IYSSE gewinnt Sitz im Studierendenparlament der Eastern Michigan University

Ende März erhielt der Kandidat der International Youth and Students for Social Equality, Mitch Abrams, an der Eastern Michigan University (EMU) einen Sitz im Studierendenparlament. Damit ist die IYSSE nun auch offiziell Teil des politischen Lebens auf dem Campus.

Die Wahlkampagne der IYSSE stützte sich auf die wachsende Kriegsgefahr, die ständigen Angriffe auf Immigranten, die soziale Ungleichheit im ganzen Land und die extreme Verschuldung von Studenten. Die Wahlkampfthemen brachten ihnen großen Zuspruch von ihren Kommilitonen.

In seinem Wahlaufruf schrieb Abrams, dass „die IYSSE für eine neue politische Kultur an der EMU kämpft und die Probleme der Studenten in Verbindung bringt, mit denen der gesamten Arbeiterklasse – in Ypsilanti, Detroit, der amerikanischen, aber auch der internationalen Arbeiterklasse.“

Michael studiert im dritten Semester Rechnungswesen und erklärt, warum er der IYSSE beigetreten ist und sich an der Kampagne für Abrams beteiligt hat: „Ich habe die Kampagne unterstützt, da es die einzige war, die ein politisches Programm verfolgte. Ich habe keine Dokumente von anderen Kandidaten gesehen. Und die anderen hatten nichts bezüglich größeren politischen Themen zu sagen. Ein Kandidat stützte seine Kampagne auf Fragen der Parkplätze und der Mensen. Ich kann wirklich nicht erkennen, wie das irgendwie damit zusammenhängt, was Studenten wirklich beschäftigt: die rassistischen Angriffe auf Immigranten, steigende Studiengebühren und die massive Gefahr eines Atomkriegs.“

Michael

„Unter anderem wegen der Angriffe Trumps auf Immigranten habe ich bei der Kampagne mitgemacht. Das Einzige, was die Uni-Leitung dazu zu sagen hat, ist, dass sie keine Informationen von Studenten an die Regierung weitergibt, solange sie nicht danach gefragt werden. Wenn du mich fragst, ist das einfach abstoßend und widerwärtig. Wir sprechen von Menschen, die hierher kamen, um zu lernen. Sie wollten der Armut und dem Hunger in ihren Ländern entfliehen und nun ist die Uni damit einverstanden bei der Abschiebung mitzuwirken.“

Während der Kampagne trafen die Mitglieder der IYSSE einen der beiden Vorsitzenden im Wahlvorstand. Nachdem er das Statement der IYSSE gelesen hatte, sagte er: „Diese Themen haben im Studierendenparlament nichts zu suchen. Das StuPa ist nur dafür da, um die Ansichten der Studenten hinsichtlich des Kursangebots zu vertreten.“

Die Vertreter der IYSSE antworteten, dass sie sehr positive Reaktionen der Studenten zu den Wahlthemen Krieg, der Verteidigung von Immigranten, den Studiengebühren und der wachsenden Ungleichheit erhalten würden. Sie fragten den Vorsitzenden des Wahlvorstands, wer er denn sei, zu entscheiden, welche Themen in das Studierendenparlament zu bringen seien, wo dieses doch ein demokratischer Ausdruck der Interessen der Studenten sei.

Viele Studenten reagierten mit großem Interesse auf die Kampagne der IYSSE:

Patti, eine Studentin der EMU, sagte: „Die Reichen haben all die Macht und machen die Armen dafür verantwortlich, dass sie arm sind. Viele Menschen leben unter der Armutsgrenze. Ich habe Mitarbeiter, die studieren oder gerade ihren Abschluss gemacht haben und immense Summen an Studienkrediten zurückzahlen.

Patti

„Die Studiengebühren sind extrem hoch. Viele arme Leute können sich eine gute Bildung nicht leisten. Ich stimme der IYSSE zu, dass Bildung ein soziales Recht ist. Ich werde der IYSSE beitreten.“

„Es scheint als wiederhole sich die Geschichte und wir lernen nichts davon. Ich meine vor allem das Wiedererstarken von Diktaturen und Oligarchien. Die Herrschaft von einigen wenigen über viele andere führt zu Chaos, Armut und Krieg. Wir brauchen an dieser Stelle eine Revolution.“

Alex, ein Filmstudent im letzten Jahr seines Studiums erklärt: „Ich bin auf dem besten Weg direkt in Armut zu verfallen, aufgrund meiner hohen Studienkredite. Ich habe bereits Schulden in Höhe von 40.000 Dollar und werde noch zehn oder fünfzehntausend brauchen, um meinen Abschluss zu machen. 55.000 Dollar ist eine Menge Geld. In meiner kompletten beruflichen Laufbahn habe ich nicht so viel verdient, da ich nie viel mehr als den Mindestlohn bekommen habe. Ich stimme der IYSSE zu. Bildung sollte umsonst sein, oder zumindest für jedermann bezahlbar.“

„Ein Freund von mir kommt aus dem Iran und die Gesetze hindern seinen Vater daran, ihm Geld zu schicken. Er musste seinen Computer verkaufen. Ich habe den Ersten Weltkrieg studiert und es gibt viele Parallelen zur heutigen politischen Lage. Besonders bei den Angriffen auf die Arbeiterklasse.“

Barret sagte: „Ich bin Filmstudent, also geht es in all meinen Kursen um Kunst. Wir sehen nur Einsparungen – kein neues Equipment, Programmkürzungen, Einsparungen in der Fakultät. Wir haben nur fünf oder sechs Professoren im ganzen Studiengang. Die Nischenkurse, für die sich am wenigsten interessieren werden gestrichen. Der Kurs Beleuchtung zum Beispiel wird nur einmal jedes zweite Jahr angeboten. Die Kameras, die wir benutzen, sind 10 oder 15 Jahre alt, sodass wir sie nur mit alten Betriebssystemen verwenden können.“

„Geschichte wird wie für Kinder gelehrt. Über Genozide wird nicht geredet. Leute müssen aber über die Geschichte aufgeklärt werden, es muss über die Wahrheit gesprochen werden. Ist das nicht der Fall, sind wir verdammt alles zu wiederholen.“

Alex antworte: „Sie sind besonders gut darin herauszustellen, was sie in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg vermittelt sehen wollen. Sie würden niemals erzählen, wie grausam die Atombombenabwürfe auf Japan waren. Damit wollten sie an alle anderen ein Signal senden.“

„Bildung ist genauso geprägt vom Kapitalismus wie andere Bereiche und wird daher auch genauso von den Oligarchen kontrolliert. Ich glaube nicht, dass Krieg jemals von Armen begonnen wurde.“

EMU-Studenten zusammen mit IYSSE-Kandidat Mitch Abrams. Von links nach rechts: Aaron, Barret, Alex und Mitch

Der Student Aaron sagte: „Ich habe viel zum Sozialismus gelesen. Was mit den Arbeitern bei Maruti Suzuki passiert, ist nicht überraschend. Solche Verhältnisse sollen nun im ganzen Land eingeführt werden.“

„Die Konzerne kennen keine Moral. Sie denken nur an den Profit. Dabei ist soziale Verantwortung und soziale Gleichheit notwendig. Kein menschliches Leben ist mehr wert als ein anderes. Ich bin gegen Krieg. Es ist immer der Versuch Ressourcen gewaltsam zu erobern.“

„Wir leben in einer globalen Gesellschaft, und noch immer wird der Nationalismus genutzt, um Menschen davon abzuhalten, Menschen anderer Länder als gleichwertig anzuerkennen. Ich erinnere mich gut an die Berichterstattung zum Zugunglück in Spanien. Die Nachrichten sprachen von den gestorbenen Amerikanern und ließen die spanischen Toten unerwähnt.“

„Derzeit ist soziale Wut sehr diffus und nicht gegen die Ursache dieser Wut gerichtet: die Konzerne, der Kapitalismus und eine Regierung, die den Verantwortlichen erlaubt, sich aus der Affäre zu ziehen. Warum werden sie nicht als Mörder angeklagt? Soziale Wut wird von dem System so gelenkt, dass Leute den Eindruck bekommen, dass andere ihren Job und ihren Lebensstil wegnehmen möchte.“

„Die Konzerne brauchen internationale Märkte, aber gleichzeitig benutzen sie den Nationalismus, um Konflikte zwischen Arbeitern aus verschiedenen Ländern zu provozieren. Nach der ganzen Sache mit Russland ist es schwer, sich mit der Regierung gut zu stellen. Sie sind wütend auf Russland, dabei verhalten sie sich Tag für Tag nicht besser.

„Obama hatte behauptet, er sei gegen Krieg, stattdessen hat er aber den Krieg weiter ausgeweitet. Gab es bei seinem Amtsantritt noch zwei Kriegsfronten, so waren es am Ende seiner Amtszeit sieben. Aber das war okay, denn er drückte die entsprechenden Knöpfe mit einem Lächeln im Gesicht.“

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