Niederländischer Bericht über Flugzeugabsturz in Ukraine setzt Vertuschung fort

Der Zwischenbericht des niederländischen Sicherheitsrates (OVV) über den Absturz von Flug 17 der Malaysian Airlines wird von den imperialistischen Regierungen als Bestätigung dargestellt, dass regierungsfeindliche Rebellen in der Ostukraine das Flugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete vom Typ Buk abgeschossen haben, die sie von Russland erhalten haben.

Zwar dreht sich die Propaganda der USA und der Nato im Kern um den Vorwurf, Russland sei indirekt für den Absturz von MH17 über der Ukraine verantwortlich, in dem Bericht steht jedoch nichts dergleichen. Tatsächlich behauptet er nicht einmal, dass das Flugzeug abgeschossen wurde. MH17 ist am 17. Juli im Bürgerkriegsgebiet der Ostukraine abgestürzt. Alle 298 Passagiere und Crewmitglieder an Bord kamen ums Leben.

In dem Bericht des OVV heißt es, das "einzige Ziel" des Berichts sei es, "ähnliche Unfälle und Vorfälle" zu verhindern und er gebe "keiner Seite Schuld oder Verantwortung" - was die kapitalistischen Medien entweder herunterspielen oder ignorieren.

Die einzige Grundlage, auf der die Medien ihre Vorwürfe wiederholen können, prorussische Separatisten seien für den Absturz verantwortlich, ist die Aussage in dem Report, der Schaden am vorderen Bereich des Flugzeuges deute darauf hin, dass es "von einer großen Anzahl hoch energetischer Objekte von außen durchdrungen wurde" (Hervorhebung hinzugefügt).

Der Bericht erklärt jedoch nirgendwo, was mit "hoch energetischen Objekten" gemeint ist. Weiter heißt es darin, es seien zwar genug Wrackteile geborgen worden um zu bestätigen, dass das Flugzeug oberhalb des Cockpitbodens besonders schwer getroffen wurde, Ermittler des OVV konnten dennoch keines der Objekte bergen oder untersuchen, die das Flugzeug durchdrungen haben.

Der Bericht deckt sich in der Form, in der er veröffentlicht wurde, mit Radar- und Satellitendaten, die das russische Militär am 21. Juli veröffentlicht hatte, und die darauf hindeuten, dass sich ein ukrainisches Jagdflugzeug vom Typ SU-25 unmittelbar in der Nähe von MH17 befand und auf dessen Höhe hinunterging, als es abgeschossen wurde. Raketen und Maschinengewehrsalven einer SU-25 wären ebenfalls "hoch energetische Objekte." Diese Möglichkeit wurde nicht angesprochen und auch weder von Kiew, noch von Washington oder einem anderen Land, das an der Untersuchung beteiligt war, widerlegt.

Am 9. August veröffentlichte die malaysische Zeitung New Straits Times einen Artikel, in dem sie dem Kiewer Regime die Schuld am Abschuss von MH17 gab. Darin hieß es, die Indizien von der Absturzstelle deuteten darauf hin, dass das Flugzeug von einem ukrainischen Jagdflugzeug mit einer Rakete und schwerem Maschinengewehrfeuer abgeschossen wurde. Der Bericht wurde von den internationalen Medien ignoriert.

In den Tagen nach dem tragischen Vorfall wurden die Vorwürfe, die jetzt endlos wiederholt werden, benutzt, um die Konfrontation mit Russland zu verschärfen und Wirtschaftssanktionen und Nato-Militärmanöver zu rechtfertigen.

Danach wurde es bis zum Dienstag auffällig still um die Angelegenheit. Jetzt ist die Welt wieder einmal ohne Beweise mit einer neuen Propagandakampagne Washingtons, Kiews und ihrer Komplizen konfrontiert.

Der australische Premierminister Tony Abbott erklärte beispielsweise: "Die Ergebnisse decken sich mit der Stellungnahme der Regierung, MH17 sei von einer großen Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden."

Der malaysische Premierminister Najib Razak erklärte, der Bericht "erhärte den Verdacht, dass MH17 von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde, allerdings ist weitere Ermittlungsarbeit nötig, bevor wir sicher sein können."

Der Verkehrskorrespondent der BBC Richard Westcott erklärte, in dem Bericht stehe zwar nicht, dass MH17 von einer Rakete vom Himmel geholt wurde, "allerdings schließt er so gut wie alles andere aus."

Tatsächlich kann man nicht ein einziges Wort über das Schicksal von MH17 für bare Münze nehmen. Alle an der Untersuchung beteiligten haben ein eigennütziges Interesse daran Russland zumindest eine indirekte Verantwortung am Abschuss des Flugzeuges anzuhängen.

Der 34-seitige Bericht des OVV basiert auf einer Untersuchung nach den Statuten der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), einer Behörde der Vereinten Nationen. Die Ukraine hatte die Niederlande am 23. Juli, eine Woche nach dem Absturz, darum gebeten, die Untersuchung durchzuführen.

Laut den Richtlinien der ICAO muss "innerhalb von 30 Tagen nach dem Vorfall den entsprechenden Staaten und der ICAO ein Zwischenbericht vorgelegt werden." Der niederländische Sicherheitsrat erklärte jedoch, da es sich hierbei um eine "komplexe Untersuchung" handelte, sei das Veröffentlichungsdatum des Zwischenberichtes um etwa drei Wochen verzögert worden.

Mit einem vollständigen Bericht ist erst ein Jahr nach Beginn der Untersuchung zu rechnen.

Die Ergebnisse des Zwischenberichtes basieren auf einer Analyse von Fotos, die von verschiedenen Quellen stammen, Radardaten, die die Ukraine und Russland gestellt haben, und ersten Berichten von ukrainischen und malaysischen Ermittlern. Der OVV erklärte, da in dem Gebiet um die Absturzstelle weiterhin Kämpfe stattfinden, sei es internationalen Luftsicherheitsexperten nicht möglich, die Absturzstelle zu besichtigen. Allerdings beabsichtigten sie, dies zu tun, sobald es sicher sei.

Der OVV thematisiert nicht, dass die amerikanischen Geheimdienste keinerlei Satelitenbilder, Radardaten oder sonstige Hinweise geliefert haben, obwohl sie das stärkste weltweite Überwachungsnetzwerk betreiben. Es ist zumindest unglaubwürdig, dass Washingtons riesiger Apparat das Kriegsgebiet in der Ostukraine, das regelmäßig von Fracht- und Personenflügen durchquert wird, nicht überwacht hat.

Außerdem hatten die USA die Aufsicht über eine zehntägige Nato-Übung im nahegelegenen Schwarzen Meer geführt, die am gleichen Tag zu Ende ging, an dem MH17 abgeschossen wurde. Diese Operation umfasste genau die Überwachung des Frachtverkehrs mit moderner Elektronik und die "Reaktion auf asymmetrische Bedrohungen, Warnungen, U-Bootabwehr und Artilleriebeschuss."

Nach dem Bombenanschlag auf Pan Am-Flug 103 über dem schottischen Lockerbie im Jahr 1988 hingegen erhielten die Ermittler innerhalb weniger Stunden Fotos des Gebietes, die von einem französischen Satelliten gemacht wurden. Das US-Verteidigungsministerium unterstützte die Ermittlung mit hochauflösenden Fotos von Spionagesatelliten.

Heute jedoch weigern sich die USA, die Untersuchung durch Bilder und Daten zum Absturz von MH17 zu unterstützen, die sie ganz eindeutig haben, obwohl Russland die US-Regierung mehrfach dazu aufgefordert hat.

Die WSWS erklärte am 18. August, es sei nicht glaubwürdig, dass die USA kein detailliertes Wissen über die Umstände des Absturzes haben sollten und schrieb: "Wenn die Beweise, die Washington in der Hand hat, nur Russland und die von Russland unterstützten Kräfte belasten würden, hätte es sie veröffentlicht, um die Hetzkampagne der Medien gegen Putin zu unterstützen. Wenn sie nicht veröffentlicht wurden, dann deswegen, weil die Beweislage darauf hindeutet, dass das ukrainische Regime in Kiew und seine Hintermänner in Washington und den europäischen Hauptstädten daran beteiligt waren."

Die niederländische Staatsanwaltschaft in Den Haag führt eine eigenständige Ermittlung des Absturzes durch, an der zehn niederländische Staatsanwälte und 200 Polizeibeamte beteiligt sind. Die Ermittler haben keine zeitliche Vorgabe erhalten, bis wann ihre Ermittlung abgeschlossen sein muss.

Es werden vermutlich wichtige Informationen über das Schicksal von MH17 vorenthalten. Die russische Webseite Live Journal hat ein Dokument vom 8. August erhalten und veröffentlicht, das von der Webseite Global Research ins Englische übersetzt wurde; angeblich handelt es sich dabei um ein Schweigeabkommen, das die vier Nationen unterschrieben haben, die an den Ermittlungen an dem Absturz von MH17 beteiligt sind - die Ukraine, die Niederlande, Australien und Belgien. Gemäß den Bedingungen dieses Abkommens sind alle vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung als vertraulich eingestuft. Eine Vorgabe des Dokumentes ist, dass die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung nur veröffentlicht werden, wenn die Ukraine, die Niederlande, Australien und Belgien sich darauf einigen.

Die International Business Times (IBT) schrieb: "Die beteiligten Nationen haben das Abkommen unterzeichnet, die Werchowna Rada [das ukrainische Parlament] hat es ratifiziert, danach durften sich malaysische Behörden an der Untersuchung beteiligen."

Der Bericht zitierte den russischen Generalstaatsanwalt Juri Boitschenko, der erklärte: "Alle Unterzeichner haben das Recht, die Veröffentlichung der Ergebnisse der Untersuchung ohne Angabe von Gründen zu verbieten."

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