Cliff Slaughter (1928 – 2021)

Cliff Slaughter, der zwischen 1957 und 1985 eine führende Rolle im Internationalen Komitee der Vierten Internationale und seiner britischen Sektion spielte, starb am vergangenen Montag im Alter von 92 Jahren. Die World Socialist Web Site wird in Kürze eine ausführlichere und kritische Betrachtung von Slaughters Leben veröffentlichen.

Es ist bekannt, dass Slaughter im Jahr 1986 unwiderruflich mit dem Trotzkismus brach, und dass er die restlichen 35 Jahre seines politischen Lebens mit der schändlichen Ablehnung trotzkistischer Politik und ihrer marxistischen Grundlagen verbrachte. Doch in Kenntnisnahme seines Todes muss das IKVI auf die bedeutende Rolle aufmerksam machen, die Slaughter im Kampf für den Trotzkismus in der früheren Periode seines Lebens spielte.

Slaughters wichtigste Beiträge als Marxist und Trotzkist sind zweifellos die in den 1960er Jahren verfassten Dokumente gegen den Verrat der US-amerikanischen Socialist Workers Party am Trotzkismus und ihrer Wiedervereinigung mit dem Vereinigten Sekretariat der Pablisten im Jahr 1963.

In „Trotskyism Betrayed“ („Verrat am Trotzkismus“) und „Lenin on Dialectics“ („Lenin über die Dialektik“, beide 1962), sowie „Opportunism and Empiricism“ („Opportunismus und Empirismus“, 1963) verteidigte Slaughter die permanente Revolution gegen die pablistische Kapitulation vor dem Castroismus und anderen kleinbürgerlichen Bewegungen.

Er entlarvte die reaktionären politischen Implikationen der pablistischen Behauptung, Castro sei ein „unbewusster Marxist“. Die leninistische Theorie über die Partei verteidigend, bestand Slaughter darauf, dass revolutionäres Bewusstsein in die Arbeiterklasse hineingetragen werden muss. Er beharrte darauf, dass diese Aufgabe nur durch die Lösung der Krise der revolutionären Führung erreicht werden kann, d. h. durch den Aufbau der Vierten Internationale. Im Jahr 1963 schrieb er:

Für Marxisten kommt in der Krise der alten Führung ihr Bankrott vom Standpunkt des Proletariats zum Ausdruck und damit die dringende Notwendigkeit, eine neue Führung zu entwickeln... eine Partei neuen Typus‘, die bolschewistische Partei, die in allen Ländern die erste Notwendigkeit ist...

Er deckte die Verbindung zwischen dem pablistischen Opportunismus und seiner „objektivistischen“ Verfälschung des Marxismus auf. Danach sei die Krise des Kapitalismus so groß, dass sie die Arbeiterklasse in die Lage versetzen würde, die Macht auch ohne eine trotzkistische Führung zu erobern. Slaughter wies den Objektivismus – eine theoretische Rechtfertigung für Opportunismus – zurück und schrieb:

In diesem Punkt kann es keine Zugeständnisse geben. Der Test für die Hingabe eines jeden Marxisten an den Aufbau der Internationale als einzige Führung der proletarischen Revolution wird seine beharrliche Arbeit für den Aufbau der revolutionären Partei in jedem Land sein.

Die Behauptung, dass kleinbürgerliche nationalistische Bewegungen, die mit den stalinistischen Regimen in der UdSSR oder China verbündet sind, als Ersatz für den Aufbau der weltweiten trotzkistischen Bewegung gestützt auf die Arbeiterklasse dienen könnten, wies Slaughter als „reaktionäres Geschwätz“ zurück.

Während der gesamten 1960er Jahre verteidigte er weiterhin die Perspektive der Vierten Internationale. Doch das opportunistische Abgleiten der Socialist Labour League – die 1973 zur Workers Revolutionary Party wurde – fand seinen Ausdruck in Slaughters Schriften.

Im Jahr 1972 schrieb Slaughter, dass der „Kampf gegen idealistische Denkweisen notwendig war, der weit tiefer ging als Fragen der Übereinstimmung in Programm und Politik“. Diese Formel diente dazu, die Aufmerksamkeit von der pablistischen Anpassung der WRP an bürgerlich-nationalistische Regime abzulenken.

Slaughter missbrauchte sein Prestige als führender Theoretiker des IKVI, um die eklatante idealistische Verfälschung des Marxismus und den Opportunismus des WRP-Führers Gerry Healy zu legitimieren und zu fördern. Zwischen 1982 und 1984 arbeitete er daran, die von der Workers League aufgeworfenen Differenzen zu unterdrücken.

1985 trug Slaughter immense Verantwortung für die verheerende Krise, die innerhalb der WRP ausbrach. Er arbeitete daran, eine Analyse der politischen und theoretischen Fragen zu verhindern, die der Krise in der WRP zugrunde lagen, und förderte damit den Bruch mit dem IKVI und dem Trotzkismus.

Die verbleibenden Jahrzehnte seines langen Lebens stellten eine vollständige Zurückweisung all dessen dar, wofür er in den Jahren, in denen er den Trotzkismus gegen Stalinismus und Pablismus verteidigt hatte, gekämpft hatte. Sein Verhalten war sowohl auf politischer als auch auf persönlicher Ebene verwerflich.

Doch es sind nicht nur die Untaten der Menschen, die sie überdauern. Das Internationale Komitee der Vierten Internationale, das sich Slaughters politischem Verrat entgegengestellt hat, hält all das aufrecht, was in seinen früheren Beiträgen von Bedeutung war.

Loading