Gewerkschaften unterstützen Polizei bei Hexenjagd gegen Plantagenarbeiter

Die Führungsriege der Gewerkschaften unterstützte am Dienstag die Polizei dabei, achtzehn Plantagenarbeiter aus Bogawanthalawa vor das Amtsgericht zu bringen. Die Arbeiter werden beschuldigt, das Büro des Ceylon Workers Congress, (CWC) und Polizisten während einer Demonstration gegen die Tarifabschlüsse von letzter Woche angegriffen zu haben.

Die Polizei ist noch dabei Anklagen gegen die Arbeiter zu verfassen, doch wenn man die Art der Anschuldigungen bedenkt, können die Strafen sehr hoch ausfallen. Alle achtzehn Arbeiter wurden auf Kaution entlassen - neun wurden für 1.500 Rupien (13 US$) ausgelöst und die anderen neun für 4.000 Rupien. Alle mussten 100.000 Rupien Sicherheit hinterlegen, um am 27. Oktober vor Gericht zu erscheinen.

Vertreter der Gewerkschaften erklärten sich bereit, weitere sechzehn Arbeiter bis zum Ende der Woche vor dasselbe Gericht zu bringen, wo sie dieselben Anklagen zu erwarten haben. Dies ist eine von der Polizei in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften entfesselte Hexenjagd, um Arbeiter, die gegen den Abschluss zwischen den Gewerkschaften und den Unternehmen zur Einführung von Hungerlöhnen für zwei weitere Jahre protestieren, einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

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Plantagen Arbeiter protestieren vor der Bogawanthalawa Plantage

In einem Gespräch mit der WSWS beschuldigten Arbeiter den CWC, dessen Vorsitzender Arumugam Thondaman einen Ministerposten in der Regierung innehat, eine Liste mit Namen von Arbeitern für die Polizei zu erstellen. Diese Arbeiter hatten mit Zehntausenden anderen gegen das Kollektivlohnabkommen protestiert, das vom CWC, der Lanka Jathika Estate Workers Union (LJEWU) und dem Joint Plantation Trade Union Committee (JPTUC) mit den Arbeitgebern unterzeichnet wurde und den Tageslohn auf 405 Rupien (3,50 US$) festlegt.

Unter den Arbeitern, die vor Gericht geladen wurden, befinden sich Mitglieder des Demokratischen Arbeiterkongresses (DWC), der Arbeiterallianz von Ceylon (CWA) und der Nationalen Gewerkschaft der Arbeiter (NUW). Diese Gewerkschaften behaupten von sich, zusammen mit der Plantagenarbeitergewerkschaft von Ceylon (APCWU), den Tarifabschluss abzulehnen, dennoch arbeiten sie daran den weitverbreiteten Ärger unter den Arbeitern einzugrenzen und die Einführung des Tarifabschlusses durchzusetzen.

Plantagenarbeiter aus der Bogawanthalawa Gegend protestierten am 15. September gegen den Ausverkauf durch die Gewerkschaft und wurden prompt von Gewerkschaftsschlägern angegriffen. Die Polizei nutzte die Provokation für sich aus und feuerte Tränengas in die Menge. Nach dem Zwischenfall sagten DWC, NUW und CWA, die den Protest organisiert hatten, eine schon geplante öffentliche Versammlung ab, weil die Polizei vor weiteren Angriffen von CWC Schlägern gewarnt habe.

Am nächsten Tag gingen Arbeiter der Kotyagala, Bredwell, Bogawana, Tillary, Theresa, Lynsted und Bogawanthalawa Plantagen in den Streik, um gegen das Vorgehen der Polizei zu demonstrieren. Nachdem bekannt wurde, dass der Leiter des CWC, Thondaman, die Gegend besuchen werde, marschierten 5.000 Arbeiter nach Bogawanthalawa, um ihren Protest gegen den CWC zu verdeutlichen. Polizei stoppte die streikenden Arbeiter und ermöglichte es Thondaman, den Schauplatz zu verlassen. Um die Arbeiter zu zerstreuen, setzte die Polizei wieder Tränengas ein und feuerte dieses Mal Warnschüsse ab.

Am letzten Wochenende informierte die Polizei die Leiter der DWC, CWA und NUW, dass sie über eine Liste mit 34 Arbeitern verfüge, die das CWC Büro und die Polizei während der Demonstration vom 16. September angegriffen hätten, und die sie an die genannten Organisationen gefaxt hätte. Die meisten der genannten Arbeiter sind Mitglieder der oben genannten Gewerkschaften. Drei von ihnen sind Mitglieder des CWC. Nach Gesprächen mit der Polizei erklärten sich die Gewerkschaften bereit, die Arbeiter vor Gericht zu bringen.

Als Rechtfertigung gaben Vertreter der Gewerkschaften den Arbeitern gegenüber an, dass der CWC vorgehabt habe, sie unter Anwendung des Antiterrorgesetzes (PTA) verhaften zu lassen, was eine Verhaftung auf unbestimmte Zeit ohne Anklage und Verfahren ermöglicht. Die Gewerkschaftsvertreter behaupteten, dass sie durch ihre Zusammenarbeit mit der Polizei dem CWC zuvorgekommen seien.

Dies ist einfach nur Vertuschung. Die Polizei weiß, dass die Verhaftung der Arbeiter auf den Plantagen dem Unmut der Arbeiter nur Auftrieb gegeben hätte, also baten sie die Gewerkschaften, die schmutzige Arbeit für sie zu erledigen. Mit dem Versprechen, die beschuldigten Arbeiter selbst in den Gerichtssaal zu bringen, verdeutlichen die Gewerkschaften ihre Rolle als loyale Polizei der Bourgeoisie innerhalb der Arbeiterklasse nur allzu deutlich.

Antony Chrisdender, der Leiter der DWC Zweigstelle in Kotiyagala, war unter den Arbeitern, die am Dienstag vor Gericht standen. In einem Interview mit der WSWS erzählte er von dem Vorgehen der Polizei vom 16. September und dem Tarifabschluss:

"Die Führer des CWC schickten die Polizei gegen uns. Die Regierung ist ebenfalls gegen uns eingeschritten. Die Arbeiter diskutieren bereits darüber, dass die Gewerkschaften nutzlos seien. Die 500 Rupien Forderung ist nun älter als zwei Jahre. Sie wurde 2006 aufgestellt und inzwischen auch fallen gelassen. Nun haben sie einem Tageslohn von 405 Rupien zugestimmt.

"Dieser magere Lohnanstieg ist nicht genug, um mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt zu halten. Als Arbeiter gegen das Abkommen demonstrierten, entfesselte die Regierung eine Terrorkampagne gegen uns, indem sie die Polizei ausschickte und Arbeiter festnahm."

Alle Gewerkschaften, auch diejenigen, die behaupten, gegen den Tarifabschluss zu sein, arbeiten als williges Werkzeug der Regierung und Unternehmen. Der DWC und die Up Country Peoples Front (UPF), die von P. Chandrasekaran, einem weiteren Minister in der Regierung geführt wird, baten Präsident Mahinda Rajapkse wie schon 2006 einzugreifen. Damals hatten sie die Forderungen des Präsidenten akzeptiert und den damaligen Ausverkauf geschluckt und sämtliche Streiks beendet.

Die APCWU, die von der singhalesischen rassistischen Janatha Vimukthi Peramuna (JVP) kontrolliert wird, gibt sich militanter als ihre Rivalen. Letzte Woche jedoch erklärte der Chef der APCWU, Ramalingam Chandrasekar, dass seine Gewerkschaft jede zukünftige Aktion von der Zustimmung der anderen Gewerkschaften abhängig machen wolle, d.h. von den Gewerkschaften, die den Ausverkauf unterstützt haben.

Die Hexenjagd von Bogawanthalawa ist eine Warnung nicht nur an die Plantagenarbeiter, sondern an die gesamte Arbeiterklasse. Die Regierung Rajapakse hat einen "Wirtschaftskrieg" ausgerufen, um die von Wirtschaftskrise und Kriegslasten schwer getroffene Wirtschaft durch verstärkte Ausbeutung der Arbeiter und armen Bauern zu sanieren. Dieses Regime wird den während des Kriegs im Osten und Norden der Insel aufgebauten repressiven Staatsapparat dazu nutzen, gegen die arbeitende Bevölkerung vorzugehen, wenn diese für die Verteidigung ihrer Lebensbedingungen, Arbeitsplätze und demokratischen Rechte kämpft.

Die Socialist Equality Party (SEP) hat während des ganzen Kampfes der Plantagenarbeiter die Notwendigkeit betont, dass Arbeiter sich von den Gewerkschaften lösen und selbständig Aktionskomitees in den Plantagen und jeder Fabrik aufbauen, um ihre Rechte auf Basis einer sozialistischen Perspektive zu verteidigen. Die Initiative der Arbeiter der Balmoral Plantage in Agarapathana am Sonntag zur Gründung eines Aktionskomitees ist ein bedeutender Schritt auf diesem Weg.

Siehe auch:
Appell des Aktionskomitees der Balmoral Plantage an alle Arbeiter
(3. Oktober 2009)
Die politische Bedeutung des Aktionskomitees auf der Balmoral Teeplantage
( 2. Oktober 2009)
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