US-Präsident Biden zum Massensterben durch Covid-19: „Wir können nichts tun“

In den Vereinigten Staaten sind in drei Tagen insgesamt mehr als 11.000 Covid-19-Patienten gestorben. Diese drei Tage waren Trumps letzter Tag im Amt, Bidens Amtseinführung und sein erster Tag als 46. Präsident der USA. Auch wenn die Person an der Schaltstelle der Macht gewechselt hat, hat sich das Leiden nicht verringert.

Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden, 21. Januar 2021, Weißes Haus (Washington) [AP Photo/Alex Brandon, Archiv]

Laut Bidens Prognose werden bis nächsten Monat mehr als eine halbe Million Menschen an Covid-19 gestorben sein. Da er sich weigert, einen landesweiten Lockdown anzuordnen, um den weiteren Anstieg der Infektionen und Todesfälle einzudämmen, übernimmt er mit seiner Regierung einen großen Teil der Verantwortung für diese Katastrophe.

Am Freitag erklärte er: „Wir können nichts tun, um den Verlauf der Pandemie in den nächsten Monaten zu ändern.“ Diese Behauptung ist eine unverfrorene Lüge. Donald Trump hätte ihr voll und ganz zugestimmt.

Seine 200-seitige Antwort auf die Pandemie wird zwar als Strategieplan präsentiert, um der Krise ein Ende zu setzen. Ihr Hauptziel ist jedoch, die Öffentlichkeit mit der Behauptung zu täuschen, es sei möglich, mit ein paar staatlichen Maßnahmen viele Menschenleben zu retten und gleichzeitig die Wirtschaft wieder vollständig anlaufen zu lassen. Die Wiedereröffnung der Schulen steht dabei an erster Stelle.

Die Biden-Regierung will die meisten Elementarschulen bis zur achten Klasse in den nächsten 100 Tagen wieder in den Präsenzunterricht führen. Laut ihrem Dekret soll der Kongress außerdem ausreichend Gelder bereitstellen, um den staatlichen und bundesstaatlichen Institutionen die notwendigen Mittel für die vollständige Wiedereröffnung aller Mittelschulen, Hochschulen und Universitäten zu ermöglichen.

Hochrangige Vertreter der Biden-Regierung lassen keinen Zweifel daran, dass die Wiederöffnung der Schulen dazu dient, die Arbeiter zurück an die Arbeit zu zwingen.

Für die herrschenden Eliten ist das der Preis, den die Arbeiter dafür bezahlen sollen, dass sie selbst trotz der Pandemie weiter Geschäfte machen können. Dabei haben alle jüngeren wissenschaftlichen Studien klar ergeben, dass Kinder und Studierende eine wichtige Rolle als Pandemietreiber spielen.

Die Pläne sind zwar in optimistischem Ton formuliert, Biden selbst gab jedoch eine nüchterne Einschätzung der Lage: „Die brutale Wahrheit ist: Es wird Monate dauern, bis wir die Mehrheit der Amerikaner geimpft haben“, sagte der neue Präsident. Zuvor hatte er versprochen, innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit würden 100 Millionen Dosen Impfstoff verabreicht.

Laut dem täglichen Impfbericht von Bloomberg haben die USA bisher durchschnittlich pro Tag etwa 940.000 Dosen Impfstoff verteilt. Mit andern Worten, laut Biden wird es einfach in diesem Tempo weiterlaufen, und seine Voraussage erfüllt sich von selbst.

Allerdings sind bisher nur 49 Prozent der Impfstoffdosen, die an die Bundesstaaten verteilt wurden, auch tatsächlich an Patienten verabreicht worden. Selbst die New York Times hat Biden in dieser Frage kritisiert. Sie schrieb: „Aber das ist wirklich ein zu niedriges Ziel. In diesem Zeitraum müssten Dosen für 200 Millionen Injektionen verfügbar sein.“

Dennoch bleibt die Impfstoff-Produktionskapazität für die nächste Zukunft recht beschränkt. Wie die Times schrieb, gab es bei der Produktion der Impfstoffe von Pfizer und Moderna im Inland und weltweit „wenig Möglichkeiten, eine höhere Produktion sicherzustellen“, obwohl die Trump-Regierung ein besonderes Gesetz, den Defense Production Act, in Kraft gesetzt hatte, um die Produktion zu steigern.

Die weltweite Nachfrage nach diesen lebensrettenden Medikamenten hat die geopolitischen Spannungen weiter verschärft. Die Entscheidung, wer sie erhält, wird nicht international gemeinsam getroffen, sondern hängt vom nationalistischen Kampf um die Impfstoffe ab. Derzeit werden in den USA nur 5,6 Dosen pro 100 Einwohner verabreicht, und weniger als ein Prozent hat die notwendige zweite Impfung erhalten. Nur Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien und Bahrain sind bisher beim Impfen halbwegs erfolgreich. In Europa geht die Verteilung im Schneckentempo voran. In Südafrika hat es außerhalb der klinischen Versuche noch keine Impfungen gegeben.

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte in seiner jüngsten Rede über Pandemievorsorge, die Welt stehe am Rande eines „katastrophalen moralischen Versagens“. Er erklärte: „Der Preis für dieses Versagen wird der Verlust von Menschenleben und Lebensgrundlagen in den ärmsten Ländern der Welt sein. Es ist nicht richtig, dass jüngere gesündere Erwachsene in reichen Ländern vor Beschäftigten im Gesundheitswesen und Alten in ärmeren Ländern geimpft werden.“

Die unkontrollierte Ausbreitung des Virus führt zu zahlreichen beunruhigenden neuen Mutationen. In Kalifornien wurde bereits eine neue Variante namens CAL.20C identifiziert, und in Los Angeles hat sie sich zum dominanten Stamm entwickelt und wird bereits jeder zweiten Infektionen nachgewiesen.

Jasmine Plummer, eine Forscherin am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles, erklärte gegenüber der New York Times: „Wir haben hier unser eigenes Problem, das nicht aus Europa stammt. Es ist wirklich von hier, und es hat sich über die Feiertage bemerkbar gemacht und hat sich ausgebreitet.“ Das schnelle Auftauchen von mehreren leichter übertragbaren Varianten des Sars-CoV-2-Virus in verschiedenen Ländern bereitet den Wissenschaftlern große Sorge.

Noch beunruhigender sind Hinweise darauf, dass einige dieser Mutationen, wie die südafrikanische Variante 501Y.v2 und der Manaus-Stamm aus Brasilien namens P.1, die Immunreaktion aushebeln können, die der Impfstoff oder eine frühere Infektion ausgelöst haben.

Auch der Epidemiologe Dr. Anthony Fauci musste diese Tatsachen zugeben, auch wenn er die Entwicklungen optimistischer dargestellt hat. Damit machte er implizit deutlich, dass er die Bestrebungen von Biden und den Demokraten unterstützt, die Wirtschaft in den USA wieder in Gang zu bringen.

Die britische Expertengruppe NERVTAG (New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group) veröffentlichte vor kurzem eine Studie über die Bedrohung durch die britische Variante B.1.1.7. Darin korrigieren sie frühere Einschätzungen und erklären, die mit dieser Variante Infizierten hätten einen schwereren Krankheitsverlauf im Vergleich zu denen, die mit der ursprünglichen Variante infiziert worden sind. Die relative Gefahr, innerhalb von 28 Tagen zu sterben, lag im Vergleich bei 1,35. Das heißt, sie ist um 35 Prozent gestiegen.

In ihrem Artikel heißt es weiter, das absolute Sterberisiko sei zwar weiterhin niedrig, aber „basierend auf diesen Analysen besteht die realistische Wahrscheinlichkeit, dass eine Infektion mit B.1.1.7 im Vergleich mit anderen Varianten mit einem erhöhten Sterberisiko in Verbindung gebracht werden muss.“ Letzte Woche erklärte die US-amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC, auch in den USA könnte B.1.1.7 zum dominanten Virenstamm werden.

Während die Biden-Regierung und die Medien versuchen, die Bevölkerung angesichts der Pandemie einzulullen, gab ein wichtiger wissenschaftlicher Experte, Michael Osterholm, eine drastischere Einschätzung der Situation ab. Osterholm ist Direktor des Forschungszentrums für Infektionskrankheiten an der Universität von Minnesota und seit kurzem Bidens Coronavirus-Berater. Er sagte:

„Wir werden plötzlich erleben, wie diese Varianten ins Spiel kommen. Auf der Grundlage dessen, was wir in Europa und vor allem in Südafrika erlebt haben, können sie die Fallzahlen beträchtlich erhöhen. Ich habe die schwere Befürchtung, dass wir in den nächsten sechs bis 12 Wochen mit dieser Pandemie Zustände erleben werden, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben. Und das ist wirklich eine Herausforderung, von der ich glaube, dass die meisten sie noch gar nicht erkennen (...) Entscheidend wird sein, ob wir jetzt oder später reagieren. Die Frage ist, wie schnell wir es tun. Treten wir erst auf die Bremse, wenn das Auto schon vor den Baum gefahren ist, oder wenn es vom Weg abkommt? Das ist die Herausforderung. Ich weiß einfach nicht, ob wir wirklich dafür bereit sind, auch nur darüber zu diskutieren.“

Dies macht klar, dass Arbeiter selbst aktiv werden und Notfallmaßnahmen erzwingen müssen, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Dazu gehört die sofortige Stilllegung sämtlicher nicht systemrelevanten Produktionsbetriebe, wie auch der Schulen und Universitäten, bei voller Lohnfortzahlung für alle Arbeiter.

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