Australische Arbeiter und Jugendliche verteidigen Julian Assange

Im Laufe der letzten Woche hat sich die Hetzkampagne der imperialistischen Mächte gegen den WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange verschärft. Der Guardian, der als Sprachrohr der Geheimdienste agiert, hat eine Fülle von Artikeln veröffentlicht, um einen Vorwand für Assanges Ausweisung aus der ecuadorianischen Botschaft in London zu liefern und ihn in den britischen und amerikanischen Behörden auszuhändigen. Es ist inzwischen fast sechs Jahre her, dass er in der Botschaft politisches Asyl erhalten hat.

Julian Assange

Die politische Elite sämtlicher Länder hat die Verfolgung von Assange unterstützt. Dazu zählt auch die Entscheidung der ecuadorianischen Regierung von vor sieben Wochen, seinen Internetzugang abzustellen und alle Besuche zu untersagen. In Australien haben seit der Labor-Regierung von Julia Gillard (2010-2013) mehrere Labor- und liberal-nationale Regierungen hintereinander eine zentrale Rolle bei den Angriffen auf WikiLeaks gespielt, nachdem die Enthüllungsplattform amerikanische Kriegsverbrechen und diplomatische Intrigen entlarvt hatte.

Die Ansichten der einfachen Bevölkerung stehen in krassem Gegensatz zur giftigen Feindschaft der Regierungen und Mainstream-Medien gegenüber Assange. Am Sonntag beendete die Socialist Equality Party mit einer erfolgreichen Veranstaltung in Brisbane eine landesweite Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Organise Resistance to Internet Censorship, Free Julian Assange“ (Organisiert Widerstand gegen Internetzensur, Freiheit für Julian Assange). Genau wie zu den vorherigen Veranstaltungen in Sydney, Melbourne und Newcastle kamen auch zu dem Treffen in Brisbane Arbeiter, Rentner, Studenten und WikiLeaks-Unterstützer.

In den letzten Tagen haben unsere Korrespondenten mit Arbeitern und Jugendlichen über die verschärften Angriffe auf Assange und die Kampagne zu seiner Verteidigung gesprochen.

Anthony

Anthony,ein Aushilfslehrer von der Küste von New South Wales, kommentierte: „Julian Assange repräsentiert den Widerstand gegen staatliche Geheimhaltung. Ich finde nicht, dass es Staatsgeheimnisse geben sollte. Alles sollte vollständig transparent sein.“

Anthony sprach sich gegen die Zensur des Internets aus, die Hand in Hand mit den Angriffen auf Assange einhergeht: „Das Gerede über ‚Fake News‘ soll nur die Wut der Bevölkerung von der Regierung ablenken und die Unterdrückung der Meinungsfreiheit im Internet rechtfertigen.“

„Alle Nachrichten, die nicht auf der Linie des Establishments liegen, werden als ‚Fake News‘ bezeichnet. Es ist eine Möglichkeit, Abweichler zu zensieren, und auch eine Fortsetzung der Kriegspropaganda. Russland, Nordkorea und der Iran sind keine wirklichen Bedrohungen. Die Regierungen versuchen verzweifelt, die Menschen von den Problemen im Inland abzulenken, zum Beispiel von der wachsenden Arbeitslosigkeit.“

Michael,ein 35-jähriger Beschäftigter im Support in Sydney, bezeichnete die Kampagne gegen Assange als „abscheulich“ und erklärte: „Sie ist ein Angriff auf demokratische Rechte und, was noch beunruhigender ist, ein Angriff auf Menschen, die die Wahrheit enthüllen. Der Angriff auf Assange ist eine Warnung an andere Journalisten, die genau wie er die Wahrheit enthüllen könnten. Die herrschenden Klassen wollen uns diktieren, was wir denken und empfinden sollen. Sie wollen bestimmen, zu welchen Informationen wir Zugang haben.“

„Das geht einher mit den Kriegsvorbereitungen. Die Milliardärsklasse und die kapitalistischen Regierungen versuchen verzweifelt, die Antikriegsstimmung zu unterdrücken. Sie sind sich bewusst, dass Krieg ebenso abgelehnt wird wie die Angriffe auf die Arbeiterklasse, die damit einhergehen.“

Michael erklärte weiter: „Viele von Assanges Unterstützern haben sich gegen ihn gewandt, nachdem er Hillary Clintons Klassencharakter entlarvt hat.“ Er erklärte, die geleakten E-Mails vom Nationalkomitee der Demokraten, die WikiLeaks 2016 veröffentlicht hatte, hätten Clinton als „Verkörperung der Wall Street“ entlarvt. „Zuvor war WikiLeaks daran beteiligt, sie als Kriegsverbrecherin zu entlarven.“

Sebastian

Sebastian, ein Student aus Ecuador, sprach mit der WSWS, nachdem die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) an der Universität von New South Wales in Sydney zu einer Diskussionsrunde zur Verteidigung von Assange aufgerufen hatten. Er bezeichnete Assanges Haft in der ecuadorianischen Botschaft als einen „kompletten Verstoß gegen seine Menschenrechte.“

„Ihn zu verurteilen, an so einem Ort bleiben zu müssen, ohne seine Familie besuchen oder sich herauswagen zu können, ist ein Verbrechen. Niemand sollte einem das wegnehmen können. Er wurde in diese Lage gezwungen, weil er Informationen verbreitet hat, die für jeden öffentlich einsehbar sein sollten.“

„Je mehr die US-Regierung und ihre Verbündeten die von ihnen verantworteten Morde zensieren können, desto mehr Verbrechen können sie begehen. Bei der US-Präsenz in Afghanistan und im Nahen Osten geht es um wirtschaftliche Fragen. Diejenigen, die an der Spitze stehen, profitieren davon. In Wirklichkeit geht es bei diesen Invasionen um die Kontrolle über Rohstoffe.“

Über das Vorgehen der ecuadorianischen Regierung erklärte er, es sei ein Ergebnis der „Veränderungen im letzten Jahr. Ihn so viel Zeit in der Botschaft verbringen zu lassen, war ein Dienst an den Bürgern der Welt. Meiner Meinung nach hat er nichts falsch gemacht. Die momentane Haltung des Präsidenten ist falsch.“

Elaine, eine Sozialarbeiterin aus einem westlichen Vorort von Melbourne, erklärte: „Ich mache mir große Sorgen um Julian Assanges Menschenrechte. Wie kann jemand nicht krank werden, wenn er sechs Jahre in einem so kleinen Gelände isoliert leben muss? Es ist ungesund. Seine Menschenrechte wurden verletzt.“

„Ich glaube nicht, dass Großbritannien Assange an die USA ausliefern sollte, egal aus welchem Grund. Die USA mischen sich immer in die Angelegenheiten anderer Staaten ein. Das ist nicht richtig.“

„Assange versucht, uns gewisse Dinge zu sagen, die sich sonst niemand traut. Seine Tätigkeiten als Whistleblower haben der Allgemeinheit genützt. Daran war nichts persönliches, und auch kein Versuch, Macht zu gewinnen. Ich bewundere ihn.“

Sanela, eine Ingenieurin in Melbourne, erklärte: „Ich glaube Assange sollte offen die Wahrheiten aussprechen, die er darüber enthüllt, was hinter unserem Rücken vorgeht. Sie sollten aufhören, ihn zu verfolgen.“

„Leider ist die Wahrheit immer Opfer, und auch die Leute, die sie enthüllen. Es gibt Helden im Kampf für die Wahrheit. Assange ist mit Sicherheit einer von ihnen.“

Sanela verurteilte die Angriffe der Medien auf den WikiLeaks-Chefredakteur: „Es wird immer eine Hetzkampagne gegen Leute geben, die Gutes tun. Jetzt geht es gegen Julian Assange. Natürlich ist es eine Hetzkampagne. Wenn man jemanden fertigmachen will, muss man seine Glaubwürdigkeit zerstören.“

Suraj, ein zwanzigjähriger IT-Student an der Universität von Newcastle, erklärte: „Die Regierung tut hinter unserem Rücken Dinge, und die Öffentlichkeit muss wissen, was passiert. Deshalb unterstütze ich WikiLeaks uneingeschränkt. Zum Beispiel wissen wir nichts von einem Großteil der Verbrechen, die im Afghanistankrieg begangen werden.“

„Ich glaube an die Meinungsfreiheit. Was Assange tut, ist gelebte Meinungsfreiheit. Ich glaube, keine Regierung hat das Recht dazu, das zu verhindern.“

Moya

In Sydney erklärte Moya, eine Rentnerin peruanischer Herkunft: „Assange ist ein Journalist. Das ist sein Job, und das ist auch, was ich so mag an ihm: er lässt uns wissen, was wirklich vor sich geht.“

„Wegen dem, was Assange getan hat, sind wir jetzt bewusster. Niemand hätte zu tun gewagt, was er getan hat: er hat uns die Wahrheit darüber gezeigt, was alle Regierungen auf der ganzen Welt tun. Am wichtigsten war meiner Meinung nach seine Enthüllungen über die Taten der CIA.“

„Ich habe immer gewusst, dass viel um die CIA vertuscht wird. Sie ist wirklich eine kriminelle Organisation. Das weiß ich aus meinem Heimatland Peru. Sie haben so viele schmutzige Dinge hinter unserem Rücken getan, um zu bekommen, was sie wollten.“

„Die Regierungen, die Assange angreifen, greifen auch die Rechte der einfachen Bevölkerung an.“

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