Terry Hicks, Vater des ehemaligen Guantanamo-Häftlings David Hicks, fordert Freiheit für Assange und Manning

Der Australier Terry Hicks, Vater des ehemaligen Guantanamo-Häftlings David Hicks, gab die folgende Unterstützungserklärung für die Kundgebung der Socialist Equality Party in Sydney am letzten Samstag ab. Darin fordert er, alle Anklagen seitens der USA fallenzulassen und den australischen Staatbürger und WikiLeaks-Gründer Julian Assange sowie die Whistleblowerin Chelsea Manning sofort freizulassen.

Von 2002 bis 2007 appellierte Hicks unermüdlich und in aller Öffentlichkeit, seinen damals 26-jährigen Sohns David aus dem US-Militärgefängnis in Guantánamo zu entlassen. Dieser blieb dort mehr als fünf Jahre wegen fingierter Terrorvorwürfe eingekerkert. Angesichts massenhafter Proteste entschied sich 2007 die national-liberale Howard Regierung gemeinsam mit der US-Regierung dazu, David nach Australien zu repatriieren, vorausgesetzt, dass er sich „wegen Bereitstellung von Material zur Unterstützung von Terroristen“ schuldig bekannte.

Im Februar 2015 hob ein US-Militärgericht den „Terrorschuldspruch“ gegen David Hicks auf. Das stellt einen weiteren Beweis dafür dar, dass der US amerikanische „Krieg gegen den Terror“ und die damit verbundenen Verbrechen – illegale Gefangenschaft, Folter und nichtöffentliche Militärgerichte – auf Lügen aufgebaut waren. Hicks, der sich bis heute mit gesundheitlichen Folgen plagt, wurde von der australischen Regierung nie entschädigt, obwohl sie seiner ungesetzlichen Überstellung und illegalen Gefangenschaft in Guantánamo blindlings zugestimmt hatte.

Ich unterstütze voller Überzeugung die Kundgebung der SEP in Sydney und die internationale Kampagne zu Freiheit für Julian Assange und Chelsea Manning. Ihnen beiden gilt unser ehrliches Mitgefühl. Dies erfordert, alles in unserer Macht Stehende zu tun und für ihre Sache zu kämpfen.

Es gibt nur einen Ausdruck, mit dem ihre Verfolgung zutreffend beschrieben werden kann, sie ist barbarisch. Sie ist wie eine Tortur im Mittelalter, zu Zeiten, als es noch keine grundlegenden demokratischen Rechte gab. Assange und Manning werden verfolgt, weil sie der Öffentlichkeit die Wahrheit über Verbrechen der USA und anderer Staaten bekannt gemacht haben.

Die Regierungen der USA und Australiens lügen uns vor, dass die Kriege im Irak und in Afghanistan für die Demokratie geführt werden und dass damit der islamistische Terror gestoppt wird. Assange und Manning haben jedoch Millionen von Menschen in der ganzen Welt Zugang zu Regierungsdokumenten verschafft und damit diese Behauptungen als Lügen entlarvt, und sie haben gezeigt, was wirklich vorging. Ohne ihren Mut und ihre Entschlossenheit wüssten wir wenig darüber, was tatsächlich passiert ist, nicht nur im Irak und in Afghanistan, sondern auch in anderen Ländern.

Wohin führt es, wenn ehrliche Journalisten, die die Wahrheit berichten und sich weigern, Regierungspropaganda zu wiederholen, als Feinde behandelt werden? Ist das, was sie getan haben, nicht die Aufgabe von Journalisten?

Assange hat uns gewarnt, dass seine Verfolgung ein Angriff auf alle Journalisten darstellt und er hat Recht behalten. Im Juni führte die australische Bundespolizei eine Razzia gegen den öffentlichen Rundfunk durch. E-Mails sowie Schriftstücke und weiteres Eigentum wurden beschlagnahmt. Wer hat die Polizei dazu beauftragt? Wer hat diese Razzia angeordnet? Und wenn es nicht die australische Regierung war, wer war es dann? Welches Recht haben sie, Journalisten und Nachrichtenmedien zu bedrohen? Die Regierung Morrison weigert sich, diese Fragen zu beantworten.

Wir Australier sollten uns auch fragen, warum unsere Regierung sich bei Trump anbiedert, der jetzt mit Krieg gegen den Iran droht. Wollen wir mit den USA in ein noch schlimmeres militärisches Abenteuer verwickelt werden, und was alles werden sie versuchen, um jeden von uns zur Unterstützung zu bewegen?

Alle australischen Regierungen – egal, ob liberal oder sozialdemokratisch – waschen ihre Hände im Fall Assange in Unschuld, so wie sie es auch bei meinem Sohn und mir taten. Die Regierung wollte mit uns nichts zu tun haben und wiederholte nur die Lügen der US-Amerikaner. Das war sehr schwer für uns, aber wir weigerten uns, sie damit durchkommen zu lassen, und wir haben erfolgreich weitergekämpft.

Genau so müssen wir Assange und Manning verteidigen. Die Stimmen der einfachen Leute müssen zu hören sein, und es muss eine weltweite Bewegung sein. Falls wir uns aber nicht noch mehr anstrengen, um ihre Freilassung zu erreichen, sind alle unsere Grundrechte bedroht und darunter leiden wir dann alle.

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