Die SEP im US-Wahlkampf:

Jerry White spricht mit Feuerwehrmännern über den Detroiter Wasserwerk-Streik

Anfang letzter Woche besuchte Jerry White, Präsidentschaftskandidat der Socialist Equality Party, die Streikposten der Detroiter Wasserwerke. Danach machte er einen Abstecher in eine nahegelegene Feuerwehrwache und sprach mit einigen Feuerwehrleuten über die Bedeutung des Streiks.

Jerry White mit Feuerwehrmännern in Detroit Jerry White mit Feuerwehrmännern in Detroit

Foto: Jerry White mit Feuerwehrmännern in Detroit

Der Arbeitskampf bei den Detroiter Wasserwerken hatte am Sonntag begonnen. Er hatte sich an den Plänen zur Privatisierung der Werke und zur Entlassung von achtzig Beschäftigten entzündet und dauerte während der Diskussion noch an. Inzwischen ist er auf Grund des Verrats durch die Gewerkschaftsführung beendet worden.

Jerry White stellte sich den Feuerwehrleuten vor und erklärte ihnen die Grundlagen der SEP-Kampagne – den Kampf für eine politische Partei der Arbeiterklasse gegen die soziale Ungleichheit, gegen den Abbau von Arbeitsplätzen und Sozialprogrammen und gegen die Unterordnung aller sozialen Rechte unter die Profitinteressen der Konzern- und Finanzelite. Ein Feuerwehrmann sagte anschließend: „Du sagst genau das Richtige“, und ein weiterer meinte: „Meine Stimme hast du.“

Jerry White erläuterte die Lage der Wasserwerker. Der Feuerwehrmann Ronald stimmte ihm zu: „Mit uns machen sie genau das Gleiche. Deshalb unterstützen wir sie.“

Der demokratische Bürgermeister von Detroit, Multimillionär David Bing, versucht, an den streikenden Arbeitern ein Exempel zu statuieren, während er weitere Angriffe auf die gesamte Arbeiterschaft vorbereitet.

Zu Beginn der Woche erwirkte die Stadt eine einstweilige Verfügung zur Beendigung des Streiks. In der offiziellen Begründung des Gerichtes hieß es, der Streik gefährde die Gesundheit und Sicherheit der Stadt.

„Wenn sie sich wirklich um die Gesundheit und Sicherheit dieser Stadt sorgen würden, hätten sie nicht fünfzehn Feuerwehrwachen geschlossen“, sagte Ronald. „Sie interessieren sich kein bisschen für Sicherheit und Gesundheit. Sie interessieren sich nur für Dollar und Cents. Sie haben das Personal bei der Feuerwehr drastisch reduziert und lassen uns Übriggebliebene wie die Verrückten arbeiten.

Wenn ein Feuer ausbricht, müssen wir viel länger anrücken und es dauert erheblich länger, bis wir vor Ort sind. Feuer breiten sich exponentiell aus. Wenn wir ankommen, ist meistens nichts mehr zu machen. Früher haben sie drei Züge zu einem Feuer geschickt. Heute sind es nur noch zwei – insgesamt vier Mann weniger.“

Die jüngste Runde an Kürzungen wurde in Detroit im Juli durchgeführt. Zusätzlich zur Schließung von Feuerwehrwachen mussten die Feuerwehrleute eine Lohnkürzung von zehn Prozent und Einschränkungen bei der Gesundheitsversorgung hinnehmen. Im gesamten Großraum von Detroit ist es ähnlich. Im nahegelegenen Hamtramck kündigte die Stadtverwaltung an, wegen eines Haushaltsdefizits von zwei Millionen Dollar fast die Hälfte ihrer Feuerwehrleute zu entlassen.

„Es hat bereits zahlreiche Feuer in der Nähe geschlossener Feuerwehrwachen gegeben“, sagte Eugene, ein weiterer Feuerwehrmann. „Wir wussten, dass die Einsparungen dazu führen würden. Der städtische Beauftragte Don Austin ist zu uns gekommen und hat gesagt, er sei bereit, ‚Todesfälle in Kauf zu nehmen’.“

Jerry White sprach über die Präsidentschaftswahlen und die Äußerung des republikanischen Kandidaten Mitt Romney, dass Arbeiter kein Anrecht auf einen Arbeitsplatz, auf vernünftige Unterkunft, Versorgung oder andere grundlegende Lebensnotwendigkeiten hätten. „Die Demokraten haben sich dieser Ansicht nicht entgegen gestellt“, sagte White. „Alle Teile des politischen Establishments bestehen darauf, dass kein Geld da sei und dass Arbeiter die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze und die Streichung von Sozialprogrammen hinnehmen müssten.“

Steve sagte: „Sie gehören alle zum gleichen Klub. Es ist völlig egal, ob du gut, schlecht oder auch vollkommen desinteressiert bist – Hauptsache, du hast Geld.“

Jerry White wies darauf hin, wie wichtig es sei, die Kämpfe verschiedener Teile der Arbeiterschaft im gesamten Großraum von Detroit zu vereinen. „Die Wasserwerker können es allein nicht schaffen. Die Gewerkschaft besteht darauf, dass sie wieder an die Arbeit gehen. Während die Arbeiter um ihre Arbeitsplätze kämpfen, will die Gewerkschaft nur sicherstellen, dass sie mit am Tisch sitzt. Es ist genauso wie bei der Autoarbeitergewerkschaft UAW, die Hand in Hand mit Obama gearbeitet hat, um 50-prozentige Lohnkürzungen für Neueinstellungen durchzusetzen und im Gegenzug dafür große Aktienpakete des Unternehmens erhalten haben.“

„Das Problem ist der Kapitalismus“, betonte Jerry White. „Die Arbeiter stehen überall vor derselben Situation. Seht euch an, was in Griechenland und in Spanien passiert. Arbeiter können sich gegen diese Bedingungen nur wehren, wenn sie sich auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Klasseninteressen zusammenschließen.“ Jerry White schloss mit der Aufforderung an die Feuerwehrleute, die Streikposten am Wasserwerk aufzusuchen und mit ihnen über ihren Kampf zu sprechen.

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