einfach um eine sehr tiefe Rezession, sondern um das Ende einer ganze historischen Epoche. Der historische Zusammenbruch der kapitalistischen Produktionsform bedeutet, dass wir einmal mehr in eine Periode von Krieg und Revolution eintreten.

Soziale und politische Kämpfe werden sich auf der ganzen Welt entwickeln. Dies wird unsere Partei vor neue Möglichkeiten und Aufgaben stellen.

Unsere zentrale Aufgabe in der kommenden Periode besteht darin, in diese Kämpfe eine marxistische Perspektive einzuführen. Dies können wir, weil unsere Bewegung - und zwar nur unsere Bewegung -die historischen Lehren aus den strategischen Erfahrungen der Arbeiterklasse im vergangenen Jahrhundert gezogen hat.

Siehe auch:
Weltwirtschaftsforum in Davos von Trübsinn (3. Februar 2009)

Ratlosigkeit und Spaltung beherrscht ( 13. Januar 2009)

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