25 Jahre seit dem Tod von Ed Winn

25 Jahre sind seit dem Tod von Ed Winn, einem langjährigen Mitglied der Workers League, vergangen. Zweimal hatte die Partei ihn als ihren Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Die Workers Leage war der Vorläufer der US-amerikanischen Socialist Equality Party.

Dieser Nachruf über Ed Winns Leben und seine politische Arbeit erschien damals im International Workers Bulletin, einem Vorläufer der World Socialist Web Site. Zur Wiederveröffentlichung wurde er leicht redigiert.

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Ed Winn, ein Führungsmitglied der Workers League und Kandidat der Partei für das Amt des US-Präsidenten in den Jahren 1984 und 1988, starb am 20. Juni 1995 in Wilmington (North Carolina). Er wurde nur 58 Jahre alt.

Ed Winn

Genosse Winn litt seit einigen Jahren an einer Nierenkrankheit und stand auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. Sein Tod durch einen Herzinfarkt kam jedoch plötzlich und unerwartet. Er ist ein großer Verlust für die Arbeiterklasse und die revolutionäre Bewegung.

Fast zwei Jahrzehnte lang war Ed Winn Mitglied der Workers League und ein politischer Unterstützer der Vierten Internationale. Seine Geschichte als Kämpfer für die Arbeiter der Verkehrsbetriebe von New York City und vor allem als Führer der trotzkistischen Bewegung ist mit den großen politischen Fragen unserer Zeit verbunden.

Ed wurde am 12. Februar 1937 in Wilmington, North Carolina, geboren. Sein Vater Richard war Maurer, seine Mutter Anna Hausfrau. Seine Familie kämpfte, wie Millionen andere auch, in dieser Zeit der Massenarbeitslosigkeit und Armut für ihren Lebensunterhalt.

Das Jim-Crow-System der rassistischen Apartheid war in seiner Kindheit in North Carolina fest verwurzelt. Eds politisches Bewusstsein reifte in den 1950er Jahren in den wachsenden Bürgerrechtskämpfen heran. Er konnte sich an die Bedrohung durch die Polizei und weißen Rassisten erinnern, sowie auch an das ganze System der Rassentrennung: „die besonderen Trinkbrunnen für Weiße, die getrennten öffentlichen Einrichtungen, die rassistischen Gesetze, die es überall gab, von den Südstaaten von Maryland, wo ich Verwandte hatte, bis nach Mississippi, wo ich oft zu Besuch war“.

Ed war 18 Jahre alt, als Emmett Till, ein 14-jähriger schwarzer Jugendlicher, im Herbst 1955 in Sumner (Mississippi) vom Ku Klux Klan zusammengeschlagen und gelyncht wurde. Till, ein Jugendlicher aus Chicago, war bei Verwandten auf Besuch. Er wurde erschlagen, weil er angeblich das „Verbrechen“ begangen hatte, hinter einer weißen Frau her zu pfeifen. Seine Mörder wurden freigesprochen.

Als Ed Winn 1958 in New York City ankam, wusste er bereits sehr viel über den Kampf für Gleichberechtigung. Er erfuhr bald auch von den Kämpfen der Arbeiter. Er erhielt Arbeit in einem Bekleidungsgeschäft und wurde eine Zeitlang Mitglied der Schneidergewerkschaft. Ende 1965 stellte ihn die New York City Transit Authority ein, wo er die nächsten 22 Jahre arbeitete.

Nur wenige Monate, nachdem er ein Arbeiter der Verkehrsbetriebe geworden war, schloss sich Ed dem militanten Streik von mehreren tausend Arbeitern an, der das Transportsystem lahmlegte. Der Transitstreik von 1966 gehörte zu den erbitterten Kämpfen, unter anderem in der Automobilindustrie, in den Bergwerken und anderen Betrieben der Grundstoffindustrie, die das Ende des Nachkriegsbooms nach dem Zweiten Weltkrieg ankündigten. Der Präsident und Gründer der Transportarbeitergewerkschaft, Mike Quill, sah sich gezwungen, den Streik auszurufen und den kapitalistischen Politikern und dem Gericht die Stirn zu bieten. Quill, der ein schweres Herzleiden hatte, erlitt nach seiner Verhaftung einen Herzinfarkt und starb.

Ed Winn im Präsidentschaftswahlkampf 1984

Der Streik endete mit einem Sieg der Transitarbeiter, aber die erzielten Lohnerhöhungen und Sozialleistungen sind seither durch jahrelange Zugeständnisse weitgehend wieder zunichte gemacht worden. Ed wurde in seinem ersten Arbeitsjahr als Vertrauensmann in einer Werkstatt gewählt.

Einige Jahre später schloss sich Ed einem Basiskomitee in Local 100 an, das dem Schwarzen Nationalismus huldigte. Diese oppositionelle Gruppe forderte die rechte Gewerkschaftsführung auf der Grundlage eines Rassen-Standpunkts heraus und behauptete, dass die Angriffe auf die Arbeiter das Ergebnis von Rassendiskriminierung seien. Sie argumentierten, dass die zunehmende Zahl schwarzer Arbeiter in den Verkehrsbetrieben einen Wechsel zu einer „schwarzen Führung“ in Local 100 rechtfertige.

Ed Winn erklärte später: „Wir verstanden die Klassenfragen nicht, um die es sich handelte, und dass die Probleme in den Betrieben sowohl schwarze als auch weiße Arbeiter betrafen. Es waren Probleme, die die Arbeiterklasse insgesamt betrafen. Unsere engstirnige nationalistische Sichtweise hinderte uns daran, schwarze und weiße Arbeiter zusammenzubringen und einen gemeinsamen Kampf gegen diejenigen aufzunehmen, die die Last der Krise auf den Rücken der Arbeiter abwälzen wollten, nämlich die Bankiers und Unternehmer.“

Das Aktionskomitee löste sich 1972 auf. Wie die meisten seiner aktiven Unterstützer wandte sich Ed eine Zeit lang von den politischen und gewerkschaftlichen Aktivitäten ab.

Mitte der 1970er Jahre erschütterte eine Welle von wirtschaftlichen und politischen Krisen den Weltkapitalismus. In den USA löste der Watergate-Skandal den Rücktritt von Richard Nixon aus. Dann folgte die Niederlage der USA im Vietnamkrieg. 1975 taumelte New York City am Rande des Bankrotts, und es wurde ein staatlicher Finanzkontrollausschuss eingerichtet, der Tarifverträge außer Kraft setzte. Die städtischen Beschäftigten sollten für die Krise zu zahlen.

Mitglied der Workers League

Ed arbeitete inzwischen als Wartungstechniker im Busbereich einer städtischen Werkstatt im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Hier kam er mit der Workers League in Kontakt. Er erfuhr von der Kampagne der Partei zur Unterstützung von Gary Tyler, einem Jugendlichen, dem in Louisiana ein Verbrechen angehängt worden war, das er nicht begangen hatte.

Tom Henehan, ein junger Führer der Workers League und ihrer Jugendbewegung, der Young Socialists, war ausschlaggebend bei der Rekrutierung von Ed Winn für die Workers League.

Tom diskutierte mit Ed über die Workers League-Broschüre „Schwarzer Nationalismus und marxistische Theorie“. Er erklärte ihm, dass die grundlegende Frage, mit der alle Arbeiter konfrontiert seien, der Klassenkampf sei – und nicht Kämpfe auf der Grundlage der Hautfarbe. Tom betonte auch, wie wichtig es sei, innerhalb der Transitgewerkschaft einen Kampf gegen ihre prokapitalistische Führung aufzunehmen und für den Aufbau einer Arbeiterpartei zur Errichtung einer Arbeiterregierung zu kämpfen.[1]

Als Ergebnis dieser Diskussionen und seiner Lektüre des Bulletins, wie die Zeitung der Workers League damals hieß, trat Ed Anfang 1976 der Workers League bei.

Er sagte später: Das allererste Werk von Leo Trotzki, das ich las, war „Marxismus und Gewerkschaften“, in dem er sich mit dem wirtschaftlichen Verfall des Kapitalismus und der Notwendigkeit der Umwandlung der Gewerkschaften in revolutionäre Organisationen befasste. Dies wiederum bedeutete, die reformistische Gewerkschaftsführung durch eine revolutionäre Führung zu ersetzen. Gleichzeitig warnte Trotzki, dass die Gewerkschaften die revolutionäre Partei nicht ersetzen könnten: Die revolutionäre Führung könne nur durch den Aufbau einer Partei entstehen, die in der marxistischen Weltanschauung und einer wissenschaftlichen Perspektive ausgebildet ist.“

Eine entscheidende politische Erfahrung, die Ed und andere Mitglieder der Workers League machten, ereignete sich weniger als zwei Jahre später. Zur Unterstützung der Kampagne für Gary Tyler organisierten die Young Socialists eine Disco im Stadtteil Bushwick in Brooklyn. Bei dieser Disco wurde Tom Henehan, damals 26 Jahre alt, erschossen.

Ed Winn als Redner auf einer Gedenkversammlung für Tom Henehan, 1977

Zusammen mit anderen Mitgliedern und Anhängern der Workers League reagierte Ed Winn auf diesen politischen Mord, indem er mit Nachdruck um die Unterstützung Tausender Transitarbeiter und anderer Arbeiter kämpfte und Petitionen organisierte, um eine echte Untersuchung des Mordes und die Einleitung eines Gerichtsverfahrens gegen die Attentäter durchzusetzen. Nach mehr als drei Jahren wurden die beiden bewaffneten Männer verhaftet, vor Gericht gestellt und zu maximalen Gefängnisstrafen verurteilt.

Im Dezember 1977 wurde Ed Winn in den Exekutivausschuss der TWU-Ortsgruppe 100 gewählt, die als Gewerkschaftsabteilung mehr als 1.000 Beschäftigte vertrat. Er kandidierte für ein Programm, das den Aufbau einer Arbeiterpartei und eine sozialistische Politik forderte. Auch 1979 wurde er wiedergewählt.

Während dieser Jahre entwickelte sich Ed zu einem marxistischen Kämpfer in der Arbeiterklasse. Als die Transitarbeiter 1980 erneut in den Streik traten, war er im Vorstand und kämpfte gegen die Bestrebungen der damals von John Lawe geführten Bürokratie, den Streik zu isolieren und zu verraten.

Ed kämpfte dafür, dass sich die Verkehrsarbeiter an die gesamte Arbeiterklasse gegen den gewerkschaftsfeindlichen Demokratischen Bürgermeister Ed Koch wenden sollten. Die anderen Gegner von Lawe im Vorstand von Local 100 stützten sich jedoch lediglich auf gewerkschaftliche Militanz und ignorierten die politischen Fragen im Kampf gegen die Bürokratie. „Sie weigerten sich, selbst mit der kapitalistischen Demokratischen Partei zu brechen und das so genannte Recht einiger milliardenschwerer Bankiers anzufechten, Lohnzugeständnisse, Entlassungen und Kürzungen der Sozialleistungen zu diktieren“, erklärte Ed. „Daher konnten sie keine brauchbare Alternative zur Kapitulations-Politik der Lawe-Führung bieten."

Präsidentschaftswahlkampf

Die Niederlage der Transitarbeiter im Jahr 1980 war der Vorbote für den Verrat des Kampfs der Fluglotsenunion PATCO ein Jahr später. In dem gesamten darauf folgenden Jahrzehnt wurden Streiks verratene und abgebrochen. Die nächste Phase von Ed Winns Tätigkeit als Transitarbeiter und Führer der Workers League war mit dem Kampf gegen diesen Verrat verbunden. 1984 beantragte Ed Winn eine Beurlaubung von seinem Arbeitsplatz, um als Präsidentschaftskandidat der Workers League in deren allererstem landesweiten Wahlkampf zu kandidieren.

Dies war eine Zeit umfassender Lohnkürzungen, Zugeständnisse, Werksschließungen und Zerschlagung von Gewerkschaften. Sowohl die Demokratische als auch die Republikanische Partei griffen die Arbeiterklasse an. Der Bürgerrechtler Jesse Jackson führte seinen eigenen Wahlkampf als Demokrat, um die Arbeiter an diese große Wirtschaftspartei zu binden. Ed und seine Vize-Kandidatin Helen Halyard wurden in sechs Industriestaaten zur Wahl aufgestellt, und sie erhielten 14.363 Stimmen. Sie sprachen mit Tausenden von Arbeitern in New Jersey, Pennsylvania, Ohio, Michigan, Illinois und Minnesota.

Ed Winn und Helen Halyard mit Wahlkampfteam bei Ford River Rouge

1988 kandidierte Ed erneut für das Amt des Präsidenten für die Workers League, diesmal zusammen mit Barry Porster als Vize-Präsidentschaftskandidat. Im Zentrum des Wahlkampfs der Workers League standen die Verschlechterung der sozialen Bedingungen, die Millionen von Menschen nach acht Jahren Reagan-Präsidentschaft betrafen, der enorme Reichtumstransfer an die Vermögenden, sowie die Krise, in der sich die Arbeiterbewegung befand.

Die AFL-CIO-Führung selbst hatte die gewerkschaftsfeindlichen Angriffe begünstigt, die sich den 1980er Jahren noch vertieften. Auf die Niederlage des Hormel-Fleischpacker-Streiks folgte das Komplott gegen vier Bergarbeiter, die sich 1984–1985 am Streik gegen A.T. Massey in Kentucky beteiligt hatten. Während dieser Zeit ging die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder rapide zurück.

Ein Höhepunkt des Wahlkampfs von 1988 war Ed Winns Auftritt vor eintausend Papierarbeitern und ihren Unterstützern bei einer Kundgebung in Lock Haven (Pennsylvania) anlässlich des ersten Jahrestags ihres Kampfs gegen International Paper. In dieser Rede, die von ausgesperrten Arbeitern und Streikenden aus mehreren Bundesstaaten aufmerksam verfolgt wurde, analysierte Winn die in den 1980er Jahren erlittenen Niederlagen und erläuterte deren Ursachen.

„Niemand kann behaupten“, so seine Schlussfolgerung, „dass die amerikanischen Arbeiter die korporatistischen Gewerkschaftsfeinde nicht bekämpfen wollten, oder dass sie zu schwach seien, um sie zu besiegen. Die Schwäche liegt nicht in den Reihen der Arbeiter, sondern in der Feigheit und dem Verrat der Bürokraten. Mit einer revolutionären Führung, einer Führung, die für eine sozialistische Politik kämpft, und einer revolutionären Strategie kann die Arbeiterklasse ihre Feinde besiegen und der Gesellschaft in den Vereinigten Staaten und weltweit einen neuen Weg weisen. Dazu rufe ich Euch auf.“

Im Wahlkampf 1988 brachte die Workers League ihre Kandidaten in acht Bundesstaaten und im District of Columbia auf die Wahlliste. Ed Winn erhielt 18.662 Stimmen.

Kampf gegen Opportunismus

In der Zeit zwischen den Wahlkämpfen von 1984 und 1988 ereignete sich ein historischer Kampf gegen Opportunismus innerhalb der Vierten Internationale. Die Workers League und ihre Mitkämpfer im Internationalen Komitee der Vierten Internationale (IKVI) besiegten die opportunistische Führung der britischen Workers Revolutionary Party (WRP). Diese hatte auf die anhaltende Degeneration des Stalinismus, der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsbürokratie reagiert, indem sie den Kampf für eine revolutionäre Führung aufgab. Der Kampf zwischen der IKVI-Mehrheit und der WRP-Führung hatte in den frühen 1980er Jahren begonnen, und er gipfelte 1985–1986 in einer Spaltung.

Abschlussversammlung im Wahlkampf der Workers League, 1984

1984 hatte Ed Gelegenheit, die Degeneration der WRP aus erster Hand mitzuerleben, als er als Präsidentschaftskandidat der amerikanischen Trotzkisten Großbritannien besuchte. Bei einer öffentlichen Versammlung stellten seine Gastgeber von der WRP ihn einfach als Arbeiter der Verkehrsbetriebe vor und erwähnten mit keinem Wort den Wahlkampf der Workers League. Tatsächlich sorgte die WRP zu diesem Zeitpunkt in ihrer Presse für eine positive Berichterstattung über Jesse Jackson.

Ed zog sich von seinem Arbeitsplatz bei den New Yorker Verkehrsbetrieben zurück, um sich voll und ganz dem Wahlkampf 1988 und anderer politischer Arbeit zu widmen. Bald nach dem Wahlkampf wurde jedoch festgestellt, dass er an einer polyzystischen Nierenerkrankung litt, einer Erbkrankheit, die zu einem fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion führt. Er begann mit Nierendialysebehandlungen und bereitete sich auf eine mögliche Transplantation vor, die ihm wieder ein normales und aktives Leben ermöglichen sollte.

Während dieser Zeit beteiligte sich Ed weiterhin nach besten Kräften an der politischen Arbeit. Er traf sich mit seinen alten Kollegen von dem Busbetrieb, sprach bei öffentlichen Versammlungen der Workers League und schrieb Artikel und Kolumnen für das Bulletin über die Kämpfe im öffentlichen Nahverkehr und über andere Themen.

In den Jahren 1990 und 1991 war New York City Schauplatz mehrerer erbitterter Kämpfe, beispielsweise der Streiks bei Daily News oder den Greyhound-Bussen. Im November 1990 wurde Ed, der Streikposten bei der Daily News stand, wegen eines angeblich ordnungswidrigen Verhaltens von der Polizei verhaftet – mit Unterstützung der Gewerkschaftsfunktionäre der Zeitungsgewerkschaft Newspaper Guild. Eine Kampagne der Workers League zwang die Guild jedoch, Ed in Schutz zu nehmen, und die Anklage wurde fallen gelassen.

Auch drei Jahre nach seiner Pensionierung rief Ed Winns Autorität innerhalb der TWU-Bürokratie immer noch Furcht hervor. Das zeigte sich im März 1991, als der Präsident von Local 100, Sonny Hall, Winn einen hysterischen Drohbrief schrieb, als Antwort auf eine Kolumne im Bulletin, in der Halls betrügerische Behauptung, er unterstütze den Streik bei der Daily News, aufgedeckt worden war. Hall schrieb: „Was Sie erreichen wollten … war ein Massenstreik, nicht um Löhne zu gewinnen, sondern um die Regierung zu stürzen.“ Winn konterte in seiner Antwort: „Was ist daran so schrecklich? Wenn ebendies nötig ist, um die Arbeitsplätze und den Lebensstandard der Transitarbeiter zu verteidigen, dann sei es so!“

Ed war immer besonders stolz auf seine Zusammenarbeit mit den internationalen Genossen in der trotzkistischen Bewegung in Europa, Asien und Australien. Im November 1991 konnte er als Teil der US-Delegation zur Weltkonferenz gegen imperialistischen Krieg und Kolonialismus reisen, die in Berlin stattfand. Dort traf er mit Arbeitern aus vielen Teilen der Welt zusammen und nahm an den Beratungen teil.

Genosse Winn zog 1993, nach dem Tod seines Vaters, zurück nach Wilmington und blieb auf einer Warteliste für eine Nierentransplantation. Er nahm weiterhin am politischen Leben der Workers League teil, traf sich mit anderen Parteimitgliedern und diskutierte über die politische Entwicklung.

Ed hinterließ drei Kinder, Ed Junior, Adrienne und Debbie, und zehn Enkelkinder. Nach seiner Beerdigung in Wilmington organisierte die Workers League eine besondere Gedenkfeier für Ed Winn in New York City.

Jeder, der Ed Winn kannte, wird vorbehaltlos zustimmen, dass er eine integre und durch und durch aufrichtige Persönlichkeit war. Seine Arbeitskollegen respektierten ihn selbst dann, wenn sie mit seinen politischen Ansichten nicht einverstanden waren, und seine Nachbarn in Brooklyn kannten ihn als besonnenen, würdevollen Mann. Ging es jedoch um wichtige Grundsatzfragen, dann konnte er schäumen vor kaum verhohlener Emotion. Auf alle, die ihn kannten, übte er einen wichtigen intellektuellen und moralischen Einfluss aus.

Eds politisches Vermächtnis muss der Degeneration und dem Zusammenbruch der alten Führungen der Arbeiterklasse auf der ganzen Welt entgegengestellt werden.

Er schwankte nie in seiner Treue zu den Arbeiterkämpfen, in seiner Zuversicht, dass eine neue Periode des revolutionären Kampfs bevorstehe, und in seiner wissenschaftlichen Überzeugung von der Notwendigkeit der sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft. Deshalb werden sehr viele Arbeiter seinem Beispiel folgen und seinen Namen in Ehren halten.

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[1] In dieser Zeit kämpfte die Workers League für den Aufbau einer Arbeiterpartei (Labor Party), die auf einem sozialistischen Programm basiert, als politische Form, um die Unabhängigkeit der amerikanischen Arbeiterklasse von der kapitalistischen Politik zu erreichen. Der Bankrott des nationalistischen Programms der Gewerkschaften und ihre Degeneration zu direkten Kontrollinstrumenten der korporativen Finanzelite führte die Workers League 1995 zu der Schlussfolgerung, dass die Forderung der Labor Party nicht mehr durchführbar sei. Weitere Informationen dazu sind in den Historischen und internationalen Grundlagen der Socialist Equality Party (USA) – Teil 11 zu finden.

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