Stimmen zum International May Day

„Die herrschende Klasse hat die Zukunft schon lange verkauft“

Im Vorfeld der internationalen Online-Maikundgebung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale sprachen Reporter der World Socialist Web Site mit Arbeitern und Jugendlichen über die Gefahr eines Atomkriegs und die Bedeutung des May Days.

Savi, Studentin aus Berlin

Savi, Studentin aus Berlin:

„Der Krieg hat Auswirkungen auf alle Bereiche. Ich glaube, viele Menschen unterschätzen noch, was hier gerade stattfindet: Das System zeigt sein wahres Gesicht. Man tut jetzt sehr überrascht und spricht vom ‚ersten Krieg in Europa‘, aber es herrscht seit Jahren Krieg. Die Leute in den Mittelschichten und der Oberschicht sehen nicht, was in der Arbeiterklasse los ist. Wir brauchen Bildung und Medizin, keine Waffen. Das Gesundheitssystem bricht zusammen und Leute warten monatelang auf eine Behandlung.

Es ist ekelhaft zu sehen, wie russische Menschen jetzt diskriminiert werden und wie die Lage der ukrainischen Menschen ausgenutzt wird. Gleichzeitig werden die anderen Geflüchteten, die vor Krieg fliehen, diskriminiert. Wir sollten keine Waffen bauen, sondern schöne Unterkünfte für alle. Ich komme aus Süddeutschland und habe mitbekommen, wie viele Waffen dort hergestellt werden und wie Deutschland von den Konflikten überall auf der Welt profitiert. Es tut wirklich weh, wir sollten gar kein Land mit Waffen unterstützen.

Wir müssen uns unbedingt zusammenschließen, denke ich. Die Arbeiterklasse ist am meisten betroffen und leidet am meisten unter der Krise. Die reichen Leute können ihre SUVs immer noch auffüllen. Aber unsere Familien wissen nicht einmal, wie sie in dieser Woche Essen für ihre Kinder kaufen sollen. Ich könnte stundenlang darüber reden. Wir müssen mehr tun als Petitionen zu unterschreiben und zu demonstrieren. Ich bevorzuge Streiks, weil sie drastischere Auswirkungen haben: Durch Streiks verlieren die Kapitalisten Geld. Wenn alle für ein paar Tage aufhören würden zu arbeiten, hätte das eine große Bedeutung. Ich bin auf jeden Fall bei eurem Event dabei.“

Harald, ein Lehrer aus Duisburg hat uns diese Video-Botschaft geschickt:

Harald, Lehrer aus Duisburg

Konstantin, Schüler eines Gymnasiums in Husum (Schleswig-Holstein):

„Das Omen einer unbewohnbaren Welt zeichnet sich ab – eine Welt, in der der Fortschritt verkauft und die Menschen geknechtet werden. Krieg, Pandemie und Klimakatastrophe sind die Schlagworte unserer Zeit. Immer mehr Menschen in der hart arbeitenden Bevölkerung wird klar: Der Krieg folgt aus einer imperialistischen Weltordnung, die Pandemie aus einer unsolidarischen Weltgemeinschaft und die Klimakatastrophe aus einer Wirtschaftsordnung, deren oberste Devise das Kapital und nicht die Menschen sind.

Gleichzeitig sind es national wie international nicht die Kriegstreiber oder Klimazerstörer, die die Konsequenzen ihres Handelns tragen, sondern diejenigen, die in ihren Kriegen sterben. Das hässliche Gesicht des Kapitalismus zeigt sich in zunehmender Geschwindigkeit. Gerade weil die Lage der Welt immer weiter aufgeheizt wird, ist internationale Solidarität wichtig. Und deshalb muss am 1. Mai die Vereinigung der Arbeiter zentral sein.

Die herrschende Klasse hat die Zukunft schon lange verkauft und den Glauben an eine bessere Welt aufgegeben. Wir haben das nicht.“

Kevin, ein IT-Arbeiter aus Augsburg, hat ebenfalls ein Video geschickt:

Kevin, IT-Arbeiter aus Augsburg

Karin H. aus der Nähe von Düsseldorf:

„Ich nehme an der International May Day Online Rally teil, weil ich alle Aktivitäten unterstütze, die geeignet sind, dazu beizutragen, dass sich Arbeiterinnen und Arbeiter international gegen Krieg und Ausbeutung zusammenschließen“, sagt Karin H. aus der Nähe von Düsseldorf.

Karin kritisiert eine „unverhohlen rechte Pro-Nato-Kriegspropaganda“ und die Verlogenheit, mit der kleinbürgerliche Kommentatoren sich an diese Propaganda anpassen und fügt hinzu: „Zugleich werden diejenigen, welche öffentlich die Möglichkeit erörtern, dass Kriegsverbrechen in der Ukraine von anderen als russischen Streitkräften begangen worden sein könnten, als vorsätzlich blinde Putin-Apologeten denunziert.“

„Die politische Analyse zeigt, dass es sich beim Ukraine-Krieg um einen Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland handelt. Deshalb müssen KriegsgegnerInnen in den NATO-Staaten die USA/NATO ins Visier nehmen, nicht Russland. Dies impliziert nicht die Unterstützung Putins, sondern entspricht der Erkenntnis Karl Liebknechts, dass der Hauptfeind im eigenen Land steht.“

Wir rufen alle unsere Leserinnen und Leser auf, uns ähnliche Statements zu schicken und am 1. Mai um 21 Uhr an der internationalen Mayday-Kundgebung teilzunehmen. Registriert euch jetzt und macht diese bedeutende Veranstaltung unter Kollegen, Freunden und Angehörigen bekannt.

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