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Bereicherungsorgie für Spekulanten

Am segensreichsten wirkte sich die Fusion Daimler-Chrysler für den Milliardär Kirk Kerkorian und ähnliche Börsenspekulanten aus. Kerkorian, der 1990 mit dem Kauf von Chrysler-Aktien begonnen und 1995 erfolglos eine feindliche Übernahme versucht hatte, konnte sich allein am 6. Mai über eine sprunghafte Steigerung Börsenwerts seiner Aktien um 660 Millionen US-Dollar (über 1,1 Milliarden DM) freuen, als die Kurse von Chrysler nach Ankündigung der Fusion um über 12 DM pro Aktie hochschnellten.

Kerkorian hatte fast 100 Millionen Aktien zum Preis von je ca 24 DM gekauft. Diese wird er nun in DaimlerChrysler-Anteile mit einem geschätzten Wert von etwa 100 DM pro Aktie umtauschen können. Der gesamte Profit aus seinen Investitionen in Chrysler-Aktien wird etwa 8 Milliarden DM betragen.

Es gibt noch weitere Anteilseigner, die nicht schlecht absahnen werden. Darunter sind die Deutsche Bank, die 24,9 Prozent der Daimler-Aktien hält, der Emir von Kuwait, dem 12,9 Prozent des deutschen Autoherstellers gehören und The Capital Group, die 5,9 Prozent von Chrysler kontrolliert.

Auch die Angehörigen des Chrysler-Vorstands gehen bei dem Geschäft nicht leer aus. Ihre Verträge enthalten „Goldener Fallschirm" genannte Klauseln, die ihnen im Falle einer Übernahme oder Fusion des Unternehmens besonders großzügige Aktienerwerbsoptionen einräumen. So wird Chrysler-Chef Eaton etwa 110 Mio DM einstreichen, während für seinen Vize Robert A. Lutz immerhin noch etwa 42 Mio DM abfallen werden.

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Die Fusion von Chrysler und Daimler-Benz: Was bringt sie für Arbeiter?
[Mai 12 1998]