Sri Lanka: SEP hält Kongress für Plantagenarbeiter ab

Am 20. Mai hielten die Socialist Equality Party und die International Students for Social Equality (ISSE) in Hatton, Sri Lankas zentraler Bergregion, einen erfolgreichen Kongress für Plantagenarbeiter ab. Eine Reihe von Arbeitern, darunter mehrere Dutzend aus den Teeplantagenbezirken Nuwara Eliya und Badulla, sowie Jugendliche und Studenten aus Jaffna, Colombo und Kandy, nahmen an der eintägigen Veranstaltung teil.

Dem Kongress war eine intensive, mehrere Wochen andauernde Kampagne der SEP und von Unterstützern der ISSE unter den Plantagenarbeiter vorausgegangen. Tausende von Kopien der SEP-Erklärung "Die SEP Sri Lankas veranstaltet einen Kongress für die Plantagenarbeiter" und anderer Artikel der World Socialist Web Site wurden verteilt und vor Ort mit Arbeitern diskutiert.

Der Kongress wurde von SEP Mitglied A.Shanthakumar geleitet und M. Thevarajah, Mitglied des Politischen Komitees der SEP, hielt den einleitenden Bericht. Thevarajah wies darauf hin, dass das Treffen Teil des Kampfs für eine sozialistische Perspektive sei. Er erklärte, dass 2011 den Beginn einer neuen Periode des Klassenkampfs gegen die von den internationalen kapitalistischen Regierungen ausgehenden Angriffe auf die Lebensbedingungen und demokratischen Rechte markiert habe.

Kongressteilnehmer Kongressteilnehmer

Thevarajah sagte, dass breite Schichten der Arbeiterklasse und der armen Landbevölkerung, einschließlich der Plantagenarbeiter, den Kampf gegen die Sparmaßnahmen der Regierung Sri Lankas unter Präsident Mahinda Rajapakse aufgenommen hätten. "Viele Plantagenarbeiter in diesem Saal", sagte er, "haben in den letzten Monaten an erbitterten Kämpfen gegen größere Arbeitsbelastung und Lohnkürzungen teilgenommen."

Der Redner wies auf einige dieser Erfahrungen hin: "Auf mehreren Plantagen, darunter dem Kotiyagala Estate in Bogawantalawa und der Welioya und Shannon Plantage in Hatton, kam es zu Protesten, als Arbeiter sich gegen die Arbeitshetze des Unternehmens aussprachen. Letzte Woche wurden 14 Arbeiter von Kotiyagala [von den Gerichten] unter fadenscheinigen, einige Jahre alten Anschuldigungen unter Kaution genommen. Diese Anschuldigungen sind der Versuch, eine Hexenjagd gegen militante Arbeiter zu veranstalten, die an der Spitze dieser Kämpfe standen. "

Der Ceylon Workers' Congress (CWC) hat sich direkt gegen die Proteste der Plantagenarbeiter ausgesprochen. Andere Gewerkschaften wie die Up-Country Peoples' Front (UPF), die National Union of Workers (NUW), die Ceylon Workers Alliance (CWA) und der Democratic Workers Congress gaben vor, die Arbeiter zu unterstützen und forderten sie auf, "Druck" auf die Unternehmen und die Regierung auszuüben.

M. Thevarajah M. Thevarajah

"Diese Organisationen haben geholfen, auf dem Niveau von Hungerlöhnen das Tagelohnsystem einzuführen und die entwürdigenden Bedingungen für die Arbeiter aufrechtzuerhalten", sagte Thevarajah. "Sie haben das getan, um die Gewinne der Plantagenbesitzer zu maximieren". Alle Gewerkschaften - solche, die die Regierung unterstützen, der CWC, die UPF, die NUW, und die anderen, die mit der rechten United National Party verbunden sind - "bekennen sich zum kapitalistischen System".

Thevarajah rief die Arbeiter auf, sich aus der Zwangsjacke der Gewerkschaften zu befreien. Er erklärte, dass es keine Lösung innerhalb des kapitalistischen Systems in Sri Lanka oder international geben könne. "Die Arbeiter Sri Lankas müssen für eine Arbeiter-und Bauern-Regierung als Teil der Vereinigten Sozialistischen Republiken Südasiens im Rahmen des Kampfes für den Sozialismus kämpfen."

Mehrere Arbeiter äußerten sich in Redebeiträgen begeistert über den Kongress. Ein Jugendlicher sagte: "Wir stimmen bei den Wahlen für unsere Politiker und stellen uns hinter sie, aber wenn wir sie mit unseren Forderungen konfrontieren, fragen sie: 'Wer seid ihr?' Unsere Wohnungen sind 150 Jahre alt und oft kommt es zu Hausbränden. Wenn wir immer wieder für sie [die kapitalistischen Parteien] stimmen müssen, gibt es für uns keinen Ausweg."

Eine Arbeiterin berichtete dem Kongress, dass sie eine normale Ausbildung gehabt habe und in einer Textilfabrik gearbeitet habe. Nachdem sie geheiratet hatte, blieb sie zu Hause und schneiderte dort. Als die Regierung den Straßenhandel verbot, verlor Ihr Mann seinen Job. Er arbeitet nun in Colombo, während sie nicht mehr von der Schneiderei leben konnte und nun auf einer Plantage arbeitet.

"Wir traten wegen der steigenden Arbeitsbelastung auf der Plantage in den Streik", erklärte sie, "aber der CWC war gegen unseren Streik." Im Zusammenhang mit ihrem sinkenden Lebensstandard erklärte sie, dass ihre Familie von dem gestiegenen Preis für Milchpulver betroffen sei, und sagte, es sei zu "einer großen Belastung" geworden, die Kinder auf der Plantage in die Schule zu schicken.

"Ich traf eine gut ausgebildete Arbeitslose, und sie erzählte mir, dass sie sich frage, warum sie so viel Zeit damit verbracht habe zu studieren, um jetzt doch keine Arbeit finden zu können", sagte die Plantagenarbeiterin. "Um unsere Probleme zu lösen, müssen wir uns eine aufrichtige Führung suchen."

Ein Arbeiter aus Welioya sagte, Plantagenarbeiter hätten sich bei Ministern und Arbeitskommissaren über die zunehmende Arbeitsbelastung beschwert. "Sie schickten uns wieder weg. Wir sollten mit den Unternehmen weiter verhandeln, was sinnlos ist", erklärte er. "Wir befinden uns ununterbrochen im Kampf. Wir müssen uns zusammenschließen. Ich bin auch der Meinung, dass wir uns mit der internationalen Arbeiterklasse vereinen müssen."

Im Namen der ISSE, erklärte Kalpa Fernando, die jugendlichen Plantagenarbeiter seien der "am meisten benachteiligte Teil der Gesellschaft Sri Lankas", würden aber dennoch von der Rajapakse-Regierung mit ihren Einsparungen bei der Bildung und sozialen Fördermitteln angegriffen. Fernando appellierte an die jugendlichen Plantagenarbeiter und Studenten, der ISSE beizutreten, um einen gemeinsamen Kampf für kostenlose Bildung zu führen und gegen Arbeitslosigkeit zu kämpfen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Zentralbankbeschäftigten, M.W. Piyaratne sagte dem Kongress, dass es sicher Unterschiede zwischen den Arbeitsbedingungen der Bankangestellten und der Plantagenarbeiter gebe, "aber wir sind alle mit denselben Angriffen konfrontiert." Er fuhr fort: "Wir können diese Angriffe nur durch einen einheitlichen politischen Kampf gegen die kapitalistische Regierung zurückschlagen."

Dehin Wasantha, ein nicht-akademischer Mitarbeiter der Universität, sagte: "Es ist wahr, dass die Plantagenarbeiter der ärmste Teil der Arbeiterklasse sind, aber in der gegenwärtigen Krise steht jeder Teil der arbeitenden Bevölkerung vor ähnlichen Angriffen." Die Gewerkschaften spielten überall dieselbe reaktionäre Rolle, sagte er, sei es in den Plantagen oder den Städten.

Wije Dias spricht, Thevarajah übersetzt Wije Dias spricht, Thevarajah übersetzt

Der Generalsekretär der SEP, Wije Dias, schloss den Kongress. "Der Kongress signalisiert, dass innerhalb der Arbeiterklasse landesweit eine wichtige, tiefgehende politische Veränderung im Gange ist", sagte er.

Dias wies auf die Bedeutung der Massenkämpfe hin, die im Jahr 2011 ausgebrochen sind. "Die revolutionären Massen konnten die Jahrzehnte alten Diktaturen in Ägypten und Tunesien stürzen", sagte er. Er warnte aber, dass die kapitalistische Klasse in diesen Ländern ihre Herrschaft mit Hilfe der imperialistischen Mächte aufrecht erhalten konnte, weil die Kämpfe keine bewusste politische Bewegung der Arbeiterklasse auf der Grundlage eines sozialistischen Programms waren. "Die Arbeiterklasse muss jetzt die politischen Lehren aus diesen Kämpfen ziehen", betonte er.

Der Redner stellte fest, dass viele der Sprecher auf dem SEP Kongress deutlich gemacht hätten, dass sie unter den Existenzbedingungen, mit denen sie konfrontiert seien, nicht weiter leben könnten. Dies, sagte er, drücke die Stimmung von Hunderttausenden von Arbeitern aus. "Die Bedingungen entwickeln sich in die Richtung einer politischen Explosion gegen die Gewerkschaften", erklärte Dias. "Die Regierung Rajapakse ist sich dessen bewusst." Das ist der Grund für ihre Militarisierung des ganzen Landes. Nach drei Jahrzehnten Bürgerkrieg in Sri Lanka entfesselt die Regierung nun den Krieg gegen die Arbeiterklasse.

Dias erklärte, dass die Gewerkschaften die Interessen der kapitalistischen Regierung und der Arbeitgeber auf den Plantagen vertreten. Deshalb brauchen die Arbeiter alternative Organisationen: "Sie sollten sich von den Gewerkschaften lossagen und Aktionskomitees auf jeder Plantage bilden, um einen gemeinsamen Kampf zur Verteidigung ihrer Rechte zu organisieren."

Er folgerte: "Die Situation der Plantagenarbeiter und der Arbeiterklasse als Ganzer kann nur durch eine Organisation verändert werden, die für den internationalen Sozialismus kämpft. Die SEP ist die einzige Partei, die einen prinzipiellen Kampf geführt hat, um die historischen Interessen der Arbeiterklasse zu verteidigen. Das revolutionäre Erbe unserer Partei geht zurück auf die Oktoberrevolution von 1917 in Russland. Und wir stützen uns auf Trotzkis Kampf gegen den Stalinismus. Die Revolutionary Communist League, die Vorgängerin der SEP, wurde im politischen Kampf gegen den Verrat der Lanka Sama Samaja Party gegründet, die im Jahr 1964 Bandaranaikes bürgerlicher Koalitionsregierung beigetreten ist. Wir sind die einzige Partei mit einer makellosen Geschichte des Kampfes für den Sozialismus."

Dias forderte die Anwesenden auf, der SEP beizutreten und sie als revolutionäre Massenpartei der Arbeiterklasse aufzubauen.

Der Kongress verabschiedete einstimmig vier Resolutionen: für die internationale Einheit der Arbeiterklasse, für eine sozialistische Perspektive für die Plantagenarbeiter, für den Rückzug der Sicherheitskräfte aus dem Norden und dem Osten, und für die bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen. Die Delegierten beschlossen, in ihren Plantagen Aktionskomitees zu gründen und den Kampf für die beschlossene Perspektive voranzutreiben.

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