WikiLeaks-Botschafter Joseph Farrell: „Eingesperrt zu werden ist schwer, bedrohlich und bedrückend“

Joseph A. Farrell ist Botschafter für WikiLeaks und sitzt im Vorstand des Centre for Investigative Journalism. Er sprach vor dem Amtsgericht von Westminster mit der World Socialist Web Site.

Auf die Frage nach der Gerichtsverhandlung erklärte Farrell: „Es war heute nur eine verfahrensrechtliche Angelegenheit, das war schon vorher klar. Julian ging es zu schlecht, um daran teilzunehmen. Er hätte per Video-Link teilnehmen sollen. Sie müssen bedenken, dass es tatsächlich die Gefängnisverwaltung von Belmarsh war, die ihn in den Krankenflügel verlegt hat. Das deutet darauf hin, wie schlecht es ihm wirklich geht.

Ich weiß nicht, wie genau es um seinen Gesundheitszustand bestellt ist. Er wird untersucht, um das zu festzustellen. Man muss auch berücksichtigen, dass der Aufenthalt in einem Hochsicherheitsgefängnis für jeden schwierig ist. Und Julian hat davor bereits sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft zugebracht. Dort hat er sieben Jahre lang nur unzureichende medizinische Versorgung bekommen. Er konnte nicht ins Krankenhaus, und das letzte Jahr in der Botschaft war äußerst belastend.

Die ecuadorianische Regierung unter Moreno hat ihm jeden Zugang zu Telefon, Internet und anderen Kommunikationsmöglichkeiten verwehrt. Er durfte keinen Besuch empfangen. Sie hat ihn faktisch in Einzelhaft gehalten, und er wurde stark überwacht. Ecuador hat sich sehr sadistisch verhalten, was sich auch auf seine Gesundheit auswirkt. Er ist also nach Belmarsh in einem schlechteren Zustand gekommen als jemand, der einfach von der Straße weg reingeschickt worden wäre.“

Farrell hatte Assange vor einigen Wochen gemeinsam mit WikiLeaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson und Pamela Anderson in Belmarsh besucht.

Er erklärte: „Wissen Sie, er ist eine starke Person, psychologisch stark, aber er hat sichtlich viel Gewicht verloren, und es geht ihm eindeutig schlechter, seit er dort sieben Wochen lang einsitzt.

„In ein solches Gefängnis zu gehen, ist schwer, bedrohlich, bedrückend. Man muss durch mehrere Wartebereiche. Man wird vollständig durchsucht. Sie schauen einem in den Mund und die Ohren, um zu kontrollieren, ob man irgendetwas mit hereinbringt. Man kann dem Gefangenen nichts geben, kein Stück Papier, oder irgendetwas zeigen. Man kann ihm bestenfalls Kaffee und Sandwiches kaufen.“

Farrell hat sich mit Assange „in einem Raum mit anderen Gefangenen und Besuchern getroffen, aber Pamela und Kristinn hatten ein privates Zimmer. Kristinn hat er am Tag zuvor gesehen, aber er hatte wenig Kontakt zu seinen Anwälten. Er muss etwa 23 Stunden am Tag in seiner Zelle verbringen.“

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