Mehrere hundert Menschen erweisen Senthil Ravees die letzte Ehre

Am Freitag, den 16. März, fand im Crown Hill Krematorium, der südenglischen Stadt Milton Keynes, die Trauerfeier für Senthil Ravee, einem Mitglied des Internationalen Komitees der Vierten Internationalen (IKVI), statt. Über 300 Menschen nahmen daran teil, darunter seine Angehörigen, Freunde, Genossen und Sympathisanten der Partei. Sie kamen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Sri Lanka und Kanada.

Obwohl sich die Arbeitsverhältnisse und sozialen Bedingungen generell verschlechtern, hatten sich viele seiner Freunde frei genommen und waren von weit her angereist, um an der Beisetzung teilzunehmen. Es war ihre Art, Senthils vierzehnjährigem Kampf für eine sozialistische Gesellschaft ihre Hochachtung auszudrücken.

Senthil führte ein einfaches Leben, aber sein weitsichtiges politisches Verständnis machte ihn zum Gegner jeder Art von Nationalismus. Seine Weltanschauung war die der internationalen Arbeiterklasse. Seit dem Zeitpunkt, als er sich im Alter von 25 Jahren dem IKVI anschloss, arbeitete er bis zu seinem Tod unermüdlich daran, den Einfluss der Vierten Internationale unter tamilischen Immigranten in Europa zu festigen.

Viele der Anwesenden sprachen mit großer Hochachtung über seinen unermüdlichen Kampf und hoben seine politischen Leistungen hervor. Chris Marsden, der nationale Sekretär der britischen Socialist Equality Party, erklärte:

"Ich möchte euch das Beileid des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und der Socialist Equality Party von Großbritannien auszudrücken.

Meine Worte können den Schmerz über den Tod des Genossen Senthil nicht mindern. Er war zu jung und verließ uns viel zu früh.

Ich kann nur die tiefe Trauer über den Verlust ausdrücken und seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau Anparasi und den drei Jungen, meine Freundschaft anbieten.

Senthil leistete in seinem kurzen Leben Enormes und hätte noch viel, viel mehr erreichen können.

Er war ein Mann in den besten Jahren, dessen Charakter und politischer Standpunkt durch tiefe eigene Erfahrungen geformt wurde. Er reifte durch sein Verständnis des Marxismus, der das Beste ist, was die Arbeiterbewegung an historischem Erbe besitzt, und er fand ihn im Internationalen Komitee der Vierten Internationale.

Alle Erfahrungen die er machte, seit er zum ersten Mal nach Frankreich kam, erlebte er als bewusster Kämpfer für die internationale Einheit der Arbeiterklasse und als Mensch, der sein Leben uneingeschränkt dem Streben nach einer sozialistischen Welt widmete.

Er hätte gut verstanden, was Trotzki meinte, als er im Februar 1940, im mexikanischen Exil, folgende Erklärung schrieb, während der Krieg in Europa tobte und er selbst von Stalins Mordmaschinerie bedroht war:

‚Mein Glaube an eine kommunistische Zukunft der Menschheit ist heute nicht weniger ausgeprägt, er ist in der Tat noch stärker als in meiner Jugend.... Das Leben ist schön. Die kommende Generation möge es von allem Bösen, von Unterdrückung und Gewalt reinigen und es aus vollen Zügen genießen.’

Senthil hat politische Verfolgung durchgemacht, sein eigenes Land zwang ihn, ins Exil zu gehen. Mehr als die meisten andern Menschen hat er persönliche Notlagen und Opfer erfahren.

Aber er war voller Lebenslust, nicht nur, weil er an eine bessere Zukunft glaubte, sondern auch, weil er Menschen um sich herum hatte, die ihn liebten und respektierten, und weil er immer ein Ziel vor Augen hatte. Ich möchte betonen, dass dies für uns alle gilt.

Im Gegensatz zu jenen, die Trost in religiösen Trugbildern suchen, verlangt der Sozialismus von uns nicht, ein Büßerhemd anzuziehen und um Vergebung angeblicher Sünden zu flehen. Er ermutigt uns, die Welt mit all ihren Möglichkeiten anzunehmen und uns die höchsten kulturellen Errungenschaften der Menschheit anzueignen, deren beste der Marxismus ist.

Das heißt auch, dass wir singen, trinken und zuweilen tanzen können, wenn uns danach ist. Auch darin war Senthil ein Meister.

Er war für uns alle ein Vorbild und wird es bleiben, und wir werden ihn in Ehren halten. Nicht nur, wenn’s drauf ankommt, sondern tagtäglich, indem wir die historische Aufgabe, der sich Senthil leidenschaftlich verschrieben hatte, erfüllen.

Senthil war ein wundervoller Mensch und wir vermissen ihn sehr."

Athiyan berichtete im Namen seiner Familie und seiner Genossen in Frankreich über Senthils Leben:

"Genosse Senthil war die Verkörperung eines zivilisierten Menschen. Das Leben, das er führte, war sehr einfach, doch kultiviert. Er begegnete jedermann ernsthaft, studierte jede Frage gründlich und erklärte seinen Zuhörern geduldig deren Wesen.

Er bekämpfte die Profitsucht einer Minderheit, die danach trachtet, die Menschheit in barbarische Verhältnisse zu stoßen, und kämpfte bis zu seinem letzten Atemzug für eine revolutionäre sozialistische Perspektive. Sein Vertrauen in die Perspektive der Vierten Internationalen war unerschütterlich, und fröhlich setzte er sich dafür ein.

Er war überzeugt, dass die unterdrückte tamilische Bevölkerung in Sri Lanka nur durch eine erfolgreiche sozialistische Revolution auf dem indischen Subkontinent befreit werden könne. Entsprechend verstand er die Notwendigkeit, eine Sektion der Vierten Internationalen auf dem indischen Subkontinent aufzubauen, und widmete sich dieser Aufgabe.

Er war entschlossen, die indische Geschichte und die gesamte Geschichte der Menschheit gründlich zu studieren. Bei unseren Treffen sagte er oft, dies allein werde es ermöglichen, der Menschheit eine gute Zukunft aufzubauen.

Senthil legte großen Wert auf die schöpferischen Werke der Marxisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Vier Tage vor seinem Tod schickte er mir eine e-mail mit einer langen Liste solcher Bücher und empfahl besonders die Werke von Lenin, Trotzki und David North.

Die französische Arbeiterklasse wird Senthils Namen in ihre Geschichtsschreibung aufnehmen, denn er hat ihr die Perspektive der Vierten Internationale nahe gebracht.

Bei den Demonstrationen gegen die amerikanische Invasion und Besetzung des Irak, die in Paris und in London stattfanden, trat er für eine sozialistische Opposition gegen den Krieg ein.

Auch arbeitete er intensiv am Aufbau einer tamilischen Seite des World Socialist Web Site. Viele waren tief betroffen, als sie vom vorzeitigen Ableben dieses Mannes mit einzigartiger Geschichte hörten, der die Menschen geliebt hatte.

Als sein Tod bekannt wurde, kamen Beileidsbekundungen aus den verschiedensten Ländern. Viele der Absender hatten Senthil nicht persönlich gekannt, aber würdigten ihn als jemanden, der über Fragen von Rasse, Religion und Sprache erhaben war.

Bei unserem Treffen in Paris sagte er am Tag vor seiner Abreise, historische Gesetze seien mächtiger als Waffen und die politische Reaktion. Diese Worte sind noch frisch in meinem Gedächtnis.

Nicht nur die französische Arbeiterklasse, sondern auch die britische und indische wird Genossen Senthil in ehrender Erinnerung behalten. Ich bin fest überzeugt, dass die heutige junge Generation sich bewusst an seinen Kampf ein Beispiel nimmt."

Arun Kumar, Sekretär der Socialist Labour League von Indien, sagte:

"Der tragische und plötzliche Tod von Genosse Senthil ist ein großer Verlust für die internationale trotzkistische Bewegung. Uns alle hier, seine Genossen, seine Familie, die Verwandten und Freunde hat er in tiefe Trauer gestürzt.

Aber es steht auch fest, dass sein Andenken niemals aufhören wird. Er war ein Internationalist. Er setzte großes Vertrauen in die internationale sozialistische Perspektive des IKVI und kämpfte mit leidenschaftlicher Hingabe für die internationale Einheit der Arbeiterklasse.

Nach seinen anfänglichen politischen Erfahrungen in der nationalen Bewegung wurde ihm klar, dass es auf der Insel Sri Lanka allein keine fortschrittliche Lösung für die Probleme der nationalen Unterdrückung geben kann. Er erkannte, dass die Probleme der tamilischen Bevölkerung Sri Lankas nur als Teil der Weltrevolution gelöst werden können.

Er setzte sich dafür ein, die internationalen Perspektiven des IKVI der französischen, englischen und europäischen Arbeiterklasse nahe zu bringen. Er ermutigte auch seine Genossen und Freunde, sich für diese Aufgabe einzusetzen.

Indien besuchte er viele Male. Als ich ihn wenige Tage vor seinem Tod in London traf, freute er sich und zeigte lebhaftes Interesse an einer Diskussion über die politischen, theoretischen und kulturellen Fragen beim Aufbau der indischen IKVI-Sektion.

Wir erweisen Genossen Senthil und seinem revolutionären Kampf unsere Ehre. Er kämpfte für die Befreiung der Arbeiter und für eine bessere Zukunft der Menschheit. Die angemessenste Weise, ihn zu ehren, besteht in der Weiterführung seines Kampfs."

Darauf sprach Mr. Kasilingam, der ehemalige Herausgeber der tamilischen Zeitung Eezhaha Nadu, die in Jaffna und in Paris erscheint. Heute ist Kasilingam Journalist in Frankreich. Er sprach über seine Beziehung zu Senthil:

"Hier haben Genossen darüber gesprochen, dass Senthil sich für die Verwirklichung einer Welt nach marxistischen, kommunistischen Vorstellungen einsetzte. Sie sind auch auf die weltpolitische Entwicklung eingegangen. Daraus ersehen wir, dass Senthil sich dem Aufbau einer vernünftigen Gesellschaft einsetzte, in der es keinen Krieg geben wird. Diese Reden haben Senthils herausragende Eigenschaften einer großen Anzahl Menschen nahe gebracht.

Als enger Freund von Senthils Familie danke ich allen, die die Aufmerksamkeit auf seine menschlichen Eigenschaften gelenkt haben."

Im Namen der Vertreter des Internationalen Komitees aus Deutschland sagte Antony Thass: "Wir haben heute an der Beisetzungsfeier von Senthil teilgenommen. Es handelt sich dabei um ein Abschiedsritual für seine sterblichen Überreste. Sein Kampf für eine würdige Zukunft und seine Liebe zum Internationalismus werden nicht sterben. Sie sind ein leuchtendes Beispiel für Tausende der kommenden Generation junger Menschen und werden das Denken der kommenden Generation inspirieren und beleben.

Dieser Kampf gegen Barbarei stützt sich auf eine großartige Perspektive und wird die menschliche Zivilisation und die großen demokratischen und menschlichen Prinzipien verteidigen."

Viele der Anwesenden unterstützten mit ihren Spenden einen Fonds für Senthils Witwe Anparasi und seine drei Kinder.

Siehe auch:
Gedenkveranstaltung für Genossen Raveenthiranathan Senthil Ravee in Paris
(30. März 2007)
Raveenthiranathan Senthil Ravee (12. Oktober 1969 - 28. Februar 2007)
( 8. März 2007)
Loading