Arthur Ransome und die bolschewistische Revolution

Arthur Ransome ist heutzutage bekannt als Autor der erfolgreichen Kinderabenteuerserie Swallows and Amazons [dt. Der Kampf um die Insel, 1933], die er von 1930 bis in die späten 1940er Jahre schrieb. Doch eine kürzlich erschienene Neuauflage seines Buches Six Weeks in Russia 1919 [dt. Sechs Wochen in Sowjetrussland, 1920] , die The Truth about Russia: Open Letter to the People of America [Die Wahrheit über Russland: Ein Offener Brief an das Volk von Amerika] enthält, erinnert daran, dass Ransome sein wichtigstes literarisches Werk etwa 15 Jahre vorher veröffentlicht hatte: einen gewichtigen Augenzeugenbericht über die Entfaltung der Russischen Revolution, dem größten Ereignis der Weltgeschichte.

Ransome war der einzige Reporter, dem während der turbulenten Zeit unmittelbar vor der Oktoberrevolution 1917 sowie unmittelbar nach ihr, als der Arbeiterstaat vor außerordentlich komplexen praktischen, politischen und militärisch-diplomatischen Aufgaben stand, enger Zugang zur Führungsspitze der Bolschewiki gestattet wurde. Seine Trilogie The Truth about Russia, Six Weeks in Russia und Crisis in Russia [dt. Die Krisis in Russland, 1922] ist von maßgebender historischer, politischer und literarischer Bedeutung.

In den letzten drei Jahren sind zwei Bücher über Ransome erschienen. Das erste unter ihnen, The Last Englishman: The Double Life of Arthur Ransome [Der letzte Engländer: Das Doppelleben des Arthur Ransome], verfasst von Roland Chambers und erschienen bei Faber and Faber im Jahr 2009, fand günstige Aufnahme und wurde später mit dem Preis des Biography Club für die ‚Beste Erste Biographie‘ ausgezeichnet.

Die anerkennenden Besprechungen stellten sicher, dass die Taschenbuchausgabe des Buchs einigermaßen hohe Verkaufszahlen erreichte. Es erfuhr Unterstützung nicht allein von beinahe jedem rechtsstehenden Blatt und Magazin Großbritanniens, sondern es rühmte sich außerdem der Befürwortung einer pensionierten Direktorin des britischen Geheimdienstes. Auf einem Streifen auf der Titelseite prangt der Schriftzug „Faszinierend“, Stella Rimington, The Times.

Das Buch enthält wenige neue biographische Details und fußt weitestgehend auf Hugh Brogans früherer ausführlicher, aber politisch teilnahmsloser Biographie The Life of Arthur Ransome [Arthur Ransomes Leben], 1984 im Verlag Jonathan Cape erschienen. Tatsächlich entstellt Chambers zahlreiche der schon bekannten biographischen Fakten.

Auf Seite acht erklärt er, was für ein Buch er zu schreiben beabsichtigte:

„Ursprünglich war mein eigenes Buch als ein kurzes und farbenfrohes Exposé gedacht, als eine scharfe Korrektur der Blütenweiße, durch die Ransome bislang vor einer ehrlichen Einschätzung verschont wurde.“

Es ist schwer, sich eine opportunistischere Herangehensweise bei der Abfassung einer Biografie vorzustellen. Der Autor hat sich bereits ein Urteil über seinen Gegenstand gebildet und beabsichtigte nun, dessen Charakter auf jede sich bietende Weise zu unterhöhlen, indem er auf die „Blütenweiße“ große Mengen Schlamm spritzt.

Möglicherweise sich bewusst werdend, wie schädlich solch ein Auftakt ist, fügt er die Einschränkung hinzu: „Doch sehr schnell verstand ich, dass sein Leben, wie auch die Epoche, in welcher er lebte, etwas viel Reichhaltigeres bot.“ (The Last Englishman, S. 8)

In Wirklichkeit blieb Chambers bei seiner ursprünglichen Aufgabe, ein „Exposé“ anzufertigen; nur die angestrebte Kürze wich einer ausgedehnteren Übung in Rufmord.

Chambers beschreibt Ransome als eine äußerst charakterschwache Persönlichkeit: ein undankbarer und greinender Sohn, ein nutzloser und untreuer Ehemann, ein distanzierter Vater und ein im Kern illoyaler Charakter. Und als ob dies allein nicht ausreichte, um zu beweisen, dass Ransomes Arbeiten über Russland das Werk eines zynischen, opportunistischen und nicht vertrauenswürdigen Menschen sind, welchem die Fähigkeit zu ehrlicher und objektiver Berichterstattung abgeht, erhält seine intellektuelle Glaubwürdigkeit zusätzlich noch den Gnadenstoß in Form der Unterstellung, er sei ein Doppelagent gewesen.

„Ransomes Biographie, soweit sie von seinem Vater handelt, ist eine Mischung aus berechnender Ergebenheit, Nostalgie und bitterem Vorwurf,“ schreibt Chambers. (ebd., S.18).

Dies ist eine Verunglimpfung Ransomes und eine Missdeutung der komplexen Beziehung, die er zu seinem Vater hatte.

Ransome war ein prototypischer Vertreter der gehobenen Mittelklasse Englands. Er wurde 1884 in der Industriestadt Leeds im Norden Englands geboren, wo sein Vater Professor für Geschichte am Yorkshire College (spätere Universität von Leeds) war. Professor Cyril Ransome war Mitglied der Liberalen Unionisten [1886 als Abspaltung von der Liberal Party gegründet, arbeiteten diese seit 1886 im Unterhaus mit den Konservativen zusammen, mit denen sie 1912 zur Conservative and Unionist Party fusionierten – d. Übers.], ein Imperialer Föderalist1 und Wegbereiter der Arbeiterbildung. Er begründete einen Arbeiterklub, der nach ihm benannt wurde. Sein Sohn verbrachte eine glückliche frühe Kindheit mit langen Sommerferienaufenthalten im Lake District, die zur Inspirationsquelle für seine späteren berühmten Kinderabenteuerbücher wurden.

Es stimmt, dass Ransome in seiner Autobiographie beschreibt, wie er beim Begräbnis seines Vaters „entsetzt war über mich selbst, da sich in meine echte Trauer über den geliebten und bewunderten Vater ein Gefühl der Erleichterung mischte. Es hielt nicht lange an.“ (The Autobiography of Arthur Ransome, Jonathan Cape, 1976, S. 52).

Natürlich muss es Spannungen zwischen Vater und Sohn gegeben haben, wie hin und wieder in allen solchen Beziehungen. In der spätviktorianischen Ära, mit ihrer emotionalen Reserviertheit und ihren gestärkten Kragen, wäre dies doppelt wahr. Sein Vater war ein körperlich aktiver Mann und erwartete dasselbe von seinem ältesten Sohn. Als dieser ihm nicht nachkam, ließ er ihn seine Enttäuschung auch spüren.

Er war ähnlich anspruchsvoll im akademischen Bereich und wollte, dass sein Sohn eine wissenschaftliche Laufbahn einschlägt. Arthur studierte Chemie am Rugby-Internat, der renommierten Privatschule, die der Schriftsteller Thomas Hughe in seinem Klassiker von 1854, Tom Browns Schuljahre, verewigte. Rugby unterrichtete die Söhne der gehobenen Wohlstandsfamilien und bereitete sie auf ihre Verwaltungsaufgaben in Staat und Imperium vor.

Doch Cyril weckte in seinem Sohn auch das Interesse für Literatur. Als dieser erst vier Jahre alt war, gab er ihm eine Ausgabe des Robinson Crusoe zu lesen. Cyril muss erheblich dazu beigetragen haben, Arthurs frühes Leben zu einem persönlichen Idyll der Epoche König Eduards VII.2 zu gestalten. Wir wissen, dass er in seinem späteren Leben oft an seinen Vater zurück dachte: „Er wurde von mir enttäuscht, aber ich stellte mir oft vor, was für Freunde wir hätten werden können, wenn er nicht so jung gestorben wäre“, schrieb Ransome. (ebd. S. 51).

Für Arthur war es im Alter von dreizehn Jahren ein schwerer Schock, als der Vater plötzlich starb. Für den Rest seines Lebens fühlte er ihn missbilligend über seine Schulter blicken. Dies wird für den jungen Mann eine schwere Bürde gewesen sein, die er beim Erwachsenwerden zu tragen hatte. Nostalgie? Ja, doch hier scheint es keine „berechnende Ergebenheit“ oder „Bitterkeit“ zu geben. Nur in Ehren gehaltene Erinnerungen und Gefühle der Liebe gegenüber einem Vater, dem er lange nachtrauerte. Vom jungen Ransome war es mutig und ehrlich, seine momentane Erleichterung über den Tod eines fordernden Elternteils auszudrücken. Und dieses Gefühl, wie er erklärt, hielt nicht an.

Die Tragödie ließ ihn noch enger an seine Mutter heranrücken. Chambers porträtiert Ransome als eine frustrierende Last seiner Mutter. Wie die meisten Mütter wollte sie das Beste für ihren Sohn. Doch sie stimmte nicht immer mit seinem Ziel überein, Schriftsteller zu werden. Trotz dieser und anderer Differenzen, die sich von Zeit zu Zeit einstellten, war ihre Beziehung eng und liebevoll; sie wurde am Leben gehalten durch ihren Briefwechsel, beginnend mit Ransomes Internatszeit in Windermere und Rugby, über London und Russland, dann von jedem Ort in der Welt, wo sich Ransome aufhielt, bis zum Tod der Mutter im Jahr 1944. 400 Briefe wurden in Ransomes Schublade entdeckt, als er 1967 starb. Viele von ihnen fanden Einlass in die Sammlung, die Hugh Brogan für sein Buch Signalling from Mars (Jonathan Cape, 1997) auswählte, welches ausschließlich aus Ransomes Korrespondenz besteht.

Obzwar er recht glücklich wurde mit der Chemie, war es die große Literatur, die die Vorstellungskraft des jungen Mannes wirklich anspornte. Großen Einfluss hatten die Werke von William Morris, doch sein Lieblingsautor war William Hazlitt, ein radikaler Maler, Essayist und Parlamentsjournalist des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Als Ransome Jahrzehnte später seine Autobiografie verfasste, schaute er liebevoll zurück in die Zeit, in der er das Werk Hazlitts entdeckte:

„Hazlitts Table Talk hat meine Tasche niemals verlassen, außer wenn ich es las, oder nachts, wenn ich es, gleichsam einem magischen Ritual folgend, an meinem Bett aufbewahrte und, nachdem ich darin gelesen hatte, meine Brille auf ihm ablegte, um darüber zu wachen und in gewisser Weise in ihm weiter zu lesen, während ich schlief.“ (Ransome, 1976, S. 67).

Ransome entschied sich gegen die Zukunft, die andere für ihn geplant hatten, und verließ die Universität ohne Abschluss, um bei einem Verleger als Laufbursche zu beginnen. Schon bald begann er damit, Übersetzungen und eine große Auswahl an Artikeln über Literatur für Zeitschriften anzufertigen. 1909 heiratete er. Obwohl zunächst glücklich, ging es mit dieser Verbindung ziemlich rasch bergab. Ransome war nicht in der Lage, mit den Stimmungsschwankungen und dem extravaganten Benehmen seiner Frau umzugehen und begann zu glauben, er habe einen Fehler gemacht.

Chambers unternimmt den Versuch, Ransome als einen ehebrecherischen Schürzenjäger darzustellen, der eine Geliebte hatte, während er mit Ivy verheiratet war. Doch wie Brogan erklärt, bat Ransome 1912 um die Scheidung „um seiner Kunst und geistigen Gesundheit willen“, und es war Ivy, die die Geliebte von Ivan Campbell wurde. Nur wegen seiner Tochter Tabitha ließ Ransome die Ehe weiter über sich ergehen: „Arthurs Ehe schleppte sich im Kern bis 1917, und formal bis 1924 weiter“, wohingegen beider Rechtsanwalt, Sir George Lewis, geltend machte, dass die Ehe tatsächlich bereits 1914 endete. Nach einem besonders hysterischen Ausbruch sagte er zu Ivy: „Sie haben mir gerade genau bewiesen, wieso es ratsam ist, dass er und Sie sich trennen“. (Brogan, 1984, S. 91).

Chambers behauptet auch, Ransome habe von seiner Tochter keine Notiz genommen und sie im Grunde genommen verlassen. Auch dieser Aspekt ist weit komplizierter, als er ihn darstellt. In einem Brief an seine Mutter vom 30. Juni 1913 schreibt Ransome: „Meine liebe Mutter, wenn ich an Ivys gezielte Versuche, mich von meiner eigenen Familie zu trennen, an die Zensur meiner Briefe und alles andere denke, wundere ich mich, dass ich noch bei Verstand bin…“ (ebd. S. 92).

Diese Ereignisse spielten sich vor ihrer ersten Trennung ab. „Als Ivy entdeckte, dass er tatsächlich weggegangen war, bekam sie einen heftigen hysterischen Anfall, in dessen Folge sie unter den Blicken ihrer entsetzten Tochter schreiend und lachend unter Tränen die Vorhänge des Speiseraums zerkratzte und zerbiss.“ (ebd. S. 93)

Es war tragisch für Ransome, dass Ivy dieselbe Taktik, mit der sie Mutter und Sohn entzweite, auch jahrelang anwandte, um Ransome von seiner eigenen Tochter zu entfremden.

Indem er Ransom moralisch kompromittiert, will Chambers ihn in den Augen des Lesers abwerten und seine Fähigkeit zu objektiver und selbstloser Beschreibung Russlands und seiner Revolution in Zweifel ziehen.

Als er zu Ransoms Rolle in der russischen Revolution selbst kommt, ist er mitten in seinem zentralen Thema: nämlich, dass Ransomes Haltung zur Revolution angeblich von rein subjektiven Gefühlen persönlicher Unzulänglichkeit und schwelendem Ressentiment geleitet wurde. Damit will Chambers seine Hauptthese untermauern: Die bolschewistische Revolution hatte keine objektive Basis und war nichts anderes – und hierauf wird über das ganze Buch hinweg verwiesen – als ein geschickter „Putsch Lenins“.

Er schreibt: „Aber die Umstände, die Ransome ins Lager der Bürgerlichen zogen, gaben auch Anlass zu gemischten Gefühlen. Zweifellos hatte er eine starke emotionale Bindung zu seiner Klasse, doch er hatte auch gute Gründe, ihr zu grollen, nicht zuletzt, weil er sich selbst nach ihrer Maßgabe beurteilte, was er oft schmerzlich empfand,. Er wusste, dass sein Vater von ihm enttäuscht war. Er hatte in Rugby versagt und seine Ausbildung in Leeds nach kurzem Versuch komplett abgebrochen. Als junger Autor wollte er auf sich aufmerksam machen, und alles Lesen und literarische Schreiben konnte ihn nicht dafür entschädigen, dass ihm das Publikum in Oxbridge das Gefühl gab, unwissend und unbeholfen zu sein. In Russland wurde er bei der Spitzenposition im Anglo-Russischen Büro übergangen, von Hugh Walpole zur Rede gestellt, hinter seinem Rücken in London von Lord Crawford verhöhnt, welcher nun vor Ärger in die Tischkante beißen würde, wie er inständig hoffte.“ (Chambers, S. 137).

Die Folgerung, dass Ransome ein missratener Jugendlicher gewesen sei und dann zu einer missgünstigen Personwurde, die nach Rache dürstete, ist vollständig falsch. Das glatte Gegenteil war der Fall. Ransome wurde von vielen Intellektuellen Londons wärmstens aufgenommen und er fühlte sich wohl unter Autoren und Dichtern wie Edward Thomas, Laurence Binyon und G. K. Chesterton. Sein erstes Buch, Bohemia in London, erschienen 1909, esentstand auf Grundlage dieser Verbindungen.

Ransome führt aus: „In Chelsea fühlte ich mich unter Freunden und war äußerst glücklich… Ich stehe tief in der Schuld von Yoshio Markino, der mich ins Haus von Frau Pamela Coleman Smith in the Boltons einführte. Sie war eine Künstlerin, die auf Jamaika (oder vielleicht während eines Besuchs in Amerika) von Ellen Terry entdeckt und nach England gebracht wurde. Sie hatte wöchentliche ‚Abende‘ in ihrem Atelier und ich wurde bald einer der Glücklichen, die immer eingeladen wurden. An diesen Abenden waren stets Schauspieler und Schauspielerinnen zugegen, und manchmal erleuchtete Ellen Terry persönlich den ganzen Raum, allein durch ihre Anwesenheit. Hier traf ich das erste Mal W. B. Yeats…“ (Ransome, 1976, S.87)

Dass er für die Besetzung des Spitzenpostens im Anglo-Russischen Büro nicht berücksichtigt wurde, warf ein günstiges Licht auf ihn. Es bedeutete, dass man nicht wirklich darauf vertraute, dass er die offizielle Linie des Außenministeriums und des Geheimdienstes vorbehaltlos teilte.

Als Ransome 1913 nach Russland aufbrach, war er bereits ein vielversprechender Literaturkritiker und hatte zahlreiche Essays sowie drei Bücher publiziert. Die beiden zuletzt erschienenen, über Edgar Allan Poe und Oscar Wilde, wurden ins Französische und Russische übersetzt.

Gemäß einem seiner Biographen erhielt das Buch über Poe „bessere Kritiken als es nach Meinung seines Autors verdiente“ (Brogan, 1984, S. 69).

Der einzige bescheidene Anspruch hinsichtlich des Buches, den er selbst formulierte, war: „Ich hatte zumindest einige Theorien und seine bewusst gewählte Schreibtechnik in den Geschichten untersucht…es lieferte erstmals eine detaillierte Darstellung der seltsamen Stellung, die Poe in Frankreich gewonnen hatte und die beinahe der eines französischen Autors gleichkam.“ (ebd.)

Ransome hatte beabsichtigt, in seinem nächsten Buch Hazlitt zu behandeln, da er etwas Besonderes zu schreiben wünschte, allerdings hielt sein Verleger, Methuen, dies nicht für einen kommerziell lohnenden Vorschlag. Stattdessen schrieb er als nächstes Buch einen kritischen Essay über Oscar Wilde.

Sobald das Buch im Jahr 1913 erschienen war, wurde Ransome in Streitigkeiten hineingezogen – zunächst über Beanstandungen von Freunden der Ehefrau Wildes über die Darstellung derselben. Dann wurde er von Lord Alfred Douglas, Wildes früherem Liebhaber, wegen Verleumdung verklagt. Die Lesungen vor Gericht von Teilen aus Wildes De Profundis,die eine verheerende Bloßstellung des Charakters des jüngeren Mannes waren, haben Douglas‘ Klage vollständig vernichtet.

Doch trotz des Sieges vor Gericht bestand Ransome darauf, dass die Herausgeber die beleidigenden Passagen aus dem Buch nahmen. Obwohl das Buch wiederum wärmste Aufnahme bei den Rezensenten fand, hinterließ die gesamte Angelegenheit bei Ransome Verletzungen und eine tiefe Abneigung gegenüber öffentlichen Streitigkeiten und damit verbundener Aufmerksamkeit. Auch seine Gesundheitsprobleme wurden durch diese Angelegenheit verstärkt. Er beabsichtigte sein viertes Werk über Robert Louis Stevenson zu schreiben, aber es wurde niemals verwirklicht.

Die Verleumdungsklage um das Wilde-Buch erwies sich als reinigend in dem Sinne, dass sie die Angelegenheit mit Ivy auf die Spitze trieb. In seinen eigenen Worten „entfloh“ Ransome nach St. Petersburg, wo er seine Arbeit fortsetzen konnte und russische Kindermärchen übersetzte, seine umgangssprachlichen Russischkenntnisse weiterentwickelte und seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Angeln, nachging.

Ransome kehrte noch zweimal nach Russland zurück um Old Peter’s Russian Tales, The Elixir of Life und einen Auftrag zu einem Reiseführer für Moskau fertig zu stellen. Über zwei Monate lang genoss er den Blick auf die schönen Baulichkeiten der Stadt und das Wiedersehen mit alten Freunden sowie Bekanntschaften mit neuen.

Unter diesen war auch die Familie Tyrkow, deren Oberhaupt Arkadi Wladimirowitsch Tyrkow der Schwager eines Londoner Freundes von Ransome war. Als junger Student war er im Jahr 1881 Mitglied einer revolutionären Gruppe, die die Ermordung des Zaren Alexander II. plante und ausführte. Verhaftet und nach Sibirien verbannt, wo er heiratete, wurde Arkadi nach 20 Jahren freigelassen und kehrte heim.

Erfahrungen wie diese verhalfen Ransome zu seiner Russophilie und sie müssen ihren Teil dazu beigetragen haben, seine teilnehmende Haltung gegenüber Russland zu entwickeln.

Im August 1914 wurde dieses angenehme Zwischenspiel durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Unter den Millionen, die einen grausamen Tod sterben mussten, waren auch Ransomes Bruder Geoffrey und einer seiner besten Freunde, Thomas Edwards, einer der führenden „Kriegsdichter“. Massenstreiks der sich in Erwerbslosigkeit wiederfindenden Arbeiter folgten dem Waffenstillstand von 1918. Auch diese müssen Ransomes Standpunkt zu den Entwicklungen in Russland geprägt haben, vielleicht waren sie sogar das ausschlaggebende Element in seinem entschiedenen Willen, die Entstehung des ersten Arbeiterstaats der Welt zu verstehen.

Chambers versucht die Tatsache herunterzuspielen, dass Ransome bereits eine seriöse und angesehene literarische Persönlichkeit war, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Da er aufgrund verschiedener körperlicher Gebrechen nicht eingezogen wurde, hielt Ransome Ausschau nach Möglichkeiten, die britischen Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Im Jahr 1915 erkrankte der Petrograder Korrespondent der Daily News an locomotor ataxia (Verlust der Kontrolle über die Körperbewegungen). Nachdem er ihn eine Weile vertreten hatte, wurde Ransome – als klar wurde, dass der Reporter nicht wieder arbeiten könnte – gefragt, ob er die Stelle dauerhaft übernehmen wolle. Er nahm an unter der Bedingung, dass er mindestens einmal pro Jahr nach Hause fahren könnte (Ransome, 1976,S. 185).

Er war niemals Journalist, sondern Romanautor, Essayist und ein wunderbarer Briefschreiber. Aber er konnte jetzt Russisch verstehen und sprechen, hatte aufgrund früherer Forschungsarbeit für seine Bücher Kontakte im Lande und Cousins in der gehobenen britischen Beamtenschaft. Es muss für die Daily News so etwas wie ein Coup und für ihre Leser aufregend gewesen sein, den berühmten Autor der Wilde-Biographie als russischen Korrespondenten zu haben.

Es gibt kaum Zweifel daran, dass Ransome, als er im Oktober 1915 England verließ und nach St. Petersburg aufbrach, die Absicht hatte, sein Bestes im „nationalen Interesse“ zu leisten. Das große Problem für die ranghohen Bürokraten im Londoner Regierungsviertel Whitehall und dem Britischen Geheimdienst war, dass er ebenso entschlossen war, über die Ereignisse, die er beobachtete, vollkommen ehrlich zu berichten.

Ransome war von 1914 bis 1918 längere Zeit in Russland. In dieser Zeit erlitt das Land zahlreiche militärische Rückschläge und er sah die Romanow-Dynastie stürzen. Er beobachtete die Februarrevolution 1917 sowie die wachsende Opposition zu Premierminister Alexander Kerenski und der Provisorischen Regierung, zu welcher er ebenfalls eine kritische Haltung entwickelte. Als die Oktoberrevolution unter Führung der Bolschewiki ausbrach, war er nach Großbritannien zurückgekehrt, doch er fuhr sobald er konnte – am 25. Dezember 1917 – wieder nach St. Petersburg, das inzwischen Petrograd hieß.

Die ganze Zeit über versuchte das britische Außenministerium verzweifelt zu erfahren, was in Russland vorging und wie diese Vorgänge die englischen Kriegspläne beeinflussten.

Indessen wurden Ransomes Zeitungsartikel und seine offiziellen Berichte in wachsendem Maße wohlwollend gegenüber den Zielen der Sowjetrevolution und er ging daran, enge persönliche Freundschaften zu verschiedenen bolschewistischen Führern, im besonderen mit Karl Radek und Wazlaw Worowski, aufzubauen. Als er ein Interview mit Leo Trotzki, neben Lenin Kopf der Russischen Revolution und Führer der Roten Armee, vorbereitete, lernte Ransome Trotzkis Sekretärin Ewgenja Schelepina kennen. Schelepina, eine Estin und frühere Menschewikin, wurde 1924 Ransomes Ehefrau und blieb bis zu seinem Tod im Alter von 83 Jahren an seiner Seite.

Ransome hatte am 12. Februar 1917 über die Verhaftung von elf Mitgliedern des zentralen Petrograder Komitees der mobilisierten Industrie berichtet, die angeklagt wurden, revolutionären Parteien anzugehören. Infolge dieser Begebenheit erhielt er einen Pass für ein Treffen der Deputierten des Arbeiter- und Soldatensowjets vom 19. März.

Später notierte er: “Glückliche Umstände brachten mich in den Sowjet der Arbeiter- und Bauerndeputierten, lange bevor andere Korrespondenten diese Körperschaft für beobachtenswert hielten. Vom ersten Tag ihres Zusammenkommens wurde offenbar, welch eine Macht sie darstellten und dass die Duma nur ein kraftloses Überbleibsel war. Die Geschichte, die das Jahre 1917 schrieb, ist die Veranschaulichung dieser hochwichtigen Tatsache“ (Ransome, 1976, S. 217).

Es überrascht nicht, dass Ransome bald nach dieser Begebenheit, als er zurück in England war, von Außenminister Arthur Balfore ins Auswärtige Amt bestellt wurde. Er wurde aufgefordert, alle Informationen zu liefern, deren er habhaft werden konnte. Er war kein bezahlter Agent, aber er wurde aufgefordert, über das MI5 in Kontakt zu bleiben. Um sicherzustellen, dass er wieder zurück ins Land konnte, gaben sie ihm eine Diplomatentasche, die in Stockholm abgeliefert werden sollte.

Einige Tage später erhielt er in London einen Brief von F. Rothstein, einem als Übersetzer im Innenministerium arbeitenden russischen Revolutionär, der ihn als „den einzigen Korrespondenten, der die englische Öffentlichkeit ehrlich über die Ereignisse in Russland informiert,“ empfahl (Brogan, 1984, S. 148).

Ransome begann als williges Instrument der imperialistischen Politik Großbritanniens in Russland. Er wurde darauf angesetzt, die Pläne der bolschewistischen Führer herauszufinden. Bald jedoch wurde er zu einem großen Bewunderer des revolutionären Kampfes der russischen Arbeiterklasse und der intellektuellen Energie ihrer Führerschaft.

Er wandte alle seine literarische Fähigkeit dafür auf, seinen Lesern, und sich selbst, zu erklären, was vor seinen erstaunten Augen geschah. Seine Artikel, in denen er die Bolschewiki verteidigte, erschienen nicht nur in den Daily News in Großbritannien, sondern in Zeitungen auf der ganzen Welt, die New York Times eingeschlossen. Das führte dazu, dass er von der britischen Obrigkeit für seine Sympathien mit den Bolschewiki mit Gefängnis bedroht wurde und dass er wiederholt gegen ihre Zensurversuche kämpfen musste. Einmal wurde sogar im Parlament gefordert, ihn auf der Grundlage des Landesverteidigungsgesetzes (Defence of the Realm Act) wegen Verrats zu verhaften.

Trotz alledem veröffentlichte er im Sommer 1918 den Text Die Wahrheit über Russland, mit dem er alle von imperialistischen Agenten ausgestreute Lügen über Zahlungen deutscher Imperialisten an die Bolschewiki als Lohn für das Sabotieren von Kerenskis Provisorischer Regierung widerlegte. Schon früher bekannte er seinen „Fanatismus bei der Wahrheitssuche und ihrer Veröffentlichung, was immer mir dies bringen mag.“ Er verfasste Die Wahrheit über Russland in enger Zusammenarbeit mit Radek. Mit diesem Werk glaubte er in Hazlitts Fußstapfen zu treten.

Die Schrift entstand in einer kritischen Zeit. Anti-Bolschewistische Stimmungen wurden in den Vereinigten Staaten von Edgar Sisson, dem Chef des US-amerikanischen Propagandaapparats und Spion, geschürt. Filme und gefälschte Briefe wurden benutzt, um falsche Behauptungen zu stützen, die Bolschewiki hätten Geldmittel direkt aus Berlin erhalten.

Geschrieben unter dem Druck einer engen 36-Stunden-Terminfrist und unter schwierigen persönlichen Umständen, gelangte das Werk nach Amerika durch einen Unterstützer, Colonel Robins, wo es in Umlauf gebracht werden sollte. Zu dieser Zeit kamen Ransomes Artikel den Amerikanern noch vertraut vor, sie erinnerten sie an ihre eigene revolutionäre Geschichte. Die Tatsache, dass sowohl Autor als auch Herausgeber weltanschaulich und politisch bürgerliche Liberale waren, bedeutete, dass ihre Worte auf breiteren Anklang trafen und noch größere Resonanz und Autorität hatten.

Die Schrift wurde im Juli 1918 von der New Republic publiziert und für drei Cent das Stück verkauft. Im September erschien sie in Russland mit einem Vorwort von Karl Radek, der Ransome als einen Menschen beschrieb, der normalerweise kein Interesse für Politik entwickelte, der aber in diesem Falle von seiner „Warmherzigkeit“, seinem Fehlen „bürgerlicher Vorurteile“ und – was das wichtigste war – seiner „Liebe zu den Massen“ zum Einspruch sich getrieben sah.

In seinem späteren Werk Sechs Wochen in Russland schrieb Ransome: “Ich sollte erklären, worin für Menschen wie Colonel Robins und mich selbst, beide durch Herkunft und Erziehung von der revolutionären und sozialistischen Bewegung in unseren eigenen Ländern weit entfernt, die Anziehungskraft der Revolution bestand. Selbstverständlich konnte niemand, der wie wir in der Lage war, die Menschen der Revolution aus engster Nähe zu beobachten, selbst für einen Moment glauben, dass sie nur bezahlte Agenten gerade der Macht sein sollten, die mehr als alle anderen das Bollwerk repräsentierte, das zu zerstören sie sich vorgenommen hatten. Die Kenntnis über die Ungerechtigkeit, die diesen Menschen angetan wurde, drängte uns zur Verteidigung ihrer Sache. Aber es erschöpfte sich nicht allein darin. Es gab ein Gefühl der schöpferischen Anstrengung der Revolution, dem wir nicht entkommen konnten.

Es gab diese Sache, welche die kreativen von den anderen Künstlern unterscheidet, den lebenden, anregenden Ausdruck von etwas bisher im Bewusstsein der Menschheit Verborgenem. Insofern das Buch eine genaue Wiedergabe meiner eigenen Eindrücke, aller Strapazen, Klatsch, Streitigkeiten, Argumente, Ereignisse und Erfahrungen beinhaltet, so müssen diese vor dem Hintergrund der außerordentlichen Vitalität betrachtet werden, die hartnäckig in Moskau andauert, selbst in diesen dunklen Tagen der Entbehrung, Ernüchterung, Seuche, des Hungers und des ungewollten Kriegs,“ (Six Weeks in Russia, 1919, engl. Nachdruck 2010, S. 57f).

Vom marxistischen Standpunkt betrachtet, ist das, was Ransome als “schöpferische Anstrengung“, die sich in Russland entfachte und „bisher im Bewusstsein der Menschheit verborgen“ blieb, richtig erkannte, erst möglich geworden durch das wissenschaftliche Bewusstsein, welches sich unter den am weitesten fortgeschrittenen Teilen der Arbeiter in der Bolschewistischen Partei entwickelt hatte. Das Erscheinen eines Proletariats, sich seiner selbst als Klasse bewusst, in und für sich selbst, bildete den Hintergrund für die „außerordentliche Vitalität, die hartnäckig in Moskau andauert.“

Niemals zuvor wurde eine proletarische sozialistische Revolution ausgeführt und Russland war ein rückständiges Land, das ein Sechstel der Erdoberfläche bedeckte. Ransome zog es vor, auszulassen was er für zweitrangig hielt, und sich auf kritische Fragen zu konzentrieren – solche, wie die Stahlknappheit, die angesichts der Notwendigkeit, Bahngleise für den Lebensmitteltransport nach Moskau zu bauen, fühlbar wurde, oder wie bei Papiermangel der Geist der Revolution mit notwendigem Lesestoff genährt werden kann. Dies betraf nicht allein die offen revolutionären Publikationen, sondern ebenso die großen bürgerlichen Klassiker.

Ransome muss eine etwas aus dem Rahmen fallende Gestalt abgegeben haben als er durch Moskau hastete, um sich überall und über alles Notizen zu machen: dieser etwas exzentrisch wirkende Engländer, über eins achtzig groß in einem knöcheltiefen Mantel, mit langem roten Schnauzbart, einem Zwicker auf der Nasenspitze, einer Pelzmütze der Roten Armee auf dem Kopf, der häufig beim Führen eines Schlittens gesehen wurde.

Obwohl er niemals seinen Skeptizismus in den Sieg der Revolution vollständig überwinden konnte, sah er Russland als ein heldenhaftes erstes Experiment in einem langen historischen Kampf. Ransome schalt seine englischen Landsleute dafür, nicht nach Russland zu fahren, um es näher zu studieren:

„Ich liebe das echte England, aber ich hasse, mehr als alles andere auf der Welt – ausgenommen Feigheit vor der Wahrheit – , die intellektuelle Faulheit, die rohe geistige Trägheit, die die Engländer daran hindert, die Anstrengung auf sich zu nehmen, sich vorzustellen und einzusehen, wie beschämend ihre Stellung in der Geschichte ausfallen wird, wenn die Erzählung dieses letzten Jahres in der Biographie der Demokratie verzeichnet sein wird… Schändlich töricht und tränenvoll tragisch, denn der Zoll wird mit englischem Blut entrichtet werden. Die englische Jugend wird sterben, nicht einer oder zwei, sondern hunderttausende, weil ihre Eltern auf Männer hören, die kleinlich denken und von kleinlichen Dingen sprechen, die so schrecklich einfach herzusagen sind“ (Six Weeks, S. 28).

Ransome wohnte einer Sitzung des Moskauer Sowjets bei und hörte eine Diskussion zwischen den Bolschewiken Maxim Litwinow und Lew Kamenew, die die internationale Situation und notwendige Maßnahmen in Russland betraf. Nach der Versammlung sprach er mit einem Herrn Kuni, der ihm sagte, er wäre Vorsitzender eines chinesischen Sowjets. Da es ungefähr Tausend Chinesen in Moskau gab, hatten sie das Recht auf Repräsentation in der Regierung der Stadt. Kuni informierte Ransome auch darüber, dass zwischen zwei bis drei tausend Chinesen in der Roten Armee Dienst leisteten.

Ransome ging von Kommissar zu Kommissar und führte kurze Interviews mit Lenin und auch mit Trotzki, der jetzt Führer der Roten Armee war. Lebendig beschrieb er die fröhlichen und unbändigen Szenen, die die Ankündigung der Gründung der Dritten (Kommunistischen) Internationale im März 1919 willkommen hießen.

Er befürchtete, die Sechs Wochen würden sich als “zu trocken“ erweisen, doch dies war unbegründet. Die Schrift ist ein faszinierender Bericht über die turbulente Geschichtsperiode, in der Männer und Frauen der arbeitenden Klassen, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz, sich daran machten, ihre Revolution zu verteidigen.

Es gibt einen amüsanten Absatz in Ransomes Biographie, der überliefert, was Lenin selbst über das Werk dachte:

“Ich hatte ein Gespräch mit Lenin, der mir sagte, er wäre nahe daran gewesen, meine Sechs Wochen zu missbilligen, bis er Radek, der im Berliner Moabit-Gefängnis einsaß und das Buch gerade wegen der Charakterisierungen lobte, die Lenin für überflüssig hielt, sagen hörte, dass es das erste Werk war, welches die Bolschewiki als normale lebende Menschen darstellte und diese mit ihren Gesprächen ihm in seine Zelle gebracht hatte. Nichtsdestoweniger kam das Buch erst 1924 in russischer Übersetzung mit einem Vorwort Radeks heraus, nachdem es zuvor in ein Dutzend Sprachen übersetzt worden war. Wir hatten kein Urheberrechtsübereinkommen mit Russland, aber das Staatliche Verlagshaus überreichte mir Lenins Komplette Werke statt eines Honorars. (Dies war bei weitem nicht so lustig oder praktisch, wie die staatliche Bezahlung, die Schaljapin für seinen Operngesang erhielt. Man gab ihm einen Sack Mehl)“ (Ransome, 1976,p. 279).

Es ist denkbar, dass Lenin darüber besorgt war, die Sechs Wochen könnten einige Reibungen oder Eifersucht innerhalb der Bolschewistischen Partei verursachen. Es bleibt auffällig, dass der Name Stalins an keiner Stelle erwähnt wird.

Roland Chambers zitiert (in seinem Buch The Last Englishman) großzügig aus Arthur Ransomes Sechs Wochen in Sowjetrussland, allerdings nur, um das Zitierte gründlich schlecht zu machen. Beispielsweise zitiert er Ransomes anrührende Worte über die Revolution:

“Sollten diese Menschen, die die Sowjetregierung in Russland geschaffen haben, am Ende untergehen, so sterben sie reinen Schildes und reinen Herzens, denn das Ideal, das sie anstreben, wird sie überleben. Selbst wenn sie scheitern, haben sie doch im Buch der Geschichte eine Seite beschrieben, denn was sie gewagt haben, hat es meines Wissens in der Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben. Sie beschreiben sie, während sämtliche bornierten Geister in ihrem eigenen, in meinem und in deinem Land sie mit Schmutz bewerfen. Aber wenn das alles vorbei ist, wenn ihre Gegner triumphieren, wird dieser Schmutz wie durch Zauberhand verschwunden sein, die Seite wird weiß sein wie der Schnee Russlands, und die Schrift darauf wird hell leuchten wie die glänzenden Goldkuppeln in der Sonne, die ich sah, als ich aus meinem Fenster in Petrograd schaute.“ (Chambers, 2009, S. 220).

Für die edlen Ideale, die Ransome in diesem Absatz anspricht, hat Chambers jedoch nur folgenden zynischen Seitenhieb übrig:

„Ransome tauschte sein dunkles und frostiges Zimmer im Hotel Elite gegen eine luxuriöse Wohnung ein, die er sich mit Ewgenja, Iraida und den Radeks teilte. Ein sprechendes Beispiel für die Methoden, mit denen die Bolschewiki die ‚Zustände von Parasitentum, Privilegien und Ausbeutung‘ in Russland beseitigten." (ebd. S.221)

Dieser Versuch, den Anschein zu erwecken, dass nicht nur Ransome, sondern auch die bolschewistischen Führer damals bereits bürokratische Privilegien genossen hätten, ist eine weitere Lüge. Ganz Russland befand sich unter der Blockade, was zu äußerst geringen Rationen zwang, die an jedermann gleich verteilt wurden: eine Schüssel Suppe und ein Stück Fleisch für jeden.

Der folgende Abschnitt vom Ende des Buches ist ein letzter, doch äußerst schwacher Versuch von Chambers, nachzuweisen, dass Ransome vor allem von persönlichen Ambitionen geleitet und deshalb zum Doppelagenten geworden sei:

“Da war auch Ransomes langjähriges Engagement im Komitee für Anglo-Russische Freundschaft, das er seit der Kriegserklärung des Zaren an Deutschland immer verteidigt hatte. Doch das stärkste Motiv, warum er sich bei der Tscheka [dem sowjetischen Geheimdienst] einschmeichelte, war offenbar das Interesse am persönlichen Aufstieg, der unmittelbare Eigennutz, den Ransome niemals zugab, der aber seine Beziehungen zum englischen wie zum sowjetischen Geheimdienst viel aufschlussreicher erklärt als alles andere. Der Agent des MI6 profitierte materiell von seiner Rekrutierung selbst am meisten, während seiner Bewunderung für die Bolschewiki kein dauerhaftes Ideal zugrunde lag.“ (ebd., S. 308)

Chambers kann seine Behauptungen, Ransome sei ein Doppelagent gewesen, höchstens mit folgendem Satz stützen: “Papiere, die 2005 freigegeben wurden, belegen, dass Ransome für den britischen Geheimdienst arbeitete, und dass die höchsten Geheimdienstkreise ihn verdächtigten, für die Bolschewiki zu arbeiten.“

Doch Ransome selbst sprach sehr freimütig über seine Sympathien und seine Zusammenarbeit mit den Bolschewiki, – nicht als Doppelagent, sondern als Vermittler zwischen der britischen und der sowjetischen Regierung. Enthusiastisch veröffentlichte er alles über ein Staatssystem, das er als neu, experimentell und fortschrittlich ansah. Chambers gelingt es nicht, auch nur den Schatten eines wirklichen Beweises für das von ihm behauptete Gegenteil zu liefern. Er stellt immerzu Behauptungen auf, aber er belegt sie niemals.

Auf der allerletzten Seite seines Buches erklärt Chambers: „In den vergangenen Jahren profitierten Historiker von der Arbeit von Professor Christopher Andrew und zweier ehemaliger hochrangiger FSB-Offiziere [Russischer Bundesgeheimdienst], Oleg Gordijewski und Wassili Mitrochin. Die daraus resultierenden Bücher KBG, The Inside Story [deutsch: KGB, Die Geschichte seiner Auslandsoperationen von Lenin bis Gorbatschow, 1991] und Sword and Shield [Schwert und Schild]von 1999 bieten die umfassendste Geschichte des sowjetischen Geheimdienstes, die bislang veröffentlicht wurde. Ransome erscheint in ihr als eine der frühesten Informationsquellen für [Felix] Dserschinski [Kopf der Tscheka] zur britischen Außenpolitik. In einem Brief an mich warnte Professor Andrew vor einer Überschätzung von Ransomes Einfluss auf die anglo-sowjetischen Beziehungen als Tscheka-Informant (er konnte keine heiklen Geheimnisse verraten), aber er betonte, seine Stellung sei wirklich ungewöhnlich gewesen. ‚Es ist schwer, sich einen anderen britischen Schriftsteller vorzustellen, der jemals so viele Führer des größten feindlichen Geheimdienstes persönlich gekannt hätte. Er kannte Dserschinski, zwei seiner Stellvertreter und den ersten in London ansässigen Regierungsvertreter (Nicholas Klishko)’.“ (ebd. S. 369).

Dieser Abschnitt, den Chambers anführt, um seine Position zu stützen, legt sie in Wirklichkeit in Scherben. Ransomes Fall war vollkommen einzigartig und entsprang einer außergewöhnlichen Abfolge einzigartiger Umstände. Es war die erste Phase im Zusammenbruch des Weltimperialismus, mit ihr begann eine Epoche von Kriegen und Revolutionen.

Ransome hatte seine Haltung mehrfach in Publikationen dargelegt: “Nicht einer meiner Freunde unter den Bolschewiki – und ich hatte mehrere unter ihnen – hat jemals versucht, mich zum Bolschewismus zu bekehren. Es war ihnen vollkommen klar, dass ich hoffte, eine Geschichte der Revolution schreiben zu können, und zu diesem Zweck Material sammelte. Es gab auf keiner Seite eine Täuschung: Ich wollte wirklich eine solche Geschichte schreiben. Es kam mir beinahe wie ein Wunder vor, dass ich mich ohne besondere Mühe in dieser Situation wiederfand. Und ich hätte mich tatsächlich daran gesetzt und diese Geschichte geschrieben, wäre die bolschewistische Geheimpolizei in Petrograd nicht genauso ignorant gewesen wie die unsrige. Sie hat mir das Herz zerrissen und meine gewaltige Materialsammlung zerstört.“ (Ransome, 1985, S. 259f)

Ransomes Leben in Russland verlief sehr schwierig und gefährlich und war keineswegs mit einem “persönlichen Aufstiegs” verbunden. Er litt schwer an Hämorrhoiden, die sein Leben mehrmals bedrohten, und die offensichtlich infolge der schlechten sozialen und medizinischen Bedingungen schlimmer wurden. Da er sich nahe am Geschehen befand und für die Zeitungen berichtete, war er andauernd gezwungen, Gewehrkugeln und Bomben aus dem Weg zu gehen.

Chambers ist außerstande, zu begreifen, dass ein Ereignis wie eine proletarische Revolution einen Menschen aus der gehobenen Mittelklasse, wie Ransome es war, tief beeindrucken kann. Ebenso wenig begreift er, dass jemand für sein Handeln andere Motive haben kann als unmittelbaren Eigennutz. Dies wird sehr gut durch Ransomes Bericht für die Daily News vom 28. Januar 1918 belegt, um nur ein Beispiel herauszugreifen. Dieser Bericht entstand während der Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk, die von den Bolschewiki als Hinhaltetaktik vorgesehen waren, bis die deutsche Arbeiterklasse durch Überwältigung der eigenen herrschenden Klasse eingreifen würde.

Ransome skizzierte die Szene, als Trotzki vor dem III. Allrussischen Sowjet-Kongress die Notwendigkeit einer solchen Politik darlegte:

“Ich befand mich unmittelbar hinter und über dem Präsidium und blickte auf Trotzkis muskulöse Schultern, seinen großen Kopf und die Gesten hinunter, die seine seltsam kleinen Hände zuweilen vollführten. Trotzki sprach zu einem Menschenmeer: Soldaten in grünen und grauen Hemden, Arbeiter in kragenlosen Hemden oder Strickjacken, andere, ähnlich wie britische Arbeiter gekleidet, Bauern in gegürteten Rothemden und hohen Stiefeln, – alles gewählte Männer, nicht alleine für diese Versammlung, sondern erprobt und bewährt in ihren lokalen Sowjets, die sie als Delegierte gewählt hatten. Ich beobachtete diese überwältigende Menschenmenge, die die große Halle ausfüllte und die Galerien bevölkerte. Sie folgten aufmerksam Trotzkis Ausführungen über die internationale Lage, die Klassenbeziehungen und die revolutionäre Politik. Da wusste ich, dass ich bereit wäre, den Rest meines Lebens hinzugeben, wenn es denn möglich wäre, es in Minuten aufzuteilen und den Menschen in England und Frankreich zu geben, auf dass jene, die wenig Vertrauen haben und behaupten, die Russische Revolution sei diskreditiert, eine Minute lang diese wundervolle Erfahrung teilen könnten.“ (Brogan, 1984, S. 172f).

Chambers Absichten drücken sich sogar in seinem Buchtitel [Der letzte Engländer] aus, denn er behauptet, Ransomes Korrespondenz für die Daily News habe niemals die Existenz anderer Auswanderer in der Stadt zu dieser Zeit erwähnt, „als ob er der letzte Engländer in Moskau gewesen sei, als seien all die anderen Engländer nach Hause in die Ferien gefahren und hätten ihn alleine gelassen“.

Ransome war wohl kaum verpflichtet, in seinen Artikeln auf andere Journalisten einzugehen, besonders wenn diese diametral entgegen gesetzter Ansicht und zumeist an verschwörerischer Spionage gegen die Regierung der Bolschewiki beteiligt waren. Die historischen Aufzeichnungen belegen, dass Ransome der einzige englische Nicht-Bolschewik war, dem die Führung der Bolschewiki vertraute.

Brogan dagegen erklärt zum Beispiel: “Am 14. Januar hielt [der britische Diplomat Bruce] Lockhart [3] in London einen Vortrag über die Ereignisse in Russland, in welchem er die Regierungspolitik verteidigte. Jemand kam auf die Ansichten Arthur Ransomes zu sprechen. Da erwiderte Lockhart, Ransome habe kein Recht, über die Verhältnisse in Russland zu sprechen, da er seit sechs Monaten nicht mehr dort gewesen sei. Eine Dame im Publikum (es war Frau Maurice Macmillan, die Mutter von Daniel und Harold) protestierte aufs Schärfste dagegen, und die Versammlung endete in Aufruhr. Vorsorglich brachte die Morning Post einen ausführlichen Bericht, der auch Stockholm erreichte. Litwinow [4], der inzwischen ein enger Freund Ransomes geworden war (während seiner Inhaftierung in Brixton waren Arthurs Berichte in den Daily News von unschätzbarem Wert für ihn), nutzte den Artikel, um Moskau verständlich zu machen, dass nur dann, wenn Ransome nach Russland einreisen dürfe, er als Korrektiv gegen die Befürworter einer Intervention weiterhin nützlich sein könne. Dieses Argument wurde akzeptiert; und so wurde Ransome Teil der Reisegruppe, die am 30. Januar 1919 aus Stockholm über den Seeweg nach Finnland aufbrach, von wo sie am 3. Februar Russland erreichte.“ (Hugh Brogan, The Life of Arthur Ransome, 1984, S. 230).

Es ist bekannt, dass Lockhart, ein Freund von Ransome, einen anglo-französischen Spionagering anführte, der eine Verschwörung gegen die Revolution organisierte. Geplant war die Vorbereitung des Sturzes der bolschewistischen Regierung und die Errichtung einer Militärdiktatur. Hierzu sollten russische Soldaten bestochen werden. Diese Gruppe war exponiert, und sie nahm Ransome nicht in ihre Konspiration auf, da sie nicht sicher sein konnte, dass er sie nicht den Bolschewiki verraten würde.

Die Frage drängt sich auf, warum wohl Chambers solche mäandernden Pfade abschreitet, um Ransome zu verleumden?

Die Auflösung der Sowjetunion und die Restauration des Kapitalismus in den frühen 1990er Jahren leitete eine Periode des Triumphs für die Bourgeoisie im internationalen Maßstab ein. Beharrlich wurde behauptet, die Restauration sei ein Beleg dafür, dass die bolschewistische Revolution keine Basis in der materiellen Welt gehabt habe, sondern bloß – wie von Chambers wiederholt behauptet – ein von Lenin angezettelter Putsch gewesen sei. Diese Ansicht wurde genutzt, um zu postulieren, dass die liberale Demokratie die höchste Stufe der menschlichen Gesellschaftsordnung repräsentiere und das „Ende der Geschichte“ eingeläutet habe.

Diese vermessene Behauptung erweist sich heute einmal mehr als Mythos. Der Weltkapitalismus ist bis ins Mark erschüttert, und seit drei Jahren schwankt er nur noch herum wie ein Mann, der an unheilbarer Trunksucht leidet. Das zieht das Leben von Millionen, wenn nicht Milliarden von Arbeitern und Jugendlichen auf der ganzen Welt in Mitleidenschaft. Diese Entwicklung bringt aber auf der anderen Seite eine neue Generation hervor, die mehr über die Geschichte revolutionärer Politik erfahren will. Diese jungen Menschen suchen nach Literatur zur Russischen Revolution und ihrer bolschewistischen Führung, und ihr Bedürfnis wird viele dazu bringen, sich mit Arthur Ransomes Augenzeugenbericht vertraut zu machen.

Als Reaktion hierauf hat man eine neue Clique historischer Fälscher auf den Plan gerufen, deren einziger Daseinszweck darin besteht, die objektive historische Wahrheit zu verfälschen.

Um diesem reaktionären Phänomen entgegenzutreten, hat das Internationale Komitee der Vierten Internationale eine Kampagne zur Verteidigung der historischen Wahrheit begonnen. Zu diesem Zweck hielt David North, der Vorsitzende der internationalen Redaktion der World Socialist Web Site, am 4. Mai 2010 an der Universität Oxford seinen wichtigen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Politische Biographie und historische Lüge: Eine Untersuchung der Trotzki-Biographie von Robert Service“.[5]

North deckte hier die Methode und Politik auf, die hinter Robert Services persönlicher und politischer Verleumdung des großen bolschewistischen Führers steht.

Das Buch von Chambers gehört in dieselbe Kategorie politischer Biographien wie das Machwerk von Service. Es trägt zu dem Angriff auf die Russische Revolution bei, der von Kräften geführt wird, die der internationalen Arbeiterklasse und der marxistischen revolutionären Politik äußerst feindlich gesonnen sind.

Ransomes Reputation verdient es, verteidigt werden. Die Kräfte, die Chambers' Buch in ihren Zeitungsartikeln empfahlen und es zur Besten Ersten Biographie des Jahres wählten, vertreten dieselben zynischen und wohlhabenden Gesellschaftskräfte, die Service fördern.

Sie haben sich in den letzten 25 Jahren mittels einer gewaltigen Ausbeutung der internationalen Arbeiterklasse bereichert, die auf verschiedenen Ebenen stattfindet: von der Privatisierung öffentlicher Einrichtungen über Lohnkürzung bis hin zu Massenarbeitslosigkeit. Angesichts wachsender Zeichen weltweiter revolutionärer Erhebungen fühlen sie jetzt den Boden unter ihren Füßen beben. Sie sind in Panik und hassen die Arbeiterklasse und jeden, der jemals mit revolutionärem Kampf in Zusammenhang stand. Dazu gehört auch Ransome, der, obwohl niemals Kommunist, der Welt ehrlich über die Kämpfe des russischen Proletariats Bericht erstattete.

Ransome widerrief weder je die Rolle, die er bei der Erklärung der Revolution gespielt hatte, noch seine Bewunderung für die Führer der Bolschewiki. Jahrzehnte später schrieb er über sein Six Weeks in Russia 1919 und das spätere – durch Mord oder Repression erzwungene – Schweigen der revolutionären Führer des Oktober 1917:

“Wenn ich heute auf diese Reise zurückblicke, so füllt sich mir der Raum mit Geistern. Aber ich bin froh, dass ich dieses kleine Büchlein geschrieben habe, und ich denke, es bleibt von Interesse, so wie es das Buch eines Engländers geblieben wäre – wenn wir so eins hätten –, der 1789 in der Lage gewesen wäre, Robespierre, Danton, Marat und Desmoulins zu treffen und mit ihnen über ihre Taten zu sprechen. In den Augen der Geschichte werden die Namen von Lenin, Bucharin, Trotzki und Radek sicherlich gleichen Ranges mit jenen bestehen bleiben.“ (Ransome, 1976, S. 265)

Mit seinen Schriften über die Russische Revolution erreichte Ransome seinen literarischen Höhepunkt. Er muss gespürt haben, dass das Leben ihn zum Berichterstatter dieses einzigartigen, gewaltigen historischen Ereignisses auserkoren hatte. Später besuchte er China und Ägypten als politischer Reporter, aber sein Herzblut war nicht mehr bei der Sache. Nach der Usurpation des Sowjetstaates durch die stalinistische Bürokratie widmete sich Ransome erneut der Kinderabenteuerliteratur und begann die Swallows and Amazons-Geschichten. Er fuhr niemals wieder nach Russland. Seine Kinderbücher machten ihn reich und berühmt. Nichtsdestoweniger schuldet ihm die internationale Arbeiterbewegung nach wie vor Dank für die wichtige Rolle, die er an der Seite der Bolschewiki gespielt hat.

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Anmerkungen

1) Die Imperialen Föderalisten strebten eine Ablösung des Vereinigten Britischen Königreichs durch einen Imperialen Staatenbund an, der von einem imperialen ‚Superparlament’ regiert werden sollte. Die Bewegung entstand in den 1880er Jahren und löste sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. – d. Übers.

2) Die Epoche Edward VII. folgte auf die Viktorianische Epoche.

3) Sir Robert Hamilton Bruce Lockhart war britischer Diplomat und Geheimagent in Russland und der Sowjetunion. Als solcher organisierte er diverse Spionageringe gegen die Sowjetregierung und ein Komplott zur Ermordung Lenins.

4) Maxim Maximowitsch Litwinow. Der russische Revolutionär und spätere Außenminister im Jahre 1918 wurde von der britischen Regierung gegen den in Moskau inhaftierten Lockart ausgetauscht und in das bolschewistische Russland ausgewiesen.

5) David North, Verteidigung Leo Trotzkis, Mehring Verlag, Essen 2010

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