Verizon-Streik in New York: Herzlicher Empfang für SEP-Präsidentschaftskandidaten

Der Präsidentschaftskandidat der Socialist Equality Party (SEP), Jerry White, besuchte am Sonntag gemeinsam mit Wahlkampfhelfern mehrere Streikposten in Manhattan und Queens. Dort diskutierte er mit Arbeitern über die drängenden Fragen in ihrem Kampf gegen das riesige Telekommunikationsunternehmen.

In den fünf Stadtteilen von New York leben fast 9.000 der 39.000 Verizon-Beschäftigten, die am 13. April in den Niederlassungen des Unternehmens in den nordöstlichen und Midatlantic States in den Streik traten. Die Verizon-Beschäftigten äußerten ihre Entschlossenheit zum Widerstand gegen den Angriff des Unternehmens auf ihre Renten- und Gesundheitsleistungen. Sie würden Widerstand gegen die Versuche des Unternehmens leisten, die Belegschaft in schlecht bezahlte und fast rechtlose Gelegenheitsarbeiter zu verwandeln. Einer der Streikenden aus Astoria, Queens, erklärte: „Sie wollen die Uhr bis in die Steinzeit zurückdrehen.“

Der SEP-Kandidat und Unterstützer mit Streikenden im Westen von Manhattan

Die Verizon-Arbeiter führen den größten Streik in den USA seit vielen Jahren. Ihre Entschlossenheit steht im krassen Gegensatz zu den Verrätereien der Gewerkschaften Communications Workers of America (CWA) und der International Brotherhood of Electrical Workers (IBEW). Sie versuchen, den Streik zu isolieren und die Arbeiter der Gnade des Managements und seiner Streikbrecher auszuliefern.

White erklärte, die Basis müsste die Kontrolle über den Streik der CWA und der IBEW entreißen und die Isolation ihres Streiks durchbrechen, indem sie die wichtigsten Teile der Arbeiterklasse in ganz New York mobilisieren. Er erklärte, Verizon sei ein mächtiges transnationales Unternehmen und genieße die Unterstützung beider Parteien des Großkapitals. White erklärte, seine Angriffe ließen sich nur durch die Mobilisierung der vollen betrieblichen und politischen Stärke der Arbeiterklasse in den USA und weltweit abwehren.

Stattdessen haben die CWA und die IBEW einen Demokratischen Politiker nach dem anderen unterstützt, von Bernie Sanders und Hillary Clinton bis zu Gouverneur Andrew Cuomo und Bürgermeister Bill de Blasio. Die Arbeiter nickten zustimmend, als White erklärte, die Demokraten seien ebenso eine Partei der Wall Street, der Ungleichheit und des Krieges wie die Republikaner.

Die wahre Einstellung der Demokraten gegenüber den Streikenden zeigte sich daran, dass Bürgermeister Bill de Blasio hunderte von Polizisten eingesetzt hat, um Streikbrecher durch die Stadt zu eskortieren, die Streikenden durch metallene Barrikaden von ihnen fernhielt und damit Verizons Streikbruch unterstützte.

Ein Streikender sagte gegenüber dem WSWS-Team: „In England randalieren sie auf den Straßen. Wir können nicht mal die Streikbrecher beschimpfen. Wir sind eingezäunt, sie zäunen uns ein.“

Ein anderer Streikender berichtete, dass bereits mindestens ein Arbeiter wegen angeblichen „Hasstiraden“ entlassen wurde. Das wurde durch Richtlinien ermöglicht, die von der Gewerkschaft abgesegnet wurden und es Verizon erlauben, Arbeiter wegen „Fehlverhalten im Streik“ zu entlassen.

White mit Streikposten in Astoria, Queens

Die größte Sorge der Demokraten und ihrer Verbündeten in der Gewerkschaftsbürokratie ist es, dass der Verizon-Streik eine größere Bewegung der Arbeiterklasse auslösen könnte, vor allem in New York City, wo die sozialen Spannungen einen Siedepunkt erreichen. In der achtfachen Millionenstadt herrscht die größte soziale Ungleichheit in ganz Amerika. Laut Forbes leben hier 79 Milliardäre, die zusammen über ein Vermögen von 364,6 Milliarden Dollar verfügen.

Ein Arbeiter erklärte: „Ich komme mir immer mehr wie zur Zeit von Marie Antoinette vor. Es ist Zeit, die Bastille zu stürmen.“ Mehrere andere Arbeiter erklärten rundheraus, Amerika stehe eine Revolution bevor. Ein Arbeiter aus der Werkstatt an der 47. Straße sagte zu White: „Uns steht ein harter Kampf bevor. Es ist jetzt vielleicht noch nicht die Zeit für offenen Sozialismus, aber es wird bald dazu kommen.“

Die Superreichen haben die Stadt buchstäblich ruiniert, die Mieten auf ein fast unbezahlbares Niveau erhöht und damit zahllose Familien aus der Arbeiterklasse und der unteren Mittelschicht gezwungen, für bezahlbaren Wohnraum immer weiter wegzuziehen. Gleichzeitig suchen Millionen Arbeiter und Jugendliche aus allen Ecken der Welt nach einer Möglichkeit, gegen diese Ungleichheit zu kämpfen.

Ein Streikender erklärte: „Als Arbeiter fühlt man sich in dieser Stadt ständig beleidigt. Zum Beispiel die neue Pendlerpauschale von sieben Dollar, die man zahlen muss, nur um nach Manhattan zu kommen. Die Botschaft ist eindeutig: Arbeiter sollen hier in ihrer Schicht ackern und dann abhauen.“

„Wir werden gut bezahlt, aber auch nur weil wir so oft gestreikt haben, und weil Generationen von Arbeitern vor uns dafür gekämpft haben. Sie haben uns Arbeiter lange Zeit über angegriffen. Ich hoffe, dass wir hier den Beginn einer neuen Gegenwehr erleben.“

Die Gewerkschaften lehnen jeden Kampf zur Mobilisierung dieser Verbündeten der Verizon-Arbeiter ab. Die CWA wies ihre Mitglieder an, winzige, weit auseinanderliegende Streikposten vor Verizon-Läden zu bilden und Kunden vom Betreten der Läden abzuhalten. Diese Taktik zielt offenbar darauf ab, die Streikenden zu atomisieren und zu demoralisieren.

Ein Arbeiter äußerte sich gegenüber dem SEP-Wahlkampfhelfer abschätzig über den Pseudo-Boykott der CWA: „Warum sollen wir Leute daran hindern, ihre Telefone reparieren zu lassen?“

Diskussion über politische Fragen vor einer Verizon-Werkstatt in der 47. Straße und 11th Avenue in Manhattan

Im Gespräch mit dem SEP-Kandidaten äußerten die Arbeiter eine zunehmende Bereitschaft, über eine wirklich sozialistische Strategie zu diskutieren, darunter auch die Notwendigkeit des Bruchs mit der Demokratischen Partei und den Aufbau einer politischen Massenbewegung der Arbeiterklasse gegen den Kapitalismus.

Im Laufe der Diskussionen betonten White und die SEP, dass die Propagierung von Wirtschaftsnationalismus durch die Gewerkschaften und den Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders darauf abziele, Spaltungen unter Arbeitern zu schüren und einen internationalen Kampf gegen transnationale Konzerne wie Verizon zu verhindern. White warnte, dies solle die Arbeiter dazu bringen, Krieg zu unterstützen.

„Wer arbeitet, sieht andere Arbeiter nicht als Problem an. Wir wissen, dass das oberste Prozent die Probleme verursacht“, stimmte ein Arbeiter zu.

Ein anderer fügte hinzu: „Sie versuchen, den Republikanern die Schuld daran zu geben, dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren, aber immer mehr von uns glauben ihnen nicht mehr. Es wird jeden Tag deutlicher, dass die Demokraten und die Gewerkschaften uns nichts anzubieten haben und die Angriffe gegen die Arbeiter unterstützen. Ich finde, es ist Zeit für eine dritte Partei. Vielleicht bereitet Bernie den Weg dafür vor.“

White erklärte, dass Sanders versuche, den Widerstand vor den Karren der Demokratischen Partei zu spannen. Selbst wenn er die unwahrscheinliche Entscheidung fällen sollte, als unabhängiger Kandidat anzutreten, würde er das kapitalistische System verteidigen und den Arbeitern Austerität und Krieg aufzwingen.

White erklärte, die SEP rufe zur Bildung einer Arbeiterregierung und zur Umwandlung der großen Konzernee in demokratisch geführte Unternehmen im öffentlichen Eigentum auf, deren Produktionsgrundlage die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse ist.

Ein anderer Arbeiter erklärte: „In dieser Gesellschaft entwickelt sich eine verrückte Situation. Die Leute haben die Nase voll. Ich glaube, es steht eine Revolution bevor. Das ganze System ist an die Wand gefahren. Die Leute merken, dass etwas gründlich falsch läuft.“ Ein anderer Verizon-Arbeiter fügte hinzu: „Hochschulabsolventen mit guten Abschlüssen müssen bei Starbucks arbeiten.“

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