Die SEP steht an der Spitze des Kampfs gegen die Hexenjagd von Unternehmen, Polizei und Gewerkschaften auf Plantagenarbeiter

M. Thevarajah ist langjähriges Mitglied des Nationalkomitees der Socialist Equality Party (SEP) in Sri Lanka. Er spielt eine zentrale Rolle im Kampf der Partei für die Mobilisierung der Teeplantagenarbeiter und beim Aufbau von Aktionskomitees innerhalb dieses wichtigen Teils der sri-lankischen Arbeiterklasse. Die folgende Rede hielt M. Thevarajah auf der International May Day Online Rally 2021, die die World Socialist Web Site und das Internationalen Komitee der Vierten Internationale (IKVI) am 1. Mai veranstalteten.

Internationale Online-Maiveranstaltung des IKVI, M. Thevarajahs Beitrag

Genossen,

in Sri Lanka, Indien und Südasien sowie überall auf der Welt weiten sich die Klassenkämpfe zusehends aus.

Am 5. Februar traten Hunderttausende Plantagenarbeiter in Sri Lanka in den Streik und forderten eine Erhöhung ihres Tageslohns auf 1.000 Rupien (ca. 4,20 Euro). Der Ceylon Workers' Congress (CWC), die größte Plantagengewerkschaft und gleichzeitig Handlanger der Regierung von Präsident Gotabhaya Rajapakse, tat jedoch nichts, um weitere Arbeiter für den Streik zu mobilisieren. Stattdessen nutzte die CWC den Protest ausschließlich als Ventil für die wachsende Wut der Arbeiter, weil sich die Plantagenbetreiber weigern, eine noch so magere Erhöhung der Tageslöhne zu gewähren.

Vom 2. Februar bis zum 26. März streikten etwa 500 Arbeiter der Alton-Plantage, die in der für ihre Anbaugebiete bekannten Region Maskeliya liegt. Die Arbeiter forderten nicht nur einen Tageslohn in Höhe von 1.000 Rupien, sondern protestierten außerdem gegen die Unterdrückung durch die Plantagenbetreiber. Sie trotzen damit der CWC, die sich weigerte, den Streik zu unterstützen. Auf den wütenden Protest vor dem Bungalow des Plantagenbesitzers folgte eine gemeinsame Hexenjagd der Polizei und der Betreiber gegen die Plantagenarbeiter, um deren Streik zu brechen.

Insgesamt wurden 20 Arbeiter und zwei Jugendliche von der Polizei verhaftet und von einem örtlichen Richter in Untersuchungshaft genommen. Sie wurden nur unter strengen Auflagen freigelassen. Die Betreiber der Alton-Plantage entließen 38 Arbeiter, darunter die 20, die verhaftet worden waren. Den Arbeitern und Jugendlichen stehen Schauprozesse bevor.

Die CWC, die aktiv mit den Plantagenbetreibern und der Polizei zusammenarbeitet, unterstützt die Hexenjagd auf die Arbeiter. Die Gewerkschaft hat sogar eine Liste von Arbeitern erstellt, die verhaftet werden sollten. Weitere Gewerkschaften, die auf der Alton-Plantage vertreten sind – darunter die National Union of Workers, der National Union of Workers, die Up Country People's Front und die Lanka Jathika Estate Workers Union – unterstützen die Jagd auf die Arbeiter, indem sie sie in keiner Weise verteidigen.

Doch die Plantagenarbeiter lassen sich nicht davon abbringen, ihren Kampf für eine Lohnerhöhung und die Reduzierung des täglichen, von den Plantagenbetreibern festgelegten Solls fortzuführen. Immer mehr Arbeiter anderer Plantagen haben sich ihnen angeschlossen. Die SEP griff auf der Alton-Plantage und an vielen weiteren Orten in den Kampf der Arbeiter ein, um gemeinsame Aktionskomitees mit sozialistischer Perspektive aufzubauen.

Die SEP hat eine Kampagne begonnen, um die Arbeiter gegen die Hexenjagd der Betreiber der Alton-Plantage zu verteidigen. Wie sie erklärt, ist dieser Feldzug ein Teil des Angriffs der Rajapakse-Regierung, der herrschenden Elite und des Großkapitals gegen die Arbeiterklasse als Ganzes. Die SEP forderte außerdem, dass die fingierten Anklagen gegen die Alton-Arbeiter zurückgenommen und alle entlassenen Arbeiter sofort wiedereingestellt werden. Die Kampagne erhielt breite Unterstützung von Plantagenarbeitern und der sri-lankischen Arbeiterklasse insgesamt.

Der Aufruf des IKVI zur Gründung einer Internationalen Arbeiterallianz der Aktionskomitees ist ein wichtiger Schritt. Es ist eine globale Gegenoffensive der Arbeiterklasse gegen die Angriffe der herrschenden Klasse auf ihre sozialen und demokratischen Rechte. Die SEP kämpft dafür, die Arbeiterklasse in Südasien, einschließlich der Plantagenarbeiter in Sri Lanka, zu vereinen und für den Aufruf des IKVI zu mobilisieren.

In der Arbeiterklasse und unter den unterdrückten Massen wächst der Widerstand. Die herrschende Klasse in Südasien und weltweit reagiert darauf, indem sie Kommunalismus fördert, um die Arbeiterklasse zu spalten und zu schwächen. Überall auf der Welt nehmen Regierungen diktatorische Formen an. In Sri Lanka propagiert die Rajapakse-Regierung anti-tamilischen und anti-muslimischen Chauvinismus. Sie behauptet, die tamilische separatistische Organisation „Liberation Tigers of Tamil Eelam“ (LTTE) sei erneut auf dem Vormarsch und versuche, den Bombenanschlag am Ostersonntag 2019 für sich zu vereinnahmen. Damals kam es zu mehreren Hundert Toten und Verletzten. Die sri-lankischen Behörden machten örtliche islamistische Gruppierungen für den Anschlag verantwortlich, der Islamische Staat reklamierte den Anschlag für sich.

Ähnlich haben tamilische und muslimische bürgerliche Parteien reagiert. Indem sie ihre eigenen reaktionären Formen des Nationalismus propagieren, tragen sie dazu bei, die Arbeiterklasse entlang einer rassistischen Losung zu spalten.

Der fast 30 Jahre dauernde anti-tamilische und rassistische Krieg wurde im Mai 2009 beendet. Mehrere, aufeinanderfolgende Regierungen in Colombo hatten ihn gegen die LTTE geführt. Die LTTE wurde dabei nicht nur militärisch besiegt. Vielmehr zeigte sich, wie bankrott ihr reaktionäres, bürgerlich-separatistisches Programm ist. Die LTTE war der Arbeiterklasse in Sri Lanka, Indien und international schon immer feindlich gesinnt: Sie richteten ihre Appelle an die imperialistischen Mächte, vor allem an die herrschende Klasse der USA und in Europa, und an regionale Verbündete in Indien. Die LTTE behauptete, sie würde die unterdrückten tamilischen Massen gegen die Regierung in Colombo verteidigen.

Trotz der militärischen Niederlage der LTTE 2009 ist der Norden und Osten Sri Lankas immer noch militärisch besetzt. Das tamilische Volk wird weiter unterdrückt, was den wahren Klassencharakter dieses rassistischen Krieges unterstreicht, der seit 30 Jahren unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung geführt wird.

Die tamilischen bürgerlich-nationalistischen Parteien, darunter auch die Tamil National Alliance (TNA), führen ihre reaktionäre pro-imperialistische Politik fort. Sie unterstützen die strategische Militäroffensive des US-Imperialismus und seines Verbündeten Indien gegen China. Die TNA erhofft sich dadurch Hilfe, um die Regierung in Colombo unter Druck zu setzen und eine Machtteilung zwischen den singhalesischen, tamilischen und muslimischen Eliten zu erreichen. Damit sollen die Privilegien der tamilischen Elite gesichert werden.

Dies war auch der Grund, warum die TNA aktiv den von den USA und Indien geförderten Regimewechsel nach den Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka im Januar 2015 unterstützte. Damals wurde die von Präsident Mahinda Rajapakse durch die Regierung Sirisena-Wickremesinghe ersetzt.

Die TNA arbeitete weiter eng mit der Sirisena-Wickremesinghe-Regierung zusammen und akzeptierte selbst die Bedingung, dass die militärische Besetzung der nördlichen Halbinsel Jaffna fortgeführt wird. Gleichzeitig verstärkte sie ihre Angriffe auf die sozialen und demokratischen Rechte der Arbeiterklasse und der unterdrückten Massen. Die TNA sprach sich zudem für die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) diktierten Sparmaßnahmen aus.

Die SEP lehnt jede Form des nationalen Separatismus ab. Die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse können nur durch den gemeinsamen Kampf singhalesischer, tamilischer und muslimischer Arbeiter auf Basis eines sozialistischen Programms verteidigt werden. Es ist unerlässlich, dass die kapitalistische Herrschaft gestürzt wird. Die Arbeiterklasse ist die einzige fortschrittliche gesellschaftliche Kraft und muss sich unabhängig von bürgerlichen Parteien und den Gewerkschaften und ihren „linken“ Anhängseln organisieren. Das Ziel der Arbeiterklasse muss sein, die bürgerliche Herrschaft zu stürzen und eine sozialistische Republik Sri Lanka-Eelam zu errichten. Diese muss Teil einer Union sozialistischer Republiken in Südasien und international werden.

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