Befehlshaber des Afrika-Kommandos der Vereinigten Staaten (AFRICOM) verlangt „gewaltige“ Militäraktion in Westafrika

Vergangene Woche forderte der Befehlshaber des Afrika-Kommandos der USA (AFRICOM), General David Rodriguez, am Zentrum für Strategische und Internationale Studien (Center for Strategic and International Studies) in Washington, DC, einen amerikanisch geführten Großeinsatz von „Antiterrorkräften“ gegen westafrikanische Gruppen.

Die Äußerungen von Rodriguez sind im Zusammenhang mit einer systematischen Aktion der USA zu verstehen, die auf die massive Erweiterung ihrer Militäraktionen in der an Bodenschätzen reichen Region abzielen. Auch soll der Einfluss Chinas und anderer Mächte bekämpft werden.

Im Zusammenhang mit einer „umfassenden internationalen und multinationalen“ Reaktion gegen Boko Haram angegliederte Streitkräfte sollten sich die USA auf Operationen in mindestens vier westafrikanischen Ländern vorbereiten, sagte Rodriguez.

AFRICOM, so Rodriguez, bereite derzeit schon eine „grenzüberschreitende Reaktion auf die Bedrohung“ vor.

In Anlehnung an die Bemerkungen, des amerikanischen Außenministers John Kerry kürzlich während seines Besuchs im nigerianischen Lagos, dass Amerika bereit sei, militärisch in Nigeria „mehr zu tun“, sagte Rodriguez der nigerianischen Regierung: „Lasst uns mehr und mehr helfen“.

Ähnliche Aussagen des Befehlshabers des Kommandos für Spezialoperationen der Vereinigten Staaten (SOCOM), General Joseph Votel, an der West Point Akademie der US-Army beinhalteten, dass sich amerikanische Kommandogruppen auf neue Einsätze gegen Boko Haram und den Islamischen Staat vorbereiten müssten.

„Boko Haram bereitet den Boden für eine Expansion in weitere Gebiete vor“, sagte Votel.

„Obwohl keine direkte Bedrohung für unser Heimatland besteht, wirkt sich das indirekt auf unsere Interessen in diesem speziellen Gebiet aus und schafft in einer weiteren Region instabile Verhältnisse“, sagte der ranghöchste Offizier der amerikanischen Spezialeinheiten.

Votel warnte, radikal-islamische Gruppen würden Tausende neuer Kämpfer gewinnen.

Als Beispiel dafür, wie amerikanische Kommandos den amerikanischen Einfluss erweitern können, indem sie Beziehungen zu verbündeten Militärs aufnehmen, nannte Votel die 2002 begonnenen und bis heute andauernden Militäroperationen des SOCOM auf den Philippinen. Nach Angaben von Defense News wird Votel Anfang Februar nach Norwegen reisen, um mit den Nato-Verbündeten die amerikanischen Kriegsvorbereitungen sowie die neuesten gegen Russland gerichteten Militäroperationen zu besprechen.

Die Aussagen von Rodriguez und Votel treffen mit der Ankündigung der Afrikanischen Union (AU) letzte Woche zusammen, eine 7.500 Mann starke multinationale Truppe für den Kampf gegen Boko Haram und „andere extremistische Kräfte“ aufzustellen.

Die multinationalen Streitkräfte der AU werden als Vehikel für die weitere Infiltrierung Westafrikas durch die US-Armee dienen. Gleichzeitig werden sie zur Unterstützung und Legitimierung der schon beträchtlichen amerikanischen Militärpräsenz in der strategisch entscheidenden, rohstoffreichen Region benutzt werden. Die Intervention wird von ausgefeilten militärischen Planspielen unter Führung des Kommandos für Spezialoperationen begleitet werden. Das Unternehmen läuft unter dem Namen Operation Flintlock und wird mit einigen westafrikanischen und europäischen Streitkräften koordiniert. Es wird Mitte Februar beginnen.

Amerikanische Kongressführer drängen auch auf einen neuen Waffengang in Nigeria und den umliegenden Regionen. Für den 2. Februar war ein Treffen des Vorsitzenden des Außenpolitischen Ausschusses des Repräsentantenhauses, Ed Royce, mit dem nigerianischen US-Botschafter, Ade Adefuye, anberaumt. Wie der nigerianische Guardian berichtet, ist Adefuye ein entschiedener Befürworter einer amerikanischen Intervention in Nigeria.

Die Abgeordneten Patrick Meehan und Peter King forderten Mitte Januar in Briefen an Außenminister Kerry, dass die USA „einer umfassenden Strategie gegen die zunehmende Gefährlickeit Boko Harams“ folgen.

Die Regierung Obama bereitet des Weiteren den Verkauf von Cobra-Kampfjets an die nigerianische Regierung vor, so der Guardian.

Letzte Woche begannen Kampfjets des Tschad und Bodentruppen grenzübergreifende Angriffe auf die nigerianischen Städte Gamboru, Kolfata und Malumfatori. Wie berichtet wurde, vertrieben sie Kämpfer von Boko Haram aus der Region. Wiederholt führte Boko Haram Schläge gegen die im Norden Nigerias gelegene Metropole Maiduguri mit zwei Millionen Einwohnern. Es wurde berichtet, dass schwere Waffen, einschließlich RPGs (von Hand bedienbare, sowjetisch/russische Panzerabwehr-Granatwerfer, d.Ü.) und Artillerie eingesetzt wurden. Nach Angaben des nigerianischen Militärs sind Hunderte von Kämpfern von Boko Haram bei den Angriffen getötet worden.

Nach Berichten vom letzten Wochenende kämpfen südafrikanische Söldner an der Seite nigerianischer Truppen gegen die militanten Rebellen.

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