Über 5.000 demonstrieren gegen AfD in München und Dachau

In München demonstrierten am Samstag etwa 3.000 Menschen auf dem Marienplatz in München gegen eine Kundgebung der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD). Die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Beatrix von Storch wollte dort eine Kundgebung zur Landtagswahl in Bayern abhalten. Doch den 120 AfD-Anhängern standen mindestens 25 mal so viele Gegendemonstranten gegenüber.

3000 demonstrieren in München gegen die AfD

Angesichts der massiven Pfiffe und Rufe ging Storchs Rede vollkommen unter. Die Demonstranten riefen „Nazis raus“, „Niemand braucht die AfD“ und „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“. Die AfD sah sich gezwungen, ihre die Veranstaltung eine Stunde früher als geplant zu beenden.

Der Protest zeigte einmal mehr die massive Opposition gegen Rechtsextremismus und Faschismus unter Arbeitern und Jugendlichen. Am vergangenen Montag hatten sich unter dem Motto „Wir sind mehr“ etwa 70.000 Menschen zu einem „Rock gegen Rechts“-Konzert in Chemnitz versammelt. In Hamburg, Berlin und anderen Städten waren in den vergangenen zwei Wochen ebenfalls Zehntausende auf die Straße gegangen, um ihre Wut und ihr Entsetzen über die Ereignisse in Chemnitz und das provokative Auftreten des braunen Mobs zu zeigen.

In München waren unter den Protestierenden Arbeiter, Jugendliche und viele Familien mit Kindern. Auch viele Touristen, die die bayrische Landeshauptstadt besuchten, blieben stehen. Als sie erfuhren, dass es sich um einen Protest gegen Rechts handelt, erklärten sie spontan ihre Unterstützung.

Ein Ausschnitt der Demonstration auf dem Marienplatz

Auf selbstgemalten Schildern stand „München ist bunt“ und „Kein Platz für Hetzer“. Immer wieder wurden warnende Parallelen zur nationalsozialistischen Terrorherrschaft gezogen: „AfD wählen ist so 1933“ oder „Nie wieder“ war auf vielen Schildern zu lesen. „Wir sollten nicht die Flüchtlinge bekämpfen, sondern die Fluchtursachen“, sagt eine junge Teilnehmerin. Das sei vor allen Dingen Krieg. „Man darf Asylbewerber nicht gegen Hartz4-Empfänger ausspielen. In einer gerechteren Gesellschaft wäre für beide was zu tun“, erklärt eine andere.

Auch als Storch am Sonntag zu einer Saalveranstaltung nach Dachau kam, wurde sie von 2.500 Gegendemonstranten empfangen. Die Stadt mit gut 40.000 Einwohnern ist vor allem wegen des dort von 1933 bis 1945 betriebenen Konzentrationslagers auf der ganzen Welt bekannt. Auf der Gegendemonstration sprach unter anderem der Zeitzeuge Ernst Grube, der von den Nazis als "Halbjude" und Sohn eines KPD-Mitglieds ins KZ gesteckt wurde und noch heute vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Grube warnte: „Immer unverfrorener propagieren die AfD-Anhänger ihre Menschenverachtung“. Dafür verantwortlich machte er Vertreter aller etablierten Parteien: „Die Politiker steigern das feindselige Klima. In dieser Atmosphäre rottet sich der handgreifliche Mob zusammen.“

Mitglieder und Unterstützer der SGP verteilten auf der Demonstration in München Flugblätter mit dem Titel „Der Kampf gegen den rechten Terror erfordert eine sozialistische Perspektive“. Das Flugblatt der SGP, das den politischen Zusammenhang zwischen dem aggressiven Auftreten der Rechtsextremen, der Rückkehr des deutschen Militarismus und dem Aufbau eines Polizeistaats erklärt, stieß auf großes Interesse. „Die einzige soziale Kraft, die dieser Entwicklung entgegentreten und die Rechten stoppen kann, ist die internationale Arbeiterklasse“, heißt es dort.

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