Tausende demonstrieren in Athen für Sparpolitik

Auf dem Athener Syntagma Platz kamen am Dienstagabend mehr als 10 000 Menschen zusammen, um beim Referendum am Sonntag über die Austeritätsmaßnahmen der EU für ein „Ja“ zu demonstrieren. Viele Teilnehmer trugen EU-Fahnen und griechische Flaggen und hielten EU-freundliche Schilder hoch. Sie riefen: „Griechenland, Europa, Demokratie“ oder „Rettet die Demokratie, Ja zum Euro“.

Ein Teil der Demonstration für ein "Ja"

Es gab Forderungen nach mehr Sparmaßnahmen und dem Rücktritt der Regierung. Die Demonstranten, unter ihnen viele Selbständige und höhere Angestellte im Staatsdienst, gehörten großenteils zu den besser gestellten Teilen der oberen Mittelschicht.

Viele gut betuchte, smarte Geschäftsleute waren zu sehen. Sie waren Anhänger der ehemaligen Regierungsparteien Neue Demokratie (ND) und der sozialdemokratischen Pasok. Keine Partei bekannte sich offen als Organisator des Protestes, aber ND und Pasok unterstützten ihn. Auch viele große und mittlere Unternehmen unterstützten die Demonstration.

Eine Frau trug eine griechische Fahne und beschuldigte Syriza der Lüge. Sie sagte: „Wir brauchen wieder eine zivilisierte Regierung.“ Andere forderten eine Regierung der nationalen Einheit, an der linke, rechte und Zentrumsparteien beteiligt werden sollten.

Von einer Rednertribüne aus forderte der Bürgermeister von Athen, der früher von Pasok unterstützt worden war, die Regierung solle zurücktreten.

Die Größe der Demonstration könnte auch ein Ergebnis davon sein, dass Arbeiter zur Teilnahme genötigt wurden, wie der britische Guardian berichtete. Die Zeitung veröffentlichte die Notiz eines Lesers, der berichtete, den ganzen Tag über seien beim Arbeits- und Sozialministerium Beschwerden von Arbeitern eingegangen.

Arbeiter, die sich weigerten, an Delegationen ihres Unternehmens teilzunehmen, seien offenbar mit sofortiger Entlassung bedroht worden. Der Leser berichtete: „Das Ministerium erwähnte ausdrücklich Reedereien, Handelsgesellschaften, Lebensmittelfirmen, deutsche Elektrofirmen und Versicherungsgesellschaften.“ Die Beschwerden seien aus jeder nur vorstellbaren Ecke gekommen.

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