Solidaritätsschreiben britischer Lehrer und Arbeiter für die Frankfurter WISAG-Arbeiter

Hier drei weitere Grußbotschaften aus Großbritannien an die Bodenarbeiter, die am Rhein-Main Airport in den Hungerstreik traten, um ihre Arbeitsplätze zu verteidigen. Nutzt das Kontaktformular für weitere Solidaritätserklärungen. Wir werden sie an die Arbeiter weiterleiten und auf der WSWS veröffentlichen. 

Als systemrelevanter Arbeiter in Großbritannien möchte ich meine Solidarität für den Kampf der Arbeiter in Frankfurt am Main gegen die WISAG zum Ausdruck bringen. Ihr Protest, der die prinzipielle Form eines Hungerstreiks angenommen hat, richtet sich gegen ungerechtfertigte Entlassungen, Lohnraub und die unsichere Corona-Politik des Unternehmens. Im Dezember wurden insgesamt 230 Arbeiter willkürlich entlassen, darunter 31 Busfahrer, denen seit Oktober der Lohn vorenthalten wurde.

Der Slogan der hungerstreikenden Arbeiter, „Heute wir – morgen ihr!“ ist gleichzeitig eine Warnung vor der unmittelbaren Zukunft und ein Hinweis auf die große Gemeinsamkeit in diesem Kampf, der überall dieselben Wurzeln hat. Von verstärkten Lohnkürzungen über Arbeitsplatzabbau bis hin zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sind alle Arbeiter im Kapitalismus der gleichen Ausbeutung und Unterdrückung unterworfen. Diese Trends sind auf der ganzen Welt zu beobachten. Die Corona-Pandemie hat sie bloß verstärkt und beschleunigt.

Im Protest der WISAG-Arbeiter zeigt sich in konkreter Form die wachsende Wut und Empörung der Arbeiter auf der ganzen Welt: Einerseits sind sie gezwungen, unter unsicheren Bedingungen weiterzuarbeiten, ohne notwendige Sicherheitsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus, und andererseits werden sie unter dem Deckmantel der Pandemie einer verschärften Ausbeutung in Form von Arbeitsplatzabbau und Lohnkürzungen unterworfen.

Trotz dieses brutalen, bewussten Angriffs auf die Arbeiter versucht die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die auch im WISAG-Aufsichtsrat vertreten ist, den Widerstand auf wirkungslose Proteste zu beschränken (zum Beispiel auf Appelle an die Familie Wisser, die superreichen Eigentümer der WISAG). Damit soll das revolutionäre Potential des Kampfs eliminiert werden. Hinzu kommt, dass die bürgerlichen Medien schweigen, um den Protest von einer breiteren Unterstützung der Arbeiterklasse zu isolieren.

Deshalb ist es so wichtig, wie die WSWS erkannt und analysiert hat und fordert, dass die Arbeiterklasse in diesem wie in allen anderen Kämpfen ihre uneingeschränkte politische Unabhängigkeit herstellen muss: Nur so kann sie unabhängig von der Gewerkschaftsbürokratie, von den bürgerlichen Parteien und auch von den pseudolinken Organisationen handeln.

In Solidarität
James Crump

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Euer heldenhafter Kampf bleibt nicht unbemerkt. Nur Mut und kein Zurückweichen! Ihr steht im Kampf gegen die entsetzliche Ausbeutung der Arbeiter an vorderster Front. Ich applaudiere Euch. Wo Ihr vorangeht, werden andere folgen.

Mit brüderlichen Grüßen aus Yorkshire (UK).

David

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Soweit ist es gekommen: Wer versucht, seinen Job zu behalten, muss sein Leben aufs Spiel setzen und in den Hungerstreik treten. Gleichzeitig profitieren die Unternehmer mit satten Gewinnen von der Covid-19-Keule. Und dann muss man sein Leben und/oder das seiner Liebsten riskieren, wenn man gezwungenermaßen zur Arbeit geht und Gefahr läuft, sich mit der tödlichen Krankheit anzustecken.

Die Arbeiter der WISAG müssen einen neuen Weg einschlagen. Der Kapitalismus kann der Arbeiterklasse keine Zukunft mehr bieten: Er muss beseitigt werden. Einheit mit den Arbeitern in ganz Deutschland und international durch Aktionskomitees, das ist der einzige Weg, auf dem ihr eure eigenen, unabhängigen Interessen verteidigen könnt.

John Farmer

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