Proteste im Ruhrgebiet

Im Ruhrgebiet, dem größten industriellen Ballungsraum in Deutschland, demonstrierten den ganzen Tag über mehrere Zehntausend Menschen, vor allem Schüler, gegen den Kriegsbeginn der USA.

Die meisten Teilnehmer waren empört und wütend über die "Aggression der USA". Viele waren aber auch gleichzeitig voller Sorge und Angst - sowohl um die Bevölkerung Iraks als auch wegen der unabsehbaren politischen Folgen für die gesamte Welt.

Etwa 3.000 Menschen demonstrierten in der Dortmunder Innenstadt. Auf der Abschlusskundgebung sprachen neben dem Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer (SPD), ein weiterer SPD-Sprecher sowie ein DGB- und ein Kirchenvertreter. Dazwischen wurden von Schauspielern des Dortmunder Schauspielhauses Gedichte gegen den Krieg vorgetragen.

Während der Sprecher der SPD von Zwischenrufen und Sprechchören unterbrochen wurde, erhielt den mit Abstand größten Beifall Ulla Richter, Sprecherin eines Dortmunder Bündnisses gegen den Irakkrieg. Sie forderte die Beendigung jeder Unterstützung des Kriegs durch die Bundesregierung und wendete sich konkret gegen die Zustimmung der Bundesregierung zur Nutzung der US-Militärbasen und des Luftraums durch die USA. Außerdem sah sie den Krieg gegen den Irak als Fortsetzung der Kriege gegen Jugoslawien und Afghanistan.

In Essen fanden sich rund 4.000 Menschen am frühen Abend zu Protesten in der Innenstadt ein. Bereits am vergangenen Dienstag zogen hier etwa 8.000 Schüler und Jugendliche am frühen Nachmittag in einem Sternmarsch in die Innenstadt und hielten auf dem Kennedyplatz eine Abschlusskundgebung mit Musikprogramm.

In Duisburg versammelten sich etwa 1.000 Menschen in der Innenstadt, um in einem anschließenden Demonstrationszug ihre Meinung gegen den Krieg und die "Zerstörung der Welt" kundzutun.

In Bochum beteiligten sich ebenfalls zahlreiche Schüler an der um 18 Uhr am Bahnhof zusammengefundenen Demonstration, bei der rund 3.500 Menschen gemeinsam für den Frieden warben. Das dortige Friedensbündnis veranstaltet wie dies in vielen anderen Städten auch der Fall ist ab sofort täglich eine Mahnwache.

Einige Schüler bekamen von ihren Schulleitungen Strafen angedroht, wenn sie anstatt dem Unterricht nachzukommen, demonstrieren gehen. "Wir haben blau machen müssen, um an dieser Kundgebung teilnehmen zu dürfen", klagten zwei Schüler des Schiller-Gymnasiums in Bochum.

In der überwältigenden Mehrzahl waren sich an diesem Tag aber Lehrer und Schüler einig in ihrem Wunsch, ihren Protest auf die Straße zu tragen. Viele Schulklassen hatten in den vergangenen Wochen die Themen Gewalt und Krieg zum Unterrichtsthema gemacht. Wie die Schüler einer Gesamtschule in Duisburg haben auch andere am Vormittag Plakate und Transparente angefertigt, mit denen sie anschließend gegen den Irak-Krieg der USA und Großbritanniens protestierten.

Siehe auch:
Die Bush-Regierung verstößt gegen das Völkerrecht
(19. März 2003)
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