USA unterstützen saudische Luftschläge gegen Houthi-Rebellen im Jemen

Der saudische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Adair Al Jubeir, gab am Mittwoch in Washington bekannt, dass sein Land begonnen habe, Positionen der Houthi-Rebellen im Jemen zu bombardieren. Dies sei in Abstimmung mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Bahrain und Katar geschehen.

Jubeir erklärte, Saudi-Arabien und andere Koalitionspartner seien bereit, „die legitime Regierung“ von Präsident Adb Rabbu Manur Hadi im Jemen zu verteidigen. Er sagte, Saudi-Arabien werde alles tun, was notwendig sei, um Hadi an der Macht zu halten.

Die Obama-Regierung unterstützt die saudischen Luftschläge. Sie ließ verlauten, die USA sorgten für „logistische Unterstützung und nachrichtendienstliche Erkenntnisse“. Schon wird über eine Bodenoffensive mit 150.000 saudischen Soldaten gesprochen.

Der Flughafen von Sanaa und der militärische Stützpunkt Al Dulaimi sollen aus der Luft angegriffen worden sein. Mohammed al-Bukhaiti, Politbüromitglied der Houthi-Organisation Ansarullah, warnte, die Luftangriffe könnten einen „großen Krieg“ auf der Arabischen Halbinsel auslösen. „Das Volk des Jemen ist ein freies Volk und wird sich dem Aggressor entgegenstellen. Ich erkläre: diese Aggression wird der saudischen Regierung und den Regierungen der Golfstaaten noch leidtun“, sagte Bukhaiti auf Al-Dschasira.

US-Sprechern zufolge hat Saudi-Arabien auch schwere Artillerie und andere militärische Ausrüstung an der Grenze zum Jemen in Stellung gebracht. Auf einem Treffen von Prinzen und Verteidigungsministern der Golfstaaten haben saudische Vertreter ihre Pläne vorgestellt, zu denen Luftschläge gegen Houthi-Stellungen und eine Seeblockade von Nachschubrouten der Houthi gehören.

Der saudische Außenminister, Prinz Saud Al Feisal, sagte Reportern Anfang der Woche, sein Land sei bereit, „die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Region zu gewährleisten“.

Mit der jüngsten Entwicklung hat der jemenitische Bürgerkrieg endgültig den Charakter eines regionalen Konflikts angenommen, an dem sich auch Saudi-Arabien und der Iran beteiligen. Die sunnitische Monarchie Saudi-Arabiens unterstützt Hadi jetzt offen als legitimen Landesführer. Dagegen fordert ihn der schiitische Iran auf, die Macht abzugeben, und stellt sich auf Seiten der Houthi-Rebellen, die zur schiitischen Sekte der Zaydi gehören.

In den letzten Jahren hat Saudi-Arabien, das von den Vereinigten Staaten militärisch unterstützt wird, schon mehrere militärische Angriffe geführt, um schiitische Volksaufstände in benachbarten Ländern zu unterdrücken.

Schon Ende 2009 führte das saudische Militär in Abstimmung mit der Regierung des ehemaligen Präsidenten und langjährigen Diktators Ali Abdullah Saleh militärische Aktionen gegen die Houthi-Milizen im Jemen durch. Im März 2011 entsandte die saudische Monarchie Truppen nach Bahrain, um Proteste der schiitischen Mehrheit des Landes gegen die Diktatur des sunnitischen Königs Hamad bin Isa bin Salman Al-Khalifa zu unterdrücken

Präsident Hadi hat in einem Brief an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Annahme einer Resolution gefordert, die „alle Mittel, einschließlich der militärischen Intervention“, gutheißen soll, „um den Jemen und sein Volk vor der andauernden Aggression der Houthi zu schützen“.

Hadi soll den Jemen am Mittwoch verlassen haben. Der Präsident ist in die Defensive geraten, als die Houthi-Rebellen mehrere Armeeeinheiten, die loyal zum früheren Präsidenten Saleh stehen, auf ihre Seite ziehen konnten. Sie kontrollieren nun die Luftwaffenbasis Al Anad in der Provinz Lahj sowie den internationalen Flughafen von Aden und die Zentralbank.

Dem Wall Street Journal zufolge floh Hadi mithilfe saudischer Diplomaten auf einem Schiff aus Aden, um dem bevorstehenden Angriff der Houthi zu entgehen. Indessen hat Generalmajor Ali Al-Ahmadi, der Chef der nationalen Sicherheit des Jemen, Berichte von Hadis Flucht zurückgewiesen. Er sagte zu Reuters: „Er ist hier, er ist hier, er ist hier. Er befindet sich mit mir hier im Palast. Er ist in Aden.“

Der Luftwaffenstützpunkt Al Anad wurde bisher von amerikanischen und europäischen Sondereinheiten genutzt, um militärische Operationen und Drohnenschläge gegen die Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) im südlichen und östlichen Jemen zu führen. Diese Einheiten wurden am vergangenen Wochenende evakuiert.

Die Houthi eroberten den Stützpunkt im Verlauf ihres Vorstoßes auf die Hafenstadt Aden, wohin Hadi auf seiner Flucht aus dem Hausarrest in Sanaa im Februar geflohen war. Der Präsident war gezwungen worden, seinen Rücktritt und die Auflösung seiner Regierung bekanntzugeben, nachdem die Houthi im Januar den Präsidentenpalast eingenommen hatten.

Die Houthi-Rebellen, die die Hauptstadt Sanaa im September 2014 unter ihre Kontrolle gebracht hatten, begannen ihren Vorstoß nach Süden vergangene Woche, als in Aden Kämpfe um den internationalen Flughafens zwischen Saleh-loyalen und Hadi-loyalen Kräften ausbrachen.

Der Vormarsch am Mittwoch brachte die Houthi-Rebellen in Reichweite des Geländes, auf dem Präsident Hadi all jene Kräfte zu sammeln versuchte, die ihm noch ergeben waren, um den Kampf um die Kontrolle über das Land wieder aufzunehmen. In den letzten Tagen sind Saleh-treue Piloten mehrfach im Tiefflug über das Gelände gedonnert.

Das US-Marionettenregime Hadis befindet sich in offener Auflösung, und der Verlust des Luftwaffenstützpunktes Al Anad ist nur das jüngste Debakel der amerikanischen imperialistischen Außenpolitik. Es steht in einer Reihe mit der Entwicklung im Irak, in Syrien und in Libyen.

Die verheerende Intervention des amerikanischen Imperialismus im Jemen hat die schon länger köchelnden religiösen Spannungen zum Siedepunkt gebracht und führt zur völligen Destabilisierung des armen arabischen Landes.

Für das US-Militär und die CIA war Al Anad eine wichtige Einrichtung, von der aus sie ihre Drohnenangriffe im Jemen ausführten. Wie das Büro für investigativen Journalismus schätzt, sind mehr als eintausend Menschen dem Drohnenkrieg zum Opfer gefallen. Die Verantwortung dafür liegt bei Präsident Barack Obama, der 2009 mit Zustimmung des damaligen Präsidenten Saleh begann, Drohnenmorde im Jemen durchzuführen. Die Drohnenangriffe waren in der Bevölkerung zutiefst verhasst, doch auch Hadi unterstützte sie. Er kam 2012 an die Macht, nachdem Saleh durch Massenproteste gestürzt worden war.

Im Januar 2015 übernahmen die Houthi-Rebellen die Kontrolle über Sanaa. Nun versuchte das Pentagon, mit ihnen in Kontakt zu treten, um die Drohnenangriffe gegen angebliche Al-Qaida-Kämpfer fortzusetzen. Der letzte bekannte Drohnenschlag ereignete sich am 1. März in der Provinz Bayda. Drei Menschen fielen ihm zum Opfer. Er fand in einer Gegend statt, in der Houthi-Kämpfer gegen AQAP-Mitglieder kämpfen.

Das Debakel im Jemen wird noch durch ein Eingeständnis des Pentagon unterstrichen. Darin heißt es, man wisse nichts mehr über den Verbleib von Waffen und Ausrüstung im Wert von mehr als 500 Millionen Dollar, die bei den Kämpfen verloren gegangen seien. Wie US-Militärs in nicht-öffentlichen Ausschuss-Anhörungen im Kongress aussagten, haben sie keine Ahnung, ob die Ausrüstung Houthi-Kämpfern oder Al-Qaida-Gruppierungen in die Hände gefallen sei. „Wir müssen davon ausgehen, dass sie völlig verloren ist“, sagte ein Kongressmitarbeiter der Washington Post.

Zu der Ausrüstung, die die USA der jemenitischen Regierung seit 2007 zur Verfügung stellten, und die nun offenbar verloren ist, gehören 200 M4-Gewehre, 1,25 Millionen Schuss Munition, 160 Humvees und vier Huey II Hubschrauber. Zusätzliche unbekannte Mengen an Waffen und Ausrüstung, die die CIA und das Pentagon im Rahmen von Geheimprogrammen zur Verfügung gestellt hatten, sind ebenfalls verschwunden.

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