Das Ende von Savas Michaels „neuer Ära“

Diese Analyse und Entlarvung von Savas Michael-Matsas‘ eingefleischtem Opportunismus erschien auf Englisch ursprünglich am 11. August 1989 und wurde in die Zeitschrift Vierte Internationale, Jg. 16, Nr. 3-4 (Juli-Dezember 1989) aufgenommen. Der Verfasser war David North, und er reagierte damit auf die Spaltung zwischen Gerry Healy, dem langjährigen Führer der WRP, und Michael-Matsas, dem nationalen Sekretär der Internationalistischen Arbeiterliga in Griechenland.

1985 hatte Michael-Matsas Gerry Healy noch unterstützt und seine opportunistische Politik und seinen Verrat am Trotzkismus verteidigt. Mit dem IKVI hatte er gebrochen und jede Diskussion darüber mit anderen Sektionen abgelehnt. Er behauptete, sie hätten kein Recht, sich ohne Healys Zustimmung auch nur zu treffen. Im Jahr 1989 gerieten Healy und Michael-Matsas in Konflikt über taktische Fragen, die sich aus ihrer opportunistischen Agenda ergaben, was zum plötzlichen und verbitterten Abbruch ihrer prinzipienlosen Zusammenarbeit führte.

Fünf Monate danach starb Healy am 14. Dezember 1989. Eine marxistische Analyse von Healys politischem Werdegang enthält das Buch „Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale“ von David North.

* * *

Die Spaltung zwischen Gerry Healy und Savas Michael setzt der schmutzigen Komplizenschaft zweier opportunistischer Renegaten des Trotzkismus und Lakaien der stalinistischen Sowjetbürokratie ein schäbiges, unrühmliches Ende.

In Savas Michael, der damals Sekretär der griechischen Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Internationale war, hatte Healy im Oktober 1985 den Mann gefunden, der so wenig politische Prinzipien und persönliche Integrität besaß, dass er bereit war, die abscheulichen Praktiken und den groben Autoritätsmissbrauch, die zu Healys Ausschluss aus der trotzkistischen Bewegung geführt hatten, zu rechtfertigen und sogar hochzujubeln. Michael belog seine eigene Mitgliedschaft über die Umstände von Healys Ausschluss, verweigerte die Verteilung der Dokumente des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und spaltete seine Organisation vom IKVI. Schließlich versuchte er noch die Arbeiterbewegung in Griechenland zu täuschen, indem er sich als Sekretär eines falschen „Internationalen Komitees“ ausgab.

Dieses ganze armselige Unterfangen hat das Ende gefunden, das ihm geziemt. Der selbst ernannte Sekretär des „IKVI“ ist von Healy fallen gelassen worden. Michael behauptet zwar, die Mehrheit seiner Parteiführung stehe hinter ihm; er ist jedoch aus dem Büro der griechischen „Revolutionären Arbeiterpartei“ hinausgeflogen. Sein Name erscheint nicht länger in ihrer Presse, ohne dass ihm auch nur die Ehre einer offiziellen Erklärung zuteilwurde.

In einer vervielfältigten Erklärung in englischer Sprache vom 1. Juli 1989 stellt das Zentralkomitee von Michaels Fraktion der griechischen Revolutionären Arbeiterpartei (abgekürzt WRP) die Spaltung folgendermaßen dar:

„Die Revolutionäre Arbeiterpartei von Griechenland, die bis vor kurzem dem ,IKVI‘ unter G. Healy angeschlossen war, wurde zur Zielscheibe eines gemeinen Angriffs und der Spaltertätigkeit von G. Healy und seiner winzigen Clique.

Healy, der strammer auf Gorbatschow-Kurs steuern wollte als Gorbatschow selbst – in Wirklichkeit steht er weit rechts von der Gorbatschow-Gruppe – versuchte, der WRP seine prostalinistische Linie aufzuzwingen, und verbot jede Kritik an der Politik der offiziellen Führung der KPdSU. Die WRP unterstützt zwar Perestroika und Glasnost in der UdSSR, bewahrt aber eine kritische Haltung und kämpft für die unabhängige trotzkistische Analyse, das Programm und die Führung der sich entfaltenden politischen Revolution.

G. Healy stieß im November 1987 mit der WRP zusammen, als S. Michael, der Generalsekretär der WRP, mit Unterstützung der griechischen trotzkistischen Führung einen ,Offenen Brief an M. Gorbatschow‘ herausgab, in dem die Angriffe auf Trotzki und auf die historische Wahrheit, die in der offiziellen Rede zum 70. Jahrestag der Oktoberrevolution enthalten gewesen waren, scharf kritisiert wurden.

Für Healy war dieser ,Brief‘ ein ,unverzeihliches Verbrechen‘. Als ebensolches galt ihm die Unterstützung der WRP für Boris Jelzin gegen seine bürokratische Absetzung, die zur selben Zeit stattfand. Healy warf Jelzin nicht nur eine ,ultralinke Position‘ vor und unterstützte offen seinen stalinistischen Gegner Ligatschow, sondern versuchte auch mit bürokratischen Mitteln, die Kritik der WRP und Savas Michaels zum Schweigen zu bringen.

Wie G. Healy selbst sagte, begann er im November 1987 mit Hilfe einer kleinen Fraktion von Anhängern die Spaltung der WRP zu betreiben. Da er in der gewählten Führung keine Mehrheit bekommen konnte, wandte Healy alle Methoden der Komintern an, um die Zusammensetzung von PK und ZK der WRP zu ändern. Gewählte Mitglieder, die mit seiner Linie und seinen gegen die Statuten verstoßenden Aktionen politisch nicht einverstanden waren, wurden ausgeschlossen.

Innerhalb von zwei Tagen wurde von Healy und seinem ,IK‘ – entgegen allen Regeln der Statuten der WRP und der VI – für den 1. bis 2. April 1989 ein ,außerordentlicher Kongress‘ einberufen. Auf dem sogenannten ,Kongress‘ kam es zu einer Orgie bürokratischer Ausschlüsse, die danach mit einer Kampagne von Ausschlüssen, Verleumdungen und Einschüchterungen fortgesetzt wurde.

Die WRP wurde durch Healys Machenschaften gespalten. Aber die Kontinuität des Trotzkismus wurde nicht zerstört: Die Mehrheit der Parteiführer, Kader und Mitglieder und die gesamte Jugendorganisation YS kämpfte gegen den liquidatorischen Angriff und verteidigte die Prinzipien des Trotzkismus gegen die prostalinistischen Revisionisten.

Am 11. Juni 1989 hielt die WRP ihren statutengemäß einberufenen außerordentlichen Kongress ab, brach unwiderruflich mit dem von Healy in seinem Verfall entwickelten Revisionismus, verteidigte das gesamte revolutionäre Erbe des Trotzkismus einschließlich des Erbes der ersten zehn Kongresse des IKVI und beschloss, auf dem Weg der sozialistischen Weltrevolution für den Aufbau der Vierten Internationale zu kämpfen.“

Selbst wenn man diese Schilderung der Spaltung zwischen Healys „Marxist Party“ in Großbritannien und der griechischen „Revolutionären Arbeiterpartei“ für bare Münze nehmen wollte, bliebe sie eine vernichtende Selbstanklage gegen Savas Michaels prinzipienlose politische Aktivitäten der letzten vier Jahre.

Michaels Klage, die griechische WRP sei ein Opfer der statutenfeindlichen Machenschaften Gerry Healys geworden, ist der Gipfel von politischem Zynismus. Savas Michael spaltete im Oktober 1985 gerade deshalb vom Internationalen Komitee, weil er das persönliche und uneingeschränkte Recht Healys verteidigte, zu tun was immer ihm beliebe!

Michael weigerte sich, zu einer statutengemäß einberufenen Sitzung des IKVI zu kommen, die nach dem Ausschluss Healys aus der britischen Workers Revolutionary Party am 19. Oktober 1985 stattfinden sollte. Das Zentralkomitee der WRP hatte die Ausschlussmaßnahme auf Grund von Beweisen getroffen, dass Healy systematisch weibliche Parteimitglieder, darunter zahlreiche Minderjährige, sexuell missbraucht hatte.

Das IKVI berief für den 25. Oktober 1985 eine Sitzung ein. Es erkannte, dass der grobe Autoritätsmissbrauch, der Healy vorgeworfen wurde, untrennbar mit der opportunistischen Degeneration in der politischen Linie und den organisatorischen Methoden der britischen WRP über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg zusammenhing. Diese Krise hatte ein solches Ausmaß erreicht, dass die WRP-Führung am Rande einer verheerenden Spaltung stand und der gesamten Organisation der politische Zusammenbruch drohte.

Aus diesem Grund bestand das Internationale Komitee auf seiner Absicht, das Beweismaterial für die Anschuldigungen gegen Healy zu untersuchen und außerdem die politischen Fragen zu analysieren, die der Krise in der Workers Revolutionary Party zu Grunde lagen.

Michael hingegen verkündete, Healy sei ein „historischer Führer“ mit unantastbarer Autorität und könne deshalb weder in der WRP noch im Internationalen Komitee den Statuten unterworfen werden. Er machte geltend, dass das WRP-Zentralkomitee nicht zum Ausschluss Healys ermächtigt sei und das Internationale Komitee keine Sitzung abhalten könne, die nicht von Healy persönlich einberufen und gutgeheißen sei!

Das Internationale Komitee wies diese reaktionäre Position zurück, die nichts mit dem Vorgehen nach Statuten zu tun hat, welche sich auf die Prinzipien des demokratischen Zentralismus gründen. Es informierte die griechische Sektion, dass sich Michael als Delegierter des IKVI gegen Healys Ausschluss aussprechen und versuchen könne, die internationale Bewegung für seine Position zu gewinnen. Aber es bestand darauf, dass Michael und die griechische „Internationalistische Arbeiterliga“ (so hieß die Organisation zu dieser Zeit) die politische Disziplin des Internationalen Komitees nicht mit der haarsträubenden Begründung brechen konnten, dass Healy eine Art unfehlbarer „historischer Führer“ im Stile Stalins sei.

Michael ignorierte die Anweisungen des Internationalen Komitees, des höchsten Organs in der Vierten Internationale. Stattdessen verschwor er sich hinter den Kulissen mit Healy und seinen Anhängern in einer Minderheitsfraktion der WRP, die von Sheila Torrance geführt wurde. Außerdem nahm er Kontakt zur Vertreterin der spanischen Sektion des IKVI auf, drängte sie, die Sitzung des IKVI zu boykottieren, und verfasste dann eine „gemeinsame Erklärung“, in der die Autorität des Internationalen Komitees zurückgewiesen wurde.

Die Sitzung des Internationalen Komitees fand wie geplant am 25. Oktober 1985 statt. Die Delegierten stimmten auf Grund der unwiderlegbaren und unwidersprochenen Beweise, welche die Beschuldigungen gegen Healy bestätigten, einstimmig für dessen Ausschluss. Gleichzeitig beschloss das IKVI – gegen den heftigen Widerstand der Führer der WRP-Mehrheitsfraktion, Cliff Slaughter und Michael Banda – eine Verfahrensweise, um die Krise in der WRP auf der Grundlage einer ausführlichen Diskussion über alle Fragen der politischen Perspektive und des Programms zu lösen. Dieses Vorgehen verlangte eine gewissenhafte Beachtung der Rechte der Minderheitsfraktion unter Torrance, die sich auf Healys Seite stellte.

Die Torrance-Fraktion wies die eigenständige Intervention des Internationalen Komitees auf der Stelle zurück und spaltete am 26. Oktober 1985 offiziell vom IKVI. Sie bestand aus eingefleischten Nationalisten, die der Meinung waren, das IKVI habe sich in Auseinandersetzungen innerhalb der britischen WRP nicht „einzumischen“.

Aber erst das Eingreifen von Savas Michael verschaffte ihnen einen scheinbar „internationalen“ Deckmantel für ihre reaktionäre Spaltung vom Internationalen Komitee. Außerdem rettete Michaels Aktion Healy und verschaffte ihm ein neues internationales Forum für seine opportunistischen Machenschaften. Wenn Michael 1985 nicht Healys über den Statuten stehende Befugnisse verteidigt hätte, dann wäre der sogenannte historische Führer gar nicht in der Lage gewesen, in der griechischen WRP das zu organisieren, was Michael heute als eine „Orgie von Ausschlüssen, Verleumdungen und Einschüchterungen“ verurteilt.

Das Internationale Komitee hatte die unvermeidlichen Ergebnisse von Michaels prinzipienlosen Manövern vorausgesehen und eine unzweideutige Warnung an die griechische Internationalistische Arbeiterliga ausgesprochen. In einem Brief vom 9. November 1985 erklärte das Internationale Komitee der griechischen Sektion, ihre Zurückweisung der internationalen Zusammenarbeit und Disziplin bedeute, dass „die IAL vor ihrer Zerstörung als trotzkistische Partei“ stehe. Nach der Feststellung, dass die IAL den Rat des IKVI abgelehnt habe, mit ihrer Umwandlung in eine „revolutionäre Massenpartei“ zu warten, bis die politischen Fragen aus der Krise in der britischen WRP und im Internationalen Komitee geklärt seien, heißt es weiter in dem Brief:

„Genosse Savas und das Zentralkomitee [der IAL] wissen, dass es enorme zerstörerische Gefahren mit sich bringt, wenn eine Partei auf der prinzipienlosen Grundlage eines Bruchs mit dem Internationalismus gegründet wird. Die wohlwollendste Interpretation, die man für den Bruch von Genossen Savas und des griechischen ZK vom IK anführen kann, ist, dass sie eine Störung ihrer Arbeit für die Umwandlung in eine Partei fürchten. Solch eine Position bedeutet politisch, dass der Internationalismus, die Grundlage unserer Bewegung in jedem Land, zu Gunsten unmittelbarer nationaler Belange, wie sie von der IAL-Führung gesehen werden, zurückgewiesen wird“ (veröffentlicht in Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 2, S. 56).

Dieser Brief sah nicht nur den kommenden Zusammenbruch von Michaels neuer „revolutionärer Partei“ voraus. Das IKVI lag auch völlig richtig in seiner Einschätzung des nationalistischen Opportunismus, der Michaels prinzipienloser Unterstützung für Healy zu Grunde lag. Er und seine rechten Verbündeten in der IAL rechneten sich aus, dass eine Spaltung vom Internationalen Komitee ihre Aktivitäten in Griechenland von jeder internationalen marxistischen Überwachung befreien würde. Die neue griechische Revolutionäre Arbeiterpartei – wie sich die Organisation ab Ende November 1985 nannte – würde freie Hand haben, in Griechenland zu tun und zu lassen, was immer ihr beliebte.

Michael begrüßte die Spaltung auf der Stelle als eine Gelegenheit, alle grundlegenden politischen Auffassungen der Vierten Internationale zu verwerfen. Er verurteilte die kompromisslose Verteidigung des marxistischen Programms durch das Internationale Komitee als „reaktionäre Rückkehr zu den Praktiken in der Periode der Niederlagen und Isolation des Trotzkismus“. Im Gegensatz zum Internationalen Komitee, das in seiner Prinzipienreiterei „den Trotzkismus auf kleine Sekten beschränken“ wollte, entdeckte Michael in zügellosem Opportunismus ein neues Allheilmittel.

Kaum war die Spaltung vollzogen, wandte sich die griechische Revolutionäre Arbeiterpartei daher der Volksfrontpolitik zu. Ihre Arbeit in Griechenland konzentrierte sich auf die Schaffung von Wahlbündnissen mit den griechischen Stalinisten und verschiedenen kleinbürgerlichen „progressiven“ Kräften. In den Kommunalwahlen in Piräus 1986 nahm die WRP Diskussionen mit den Stalinisten und mehreren kleinen bürgerlichen Parteien auf, um einen politischen Block mit ihnen zu bilden. Ihre Kapitulation vor der Volksfrontpolitik versuchte sie mit der Behauptung zu rechtfertigen, „ein breites Bündnis der progressiven und linken Kräfte in Piräus“ könne „der Schlüssel dazu werden, unserer Gemeinde einen fähigen und kämpferischen Gemeinderat zu geben, der zusammen mit dem Volk von Piräus für eine neue politische Regelung im Interesse des Volkes kämpfen“ werde.

Wenig mehr als ein Jahr später war die Verwandlung der WRP in eine offene Agentur der Klassenkollaboration schon so weit fortgeschritten, dass sie die Wahl des bürgerlichen Politikers Vassiliou zum Präsidenten Zyperns unterstützte.

Man weiß nicht, ob man lachen oder würgen soll, wenn man Michaels Behauptung liest, Healy habe versucht, der WRP „seine stalinistische Linie aufzuzwingen“. Dieser absurde Versuch, sich als unschuldiges Opfer von Healys politischer Schikane hinzustellen, wird schon durch Michaels eigene Schilderung seiner Beziehungen zu dem „historischen Führer“ widerlegt. In einem anderen Dokument, das vom Mai-Juni 1989 datiert und in einer Zeitschrift namens Revolutionary Marxist Theory veröffentlicht wurde, macht Michael klar, dass er bei der Ausarbeitung der Pro-Gorbatschow-Linie uneingeschränkt mit Healy zusammengearbeitet hatte.

„Im Sommer 1986, nach dem Kongress der Sowjetischen Filmregisseure und dem Sowjetischen Schriftstellerkongress und nach der Rede Gorbatschows in Chabarowsk – zu eben dieser Zeit kamen G. Healy und S. Michael, die damals und bis 1987 eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit pflegten und in beinahe täglichem Telefonkontakt standen – zu der selben Schlussfolgerung, dass die Wende zur Perestroika einen Sprung in der politischen Revolution gegen die stalinistische Bürokratie in der Sowjetunion bedeute.“

Auf der Grundlage dieser pablistischen Anpassung an den „Reformflügel“ der stalinistischen Bürokratie gab Michael Healy volle Unterstützung in dem nun folgenden Kampf gegen die Torrance-Fraktion in der britischen WRP. Gegen Torrance, die Einwände gegen Healys Unterstützung für Gorbatschow erhob, schrieb Michael eine „gemeinsame Erklärung“, die am 4. November 1986 von Healy und ihm selbst unterschrieben wurde. Darin hieß es: „Die trotzkistische Bewegung steht den Veränderungen in der Sowjetunion nicht gleichgültig oder neutral gegenüber. Sie muss dringend aktiv in sie eingreifen und mit einer Einheitsfrontaktion jeden Schlag gegen die Bürokratie unterstützen (…)“

Michael schloss sich uneingeschränkt der von Healy ausgearbeiteten Pro-Gorbatschow-Linie an. Von 1987 an wurde Sozialistischer Wandel, die Zeitung der WRP, zur lokalen Athener Hauspostille der Gorbatschow-Bürokratie. Es gibt reichlich Gründe für die Annahme, dass Michaels Dienste für das Gorbatschow-Regime finanziell belohnt wurden. Ähnliche Propagandadienste durch Sozialistischer Wandel hatte Michael bereits in der Vergangenheit Regimen des Nahen Ostens und bürgerlichen nationalen Bewegungen ohne Wissen der Mitgliedschaft gegen entsprechende Zuwendungen angeboten. In einem seiner eigenen Dokumente stellte Healy sogar beiläufig fest, dass Michael „enge Kontakte zu den Libyern, der sowjetischen Botschaft, der KP und der PLO“ unterhalte.

Fest steht jedenfalls, dass Michael sich darauf spezialisierte, zynische Rechtfertigungen für die konterrevolutionäre Politik der Kremlbürokratie zu liefern. Begeistert feierte er das sowjetisch-amerikanische Abkommen über Mittelstreckenraketen im September 1987 und verglich Gorbatschows Kuhhandel mit Reagan mit der revolutionären Diplomatie der Bolschewiki in den ersten Jahren des Sowjetregimes!

In der Frage der Wirtschaftspolitik der Perestroika – deren wesentliches Ziel die Restauration des kapitalistischen Privateigentums in der Sowjetunion und deren Integration in die Struktur des Weltimperialismus ist – stimmt Michael nach wie vor mit dem Gorbatschow-Regime überein.

Er geriet offenbar deshalb mit Healy aneinander, weil er, wenn auch nicht allzu energisch, auf sein Recht pochte, Gorbatschow gelegentlich zu kritisieren. Diese Position erklärt sich zu einem guten Teil aus Michaels Bedürfnis nach einer immerhin geringen politischen Rechtfertigung für die fortgesetzte Existenz seiner kleinbürgerlichen Gruppe außerhalb der Reihen der griechischen Kommunistischen Partei. Daher wurde seiner Darstellung zufolge auf dem dritten Kongress der griechischen WRP „die größte Verwirrung geschaffen, denn die Mitgliedschaft der WRP war wie vom Donner gerührt, als sie aus dem Munde des historischen Führers des Nachkriegstrotzkismus, Gerry Healy, erfuhr, dass um der politischen Revolution in der UdSSR willen jetzt durch eine Hinwendung zur Mitgliedschaft der Kommunistischen Partei Griechenlands und durch eine Einheitsfront mit ihr der Weg zu einer ,vereinten KP auf trotzkistischer Grundlage‘ frei sei“. (Revolutionary Marxist Theory)

Sobald Healy zu dieser Schlussfolgerung gelangt war, ging er dazu über, Savas Michael und seine Anhänger aus der Revolutionären Arbeiterpartei zu entfernen.

Die Dokumente der Spaltung liefern neue Illustrationen für den grotesken Charakter von Healys Degeneration. Er ist jetzt nichts weiter als ein bezahlter Lakai der Moskauer Bürokratie. Im Oktober 1988 gab Healys falsches „Internationales Komitee“ mit der vollen Unterstützung Savas Michaels bekannt, es bilde eine Einheitsfront mit „Memorial“ in der UdSSR. Diese Organisation umfasst eine Fraktion der Bürokratie, darunter den Physiker Andrej Sacharow und den Akademiker Juri Afanasjew, die ausdrücklich die Restauration des Kapitalismus unterstützt. Ein Foto von Healy und Vanessa Redgrave, wie sie sich mit Führern von „Memorial“ in den Redaktionsräumen der Moscow News treffen, wurde in Sozialistischer Wandel vom 1. April groß abgedruckt.

Genau wie Healys frühere „Einheitsfronten“ mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation und den Regierungen von Libyen und Irak, so besteht auch diese darin, dass einem konterrevolutionären Regime für Geld „trotzkistische“ Unterstützung angeboten wird. Die Geheimdienste der Sowjetbürokratie sind in allen Einzelheiten über die Umstände der Katastrophe im Bilde, die 1985 über Healy hereinbrach. Sie wissen, wie leicht es ist, einen Mann, der in einer derart aussichtslosen politischen Klemme steckt, in ihrem Sinne zu manipulieren. Healy, der sich in erbärmlicher Abhängigkeit vom Goodwill seiner Patrone im Kreml befindet und von irgend einem KGB-Mann beaufsichtigt wird, fürchtete, dass Michaels „nicht autorisierter“ Brief an Gorbatschow (der Kritik an der am 2. November 1987 im Fernsehen ausgestrahlten Denunziation Leo Trotzkis durch den sowjetischen Führer enthielt) seine „Einheitsfront“ mit der Sowjetregierung unterhöhlen könnte. Er kam zu der Schlussfolgerung, dass es notwendig war, diese Organisation aufzulösen.

Als erstes informierte er Michael, dass seine Kritik zwar zutreffend, aber „der Inhalt ein historischer Fehler“ gewesen sei. Der Brief hätte, so Healy, nicht abgeschickt werden sollen, weil Gorbatschow in seiner Rede auch den Beschluss des Politbüros bekannt gegeben habe, Stalins Verbrechen zu untersuchen. Michael beugte sich zwar Healys Kritik, aber es dauerte nicht lange, bis sich ein neuer Anlass zur Fortsetzung der Offensive gegen die griechische WRP fand. Michaels Organisation gab 1989 einen Kalender heraus, der augenscheinlich kein Foto von Trotzki und anderen Märtyrern der Linken Opposition enthielt. Man darf annehmen, dass Michael einfach versucht hatte, Healys vermeintlichen Wünschen zu entsprechen, denn Vanessa Redgrave, Healys wichtigste Verbündete, gibt regelmäßig Interviews in der sowjetischen Presse, ohne je den Namen Leo Trotzkis zu erwähnen.

Healy indessen fiel laut heulend über Michael her: „Der Kalender stellte die Erscheinungsformen der politischen Revolution ohne ihren historischen Inhalt dar. Er war damit eine Fortsetzung des politischen Fehlers, der im Zusammenhang mit Gorbatschows Rede zum 70. Jahrestag der Oktoberrevolution am 2. November 1987 begangen wurde. Es gab einen Angriff auf ihre Form, auf die Kritik an Trotzki, Bucharin und anderen, während der historische Inhalt, dass nämlich Gorbatschow ein Untersuchungskomitee zur Erforschung von Stalins Verbrechen angekündigt hatte, ignoriert wurde.“

Als Michael sich am Ende doch noch weigerte, die Entfernung all seiner Anhänger aus dem Zentralkomitee schweigend hinzunehmen und die verlangte „Selbstkritik“ zu leisten, griff Healy auf seine mystische Spezialsprache zurück, um klarzumachen, wie ernst die Angelegenheit sei:

„Ein Führer, der sich weigert, seine politische Analyse auf das Ding an sich zu gründen, stellt dem dialektischen Materialismus selbstkonstruierte Bilder entgegen, die eine Bestimmung seines eigenen Egos sind (…) Der von seinem Ego Eingenommene ist unfähig, Fehler zu korrigieren, da er nur beschränkt ist auf selbstkonstruierte Gedankenformen. Ohne die Feststellung des Dings an sich im historischen Inhalt der Denkformen ist es unmöglich, Fehler zu korrigieren. Ohne die Negation des Seins aus der äußeren Welt, wo innerhalb seiner Einheit von Analyse und Synthese mit dem historischen Materialismus das Nichtsein ersteht, kann kein historischer Inhalt existieren. Kein ,Ding an sich‘ als Inhalt (Nichtsein) – keine Korrektur der Fehler. Die Individuen, die wie Fichte ihr eigenes Ego überschreiten, machen allgemein gesprochen andere gerade für die Fehler verantwortlich, die sie im Namen des ,übermäßigen Subjekts‘ ihres Egos begehen. Das Eingenommen-Sein vom Ego ist der tödliche Feind des Trainings einer kollektiven marxistischen Führung. Es ist das Markenzeichen der subjektiven idealistischen bürgerlichen Ideologie.“

Es ist nicht sehr schwierig, diesen pseudophilosophischen Wortschwall zu entziffern. Man muss nur wissen, was das wirkliche „Ding an sich“ ist, das Healys Ego beschäftigt: Es ist die Unterstützung, die in bar aus Moskau kommt.

Das politische Ergebnis davon, dass Healy Michael und seine Anhänger aus der griechischen WRP geworfen hat, zeigt sich bereits deutlich in den jüngsten Änderungen auf der ersten Seite von Sozialistischer Wandel. Darauf sind jetzt Hammer und Sichel abgebildet – ohne die Vier! Dies ist eine notwendige symbolische Vorbereitung auf die bevorstehende Liquidation der WRP in die stalinistische Partei.

Man sollte nicht übersehen, dass der Sonderfonds von Sozialistischer Wandel innerhalb weniger Wochen nach der Spaltung rechtzeitig erfüllt wurde, und zwar durch eine plötzliche und unverhoffte Infusion von drei Millionen Drachmen in letzter Minute, d.h. beinahe der Hälfte des gesamten Fonds!

Vor der Spaltung von 1985 gab Healy seine politische und persönliche Meinung über Savas Michael für gewöhnlich in Worten kund, die man nicht drucken kann. Er sprach mit Verachtung von Michaels politischer Rückgratlosigkeit, seiner Gleichgültigkeit gegenüber Prinzipien, Unkenntnis der Geschichte und seinem nationalistischem Provinzialismus, und mit bitterem Sarkasmus wies er auf Anzeichen seiner physischen Feigheit und kleinbürgerlichen Überheblichkeit hin. Michael schien unter Healys vernichtenden und erbarmungslosen Denunziationen stets einen Kopf kleiner zu werden. Healys verbale Angriffe waren so brutal, dass der unglückliche Michael, dessen Augen sich während dieser Tiraden röteten und mit Wasser füllten, auch denjenigen im Internationalen Komitee, die im Kern mit seiner Kritik übereinstimmten, einfach leidtun musste.

Selbst ein scharfsinniger Beobachter wäre nicht auf die Idee gekommen, dass Michael und Healy sich schließlich in einer gemeinsamen Front gegen das Internationale Komitee verbünden würden. Aber die Politik ist mit einer unerschöpflichen Ironie ausgestattet, und die Krise, die 1985 über die Workers Revolutionary Party hereinbrach, führte zu der unerwarteten Versöhnung. Dabei war selbstverständlich eine tiefere Logik am Werk. Ohne dass er sich selbst völlig darüber bewusst war, hatte Healys lange opportunistische Degeneration ihn im Laufe der Jahre Michael näher gebracht. Rückblickend erscheint sehr wohl möglich, dass Healys oftmals überhitzte Reaktion auf Michaels bloße physische Anwesenheit seine innere Beklemmung angesichts seines eigenen Entwicklungswegs ausdrückte.

Jetzt, wo die Zweckehe mit Savas Michael gescheitert ist, hat Healy ein Dokument mit Datum vom 23. April 1989 vorgelegt, in dem er daran erinnert, dass Michaels Politik „die übelsten Merkmale des griechischen Nationalismus enthält“. Er erinnert daran, dass Michaels Sektion vor der Spaltung vom Oktober 1985 „auf Grund einer nationalistischen Orientierung ausgeschlossen werden musste“.

Trotz der späteren Wiederzulassung der griechischen Organisation, und obwohl sie Healy im Oktober 1985 verteidigt habe, „blieb die bürgerliche Ideologie in der Sektion tief verwurzelt“, stellt Healy fest. „Unter den objektiven Bedingungen des griechischen bürgerlichen Nationalismus wurde die Zahl der Kader auf einen ,harten Kern‘ reduziert, in dem sich der reaktionäre griechische bürgerliche Nationalismus immer weiter entwickelte. In dem Maße, wie die Anzahl der Mitglieder nach dem Gründungskongress im Oktober 1985 zurückging, entwickelte sich die nationalistische Orientierung, bis sie die bloße Existenz der griechischen Sektion des IKVI zu bedrohen begann.“

Diese Darstellung ist ein vernichtendes Urteil gegen Healy. Denn wie will er erklären, dass er seine einzige internationale Unterstützung 1985 von einer Organisation bezog, die sich auf griechischen bürgerlichen Nationalismus stützte? Natürlich wird Healy nicht versuchen, diese Frage zu beantworten.

Auch Savas Michael nützt seiner politischen Sache mit seiner Darstellung der Spaltung nicht. Folgendermaßen schildert er, wie Healy die Spaltung in der griechischen WPR organisierte:

„Die Methoden, die sie anwandten, um der Partei und ihrem Kader zu schaden, standen den schurkigen, bankrotten und schmutzigen Methoden des Stalinismus in nichts nach: Intrigen, gegen die Statuten verstoßende Absetzungen von Mitgliedern des Politbüros auf Befehl allein Gerry Healys und nur weil sie Differenzen geäußert hatten, Absetzung von Mitgliedern des ZK entgegen den Statuten, Spalterei, die Organisierung von ,Kongressen‘ innerhalb von zwei Tagen entgegen den Statuten und ohne Diskussion, ohne dass die Mitglieder davon in Kenntnis gesetzt oder eingelassen wurden. Vulgärste Verleumdungen nach Art der Polizei und der Stalinisten.“

Mit anderen Worten, genau die Methoden, die Healy mit voller Unterstützung von Savas Michael gegen das Internationale Komitee angewandt hatte.

Michael versucht nicht, zu erklären, wie sein unfehlbarer „historischer Führer“ – der Autor der unvergleichlichen Studien der Dialektik, dessen „dialektisch-materialistische Methode des Trainings“ nach den Worten, mit denen Savas Michael 1986 das Internationale Komitee denunzierte, „den höchsten kreativen Beitrag (…) von Gen. Gerry Healy zur Weltrevolution“ darstellten – sich in so kurzer Zeit in einen vollendeten stalinistischen Gangster verwandelt hat.

Michael kann und wird diese Frage nicht beantworten, weil er selbst im Wesentlichen dieselbe Perspektive vertritt wie Healy, und seine Differenzen mit ihm ungeachtet des ganzen Gerangels und Geschreis rein taktischer Natur sind. Sowohl Michaels als auch Healys theoretischer Ausgangspunkt ist die grundlegende pablistische Auffassung, dass die politische Revolution durch die Initiative des einen oder anderen Teils der Bürokratie verwirklicht werden wird.

Selbst während er noch seine Wunden leckt, erklärt Michael: „Den falschen Anschuldigungen zum Trotz zeigt das ZK der WRP, dass es von ganzem Herzen und bedingungslos die anti-bürokratische politische Revolution in der UdSSR unterstützt, die sich in der Form der Perestroika entwickelt, während wir die Führung von Michail Gorbatschow kritisch unterstützen. Wir unterstützen jede Maßnahme Gorbatschows, die sich gegen die Bürokratie richtet, und wir üben Kritik an allen Praktiken oder Reden, die den revolutionären Prozess verzögern. Wir unterstützen die Bildung einer Einheitsfront mit der Führung Gorbatschows und noch viel mehr mit den Kämpfern des linken Flügels wie Boris Jelzin und der antistalinistischen Memorial-Vereinigung.“

Soll dies Savas Michaels ganzer Bruch mit Healys Stalinismus sein, dann ist es wahrhaftig eine „Meuterei auf den Knien“. Wenn man überhaupt echte „programmatische“ Differenzen in dem Gezänk zwischen den beiden pablistischen Fraktionen ausmachen kann, dann höchstens insofern, dass Michael offener mit dem Teil der Bürokratie – der überregionalen Gruppe von Jelzin, Afanasjew und Sacharow – verbunden ist, die als die militantesten prokapitalistischen Elemente in der stalinistischen Führung auftreten. Aber diese Differenz sollte man nicht überbewerten, denn Healy selbst hat eben diese Individuen zu „Führern“ der politischen Revolution erklärt.

Kaum vier Jahre nachdem er verkündet hatte, sein Bruch von den „Sektierern“ des Internationalen Komitees werde aus der griechischen WRP rasch eine Massenpartei machen, wandert Michael jetzt ohne Zeitung und ohne Partei durch Athen. Wie alle Opportunisten hat er absolut nichts vorhergesehen. Da er die Implikationen des langen Kampfes nicht versteht, den das Internationale Komitee gegen den Pablismus geführt hat, folgte er blindlings denselben opportunistischen Methoden, die schon so oft im politischen Schiffbruch endeten. Michael glaubte in seiner Dummheit, er könne ein rein platonisches Festhalten am Trotzkismus mit praktischer Unterstützung für die stalinistische Bürokratie vereinbaren.

Vor zwei Jahren hat sich der Autor dieses Artikels über Michaels „kritische Unterstützung“ für Gorbatschow lustig gemacht und ihr klägliches Ende vorausgesagt:

„Savas Michael, die Toga eines Kriegers um die Schultern, wird mit dem Schwert in der Hand an der Seite Gorbatschows gemeinsam mit dem sowjetischen Führer die Bürokratie bekämpfen; dann aber, wenn Gorbatschow und die Bürokratie die Arbeiterklasse angreifen, wird Michael gewandt nach links wirbeln und sich gegen die Bürokratie werfen. Wir können sicher sein, dass sich Savas Michaels Toga in diesem komplizierten und delikaten Manöver an einem Haken verfängt, und dieser kleinbürgerliche Sophist schließlich politisch nackt vor der Arbeiterklasse dasteht, vor aller Augen entlarvt als ein politischer Scharlatan.“

Und so kam es auch.

Die Spaltung zwischen Healy und Michael hat einen weiteren bemerkenswerten Aspekt. In seinem Dokument vom 23. April 1989 deutet Healy düster auf die Möglichkeit einer polizeilichen Unterwanderung der WRP hin. „In einer Sektion, die sich tief bei Wucherern verschuldet hat“, schreibt er, „sind dem griechischen Staat Tür und Tor für ungehinderte Arbeit in der Partei geöffnet.“ Im Oktober 1985 hat niemand anderes als Savas zusammen mit Healy die gemeinsamen Gegner im Internationalen Komitee ohne jeden Versuch, Beweise zu erbringen, als Polizeiagenten verleumdet. Wie sich doch die Zeiten ändern!

Die Spaltung zwischen Healy und Michael ist die endgültige Bestätigung des Kampfs, den das Internationale Komitee der Vierten Internationale gegen alle revisionistischen Tendenzen geführt hat, die aus der opportunistischen Degeneration der britischen Workers Revolutionary Party hervorgegangen sind. Jede einzelne dieser Tendenzen weigerte sich, die politische Autorität des Internationalen Komitees anzuerkennen, erklärte es für politisch gestorben und ging im Falle von Healy, Michael und Torrance so weit, selbst den Namen des IKVI zu usurpieren, um ihren rein nationalistischen Aktivitäten einige historische Legitimität zu verleihen.

Aber im Verlauf von weniger als vier Jahren sind all diese opportunistischen Gebilde politisch in Trümmer gelegt worden.

Die WRP-Fraktion unter Cliff Slaughter, Michael Banda und Bill Hunter ist in ein rundes Dutzend Teile zerfallen. Michael Banda hat den Trotzkismus denunziert und seine Unterstützung für den Stalinismus erklärt. Cliff Slaughter und Bill Hunter, die nach Bandas Desertion vorschlugen, die Vierte Internationale durch ein Bündnis mit den argentinischen Moreno-Anhängern wieder aufzubauen, überwarfen sich, als es der WRP nicht gelang, dieses Bündnis zu Wege zu bringen. Hunter ist heute der Vertreter der Morenoisten in Großbritannien.

Die ursprüngliche Healy-Torrance-Fraktion der WRP brach innerhalb eines Jahres nach der Spaltung auseinander – Torrance behielt den Namen Workers Revolutionary Party bei, während Healy und Vanessa Redgrave ihre „Marxist Party“ gründeten. Später spaltete ein weiteres führendes Mitglied der Torrance-Gruppe, Richard Price, von Torrance, um die Workers Internationalist League zu bilden. Und zu guter Letzt ist auch das Bündnis zwischen Healy und Michael in die Brüche gegangen.

All diese verwirrten und demoralisierten Gruppen und Individuen arbeiten in einem rein nationalen Rahmen. Keine einzige dieser Organisationen ist auf der Grundlage eines gemeinsamen Programms mit irgendeiner Organisation außerhalb ihrer nationalen Grenzen verbunden. Und wie alle radikalen kleinbürgerlichen Organisationen, die sich auf solchen beschränkten Grundlagen bewegen, fehlt ihrer eigenen nationalen Existenz jede politische Stabilität.

Das Internationale Komitee der Vierten Internationale dagegen hat während derselben Periode eine erstaunliche Stärke und Lebenskraft unter Beweis gestellt. Seit seiner endgültigen Spaltung mit der britischen WRP am 8. Februar 1986 hat das Internationale Komitee eine unzerstörbare Einheit zwischen seinen Sektionen entwickelt. Es gab nicht nur keine Spaltungen zwischen den Sektionen des IKVI, auch innerhalb von keiner einzigen Sektion des IKVI ist es zu irgendeiner Spaltung gekommen.

Diese innere Stärke einer internationalen Bewegung, die in Nord- und Südamerika, in Europa, Asien und Australien aktiv ist, ist der Ausdruck der grundlegenden politischen Klärung, die das Internationale Komitee durch seinen unnachgiebigen politischen, theoretischen und organisatorischen Kampf gegen den pablistischen Opportunismus erreicht hat. Dieser Kampf ist in veröffentlichten Büchern, Artikeln und Dokumenten festgehalten worden, die insgesamt viele Tausend Seiten umfassen. Die Einheit des Internationalen Komitees ist nicht lediglich eine organisatorische Errungenschaft. Sie widerspiegelt, wenn auch erst in der Keimform, den Beginn der politischen Wiedervereinigung der Avantgarde der internationalen Arbeiterklasse unter dem Banner des Marxismus. Die Vierte Internationale unter der Führung des Internationalen Komitees wird zur Weltpartei der sozialistischen Revolution des Proletariats.

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