Erfolgreiche Veranstaltung der IYSSE gegen Krieg im Iran

Am Mittwoch fand an der Humboldt-Universität eine erfolgreiche Veranstaltung der IYSSE unter dem Titel „Stoppt den Krieg gegen Iran!“ statt. Obwohl das Treffen sehr kurzfristig anberaumt wurde, kamen über 50 Teilnehmer, die über die Kriegsentwicklung besorgt waren und eine sozialistische Perspektive diskutieren wollten.

Der Redakteur der World Socialist Web Site, Johannes Stern, leitete die Diskussion mit einem ausführlichen Beitrag ein. Er begann damit, das Massaker der israelischen Armee an palästinensischen Zivilisten in Gaza zu analysieren und die politischen und historischen Hintergründe der Bluttat zu beleuchten. „Man kann die Ereignisse in Gaza nicht einfach aus dem unmittelbaren Konflikt heraus erklären, sondern nur als Ausdruck der Rekolonialisierung des Nahen und Mittleren Ostens durch den Imperialismus verstehen“, so Stern.

Johannes Stern spricht zur Versammlung

Nach 25 Jahren Krieg in der Region, bereiteten die Vereinigten Staaten nun mit dem Vorgehen gegen den Iran eine weitere Eskalation vor, die sich schnell zu einem Krieg zwischen den Nuklearmächten ausweiten könne. Das Ziel sei nicht einfach das Mullah-Regime, sondern Russland und China, die zum Iran enge politische und wirtschaftliche Verbindungen hätten. Trumps aggressives Vorgehen sei zudem gegen die Interessen der europäischen Mächte in dem rohstoffreichen und geostrategisch wichtigen Land gerichtet, was die Konflikte zwischen den imperialistischen Mächten verschärfe.

Stern ging ausführlich darauf ein, wie die deutsche Regierung auf diese Entwicklung reagiert. Sie arbeite mit Hochdruck an der Wiederkehr des Militarismus und organisiere die massive Aufrüstung der Bundeswehr. Anhand von Zitaten aus Strategiepapieren zeigte er die Interessen des deutschen Imperialismus im Nahen Osten auf und wies nach, dass sich alle Bundestagsparteien darin einig seien, Deutschland wieder zu einer Weltmacht zu entwickeln. Allen voran die Linkspartei rufe nach einer eigenständigeren Außenpolitik, um die deutschen Interessen auch gegen die USA durchzusetzen.

In einer eindrucksvollen Chronologie zeigte Stern dann auf, wie die imperialistische Kriegstreiberei als Mittel zur Unterdrückung der Arbeiterklasse dient. Auf die Revolutionen in Tunesien und Ägypten 2011 folgten das Bombardement Libyens und der Regimewechselkrieg in Syrien. Im Jemen hätten Massenproteste stattgefunden, bevor Saudi-Arabien mit Unterstützung des Westens das Land attackierte. Und in den letzten Monaten habe es Streiks und Massenproteste von Arbeitern in Tunesien, Marokko, der Türkei, dem Iran und auch in Israel gegeben.

„Der Kampf gegen Krieg muss sich auf diese objektive soziale Kraft stützen“, erklärte Stern. Die Kriegsentwicklung und die sozialen Angriffe trieben Arbeiter auf der ganzen Welt in Konflikt mit dem Kapitalismus. Es komme darauf an, diese Konflikte bewusst zu machen und mit einer revolutionären, sozialistischen Perspektive zu bewaffnen. „Das erfordert eine genaues Studium der Geschichte und allen voran den politischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts“, betonte Stern.

Gerade im Nahen Osten hätten Arbeiter Erfahrungen mit der nationalistischen Perspektive des Zionismus, des arabischen Nationalismus und des Stalinismus gemacht. Dem müsse das marxistische Programm des sozialistischen Internationalismus und der permanenten Revolution Leo Trotzkis entgegengesetzt werden, wie es nur vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale entwickelt und verteidigt worden sei.

In der anschließenden Diskussion drückten viele Teilnehmer ihre Begeisterung über den Vortrag aus und stellten zahlreiche Fragen. Diese reichten von der Möglichkeit einer internationalen Perspektive über die historische Rolle des Stalinismus bis hin zur Rolle der Arbeiterklasse. Die Diskussionen wurden am Büchertisch und in den Gängen noch lange fortgesetzt und die Hochschulgruppe der IYSSE konnte zahlreiche neue Kontakte gewinnen.

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