Covid-19-Reinfektionen auch nach Impfung oder früherer Infektion

Am 5. April berichtete Bridge Michigan, dass 246 vollständig geimpfte Menschen in Michigan später wieder mit dem Coronavirus infiziert worden seien. Elf davon wurden ins Krankenhaus eingeliefert, und drei verstarben. Eine Woche später sagte ein Sprecher des Michigan Department of Health and Human Services (MDHHS) der Bridge Michigan, dass die Todesfälle inzwischen einer „detaillierteren Überprüfung“ unterzogen worden seien. Alle drei hätten eine Vorgeschichte früherer Infektionen vor der Impfung gehabt. Auf den Todesbescheinigungen der drei Verstorbenen wurden weder Covid-19 noch eine „andere akute Atemwegsinfektion“ ausgewiesen.

Ein Kind wird auf Covid-19 getestet (Foto: Envato)

Impfungen haben sich als sicher und hochwirksam bei der Reduzierung von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen erwiesen. Kürzlich berichteten die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), dass von 75 Millionen Menschen, die vollständig geimpft worden waren, 5.800 Infektionen gemeldet wurden, von denen 396 einen Krankenhausaufenthalt erforderten und 74 starben. Also kommt auf eine Million geimpfter Menschen ein Todesfall. Wobei sich zweifellos viele der 75 Millionen Geimpften auch weiterhin an Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen halten und somit nicht allein durch den Impfstoff geschützt sind.

Eine alarmierende Studie, die die CDC Mitte April veröffentlicht hatte, basierte auf einer Untersuchung eines Covid-19-Ausbruchs in einer qualifizierten Pflegeeinrichtung, der auf eine ungeimpfte Pflegekraft mit Symptomen zurückgeführt wurde. Das Kentucky Department for Public Health hatte den Ausbruch untersucht.

Es ergab sich, dass 75 der 83 Bewohner (90,4 Prozent) bereits beide Dosen des Pfizer mRNA-Impfstoffs erhalten hatten, während nur 61 (53 Prozent) der 116 Mitarbeiter des Personals ihre Immunisierung abgeschlossen hatten. Die Untersuchung ergab, dass bei 26 Bewohnern und 20 Mitarbeitern eine Covid-19-Infektion diagnostiziert wurde. Achtzehn infizierte Bewohner und vier infizierte Pflegekräfte befanden sich außerhalb des 14-Tage-Fensters ihrer zweiten Dosis.

Der CDC-Bericht erwähnte, dass die genetische Sequenzierung das Virus als eine Variante der R.1-Linie identifizierte, die durch die E484K und andere Mutationen innerhalb des Spike-Proteins gekennzeichnet ist. Obwohl diese Variante nicht als besorgniserregend oder interessant eingestuft wird, besitzt sie mehrere Mutationen, von denen bekannt ist, dass sie das Virus übertragbarer machen und einer Erkennung durch das Immunsystem entgehen.

Der Bericht versucht, die Bedenken, die durch die Infektion von vollständig geimpften Personen entstanden sind, herunterzuspielen, indem er argumentiert, dass die Erkrankungsrate bei ungeimpften Personen viermal höher war. Diejenigen, die geimpft waren, zeigten viel weniger Symptome und benötigten weniger Krankenhausaufenthalte. Allerdings starb ein vollständig geimpfter Bewohner. Die Infektionsrate unter den geimpften Bewohnern lag bei 24 Prozent. Beim Personal lag sie bei 6,6 Prozent. Diese Ergebnisse werfen ernste und kritische Fragen über die Sicherheit einer Öffnungspolitik auf, die sich weitgehend auf Impfstoffe verlässt, um die Öffentlichkeit vor einer Ansteckung und Verbreitung der Infektion zu schützen.

Obwohl Impfungen nachweislich die Wahrscheinlichkeit von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen verringern, ist die Impfung allein völlig unzureichend, um die Pandemie zu stoppen. Die quantitative Einschätzung der Virusübertragung unter geimpften Menschen ist beklagenswert mangelhaft, und Vermutungen wie die der CDC sind voreilig und schlecht durchdacht. Sie sind dem Druck geschuldet, die Wirtschaft umfassend wieder zu öffnen. Nicht nur in den USA besteht zudem das Problem, dass eine beträchtliche Anzahl der Bevölkerung noch überhaupt keine Impfstoffdosis erhalten hat.

Dr. Nick Gilpin, medizinischer Leiter der Abteilung für Infektionsprävention und Epidemiologie bei Beaumont Health in Michigan, verglich die Krise, die seinen Bundesstaat plagt, kürzlich mit einem „führerlosen Zug“. Das schleppende Vorgehen hat dazu geführt, dass in Michigan weniger als ein Drittel der Bevölkerung geimpft ist, und ohne eine massiv ausgeweitete Impfkampagne werden noch viel mehr Menschen leiden und unnötig sterben müssen, oder sie werden an den Folgen von akuten und chronischen Gesundheitskomplikationen leiden. Wie die jüngsten beunruhigenden Berichte über Ansteckungen und Krankenhausaufenthalte von jüngeren Menschen und Kindern zeigen, sollte niemand davon ausgehen, resistent zu sein.

Besorgniserregende Varianten und Covid-19-Impfstoffe

Im Januar wütete eine zweite Welle des Virus in der brasilianischen Stadt Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, wobei Reinfektionen mit einem virulenteren Stamm P.1 wahrscheinlich eine Rolle spielten. Eine Studie unter der Leitung von Nuno Faria, Virologe am Imperial College London, mit dem Titel „Genomics and epidemiology of a novel SARS-CoV-2 lineage in Manaus, Brazil“, die im März veröffentlicht wurde, fand heraus, dass innerhalb von sieben Wochen seit Anfang November der Anteil der Proben, die als P.1 klassifiziert wurden, von Null auf 87 Prozent anstieg. Bis Februar hatte sich P.1 vollständig durchgesetzt. Dr. Faria und seine Kollegen führten ein Experiment durch, bei dem sie schätzten, dass von 100 Menschen, die letztes Jahr in Manaus mit einer Nicht-P.1-Linie infiziert wurden, zwischen 25 und 61 wieder infiziert werden könnten, wenn sie in Manaus dem P.1-Virus ausgesetzt wären.

Eine kürzlich durchgeführte Studie an 149 Personen in Israel, die sich nach einer Impfung mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech (BNT162b2) infiziert hatten, ergab, dass die südafrikanische Variante (B.1.351) bei Infektionen, die mindestens eine Woche nach der zweiten Impfung auftraten, achtmal häufiger zu Infektionsdurchbrüchen führte. Die Autoren stellten die These auf, dass dies zwar auf einen erhöhten Durchbruch von B.1.351 hinweist, der hauptsächlich in einem begrenzten Zeitfenster nach der Impfung auftritt, dass aber weitere Forschung mit größerem Stichprobenumfang erforderlich ist, um diese Hypothese zu erhärten. Diese Studie legt nahe, dass B.1.351 die Fähigkeit hat, sich dem Impfstoff zu entziehen.

William A. Haseltine, ein weltweit anerkannter Experte für Infektionskrankheiten, bezog sich auf die Studie von Dr. Nuno R. Faria vom Institut für Tropenmedizin in Sao Paulo und schrieb im März an Forbes: „Natürliche Infektionen scheinen nicht vor einer Reinfektion zu schützen, und Impfstoffe sind noch nicht in Sicht. Faria fand zwar heraus, dass Antikörper aus dem CoronaVac-Impfstoff [Covid-19-Impfstoff der chinesischen Firma Sinovac Biotech] in Brasilien die P.1-Variante weniger wirksam aufhalten, doch gibt es bisher nur wenige Daten über Reinfektionen nach der Impfstoffverabreichung. Wir wissen, dass Antikörper mit der Zeit verblassen, und Daten deuten darauf hin, dass man sechs bis acht Monate nach einer natürlichen Infektion eine enorme Antikörperpotenz verliert. Es ist möglich, dass der Impfschutz sechs Monate bis ein Jahr nach der Verabreichung nachlässt, aber diese Daten werden erst in vielen Monaten verfügbar sein.“

Eine Strategie, die sich ausschließlich auf Impfstoffe verlässt, ist gefährlich. So wirksam sich die Impfstoffe auch erwiesen haben mögen, es ist nicht garantiert, dass die Impfstoffe weiterhin gegen alle möglichen Varianten wirksam sind. Es hat sich gezeigt, dass sich das SARS-CoV-2 unter dem Druck massenhafter Übertragung in der Gesellschaft zu virulenteren Stämmen weiterentwickelt. Dass die Coronaviren aus verschiedenen Regionen der Welt gemeinsame Strategien gefunden haben, um auszuweichen und übertragbarer zu werden, spricht für die Gefährlichkeit einer Politik, die dazu auffordert, „mit dem Virus zu leben“.

Die Gefahr von Mutationen

Viren erwerben diese Mutationen unabhängig voneinander, was ihnen dann einen Vorteil bei der Ausbreitung der Krankheit verschafft. Wissenschaftler bezeichnen das als „konvergente Evolution“. Stephen Goldstein, ein Evolutionsvirologe, der Coronaviren an der Universität von Utah studiert, wurde in der Zeitschrift Wired mit dem Satz zitiert: „Diese verschiedenen Linien kommen im Wesentlichen zur gleichen Lösung, wie sie effizienter mit dem menschlichen Rezeptor, ACE2, interagieren können.“ ACE2 ist ein Proteinmolekül, das an der Außenseite einiger menschlicher Zellen sitzt. Der „Spike“ des Coronavirus heftet sich an ACE2, dringt in die Zelle ein und beginnt sich zu vermehren. Alle besorgniserregenden Mutationen haben sich an der Rezeptorbindungsdomäne des Virus entwickelt, einer Region seiner RNA, die den Bauplan für das Spike-Protein trägt.

Zu den derzeit bekannten bedenklichen Mutationen in der Rezeptor-Bindungsdomäne gehören:

  • N501Y, eine Mutation in den Varianten in Südafrika, Großbritannien und Brasilien, ersetzt die 501. Aminosäure des Coronavirus, Asparagin, durch Tyrosin. Studien in Zellen und Tiermodellen deuten darauf hin, dass es diese Veränderung SARS-CoV-2 erleichtert, sich an ACE2 festzuhalten.
  • Die brasilianische und die südafrikanische Variante haben noch eine zweite und dritte Mutation gemeinsam: K417T und E484K. E484K (auch als "eek" bezeichnet) verändert eine negativ geladene Aminosäure in eine positiv geladene. Dies führt dazu, dass die negativ geladene ACE2 mit der Spitze des „Spike“, der so genannten Rezeptor-bindenden Domäne (RBD), zusammenschnappt. Sie ist dafür bekannt, dass sie dabei hilft, dem Immunsystem des infizierten Wirts auszuweichen.
  • Die in Indien identifizierte Variante B.1.617 trägt eine Doppelmutation. Die eine mit der Bezeichnung L452R ist auch in dem in Kalifornien aktuellen dominanten Stamm vorhanden. Die andere heißt E484Q und ähnelt der Mutation E484K.

Anfang März berichtete Brian O'Roak, Genetiker an der Oregon Health and Science University, über eine neue Variante, die mit der E484K-Mutation in Oregon aufgetaucht ist. Die Variante B.1.526, die E484K beinhaltet, bleibt die häufigste Variante in New York City. Am 13. April umfasste sie etwa 45 Prozent der Fälle, die in der vierten Märzwoche sequenziert worden waren.

Dr. William Haseltine berichtete in der Zeitschrift Forbes am 13. April über eine weitere Variante, die in Oregon entdeckt worden war, und die er B.1.1.7-O nannte. Sie fügt der UK-Variante sowohl die E484K- als auch die N501Y-Mutation hinzu. Dr. Haseltine schrieb: „Die Kombination dieser beiden Mutationen in der rezeptorbindenden Domäne des Spike-Proteins ist die Hauptursache für die Impfstoffresistenz des brasilianischen Isolats B.1.1.28.1 und der südafrikanischen Variante B.1.351. Zusammen sind diese beiden Mutationen mit einer erhöhten Übertragung und Impfstoffresistenz verbunden.“ Dr. Haseltine schloss seinen Artikel mit der Warnung, dass die Evolution des Virus ohne wirksame Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zu einer ernsthaften Bedrohung für die Wirksamkeit von Impfstoffen werden könnte.

Die amerikanische herrschende Klasse propagiert das schlecht geführte und völlig unzureichende nationalistische Impfprogramm als ausreichende Antwort auf eine Pandemie, die täglich 60.000 Neuinfektionen und 700 Todesfälle verursacht.

Die USA haben bei der Genomsequenzierung schlechte Arbeit geleistet. Dabei ist dies eine absolute Voraussetzung, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie verbreitet die Varianten sind. Die GSAID-Initiative, ein globales Datenbankprojekt zur Genomsequenzierung, stellt fest, dass bisher nur 1,04 Prozent der Proben in den Vereinigten Staaten sequenziert worden seien, was weltweit nur den 43. Platz bedeutet. Wissenschaftler von Illumina (einem Labor, das die Genomsequenzierung für die USA durchführt) schätzen, dass 5 Prozent der neuen Coronavirus-Fälle sequenziert werden müssten, um eine neue Variante frühzeitig zu entdecken, bevor sie auf mehr als 1 Prozent der Gesamtfälle anwächst.

Im Februar sagten Wissenschaftler voraus, dass die 200-Millionen-Dollar-Finanzspritze durch die Biden-Regierung ausreichen werde, um die Sequenzierungskapazität des Landes von 7.000 auf 25.000 Proben pro Woche zu erhöhen. Dadurch wären die USA auf dem besten Weg gewesen, etwa 5 Prozent der neuen Coronavirus-Fälle zu erfassen. Diese Schätzung basierte jedoch auf dem Abwärtstrend der neuen Covid-Fälle, der im Winter zu beobachten war, und der sich jetzt, unter der katastrophalen Politik der Regierung, etwas umgekehrt hat. Unter diesen Bedingungen sieht der American Rescue Act, der am 11. März in Kraft getreten ist, zwar 1,75 Milliarden Dollar für die molekulare Surveillance vor, aber die USA hinken bei ihrer Initiative zur Genomsequenzierung immer noch kläglich hinterher.

Die herrschenden Eliten drängen darauf, die Pandemie zu beenden und zur Normalität zurückzukehren. Um ihre Pläne in die Tat umzusetzen, beinhaltet ihre Strategie nur Massenimpfungen in den Vereinigten Staaten und in einigen anderen fortgeschrittenen Industrieländern. Die Pandemie ist jedoch noch lange nicht vorbei, da ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung bisher weder infiziert wurde noch einen Impfstoff erhalten hat. Wenig ist bekannt oder geklärt über die Art des Drucks, den der Impfstoff auf die Mutationen ausüben wird, noch darüber, wie Reinfektionen in der geimpften Bevölkerung die weitere Übertragung der Krankheit fördern werden.

So werden geimpfte Individuen als neue Vektoren und Waffen fungieren, um die „Politik der Herdenimmunität“ zu fördern und das Virus auf der ganzen Welt endemisch zu verbreiten.

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