Schweizer Bank UBS plant 10.000 Mitarbeiter zu entlassen

Die UBS, die größte Bank in der Schweiz, plant gemäß von der Financial Times zitierten Quellen die Entlassung eines Sechstels ihrer weltweiten Belegschaft.

Die Bank wird die Entlassung von 10.000 Angestellten oder 16 Prozent ihrer weltweiten Belegschaft wohl am Dienstag gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Ergebnis’ im dritten Quartal bekanntgeben. Falls die Entlassungen wie beschrieben durchgeführt werden, wird es eine der größten Massenentlassungen in der Geschichte des Finanzsektors sein.

Die Bank plant die Ausgliederung wesentlicher Teile seines Anleihenhandels als Teil einer bedeutenden Restrukturierung, und wird sich in Zukunft auf Aktien-, Devisen- und Vermögensverwaltung konzentrieren.

Die Financial Times berichtete, dass die Kürzungen nicht alle auf einmal stattfinden werden, und dass die genaue Zahl der Stellenstreichungen noch nicht festgelegt ist. Im vergangenen Jahr kündigte die UBS bereits an, 3.500 Mitarbeiter entlassen zu wollen, was 5 Prozent der Belegschaft von über 60.000 ausmacht. Die neuen Kürzungen sind eine Erweiterung dieser Sparmaßnahmen.

Der drastische Restrukturierungsplan wurde von Sergio Ermotti erarbeitet, der in der Folge eines 2,3 Milliarden US-Dollar "Rogue Trading"-Skandals im Jahr 2011 auf Kosten des ehemaligen CEOs Oswald Grübel zum neuen Bank-Chef aufgestiegen war.

Im vergangenen Jahr wurde der "Rogue Trader" Kweku Adoboli, unter dem Vorwurf des Betrugs und der Bilanzfälschung verhaftet. Bei der Anhörung in der vergangenen Woche, sagte Adoboli vor einer Jury aus, dass er vom Management ermutigt wurde, die betrügerische Transaktion zu begehen.

"Die Antwort, die ich von allen um mich herum bekam (...) ihre Antwort war 'OK, das ist ein Weg, wie man es machen kann, das ist eine Möglichkeit der Buchführung, machen Sie es weiter so'", sagte er letzte Woche vor der Jury aus.

In der Subprime-Schuldenkrise im Jahr 2008, brach die UBS beinahe zusammen und erhielt ein Rettungspaket von der Schweizer Regierung.

Die Entlassungspläne bei der UBS sickerten nach einem Bericht am Donnerstag über eine schwache Ergebnisentwicklung bei dem Konkurrenten Credit Suisse durch. Credit Suisse, die zweitgrößte Bank in der Schweiz, gab bekannt, dass der Gewinn im dritten Quartal im Vergleich zum ersten um 63 Prozent gesunken war.

Die Bank kündigte zudem an, dass sie ihr Kostensenkungsprogramm erweitern werde, das zusätzliche Einsparungen von einer Mrd. Schweizer Franken (830 Mill. Euro) an Ausgaben für 2014 und 2015 beinhaltet. Diese Kürzungen werden zusätzlich zu den drei Milliarden Franken an Kostensenkungen, die bereits früher angekündigt wurden, umgesetzt.

Credit Suisse hatte zuvor Pläne angekündigt, 3.500 Mitarbeiter, oder sieben Prozent der weltweiten Belegschaft abzubauen, hat aber nicht gesagt, wie viele Beschäftigte in der jüngsten Runde der Kostensenkung entlassen werden sollen.

Credit Suisse gab als wichtigste Ursache für den Gewinnrückgang im dritten Quartal im vergangenen Jahr eine einmalige Abschreibung in Bezug auf regulatorische Änderungen an. Die Bank stellte jedoch fest, dass sich ihr Engagement bei den problematischen Mitgliedern der Eurozone Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien von 3,9 Mrd € im Vorquartal auf nun € 4,2 Mrd. beläuft.

Während der Großteil der Entlassungen bei beiden Banken in der Schweiz stattfinden wird, steigen aber auch die Entlassungen im Finanzsektor auf der ganzen Welt. Laut Challenger, Gray & Christmas, hatten Finanzgesellschaften allein in den Vereinigten Staaten geplant, in den ersten neun Monaten des Jahres 28.000 Mitarbeiter abzubauen.

Diese Entlassungen steigen, weil die Banken unter dem Druck der weltweiten Wirtschaftskrise mit einem erheblichen Rückgang der Einnahmen konfrontiert sind.

Laut einem in der New York Post geschriebenen Bericht von Nomura-Analyst Glenn Schorr, rechnen 42 Prozent der befragten Analysten damit, dass die Umsätze der Banken im Jahr 2012 um fünf Prozent niedriger als im Jahr zuvor sein werden.

Die letztliche Ursache dieses Ergebnisrückgangs ist der allgemeine Abschwung in der globalen Wirtschaft, sowie die Staatsschuldenkrise, so dass selbst die enormen Liquiditätsspritzen der Notenbanken nicht mehr helfen, um die Profitabilität der Banken zu sichern.

Die sich zuspitzende Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf das globale Finanzsystem, das sich seit dem letzten Crash nicht wesentlich verändert hat, wirft ein weiteres mal die Gefahr einer Finanzkrise in der Größenordnung von 2008 auf.

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