USA: Über 3.000 Corona-Tote pro Tag

Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus hat sich in den USA in diesem Monat auf über 3.000 pro Tag erhöht. Das Virus breitet sich mittlerweile völlig unkontrolliert aus und seit dem Thanksgiving-Wochenende steigen die Fallzahlen rapide an. Am Mittwoch erreichte die Zahl der Toten mit 2.831 an einem Tag einen neuen Rekordstand, die Sieben-Tages-Inzidenz stieg auf 1.658, die Zahl der stationären Aufnahmen in Krankenhäusern auf über 100.000. Am Donnerstag überstieg die Zahl der Toten dann die 3.000er-Grenze und erreichte 3.157.

Die Fallsterblichkeit in den USA liegt laut der Johns Hopkins University of Medicine bei zwei Prozent, wird jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit steigen, wenn die Krankenhäuser mit Patienten überlastet werden. Insgesamt sind in den USA bis einschließlich Donnerstag fast 280.000 Menschen gestorben, die Gesamtzahl der Fälle beträgt über 14,3 Millionen.

Die Pflegerin Debbi Hinderliter (links) führt an einer Coronavirus-Teststelle nahe dem meistfrequentierten Grenzübergang von San Diego eine Testung durch. (Quelle: AP Photo/Gregory Bull)

Der Direktor der Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control (CDC), Robert Redfield, sprach am Mittwoch gegenüber der Stiftung der Industrie- und Handelskammer der USA eine unheilvolle Warnung aus: „Wir haben wirklich eine Pandemie, die im ganzen Land wütet. ...Nun, da der Impfstoff zum Greifen nahe ist, ist es wichtig, dass wir uns erneut der Eindämmung widmen. Doch Tatsache ist, dass der Dezember und der Januar und der Februar eine harte Zeit sein werden. Tatsächlich glaube ich, dass sie die schwerste Zeit in der Geschichte des öffentlichen Gesundheitswesens dieses Landes sein werden – vor allem wegen der Belastung, der unser Gesundheitssystem ausgesetzt sein wird.“

Ein Meinungsartikel bei Bloomberg mit dem passenden Titel „Covid-19 wird bald ein tägliches 9/11 sein“ verweist auf den alarmierenden Anstieg der Todesfälle in den USA und stellt den offensichtlichen Zusammenhang zwischen der Todesrate und den Fallzahlen her: „Von den 140.000, die täglich erkranken, werden schließlich etwa 2.800 sterben. ... Das sind für jedem Tag, an dem die Neuinfektionen bei etwa 140.000 liegen, fast so viele Tote wie am 11. September. Und auf diesem Niveau befinden wir uns bereits seit einundzwanzig Tagen.“

Der Artikel verweist auch auf diejenigen, die langfristige und in vielen Fällen schwer beeinträchtigende Symptome zeigen werden und erklärt unter Berufung auf mehrere Studien, dass mehr als die Hälfte der ins Krankenhaus eingelieferten Patienten langfristig versehrt sein werden. Die Studien gehen von 3.300 bis 15.000 Menschen pro Tag aus.

In einer weiteren Studie, die im CDC-Wochenbericht über „Morbidität und Mortalität“ veröffentlicht wurde, heißt es dazu: „In einer Telefonumfrage unter symptomatischen Erwachsenen in mehreren Bundesstaaten, die als Ambulanzpatienten positiv auf eine Sars-CoV-2-Infektion getestet wurden, haben 35 Prozent auch zwei bis drei Wochen nach dem Test nicht ihren üblichen Gesundheitszustand erreicht. Unter Personen zwischen 18 und 34 Jahren ohne chronische Erkrankungen hat ein Fünftel nicht den bisherigen Gesundheitszustand erreicht.“

Der extreme Anstieg der Fallzahlen ist eine Folge der kriminellen Politik der „Herdenimmunität“, die von Demokraten und Republikanern gleichermaßen verfolgt wird. Im Rahmen dieser Politik wurden die Schulen geöffnet und die nicht lebensnotwendige Produktion wieder aufgenommen, damit die Unternehmen Profite machen und die Aktienkurse steigen. Sowohl die Regierungsteams des neugewählten künftigen Präsidenten Joe Biden, als auch von Amtsinhaber Donald Trump haben wiederholt erklärt, dass sie Lockdowns als Mittel gegen die Pandemie ablehnen – egal, wie viele Leben es kosten werde.

In völligem Gegensatz zu grundlegenden wissenschaftlichen Tatsachen und der durch das Virus dargestellten Bedrohung haben die CDC die empfohlene Quarantänezeit auf zehn Tage für symptomatische Patienten und sieben Tage für symptomlose Menschen mit einem negativen Test verringert, damit Arbeiter schneller wieder an die Arbeit geschickt werden können.

In einem Papier der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das der politisch motivierten Revision des CDC direkt widerspricht, heißt es zu den Kriterien für die Entlassung von Covid-19-Patienten aus der Isolation, dass diese mindestens dreizehn Tage andauern sollte.

Die Änderung der CDC-Empfehlungen wird zu einem signifikanten Anstieg der Infektionen und Todesopfer führen, da Unternehmen infizierte Arbeiter zur Rückkehr an die Arbeit zwingen und dabei behaupten können, sich an die staatlichen Richtlinien zu halten. Dies wird zwangsläufig wiederum zu einem Anstieg der Fallzahlen führen, da asymptomatische Personen das Virus weiterhin in den Betrieben verbreiten können.

Reuters veröffentlichte vor Kurzem eine Untersuchung, die ein Schlaglicht auf die groteske Bereicherung der US-Konzerne an der Pandemie warf. Demnach erfüllen fast die Hälfte der 140.000 Beatmungsgeräte im Strategic National Stockpile „nicht die von Fachmedizinern festgelegten Mindestanforderung für Beatmungsgeräte zur Behandlung von akuten Atemwegserkrankungen, der häufigsten Todesursache unter Covid-19-Patienten. Dies geht aus einer Bewertung der öffentlich einsehbaren Spezifikationen und Interviews mit Ärzten und Vorständen aus der Industrie im Auftrag von Reuters hervor.“

Für die etwa 66.000 minderwertigen Beatmungsgeräte hat das US-Gesundheitsministerium Konzernen wie GE oder der Ford Motor Company 450 Millionen Dollar gezahlt. Wie Gesundheitsexperten und sogar einige der Hersteller wie Hill-Rom Holdings Inc. und ResMed Inc. zugeben, entsprechen diese Geräte nicht den im März von der WHO für die Behandlung von Covid-19 festgelegten Standards.

Professor Richard Branson von der Universität Cincinnati erklärte gegenüber Reuters zu dem Beatmungsgerät vom Typ pNeutron, das von GE und Ford hergestellt wird, die minderwertigen Beatmungsgeräte seien „ein Risiko – denn wenn [die Krankenhäuser] etwas bekommen, mit dem sie nicht rechnen und das nicht in der Lage ist, die Bedürfnisse des Patienten zu erfüllen, dann gefährdet dies den Patienten“. Er erklärte, ohne das richtige Gerät würde der Patient nicht überleben.

Laut der Untersuchung handelt es sich nur bei zehn Prozent der als geeignet eingestuften Beatmungsgeräte auch um Modelle, die von Ärzten und Anästhesisten normalerweise in Intensivstationen eingesetzt werden würden. Bei 40 Prozent handelt es sich lediglich um transportable Beatmungsgeräte, die zwar „als ausreichend hoch entwickelt gelten“, um Patienten zu retten, aber normalerweise nicht über längere Zeit zur Behandlung von akuten Atemwegserkrankungen benutzt werden.

Da das politische Establishment jedem Versuch, die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen, völlig feindlich gegenübersteht, muss die Arbeiterklasse selbst aktiv werden, um die nicht lebensnotwendige Produktion einzustellen und die Schulen zu schließen. Dieser Kampf muss notwendigerweise auf sozialistischer Grundlage organisiert werden, von den beiden Parteien der US-Finanzoligarchie politisch unabhängig sein und gegen sie geführt werden. Beide Parteien sind gemeinsam für die Hunderttausenden Todesopfer verantwortlich, die die Pandemie gefordert hat. Die Rettungsgelder in Billionenhöhe und die Profite, die Konzerne wie Ford und General Electric im Verlauf der Pandemie eingestrichen haben, müssen enteignet werden, damit Arbeiter zu Hause bleiben können, bis ein Impfstoff für alle unentgeltlich verteilt und die Pandemie beendet werden kann.

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