Corona in Deutschland: Die Fallzahlen explodieren

In kaum einem Land steigen die Corona-Fallzahlen momentan so rasant an wie in Deutschland. Am Montag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Rekordinzidenz von 201, die den bisherigen Höchststand von 198 am 22. Dezember 2020 bei weitem übersteigt. Am Dienstag stieg sie auf 214. 20.800 bestätigte Covid-19-Infektionen sind am Montag hinzugekommen, 26.622 am Dienstag.

Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen liegen in Sachsen (491), Thüringen (427) und Bayern (316), und einzelne Landkreise wie zum Beispiel die Sächsische Schweiz/Ost-Erzgebirge nähern sich mit 924 bereits der Tausender-Inzidenz. Das bedeutet, dass sich dort in der letzten Woche einer von 100 Einwohnern mit Covid-19 angesteckt hat. Nur noch zwei Bundesländer, Schleswig-Holstein (75) und Bremen (89) weisen Inzidenzen von unter hundert auf.

Seit die Regierung die 50-er Inzidenz als Maßstab und absolute Obergrenze für die Wiedereinführung strengerer Maßnahmen Anfang September gekippt hatte, stiegen die Zahlen stetig an. Aber in den letzten drei Wochen explodieren die Zahlen geradezu. Alle Corona-Kurven zeigen derzeit nur in eine Richtung: steil nach oben. Im Schnitt stecken sich täglich über 24.000 Menschen an, ein Wert, der zuletzt in der Weihnachtszeit letzten Jahres erreicht wurde, kurz bevor die Pandemie die höchsten täglichen Todesopfer forderte.

Weltweit sind eine Viertelmilliarde Menschen an Corona erkrankt, und offiziell sind über fünf Millionen, inoffiziell bis zu 17 Millionen verstorben. In Deutschland nähern sich die Todeszahlen laut Worldometer mit offiziell 97,073 Verstorbenen immer mehr der Marke von 100.000.

Viele Intensivstationen sind bereits wieder überfüllt. Zum Wochenbeginn wurden 2.532 Intensivpatienten gezählt, und 1280 Patienten müssen derzeit künstlich beatmet werden. Der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters „Divi“, Prof. Christian Karagiannidis, wies am Montag im WDR warnend darauf hin, dass die Intensivstationen bundesweit zu knapp 90 Prozent ausgelastet seien.

In NRW ist die Lage derzeit bedrohlich, wie der Pflegedirektor der Uniklinik Münster, Thomas van den Hooven, am Montag berichtete. Er blicke mit Sorgen auf die nächsten Wochen. Derzeit gäbe es nur noch 640 freie Intensivbetten in NRW, die für Corona-Patienten genutzt werden könnten. Das Personal sei müde, man befände sich an den Grenzen der Kapazitäten.

Wie schon vor einem Jahr werden die Seniorenheime erneut zu Todesfallen. Das RKI geht von 135 aktiven Ausbrüchen in Pflege- und Altenheimen allein in der letzten Woche aus.

Auch Ausbrüche in den Betrieben mehren sich, obwohl viele Konzerne und Betriebe alle Informationen darüber systematisch unterdrücken und die Medien wenig bis gar nichts durchsickern lassen.

Über ein Beispiel eines solchen Ausbruchs berichtete ein Feuerwehrmagazin. In der Hamburger Feuerwache Stellingen war am vergangenen Dienstag frühmorgens, vor Schichtbeginn, ein routinemäßiger Schnelltest bei allen Kollegen noch negativ ausgefallen. Im Lauf des Tages wurde jedoch ein PCR-Test für die ganze Mannschaft angeordnet, weil ein Kollege einen Verdachtsfall in seiner Familie meldete. Und bis zum Abend wurde dann bekannt, dass die Tests bei nicht weniger als zwölf von 31 Männern positiv ausfielen.

Auch auf einer Baustelle in Sylt wurden zwölf Bauarbeiter Corona-positiv getestet. Zahlreiche Ausbrüche muss es in den letzten Wochen auch in mehreren Schlachthöfen in Niedersachsen gegeben haben.

Im Kreis Cloppenburg wurde die Sieben-Tage-Inzidenz von 200 schon Ende Oktober überschritten. In dem Kreis mit den höchsten Inzidenzzahlen Niedersachsens sind die Krankenhäuser überlastet. Ohne genaue Details zu nennen, berichtet die Kreisverwaltung, dass „besonders viele osteuropäische Arbeiter infiziert“ seine, „etwa aus Schlachthöfen in Garrel, Essen und Emstek, aber auch aus dem Gemüseanbau“. Die verantwortlichen Politiker haben aus den massiven Ausbrüchen im letzten Sommer offenbar nichts gelernt.

Besonders betroffen sind überall Kinder und Jugendliche. Die Zahlen steigen unter diesen, besonders schutzwürdigen, Gruppen gerade rasant, teilweise auf das Doppelte an.

Wie News4Teachers meldet, ist einer der gefährlichsten Corona-Hotspots der brandenburgische Landkreis Elbe-Elster, der eine Sieben-Tage-Inzidenz von 615 aufweist. Die Inzidenz unter den 5- bis 14-Jährigen beträgt dort sagenhafte 2.421. Anders ausgedrückt: von je 200 Kindern haben sich in der letzten Woche fast fünf mit Covid-19 angesteckt. Das betreffende Gesundheitsamt, dem täglich über 100 neue Covid-19-Fälle gemeldet werden, hat die Nachverfolgung der Kontakte eingestellt. Trotz alledem bleiben Schulen und Kitas im Regelbetrieb geöffnet.

Die Ausbrüche an den Schulen haben die Gesamtinzidenz in Brandenburg hochgetrieben. Sie stieg in den letzten sieben Tagen auf 227. Unter den Lehrkräften Brandenburgs haben sich 124 mit Covid-19 angesteckt, mehr als doppelt so viele wie in der Vorwoche (56).

Die Politiker sind entschlossen, einen neuen Lockdown um keinen Preis mehr zuzulassen. Der „epidemische Notstand von nationaler Tragweite“ soll definitiv am 25. November enden. Die kostenlosen Tests wurden schon vor einem Monat eingestellt, und in vielen Schulen gibt es keine Maskenpflicht mehr.

Führende Politiker der „Ampel“, von SPD, FDP und Grünen, sind entschlossen, die mörderische Corona-Politik der Großen Koalition fortzusetzen. Sie schließen konsequente Schutzmaßnahmen und Lockdowns vehement aus. In der ARD-Tagesschau sagte Katrin Göring-Eckardt (Grüne) am Montag: „Einen kompletten Lockdown wird man mit so vielen Geimpften rechtlich nicht machen können.“

Für die künftigen Regierungspolitiker bleibt das Impfen praktisch die einzige Gegenmaßnahme gegen die Pandemie. Dies ist gleich aus mehreren Gründen kriminell. Erstens ist dem Delta-Virus, das das Pandemiegeschehen zu über 99 Prozent beherrscht, damit nicht beizukommen. Delta ist etwa sechsmal so ansteckend wie der sogenannte „Wildtyp“. Zweitens sind auf Grund der niedrigen Impfquote von 67 Prozent fast 30 Millionen Menschen, darunter alle Kinder unter 12 Jahren, praktisch ohne jeden Schutz gegen das Virus. Und drittens schafft eine Strategie, die ausschließlich auf das Impfen setzt, sogar Voraussetzungen für neue, noch ansteckendere Viren-Mutationen.

Regierungen in Bund und Ländern verfolgen eine Politik der gezielten Durchseuchung, die Profite vor Leben stellt und die Gesundheit und das Leben von weiteren Hunderttausenden gefährdet. Selbst die elementarsten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung werden mit dem zynischen Argument der behördlichen Überlastung beendet.

So hat Baden-Württemberg die Nachverfolgung von Corona-Fällen schlicht eingestellt. Darüber berichtete das Ärzteblatt am 5. November: „Angesichts der sprunghaft steigenden Zahl von Coronafällen in Baden-Württemberg rufen Gesundheitsämter die meisten infizierten Menschen und deren Kontaktpersonen künftig nicht mehr direkt an. Das müsse ein Erkrankter selbst übernehmen, kündigte das Gesundheitsministerium heute an. Das sogenannte ‚individuelle Fallmanagement‘ werde im ganzen Südwesten eingestellt, um die Ämter zu entlasten.“

In dieser Situation ist es die Aufgabe der Arbeiterklasse, die Initiative zu ergreifen und die wissenschaftlich notwendigen Maßnahmen zur Eliminierung von COVID-19 durchzusetzen. Dazu gehören strenge Lockdownmaßnahmen – allen voran die Schließung von Schulen und Universitäten und der nicht lebensnotwendigen Produktion – in Verbindung mit Impfungen, Kontaktverfolgung und der Isolierung infizierter Personen.

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