Willkommen zum Relaunch der WSWS

Die Pandemie hat die Widersprüche des Kapitalismus nur noch beschleunigt

Wir veröffentlichen hier die Reden, die führende Mitglieder des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI) und Autoren der WSWS auf unserer Online-Kundgebung am 25. Oktober gehalten haben. Anlass war der Relaunch der WSWS am 2. Oktober 2020. Cheryl Crisp ist nationale Sekretärin der Socialist Equality Party in Australien.

Der Relaunch der World Socialist Web Site am 2. Oktober dieses Jahres markiert einen Meilenstein in der Geschichte des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und seinem Kampf für den Aufbau einer revolutionären Führung in der Arbeiterklasse.

Die Tatsache, dass der Relaunch inmitten der größten Krise des Kapitalismus seit dem Zweiten Weltkrieg stattfindet, folgt einer Gesetzmäßigkeit.

Vor mehr als 150 Jahren erklärte Marx im ersten Band des Kapitals die Beziehung zwischen den Klassen. „Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist also zugleich Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol.“ Er beschrieb nicht eine Politik von Regierungen oder Unternehmensführern, sondern die Folgen der kapitalistischen Akkumulation selbst. Mit anderen Worten, die soziale Kluft zwischen der reichen kapitalistischen Elite und der Arbeiterklasse ist dem Produktionsprozess selbst inhärent. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Seit ihrem Start im Jahr 1998 hat die World Socialist Web Site der Ungleichheit und zunehmenden sozialen Polarisierung zwischen der herrschenden Klasse und der Arbeiterklasse besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das prägt heute das Leben im 21. Jahrhundert. Die WSWS gibt den Arbeitern, Jugendlichen und Armen eine Stimme. Wir wenden uns an die Arbeiterklasse. Die WSWS erklärt nicht nur, was passiert, sondern vor allem warum es passiert.

Sie allein hat die Pandemie als ein auslösendes Ereignis charakterisiert, das die Widersprüche und Krisen beschleunigt, die dem Kapitalismus zugrunde liegen. Covid-19 – ein Virus, das vorsehbar war und vorhergesagt, aber von den kapitalistischen Regierungen vorsätzlich ignoriert wurde – hat die Arbeiterklasse und die Armen unverhältnismäßig stark getroffen.

Arbeiter und arme Menschen können keine sozialen Distanzierungsmaßnahmen einhalten. Viele können nicht von zu Hause arbeiten, sondern sind gezwungen, in unsicheren Betrieben und an unsicheren Arbeitsplätzen zu schuften. Viele haben Vorerkrankungen und können sich nur schwer eine Gesundheitsversorgung leisten. Das mörderische und kriminelle Geschrei nach einer Aufhebung der Einschränkungen und einem Ende des Lockdowns hat Hunderttausende zu Krankheit und Tod verdammt.

Aber trotzdem steigen die Kurse an der Wall Street und den Märkten – das ist die einzige Sorge der herrschenden Klasse. Im Januar 2020, vor der Pandemie, hatten die reichsten 2.153 Menschen auf dieser Erde mehr Reichtum als die untersten 4,6 Milliarden Menschen. Diese Schere ist nur noch weiter auseinandergegangen. Die Pandemie wurde als Gelegenheit genutzt, um mit billionenschweren Rettungspaketen die Umverteilung des Reichtums von unten nach oben weiter voranzutreiben.

Die Hinwendung der herrschenden Klasse und des kapitalistischen Staats zu faschistischen Methoden – was am schärfsten bei Trump zum Ausdruck kommt – zeigt nur, dass es unmöglich ist, mit friedlichen Mitteln ein Gesellschaftssystem aufrechtzuerhalten, das durch eine gigantische Kluft der Ungleichheit gekennzeichnet ist.

Das Virus kennt keine Grenzen – ebensowenig wie die vom Kapitalismus auferlegten sozialen Bedingungen. Die Arbeiterklasse ist eine internationale Klasse. Das Leben amerikanischer, britischer, europäischer und australischer Arbeiter unterscheidet sich immer weniger von dem ihrer Klassenbrüder und -schwestern in Afrika, Asien und Südamerika. Die Aufstände gegen den Niedergang der sozialen Verhältnisse umspannen Länder und Kontinente und richten sich vor allem gegen die Ungleichheit. Einige der meistgelesenen Artikel auf der WSWS schildern die Erfahrungen der Arbeiter, ihre Arbeitskämpfe und den Kampf gegen Ungleichheit.

Die Perspektive der WSWS steht in krassem Gegensatz zu der der Pseudolinken, die die Lebensbedingungen und Erfahrungen der breiten Masse der Menschen ignorieren. Im Interesse privilegierter, kleinbürgerlicher Schichten fördern sie Identitätspolitik, die sich an Hautfarbe, Geschlecht und Sexualität orientiert. Sie leugnen, dass die Gesellschaft in erster Linie in Klassen gespalten ist, und lehnen die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse ab.

Die sich entwickelnden und wachsenden revolutionären Kämpfe erfordern jedoch mehr als nur Mut und Entschlossenheit. Sie brauchen eine politische Perspektive, ein sozialistisches Programm und eine revolutionäre Partei, die sie im Kampf für den Sturz des kapitalistischen Systems führt. Mit diesem Ziel wurde die World Socialist Web Site ins Leben gerufen und weiterentwickelt, was wir heute Abend mit Stolz begehen.

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