US-Militär plant Kriege in ganz Afrika

Am Dienstag begannen amerikanische Streitkräfte Kampfeinsätze im ostafrikanischen Somalia. Mindestens drei Militärfahrzeuge der al-Shabab-Miliz wurden zerstört. US-Truppen griffen mit „defensivem Feuer“ in Kämpfe an einem Kontrollpunkt der Afrikanischen Union (AU) ein, der von ugandischen Truppen besetzt war. Sie setzten dabei u.a. einen Helikopter ein, der Raketensalven verschoss.

Die offiziell als „Berater“ der AMISOM-Streitkräfte der Afrikanischen Union in Somalia stationierten US-Soldaten hatten bereits Anfang der Woche in Kämpfe eingegriffen. Unter anderem begingen sie einen Überfall auf das somalische Dorf Toratorow. Sie operierten dabei von ihrem Hauptquartier im schwer befestigten internationalen Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu aus, wo sie eine eigene Stellvertretereinheit aufgebaut haben, die als „der Blitz“ bekannt ist.

Nur wenige Tage vor der Ankündigung, dass amerikanische Kampftruppen in Somalia aktiv sind, war bekannt geworden, dass die USA in Libyen und dem Jemen geheime „Kleinkriege“ führen. Jetzt überdenkt das Weiße Haus Vorschläge des Pentagons für eine Verschärfung der Angriffe auf Libyen.

Washington plant, ähnliche Interventionen in ganz Subsahara-Afrika zu beginnen oder auszuweiten. Das Africa Command (AFRICOM) des US-Militärs untersucht momentan ein Dutzend mögliche Standorte für neue Stützpunkte. Mehr als 6.000 Soldaten der amerikanischen Spezialeinheiten sind an mindestens 26 verschiedenen Orten auf dem ganzen Kontinent aktiv. Das AFRICOM will sein Zentralkommando von Deutschland an einen noch geheimen Ort in Afrika verlegen, um die Vorwürfe zu entkräften, es betreibe Neokolonialismus. Als wahrscheinlichster neuer Standort gilt Marokko.

Washington bereitet die Eröffnung eines neuen regionalen Kriegsschauplatzes in den Ländern um das Tschadbecken vor, die der Oberbefehlshaber der Spezialeinheiten des AFRICOM vor kurzem als „Ground Zero für den Islamischen Staat in Afrika“ beschrieb. Hunderte von Bodentruppen werden nach Kamerun und Nigeria verlegt, in Niger wird eine neue Drohnenbasis errichtet.

Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari hat seit seiner von den USA unterstützten Machtübernahme in den nördlichen Provinzen das Kriegsrecht verhängt und brutale Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung verübt, darunter das Massaker an hunderten von Angehörigen der schiitischen Minderheit durch Armeeeinheiten Anfang des Jahres.

Um die nigerianische Regierung vollständig auf die Linie der USA und ihres „Kriegs gegen den Terror“ zu bringen, entfernte Buhari alle Beamten und Offiziere der Vorgängerregierung von Präsident Goodluck Jonathan. Dieser war in Washington wegen des zunehmenden Einflusses Chinas auf die nigerianische Wirtschaft in Ungnade gefallen.

Ein amerikanischer Regierungsvertreter erklärte am Dienstag gegenüber Reuters: „Buhari hat von Anfang an deutlich gemacht, dass es seine oberste Priorität ist, das Militär zu reformieren und Boko Haram zu zerschlagen. Er sieht uns als Teil der Lösung.“

Die USA wollen bis Ende des Jahres zwei nigerianische Infanteriebataillone ausbilden. Anfang des Monats hat die Obama-Regierung außerdem die Stationierung einer Flotte von F16-Kampfflugzeugen in Nigeria genehmigt. Das Land ist der größte Erdölexporteur Afrikas.

Der Direktor des Atlantic Council für Zentralafrika, J. Peter Pham, bemerkte, dass die F16-Kampfflugzeuge nur gegen „gewaltige Truppen in einem konventionellen Krieg“ eingesetzt würden.

Die afrikanische und internationale Arbeiterklasse muss diese Äußerungen als nachdrückliche Warnung verstehen. In ganz Afrika, in Osteuropa und Asien werden wieder riesige Landschlachten und umfangreiche Kriege von der Art vorbereitet, die im zwanzigsten Jahrhundert einen Großteil der Welt in Schutt und Asche gelegt haben.

Genau wie die Interventionen im Irak und in Syrien, wird auch diejenige in Nigeria als „Beratungs- und Unterstützungsmission“ dargestellt, zielt aber in Wirklichkeit darauf ab, durch militärische Gewalt die Hegemonie der USA zu sichern. Als Rechtfertigung dient der Kampf gegen die Miliz Boko Haram, von der Pham zugibt, dass sie „keine Städte oder Dörfer kontrolliert“.

Die US Army bereitet Interventionen in ganz Afrika vor. Wie General Darryl Williams am Montag erklärte, will das AFRICOM Truppen „gegen den IS im Norden, gegen al-Shabab im Osten und gegen Boko Haram und AQIM [al-Qaida im Maghreb] im Zentral- und Westafrika einsetzen“. Außerdem sagte er: „Wir bauen diese Beziehungen auf, damit wir reagieren können, wenn wir gerufen werden.“

Vom 16. bis 19. Mai findet in Tansania der African Land Forces Summit statt, ein Treffen von 40 führenden amerikanischen und afrikanischen Generälen. Ausgerichtet wurde das Treffen vom Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte von Tansania, General James Aloisi Mwakibolwa. Botswana lobst US-General Gregory Lusk besonders für seine enge Zusammenarbeit mit den US-Bodentruppen im Rahmen des National Guard State Partnership Program.

Wie die New York Times am Montag schrieb, bereitet sich die US Army nicht nur in Afrika, sondern auch in Europa und Asien auf „Großmachtkonflikte“ vor. General Mark Milley erklärte in Tansania in einem Interview mit der Times, die Ausbildung der amerikanischen Nationalgardisten müsse verstärkt werden. „Ich glaube nicht, dass wir den Luxus genießen werden, vier oder fünf Monate Vorbereitungszeit zu haben.“

Der US-Imperialismus versucht, sich unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Terrorismus die Hegemonie über Afrika zu sichern und weitere Angriffskriege zu beginnen, um die europäischen Kolonialmächte aus ihren ehemaligen Einflussgebieten fernzuhalten. Dass der neue Wettlauf um Afrika die zunehmenden Spaltungen innerhalb der Nato verstärken wird, zeigte sich Anfang des Monats in der Unterzeichnung des amerikanisch-senegalesischen Vertrags, der die Stationierung weiterer US-Truppen in der ehemaligen französischen Kolonie ermöglicht.

Der amerikanische Imperialismus will sich den Löwenanteil an den Reichtümern Afrikas sichern und seinen Hauptkonkurrenten auf der Weltbühne den Zugang verwehren. Zu diesem Zweck bereitet er neue Verbrechen gegen den ärmsten Kontinent der Welt vor.

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