Wir, das Aktionskomitee der WISAG-Bodenbeschäftigten in Frankfurt, solidarisieren uns mit dem Londoner Busfahrer David O‘Sullivan, der seinen Job verloren hat, weil er sich für die Gesundheit und das Leben seiner Kollegen eingesetzt hat.

David, dass du Anfang Februar entlassen wurdest, weil du versucht hast, deine Kollegen vor der Ansteckungsgefahr durch Covid-19 auf dem Betriebshof zu warnen, ist nicht rechtens. In England habt ihr das Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz nach Paragraph 44 des Employment Rights Act.

In London sind seit Beginn der Corona-Pandemie mindestens 60 Busfahrer an dem Coronavirus gestorben. Es war also mehr als gerechtfertigt, dass du vor den Gefahren warntest.

Es ist daher falsch, wenn dein Arbeitgeber, die Verkehrsgesellschaft Metroline, dich beschuldigt, du hättest „falsche und schädliche Informationen“ verbreitet und zu „ungesetzlichen Arbeitskampfmaßnahmen“ angestiftet. Ist es etwa gesetzlich, in Ausübung seines Jobs den Tod zu erleiden?

Dass die Gewerkschaft Unite dich nicht unterstützt und Unite-Vertreter sogar bei einer ersten Anhörung gegen dich ausgesagt haben, ist eine Sauerei. Das deckt sich aber mit unseren Erfahrungen. Auch unser Betriebsrat von Verdi hat keinen Finger für uns gerührt. Im Gegenteil, er hat durch die Vereinbarung eines miserablen Sozialplans dafür gesorgt, dass wir mit Almosen abgespeist werden sollen. Wir haben vor der Verdi-Zentrale in Frankfurt einen Totenkranz gelegt, um zu zeigen, dass diese Organisation tot für uns Arbeiter ist.

Ihr, die Londoner Busfahrer, habt euch mit uns solidarisiert. Ihr hattet uns Anfang März geschrieben: „Im Gegensatz zu den Gewerkschaften erkennen wir in unserem Kampf keine nationalen Grenzen an. Sowohl in Großbritannien nach dem Brexit, als auch in der Europäischen Union stehen wir Arbeiter vor einem gemeinsamen Scheiterhaufen, auf dem die Finanzoligarchie unsere Errungenschaften verfeuert, um sich selbst zu bereichern – während sie unsere Grundrechte mit Füßen tritt.“

Das stimmt absolut. Die Arbeiterklasse muss zusammenstehen, wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen.

Mit solidarischen Grüßen

HB für das WISAG-Aktionskomitee