Srilankische Polizei sieht sich gezwungen, Untersuchung des Mordes an SEP-Sympathisanten zu beginnen

Die Kampagne für eine Untersuchung des Mordes an Sivapragasam Mariyadas, einem Sympathisanten der Socialist Equality Party (SEP) von Sri Lanka, hat zu ersten Erfolgen geführt. Der Generalinspekteur der Polizei Sri Lankas sah sich gezwungen, eine Untersuchung der Umstände des Mordes an Mariyadas einzuleiten.

Mariyadas wurde am 7. August in der Kleinstadt Mullipothana im Osten der Insel in seinem Hauseingang getötet. Er wurde in Kopf und Hals geschossen, als er um ungefähr 21.30 Uhr die Tür öffnete. Der Schütze floh auf einem wartenden Motorrad. Am meisten verdächtig sind Mitglieder der Sicherheitskräfte oder mit ihnen in Verbindung stehende tamilische paramilitärische Kräfte. Das Militär war nach heftigen Kämpfen zwischen der Armee und den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) in den benachbarten Orten Muttur und Mavilaru in der Gegend allgegenwärtig.

Nach dem Mord verbreitete das Militär verleumderische Gerüchte über eine Mitgliedschaft Mariyadas’ in der LTTE und schreckte auch nicht davor zurück, solche Verleumdungen auf Mariyadas Beerdigung in seiner Heimatstadt Selvanayagapuram zu äußern. Mariyadas’ Ermordung ist Teil einer breiten Kampagne der Armee, besonders im Norden und Osten der Insel, jede Opposition gegen die Wiederaufnahme des Bürgerkriegs durch die Regierung einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

Am 14. Oktober, mehr als zwei Monate nach dem Mord, informierte der Polizeiinspektor A.C. Rodrigo aus Kantalay Mariyadas’ Frau Stela Krishanthi Mariyadas, dass er vom Generalinspekteur der Polizei beauftragt worden sei, den Mord zu untersuchen. Krishanthi und Mariyadas’ jüngerer Bruder Jesudas sollten zur Polizeistation von Kantalai kommen. Sie lehnten das unter Verweis auf die Risiken ab, die die Bürgerkriegssituation berge.

Am 17. Oktober besuchte Rodrigo Krishanthi und Jesudas in Trincomalee, um ihre Aussagen aufzunehmen. Sie sprachen mit dem Inspektor im Büro eines Rechtsanwalts und Menschenrechtlers. Rodrigo zeigte ihnen mehrere an den Generalinspekteur der Polizei gerichtete Briefe von WSWS -Lesern, die eine umfassende Untersuchung verlangten.

Krishanthi erläuterte in ihrer Aussage, dass die SEP und die WSWS die Kampagne initiiert hätten und Einzelheiten des Mordanschlags bekannt gemacht hätten. Sie und ihr vierjähriger Sohn waren Zeugen des Mordes gewesen. Sie erklärte auch, Dorfwächter hätten in Mullipothana am 11. April Todesdrohungen gegen ihren Mann ausgestoßen. Mariyadas hatte seinem Bruder Jesudas von diesem Zwischenfall berichtet. Krishanthi sagte, die Dorfwächter seien Jayaweera, dem Besitzer des Hauses, in dem Mariyadas sein Photostudio und Kommunikationszentrum betrieb, bekannt.

Die Dorfwächter sind eine Hilfstruppe der Armee und der Polizei im Norden und Osten des Landes. Anfang des Jahres gab die Regierung eine Neuorganisation der Dorfwächter unter einem eigenen Kommando bekannt. Bis dahin waren sie Teil der Polizeitruppen gewesen. Wie die Sicherheitskräfte sind auch die Dorfwächter, die sich hauptsächlich aus Singhalesen zusammensetzen, tief von anti-tamilischem Chauvinismus durchdrungen.

Auch wenn jetzt endlich eine Untersuchung begonnen hat, warnt die SEP, dass die Behörden weiterhin alles versuchen werden, die Rolle der Sicherheitskräfte bei der Ermordung Mariyadas’ zu verschleiern. Die Polizei ist berüchtigt dafür, Mordfälle und Entführungen, an denen Mitglieder des Militärs und mit ihnen in Verbindung stehender Paramilitärs beteiligt sind, im Sande verlaufen zu lassen. Die Zahl der Angriffe, besonders auf Tamilen, hat dieses Jahr dramatisch zugenommen, seit Präsident Mahinda Rajapakse den Konflikt mit der LTTE wieder eskaliert hat.

Wir rufen alle WSWS -Leser und Sympathisanten auf, weiterhin die Festnahme und Strafverfolgung der Mörder von Mariyadas zu verlangen. Diese Kampagne ist Bestandteil des Kampfs zur Verteidigung der grundlegenden demokratischen Rechte der Bevölkerung - der Singhalesen, Tamilen und Moslems.

Protestbriefe bitte an folgende Adressen senden:

Inspector General of Police, Victor Perera, Police Headquarters, Colombo 1, Sri Lanka. Fax: 0094 11 2446174 Email: igp@police.lk

Attorney General K.C. Kamalasabeyson, Attorney General’s Department, Colombo 12, Sri Lanka. Fax: 0094 11 2436 421

Kopien bitte an die Socialist Equality Party (Sri Lanka) und the World Socialist Web Site.

Socialist Equality Party, P.O. Box 1270, Colombo, Sri Lanka. Email: wswscmb@sltnet.lk

Siehe auch:
Oberster Gerichtshof Sri Lankas verbietet Anrufung von internationalem Menschenrechtsgremium
(12. Oktober 2006)
Regierung behindert Untersuchung über Mord an internationalem Hilfspersonal
( 3. Oktober 2006)
Die SEP in Sri Lanka fordert vollständige Aufklärung des Mordes an Sivapragasam Mariyadas
( 7. September 2006)
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