Initiative gegen Schulöffnung stößt auf große Resonanz

Seit die Sozialistische Gleichheitspartei vor einer Woche einen Aufruf für die Bildung von Aktionskomitees zur Vorbereitung eines Generalstreiks gegen die Schulöffnung veröffentlicht hat, wächst die Zustimmung dazu. Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen wollen Lehrer, Eltern und Schüler verhindern, dass die Schulen zu gefährlichen Brutstätten des Corona-Virus werden.

Der Aufruf selbst wurde in den sozialen Medien hunderte Male geteilt und fand tausende Leser. Auch ein kurzer Videoaufruf des stellvertretenden Vorsitzenden der SGP, Christoph Vandreier, stieß sofort auf großes Interesse.

Der stellvertretende SGP-Vorsitzende Christoph Vandreier ruft Schüler, Lehrer und Arbeiter auf, sich gegen die gefährlichen Schulöffnungen zur Wehr zu setzen.

„Hunderttausende Lehrer und Millionen Schüler werden in überfüllten Klassenräumen, in heruntergekommenen Sanitäranlagen und in vollgestopften Schulbussen einem tödlichen Risiko ausgesetzt“, erklärt Vandreier in dem Video. „Deshalb müssen sich Arbeiter unabhängig in Aktionskomitees organisieren, für einen Generalstreik eintreten und für eine sozialistische Perspektive kämpfen.“

Zu dieser Perspektive sagt Anna, eine junge Lehrerin und Mutter aus Österreich: „Ich sehe das genauso. Bei uns sind gerade Ferien bis Mitte September, aber Bildungsminister Faßmann will die Schulen im Vollbetrieb mit normaler Klassenstärke öffnen. Es geht nur darum, dass die Eltern arbeiten, aber nicht um deren Gesundheit oder Leben oder das ihrer Kinder – von den Lehrern ganz zu schweigen. Wenn unsere Gewerkschaft nichts tut, dann müssen eben die Lehrer was unternehmen gegen die hirnlosen Politiker, die uns und die Kinder in die Krankheit treiben wollen!“

Barbara, die mit ihren zwei Kindern in Bayern lebt, schreibt auf Twitter: „Ich erlebe die Öffnungen als Bedrohung. Sollten die Schulen in Bayern im Regelbetrieb anlaufen, dann werde ich alles dafür tun, dass meine Kleine nicht gehen muss. Dafür suche ich jetzt Gleichgesinnte.“

Wie Barbara geht es Millionen Menschen in Deutschland und Europa. Viele besorgte Lehrer berichteten der World Socialist Web Site über untragbare Zustände an ihren Schulen. „Die Infektionszahlen sind so hoch wie im April“, sagt Anna. „Trotzdem wird es keine Gruppenteilung geben – so viel hat unser Bildungsminister Faßmann schon gesagt.“

Stoppt die Schulöffnungen!

„Manche Direktoren haben im Juni die EDV-Räume nicht aufgesperrt, weil man Tastaturen einfach nicht desinfizieren kann“, berichtet Anna. „Andere ließen sie offen, ohne genaue Vorgaben. Bei uns in der alten Schule gibt es in den Klassen nicht einmal Warmwasser.“

„Ich habe Einblick in die Schule“, sagt ein Lehrer aus Hamburg, der anonym bleiben möchte, gegenüber der World Socialist Web Site. „Den Lehrern wird wegen Brandschutz das Benutzen von Ventilatoren oder Plexiglas verboten – Eigeninitiative ist also unerwünscht.“ Das Infektionsgeschehen werde unterdessen „von der Presse und der Politik sehr verschleiert“, fügt er hinzu.

Boris, ein Klassenlehrer, der ebenfalls in Hamburg unterrichtet, bekräftigt dies. „Das kann ich eins zu eins bestätigen“, schreibt er auf Twitter. „Die Schulbehörde weist an: Mitarbeiter dürfen nicht öffentlich über das Infektionsgeschehen reden (sic!). Und ich meine nicht sensible Daten, sondern: ‚Ja wir haben positive Fälle.‘ Irre. Transparenz und Information: Fehlanzeige.“

Auch Anna berichtet: „Im Juni wurden einzelne Schüler positiv getestet, aber der Direktor hat weder Lehrern noch Mitschülern beziehungsweise deren Eltern etwas gesagt. Es wurde geheim gehalten! Erst am Zeugnistag erwähnte es der Direktor. Das haben die Direktoren so vereinbart! Es hätten alle Mitschüler und Lehrer der entsprechenden Klasse getestet werden müssen!“

Die SGP und ihre Jugend- und Studierendenorganisation, die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE), werden die Initiative für Aktionskomitees gegen die Schulöffnungen weiter vorantreiben. Am Sonntag, den 30. August laden sie zu einer Online-Versammlung ein, um mit Schülern, Lehrern und Arbeitern die nächsten Schritte zu diskutieren. Die Veranstaltung trägt den Titel: „Stoppt die Schulöffnungen! Bereitet einen Generalstreik vor!“ und wird um 15 Uhr unter diesem Link live gestreamt werden.

Wir appellieren an alle Leser der World Socialist Web Site, an diesem wichtigen Event teilzunehmen und die Veranstaltung in den sozialen Medien so breit wie möglich bekannt zu machen. Die dazugehörige Facebook-Seite findet ihr hier. An dieser Stelle könnt Ihr Euch für den Aufbau von Aktionskomitees registrieren.

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