Der Marxismus und die politische Ökonomie Paul Sweezys

Teil 7: Die sozialistische Revolution

Dies ist der siebte und letzte Teil einer Artikelserie von Nick Beams, einem Mitglied der internationalen Redaktion der World Socialist Web Site , die sich mit Leben und Werk des radikalen politischen Ökonomen Paul Sweezy befasst. Der Gründer und erste Herausgeber der Monthly Review ist am 27. Februar 2004 in Larchmont, New York, gestorben.

Nach der Veröffentlichung von "Monopolkapital", das sich in der wachsenden Protestbewegung einer großen Leserschaft erfreute, baute Sweezy seine Theorie über die nicht-revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse weiter aus. Anlässlich eines Vortrags, den er vor der Third Annual Socialist Scholars Conference im September 1967 hielt, behauptete er, seine Analyse stehe mit der von Marx in Einklang.

Sweezy zufolge war die Arbeiterklasse zu der Zeit, als noch keine Maschinen in den Prozess der kapitalistischen Produktion eingeführt waren - von Marx als "Manu"-faktur im Gegensatz zur "Maschinen"-faktur bezeichnet - von konservativen Handwerkstraditionen dominiert. Erst als die Einführung von Maschinen diese Traditionen durchbrach, wurde die Arbeiterklasse eine revolutionäre Kraft, allerdings nur für eine begrenzte Zeitspanne.

"Wenn die revolutionären Möglichkeiten der Frühzeit der modernen Industrie verpasst werden [wie das in Westeuropa, aber nicht in Russland, der Fall war - NB], dann wird das Proletariat eines industrialisierten Landes tendenziell immer weniger revolutionär. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Behauptung von Marx, der Kapitalismus produziere seine eignen Totengräber, falsch wäre. Wenn wir den Kapitalismus als globales System betrachten, was die einzig korrekte Sichtweise ist, dann sehen wir, dass er in eine Handvoll Ausbeuterstaaten und eine viel zahl- und bevölkerungsreichere Gruppe von ausgebeuteten Ländern gespalten ist. Die Massen in diesen ausgebeuteten Dependancen sind in gleicher Weise und aus den gleichen Gründen revolutionär, aus denen Marx das Proletariat der Frühzeit der modernen Industrie für revolutionär gehalten hatte. Und schließlich beweist die Weltgeschichte seit dem zweiten Weltkrieg, dass diese revolutionäre Kraft tatsächlich in der Lage ist, erfolgreiche revolutionäre Kämpfe gegen die kapitalistische Vorherrschaft zu führen." [29]

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Sweezy diese Zeilen nur acht Monate vor den Mai-Juni-Ereignissen in Frankreich schrieb, der größten und explosivsten Bewegung der Arbeiterklasse seit den dreißiger Jahren. Dem Generalstreik in Frankreich folgten eine Reihe von Erschütterungen in den großen kapitalistischen Ländern, vom heißen Herbst 1969 in Italien bis zum Bergarbeiterstreik in England und der portugiesischen Revolution von 1975.

Die Ereignisse in Frankreich versetzten den bürgerlichen Theorien vom "Ende der Ideologien" und dem Verschwinden des Klassenkampfes, die sich in den fünfziger Jahren Beliebtheit erfreuten, einen schweren Schlag. Nur Sweezy ließ sich nicht beirren. 1972 vertrat er in seinen Schriften immer noch den Standpunkt, der grundlegende Widerspruch der Nachkriegsepoche sei nicht der zwischen Bourgeoisie und Proletariat, sondern zwischen "den von den USA dominierten Metropolen und den revolutionären nationalen Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt".

Die Erwartungen von Marx hätten sich nicht erfüllt, weil die "technologischen und strukturellen Veränderungen in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern das auf dem Höhepunkt der industriellen Revolution revolutionäre Proletariat in ein viel differenzierteres und nicht-revolutionäres Proletariat in der Epoche des entwickelten Monopolkapitalismus verwandelt haben". Gleichzeitig, so Sweezy weiter, "haben Entwicklungen auf Weltebene die ausgebeuteten Massen in der Dritten Welt allmählich in eine revolutionäre Kraft verwandelt, die in der Lage ist (wie China und Vietnam beweisen), die technologisch fortgeschrittensten kapitalistischen Nationen herauszufordern und zu besiegen". [30]

Es steht außer Zweifel, dass seit den dreißiger Jahren weitreichende Veränderungen in der kapitalistischen Ökonomie stattgefunden haben, und noch größere standen bevor, als Sweezy diese Zeilen schrieb. Seit den siebziger Jahren nahm die Industriearbeiterklasse in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern in relativen wie absoluten Zahlen ab. Aber das bedeutet nicht, dass sie "verschwand". Aufgrund der unaufhörlichen Revolutionierung des Produktionsprozesses, des wichtigsten Merkmals der kapitalistischen Produktionsweise, verändert sich die Zusammensetzung der Arbeiterklasse ständig. Die Arbeiterklasse, die Marx im Paris der späten 1840er Jahre erlebte, "verschwand" im Laufe der folgenden Jahrzehnte mit dem Aufkommen neuer industrieller Verfahren. Und auch die Veränderungen durch die Fließbandproduktion und das Entstehen riesiger Konzerne in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts führten zur Herausbildung völlig neuer Kategorien von Arbeitern. Dieser Prozess wiederholt sich heute durch die Computer- und Informationstechnologie.

Die Ausdehnung des Proletariats

Sweezy stützte seine Einschätzung der historischen Rolle der Arbeiterklasse auf eine völlig einseitige Bewertung der Veränderungen in der Struktur der kapitalistischen Wirtschaft.

Die Arbeiterklasse, das Proletariat, definiert sich nicht durch die Form ihrer Arbeit, sondern durch ihrer Beziehung zu den Produktionsmitteln. In einer Fußnote zur englischsprachigen Ausgabe des Kommunistischen Manifests von 1888 erklärte Engels: "Mit Proletariat meinen wir die Klasse der modernen Lohnarbeiter, die über keinerlei Produktionsmittel verfügt und daher nur ihre Arbeitskraft verkaufen kann, um zu überleben."

Geht man von dieser Definition aus, so ist klar, dass das Proletariat weit davon entfernt ist, zur Minderheit zu werden. Es stellt heute die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in allen fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern dar. Die Klasse, die tatsächlich "verschwindet", ist die alte Mittelklasse - Kleinunternehmer und kleine Bauern, die in der Vergangenheit ein gewisses Maß an Unabhängigkeit bewahren konnten.

Mit Engels' Definition ist diese Frage natürlich nicht erschöpfend behandelt. Doch sie sagt aus, dass mit dem Begriff Klasse eine soziale Beziehung gemeint ist. Die Klasse der Proletarier umfasst die große Mehrheit der lohnabhängigen Bevölkerung, die vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben muss.

Sweezys Auffassungen wurden stark vom Aufstieg der sogenannten neuen Mittelschichten beeinflusst, die bei den großen Industrie- und Finanzunternehmen beschäftigt sind. In den 1950er und 1960er Jahren, als die Profitraten stabil waren oder gar einen Zuwachs verzeichneten, konnten diese Schichten trotz ihres im Grunde proletarischen Charakters gewisse begrenzte Errungenschaften und Zugeständnisse erzielen. Nach Sweezys Theorie des ständig steigenden Surplus schienen diese Zugeständnisse außerdem dauerhaft garantiert zu sein, denn schließlich waren die neuen Mittelschichten im Vertrieb, Versicherungswesen, Marketing und im öffentlichen Dienst beschäftigt - allesamt Bereiche der Wirtschaft, die den Mehrwert abschöpfen.

Doch der erneute tendenzielle Fall der Profitrate sowie der heftige Wettbewerb, den er unter den großen Konzernen auslöste, zogen zunehmende Angriffe auf diese "Angestellten"-Schichten der Belegschaften nach sich. Für eine gewisse historische Zeitspanne blieb der wesentlich proletarische Charakter dieser sozialen Schichten dank machtvoller, wenn auch vorübergehender Bedingungen verborgen. Die begrenzten Zugeständnisse, die sie einst genossen, sind inzwischen zerstört. Sie werden als das behandelt, was sie in Wirklichkeit sind: als Lohnarbeiter, die man heuert und feuert, die man im Interesse des Profitsystems entlässt oder größerer Arbeitshetze unterwirft. Diese Lebenserfahrung liegt den zunehmend wirtschaftsfeindlichen Stimmungen breiter Bevölkerungsteile in allen großen kapitalistischen Ländern - und vor allem in den Vereinigten Staaten - zugrunde.

Der Niedergang des nationalen Befreiungskampfes

Sweezys These von der nicht-revolutionären Rolle der Arbeiterklasse in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern, wie auch seine Verherrlichung der nationalen Befreiungskämpfe in der Dritten Welt und ihrer stalinistischen und maoistischen Führer, stützte sich auf vorübergehende historische Faktoren.

Im Kampf für den Sozialismus wird das Abwerfen des imperialistischen Jochs sicher eine gewaltige Bedeutung haben. Doch die Geschichte der vergangenen dreißig Jahre hat eindeutig die Richtigkeit von Trotzkis Analyse bestätigt: "Nur die Eroberung der Macht durch das Weltproletariat vermag allen Nationen unseres Erdballs wirkliche und unerschütterliche Entwicklungsfreiheit zu sichern." [31]

Im Mai 1975 verzeichnete der nationale Befreiungskampf mit dem militärischen Sieg über die USA in Vietnam seinen größten Erfolg. Doch tiefgreifende Veränderungen in der politischen Ökonomie des Weltkapitalismus waren bereits im Gange. Die begrenzten Erfolge der nationalen Befreiungsbewegungen wurden von zwei konjunkturellen Faktoren getragen: Dem Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit und der Existenz der Sowjetunion als Gegengewicht zum US-Imperialismus.

Nur fünfzehn Jahre nach dem Sieg in Vietnam hatte sich die Situation völlig verändert. Der Nachkriegsboom war definitiv zu Ende und die Sowjetunion war zusammengebrochen. Dies führte dazu, dass die ehemaligen Führer der nationalen Befreiungskämpfe, allen voran die Kommunistische Partei Chinas, ihre Wirtschaft dem freien Markt öffneten und um ausländische Investitionen wetteiferten. In Vietnam war die US-Armee besiegt worden, doch das imperialistische Finanzkapital erwies sich letztlich als noch mächtigerer Feind.

Das Scheitern der nationalen Befreiungsbewegungen - und ihre Verwandlung in kleinkarierte Zweigstellen des Weltkapitalismus - hat die Aussichten für den internationalen Sozialismus nicht getrübt. Dieselben Prozesse, die ihren Niedergang herbeiführten - insbesondere die Globalisierung der kapitalistischen Produktion - haben ein starkes Anwachsen der Arbeiterklasse bewirkt. Sie entwickelt sich nun in Weltregionen, wo sie zuvor kaum existierte. Das ist eine qualitative und nicht nur quantitative Veränderung. Der globale Charakter der kapitalistischen Produktion und Finanzmärkte hat die Bedingungen für die Vereinigung der Arbeiterklasse in einem zuvor undenkbaren Maße geschaffen.

Das setzt voraus, dass die Arbeiterbewegung mit einer historischen Perspektive bewaffnet wird, die sich auf die strategischen Lehren des zwanzigsten Jahrhunderts stützt. Damit kommen wir zu einem letzten, zentralen Thema im politischen Leben Paul Sweezys, seiner Haltung gegenüber der trotzkistischen Bewegung.

Sweezy und Leo Trotzki

Sweezy bezog erstaunlicherweise nie ausführlich Stellung zu Trotzkis Kampf gegen den Stalinismus, insbesondere dessen Kampf gegen die stalinistische Doktrin vom "Sozialismus in einem Land", obwohl Trotzkis Schriften in seiner eigenen politischen Entwicklung eine wichtige Rolle spielten. Trotzkis "Geschichte der russischen Revolution", die nach Sweezys eigenen Worten einen starken Einfluss auf ihn ausübte, erschien auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Trotzki und dem Stalinismus. Sweezy muss auch Trotzkis vernichtende Kritik der Politik Stalins, der Kommintern und der Kommunistischen Partei Deutschlands gekannt haben, die Hitler im Januar 1933 den Weg an die Macht ebnete.

Wenn Sweezy seine eigene politische Entwicklung diskutiert, übergeht er diese Fragen. 1987 wurde er bei einem Interview gefragt, weshalb er sich während der Radikalisierung der sechziger Jahre nie einer politischen Partei angeschlossen habe. Sweezy antwortete, er betrachte seine Rolle als "Versuch, bestimmte radikale Traditionen zu bewahren, ein Gespür für die Geschichte, was in einer der existierenden Parteiformationen, sektiererischen Formationen nicht möglich wäre. Deshalb haben wir versucht, etwas zu entwickeln, das für alle nützlich ist, wenn sie sich auf die historische Entwicklung stützen wollen. Die einzige ernsthafte politische Partei war damals die Kommunistische Partei, sowie die Trotzkisten, die eine Variante der Kommunistischen Partei darstellen, d.h. die Parteien, die aus der Dritten Internationale hervorgegangen sind. Doch vom Standpunkt der geistigen Kreativität waren sie völlig unmöglich." [32]

Sweezys Kennzeichnung der trotzkistischen Bewegung als einer "Variante" der Kommunistischen Partei war, gelinde gesagt, unehrlich, sie war typisch für Ex-Stalinisten und ihr Umfeld. Sweezy wusste sehr wohl, dass die Vierte Internationale im erbitterten Kampf gegen Theorie und Praxis des Stalinismus aufgebaut worden war. Dabei war es nicht nur um das Schicksal der russischen Revolution, sondern des gesamten sozialistischen Projekts gegangen. Jeder Marxist, der an der historischen Wahrheit interessiert war, musste zu dem Konflikt über grundlegende Perspektivfragen Stellung nehmen, der in der Russischen Kommunistischen Partei aufgebrochen war und schließlich zur Gründung der Vierten Internationale führte.

Der Charakter der sozialistischen Revolution selbst erforderte eine derartige Analyse. Wie Marx erklärte, waren die bürgerlichen Revolutionen des achtzehnten Jahrhunderts noch rasch von Erfolg zu Erfolg geeilt: "Proletarische Revolutionen dagegen, wie die des neunzehnten Jahrhunderts, kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fortwährend in ihrem eigenen Lauf, kommen auf das scheinbar Vollbrachte zurück, um es wieder von neuem anzufangen, verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen, damit er neue Kräfte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen gegenüber wieder aufrichte, schrecken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit ihrer eigenen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht..." [33]

Um wie viel mehr trafen diese Bemerkungen auf die russische Revolution und die Zeit danach zu. Sweezys Schweigen über diese großen Fragen widerspiegelte letztlich eine tief verwurzelte Skepsis in die sozialistische Revolution. Das fand wiederum in seinen Theorien zur politischen Ökonomie seinen Widerhall.

Als Sweezy 1978 schließlich doch über Trotzkis historisches Vermächtnis schrieb, verzichtete er darauf, sich ernsthaft mit den zentralen Fragen zu beschäftigen. In einem Artikel der Monthly Review zum Klassencharakter der Sowjetunion vertrat er die Auffassung, in der Sowjetunion existiere ein "neuer Typ" einer herrschenden Klasse. Trotzkis These, die stalinistische Bürokratie sei eine parasitäre Kaste - und keine neue herrschende Klasse - sei zwar sehr "attraktiv", doch habe sie den Test der Zeit nicht bestanden. Je länger die Bürokratie herrsche, "desto weniger überzeugend ist die trotzkistische Theorie über ihr eigentliches Wesen".

Es sei "absurd", so Sweezy, zu behaupten, das Regime sei in Gefahr. "Ökonomisch wie militärisch ist die Sowjetunion erstarkt, und die Fähigkeit des Regimes, diese zunehmende Macht zu steuern und in seinem eigenen Interesse einzusetzen, war noch nie offensichtlicher." [34]

Diese Zeilen wurden geschrieben, als die Sowjetunion ins Endstadium ihrer Krise eintrat. Gerade sieben Jahre später hievte die Bürokratie Gorbatschow an die Spitze, um ihre soziale Stellung durch die Wiedereinführung des kapitalistischen Systems zu sichern. Ende 1991 war die Sowjetunion aufgelöst. Wieder einmal war Sweezy just zu dem Zeitpunkt von der scheinbaren Dauerhaftigkeit einer zeitweiligen Situation ausgegangen, als sich diese dramatisch zu verändern begann.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion unterzog alle Theorien über eine "neue herrschende Klasse" einem Test. Die stalinistische Bürokratie vollendete die Konterrevolution, die sie in den zwanziger Jahren eingeleitet hatte, genaue wie es Trotzki mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor vorausgesagt hatte.

"Ein Zusammenbruch des Sowjetregimes", schrieb Trotzki, "würde unweigerlich einen Zusammenbruch der Planwirtschaft und damit die Abschaffung des staatlichen Eigentums nach sich ziehen. Die Zwangsbindung der Trusts untereinander und zwischen den Fabriken würde sich lockern. Die erfolgreichsten Unternehmen würden sich beeilen, selbständige Wege zu gehen. Sie könnten sich in Aktiengesellschaften umwandeln oder eine andere Übergangsform des Eigentums finden, etwa mit Gewinnbeteiligung der Arbeiter. Gleichzeitig und noch leichter würden die Kolchosen zerfallen. Der Sturz der heutigen bürokratischen Diktatur wäre also, wenn keine neue sozialistische Macht sie ersetzt, gleichbedeutend mit einer Rückkehr zu kapitalistischen Verhältnissen bei katastrophalem Rückgang von Wirtschaft und Kultur." [35]

Wir haben Sweezys theoretisches Werk so ausführlich besprochen, weil die von ihm behandelten Fragen insbesondere auf dem Feld der politischen Ökonomie heute noch von entscheidender Bedeutung sind. Ist ein ständig steigender Mehrwert typisch für das kapitalistische System? Oder gibt es unlösbare Widersprüche im Prozess der Akkumulation selbst, die an einem bestimmten Punkt derart explosive Gestalt annehmen, dass die Zukunft der Zivilisation bedroht ist?

War die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse nur eine vorübergehende Phase der kapitalistischen Entwicklung im neunzehnten Jahrhundert? Oder ist die Arbeiterklasse - die zum erstenmal in der Geschichte die Mehrheit der Weltbevölkerung ausmacht - heute aufgerufen, einen Weg aus der historischen Sackgasse zu weisen, in die der Kapitalismus die Menschheit geführt hat?

Der Aufbau einer internationalen sozialistischen Bewegung, die die Arbeiterklasse politisch neu bewaffnen kann, erfordert vor allem die Aneignung aller großen strategischen Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts, die in Geschichte und Programm der trotzkistischen Bewegung verkörpert sind.

Ende

Anmerkungen:

29. Paul M. Sweezy, Marx and the Proletariat in Modern Capitalism and Other Essays, Monthly Review Press, New York 1972 (aus dem Englischen)

30. Sweezy, ibid., S. vi

31. Leo Trotzki, Krieg und die IV. Internationale, 1935, in : Lenin und Trotzki über Krieg, Essen 1983, S. 54

32. Interview mit Paul Sweezy, ibid.

33. Karl Marx, Der Achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in MEW Band 8, S. 118

34. Paul Sweezy, Is There a Ruling Class in the USSR? Monthly Review, October 1978 (aus dem Englischen)

35. Leo Trotzki, Verratene Revolution, Arbeiterpresse Verlag Essen, 1997, S. 275

Siehe auch:
Teil eins: Frühe Einflüsse
(2. Juni 2004)
Teil zwei: Die Theorie der kapitalistischen Entwicklung
( 3. Juni 2004)
Teil drei: Die Zusammenbruchstheorie
( 4. Juni 2004)
Teil vier: "Monopolkapital"
( 5. Juni 2004)
Teil fünf: "Die steigende Tendenz des Surplus"
( 9. Juni 2004)
Teil sechs: Die Arbeiterklasse wird abgeschrieben
( 10. Juni 2004)
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