Die Klimakrise kann nur durch den weltweiten Sozialismus gelöst werden

Am heutigen, weltweiten Klimastreiktag fordern Millionen Jugendliche in über 150 Ländern sofortige und nachhaltige Maßnahmen, um den Klimawandel zu stoppen und umzudrehen. Mit international koordinierten Protesten reagieren die Schüler und Studierenden und ihre Unterstützer auf die um sich greifende Erkenntnis, dass die Regierungen der Welt nicht in der Lage sind, wirkungsvolle Maßnahmen gegen die globale Erderwärmung zu ergreifen.

Heute schon hat der Klimawandel verheerende Auswirkungen auf weite Teile der Weltbevölkerung. Die Zerstörungen, die von extremen Wetterereignissen wie dem Hurrikan Dorian verursacht werden, gehen in die Milliarden von Dollar und fordern Dutzende und möglicherweise Tausende Menschenleben. Jüngsten Warnungen zufolge sind 821 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht, da die globale Erwärmung die Landwirtschaft immer stärker beeinträchtigt. 3,2 Milliarden Männer, Frauen und Kinder leben in Gebieten, die in zehn Jahren möglicherweise nicht mehr bewohnbar sein werden.

Man kann die globale Erwärmung nicht betrachten, als wäre die gesamte Menschheit gleichermaßen betroffen. Wie die immer stärkeren Hurrikane, Taifune und Waldbrände auf der ganzen Welt zeigen, leiden die unteren 90 Prozent, die Arbeiterklasse, am meisten unter der ökologischen Krise, die ihr soziales Elend weiter verschlimmert. Schon heute sind Hunderte Millionen Menschen von Armut, Hunger und Krieg betroffen. Bereits jetzt gibt es mindestens 210 Millionen so genannte „Klimaflüchtlinge“, die aufgrund von klimabedingten Katastrophen ihre Heimat dauerhaft verlassen müssen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden bis 2050 bis zu einer Milliarde Menschen vertrieben werden.

Solche Zerstörungen sind die Vorläufer von noch schlimmeren Katastrophen. Wenn die globale Erwärmung unvermindert anhält, sterben Millionen von Pflanzen- und Tierarten aus, weil sie sich an das schnell veränderte Klima nicht anpassen können. Das Great-Barrier-Riff vor Australien wird der Korallenbleiche erliegen, denn bei wärmeren Meerestemperaturen und einem höheren ozeanischen Säuregehalt sterben die Korallen ab. Dadurch wird ein wichtiger Teil der Nahrungskette und damit des allgemeinen ökologischen Gleichgewichts zerstört. Der Amazonas-Regenwald wird niederbrennen, und damit wird eine Wiege der Biodiversität der Erde in Schutt und Asche versinken. Die Gletscher der Antarktis und von Grönland werden in die Ozeane abrutschen, der Meeresspiegel wird sich heben und das Wasser wird möglicherweise die Küstenstädte des Planeten überschwemmen, wo ein Drittel bis die Hälfte der Menschheit leben.

Eine ernsthafte Umkehr des Klimawandels erfordert eine wissenschaftlich geplante Umstellung der weltweiten Energiewirtschaft von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien. Das wiederum setzt einen ebenso umfassenden Wandel von Transport, Logistik, Landwirtschaft und letztlich der Gesellschaft als Ganzer voraus. Derartige Veränderungen geraten zwangsläufig in Konflikt mit nationalen Grenzen, Unternehmensprofiten und nationalen Sicherheitsinteressen, auf denen der Kapitalismus beruht. Dieser unterteilt die Welt in konkurrierende Nationalstaaten und ordnet das Wirtschaftsleben der privaten Anhäufung von Profit unter.

Die internationale Koordinierung der weltweiten Produktivkräfte erfordert eine Form des Wirtschaftslebens, die das Gegenteil des Kapitalismus ist: den Sozialismus, d.h. eine demokratische Kontrolle der Produktivkräfte der Welt durch die internationale Arbeiterklasse.

Der Kampf gegen den Klimawandel kann nicht losgelöst von dieser Frage betrachtet werden. Alles andere führt zu nutzlosen Appellen an die Vereinten Nationen oder verschiedene „linke Parteien“, die sich bereits als unfähig und unwillig erwiesen haben, dem Klimawandel ernsthaft Einhalt zu gebieten. Obwohl Millionen Menschen eine Lösung der ökologischen Krise für dringend erforderlich halten, sorgen die Staats- und Regierungschefs aller Länder dafür, dass kein Klimaabkommen, auch nicht das Pariser Abkommen von 2015, echte Grenzwerte für Treibhausgasemissionen beinhaltet. Stattdessen geben sie „ihren“ Energieunternehmen immer neue Garantien.

Darüber hinaus nutzen die großen imperialistischen Mächte Klimaabkommen zunehmend als Knüppel gegen ihre geopolitischen Rivalen. So wurde das Argument, China sei der weltgrößte Verursacher von Umweltverschmutzung, unter US-Präsident Barack Obama als Druckmittel bei Verhandlungen über Handelsabkommen eingesetzt. Noch aggressivere Methoden sind von den Demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und Bernie Sanders zu erwarten, sollte einer von ihnen 2020 die Wahl gewinnen.

Übler noch ist der Versuch, Unternehmen in „grünem“ Gewand zu präsentieren. Während Manager verbreiten, eigentliche Ursachen des Klimawandels seien „Überkonsumption“ und „Überbevölkerung“, und die Verantwortung dafür der einfachen Bevölkerung in die Schuhe schieben, haben ihre eigenen Unternehmen die globale Erwärmung verursacht. Der Carbon Majors Report 2017 weist nach, dass 70 Prozent aller Treibhausgase, die von 1988 bis 2015 freigesetzt wurden, von nur 100 großen Unternehmen stammen.

Schüler und Jugendlichen, die an den Klimastreiks teilnehmen, müssen sich vom parlamentarischen Betrieb ab- und der Arbeiterklasse zuwenden. Die Arbeiterklasse wird am stärksten unter den Auswirkungen der globalen Erwärmung leiden. Sie definiert sich zunehmend und zu Recht als internationale Klasse. Es liegt in ihrem gesellschaftlichen Interesse, den Kapitalismus zu stürzen, das Privateigentum an den Produktionsmitteln abzuschaffen und ein Wirtschaftssystem zu errichten, das der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse dient, einschließlich einer sicheren und gesunden Umwelt.

Dass es für eine solche Bewegung eine objektive Grundlage gibt, zeigt sich gerade jetzt besonders deutlich am Streik von 46.000 amerikanischen Autoarbeitern bei General Motors. Dieser Streik entwickelt sich im Konflikt mit der Gewerkschaft UAW und kostet das Unternehmen täglich 100 Millionen Dollar. Schon jetzt löst er Schockwellen in der gesamten Automobilindustrie aus. Seit Beginn des Jahres gab es bereits eine Streikwelle von Autoarbeitern in Mexiko und Massenproteste wie die „Gelbwesten“ in Frankreich und die Proteste in Hongkong. In Puerto Rico haben Massendemonstrationen den amtierenden Gouverneur aus dem Amt getrieben.

Die Technologie zur Lösung der großen sozialen Probleme unserer Zeit existiert bereits. Das sind, außer dem Klimawandel, die Zerstörung von Arbeitsplätzen, die zunehmende soziale Ungleichheit, die Angriffe auf demokratische Grundrechte und die akute Gefahr eines Dritten Weltkriegs, der die gesamte Menschheit zu zerstören droht. Allein die USA wollen bis 2040 eine Billion Dollar in die Erneuerung ihrer Atomwaffen investieren. Das ist ein Vielfaches der Summe, die zur Verlangsamung des Klimawandels ausgegeben wird.

Gleichzeitig kann eine wissenschaftliche Planung den Lebensstandard und die Lebensqualität der Weltbevölkerung deutlich erhöhen. Die einzige gesellschaftliche Kraft, die dieses Ziel erreichen kann, ist die internationale Arbeiterklasse, wenn sie für die sozialistische Weltrevolution eintritt. Die International Youth and Students for Social Equality fordern alle jungen Menschen auf, für diese Perspektive zu kämpfen.

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