85 Jahre seit dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs

Vor 85 Jahren, am 17. Juli 1936, setzte die spanische Armee unter Führung von General Francisco Franco einen faschistischen Putsch in Gang, um die gewählte Regierung der Zweiten Republik in Spanien zu stürzen. Überall in Spanien reagierten Arbeiter und Bauern mit einem bewaffneten Aufstand. Sie gründeten Fabrikkomitees und stellten Milizen auf, um die faschistischen Truppen zu bekämpfen. Der Spanische Bürgerkrieg, der von 1936 bis 1939 anhalten sollte, hatte begonnen.

Der Spanische Bürgerkrieg war eine der großen Schlachten des 20. Jahrhunderts zwischen der internationalen Arbeiterklasse und dem Faschismus in Europa. Nazi-Deutschland und das faschistische Italien schickten zehntausende Soldaten zur Unterstützung Francos. Während die herrschenden Klassen Großbritanniens, Frankreichs und der USA eine Politik verfolgten, bei der sie sich offiziell aus den spanischen Angelegenheiten heraushielten und gleichzeitig militärische Hilfe für die Republik blockierten, genoss der Aufstand der Arbeiter gegen den Faschismus die massenhafte Sympathie der internationalen Arbeiterklasse. Zehntausende gingen nach Spanien, um gegen Franco zu kämpfen. In den antifaschistischen Internationalen Brigaden kamen fast 60.000 Freiwillige aus 53 Ländern zusammen.

Arbeiter feiern am 19. Juli 1936 auf den Straßen von Barcelona den Sieg über die franquistische Militärrebellion

Vom Ausgang des Spanischen Bürgerkriegs hing nicht nur das Schicksal Spaniens, sondern ganz Europas und der Welt insgesamt ab. In Frankreich verschärfte die Volksfrontregierung unter Premierminister Léon Blum nach dem französischen Generalstreik im Mai und Juni 1936 ihre Polizeirepression gegen die Arbeiter. In den Vereinigten Staaten führte eine mächtige Streikbewegung zum Aufbau von Massengewerkschaften in der Industrie. Eine siegreiche sozialistische Revolution in Spanien hätte Dutzende Millionen Arbeiter auf der ganzen Welt aufgerüttelt.

Doch das Ergebnis war eine Niederlage der Arbeiterklasse, durch die die faschistischen Kräfte gestärkt wurden. Sie bereitete dem Hitler-Regime den Boden, um fünf Monate nach Francos Siegesrede am 1. April 1939 den Zweiten Weltkrieg zu beginnen. Dieser Krieg sollte 75 Millionen Todesopfer fordern, darunter sechs Millionen Juden, die von den Nazis im Holocaust ermordet wurden.

In Spanien selbst starben 500.000 Menschen im Bürgerkrieg – bei einer Bevölkerung von 23,6 Millionen. Eine weitere halbe Million wurde zur Flucht ins Exil gezwungen und 150.000 Arbeiter, Künstler und linke Intellektuelle wurden hinter den faschistischen Linien ermordet. Nach dem Ende des Krieges wurden 20.000 Unterstützer der Republik erschossen und laut Schätzungen eine Million Menschen in 300 Konzentrationslagern und Gefängnissen eingesperrt. Francos Regime sollte vier Jahrzehnte überdauern und stürzte erst inmitten von Massenprotesten und Streiks im Jahr 1978.

Die Niederlage der Arbeiterklasse war nicht unvermeidlich. Es ist jedoch unmöglich, über diese Niederlage zu sprechen, ohne den unversöhnlichen Konflikt zwischen der trotzkistischen Bewegung und dem Stalinismus zu diskutieren.

Als sich der Bürgerkrieg entwickelte, erklärte Leo Trotzki, der gemeinsam mit Lenin die Oktoberrevolution angeführt und die Rote Armee befehligt hatte, dass der Sieg möglich sei, wenn die Arbeiter die Macht eroberten und den Krieg gegen Franco mit den Methoden der Revolution führten. Darüber hinaus betonte er, dass diese Strategie erfordere, dass eine neue internationale revolutionäre Führung der Arbeiterklasse – die Vierte Internationale – aufgebaut würde, um gegen den Stalinismus zu kämpfen. Die Vierte Internationale wurde dann während des Spanischen Bürgerkriegs im September 1938 in Paris gegründet.

Durch den Spanischen Bürgerkrieg wurden Trotzkis Warnungen vor der konterrevolutionären Rolle des Stalinismus in verheerender Weise bestätigt. Als der Bürgerkrieg ausbrach, bereitete die sowjetische Bürokratie die Großen Säuberungen vor, bei der sie die pseudo-juristischen Verdrehungen des ersten Moskauer Schauprozesses im August 1936 als Vorwand nutzte, um die noch lebenden Anführer der Oktoberrevolution unter den alten Bolschewiki zu ermorden. Auch in Spanien führten die sowjetische Bürokratie und die stalinistische Kommunistische Partei Spaniens (Partido Comunista de España, PCE) einen blutigen Kampf gegen die Revolution.

Während er die Spanische Republik mit Waffen unterstützte, forderte der Kreml die Arbeiter auf, die Volksfrontregierung aus bürgerlich-liberalen, sozialdemokratischen, stalinistischen und anarchistischen Kräften zu unterstützten. Moskau stellte sich gegen Arbeiterorganisationen wie die Fabrik- und Versorgungskomitees mit dem Ziel, sie aufzulösen. Die antifaschistischen Milizen sollten dem kapitalistischen Staat untergeordnet werden. Und während Stalins Geheimpolizei die noch lebenden Anführer der Oktoberrevolution ermordete, was in dem tödlichen Anschlag auf Trotzki am 20. August 1940 in seinem mexikanischen Exil in Coyoacán durch Ramon Mercader gipfelte, folterte und ermordete sie systematisch die Revolutionäre in Spanien.

Der Spanische Bürgerkrieg bestätigte die revolutionäre Rolle der internationalen Arbeiterklasse und – in negativer Form – die entscheidende Rolle der revolutionären Führung. Die Lehren des Bürgerkriegs sind von brennender Aktualität. Heute wendet sich die herrschende Klasse erneut offen faschistischen und autoritären Herrschaftsformen zu – von den Putschdrohungen neofranquistischer Armeeoffiziere in Spanien über den Aufstieg neofaschistischer Bewegungen in ganz Europa bis zur Verwandlung der Republikanischen Partei in den USA zu einer immer offener faschistischen Organisation unter Trump.

Francos Putsch und der Aufstand der Arbeiter

Francos Putsch war ein Präventivangriff auf eine wachsende revolutionäre Bewegung in der Arbeiterklasse. Die soziale Krise infolge der Großen Depression der 1930er Jahre und eine Revolte in der Armee brachten die spanische Monarchie im Jahr 1931 zu Fall und führten zur Gründung der Zweiten Spanischen Republik. Dies beschleunigte indessen nur das Anwachsen des Klassenkampfs, der 1934 mit einem militanten Streik der Bergleute in Asturien offen zum Ausbruch kam. Franco stand an der Spitze der Armee, die den Streik in Blut ertränkte und dabei mindestens 2.000 Arbeiter tötete und weitere 30.000 gefangen nahm. Darüber hinaus wurden mehrere Tausend entlassen.

Die Volksfrontregierung in Spanien gewann die Wahl im Februar 1936 auf der Grundlage von Versprechen über soziale Reformen. Die Volksfront war eine Koalition aus den bürgerlichen Republikanern, der sozialdemokratischen Partido Socialista (PSOE), der stalinistischen Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) und der links-zentristischen Arbeiterpartei der Marxistischen Einheit (POUM). Die Koalition wurde von außen von der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) unterstützt. Während sich die Volksfront bemühte, den Klassenkampf einzudämmen, kämpften sich die Massen voran, besetzten Fabriken und Landflächen, befreiten politische Gefangene und setzten eine Streikwelle gegen Armutslöhne in Gang.

Als die herrschende Klasse von der Furcht vor dem Verlust ihrer Privilegien und Profite ergriffen wurde, putschten Teile des Offizierskorps, um die wachsende Massenbewegung in Blut zu ertränken. Am Morgen des 17. Juli 1936 flog Franco nach Marokko, um sich an die Spitze der Spanischen Armee in Afrika zu stellen, die 30.000 Soldaten umfasste. Er funkte dann ein Manifest an die Garnisonen auf dem spanischen Festland, in dem er die Truppen zur Besetzung von Städten aufrief.

Die Volksfrontregierung war von dem Putsch durch ungewöhnliche militärische Übungen in Marokko und Nordspanien bereits Wochen vorab gewarnt. Doch den Arbeitern enthielt sie ihre Informationen vor, da sie befürchtete, die revolutionäre Bewegung der Massen dadurch weiter anzutreiben. Nach dem Putsch forderten die Arbeiter Waffen von der Regierung, um sich der faschistischen Rebellion entgegenzustellen. Die Regierung lehnte ab.

Doch die Arbeiter, die in vielen Fällen lediglich über Jagdgewehre oder Messer verfügten, begannen mit dem Kampf gegen den Putsch. In Barcelona, einer der am stärksten industrialisierten Städte Spaniens, baute die Arbeiterklasse bewaffnete Verteidigungskomitees auf und stellte sich der Armee mit Gewehren, Sprengstoff und motorisierten Fahrzeugen entgegen. Arbeiter riefen die Soldaten auf, die Befehle ihrer Offiziere zu verweigern. Innerhalb von 24 Stunden blockierten und entwaffneten die Arbeiter von Barcelona die Kräfte in Katalonien, die Franco unterstützten.

Arbeiter in Madrid, Valencia, Bilbao und Gijón folgten dem Beispiel der Arbeiter in Barcelona. Die Bergleute aus Asturien schickten eine Abordnung von 5.000 Sprengstoff-Spezialisten, um die Kämpfe in Madrid zu unterstützen. In Málaga verfügten die Arbeiter anfangs nicht über Waffen und benutzten Benzin, um Barrikaden anzuzünden, von denen die Armeekasernen umringt waren. Die spanischen Matrosen erschossen viele ihrer Offiziere und Matrosenkomitees übernahmen die Kontrolle über die Kriegsschiffe der Flotte der Spanischen Republik.

Während die Faschisten auf einen schnellen militärischen Sieg über die Arbeiterklasse hofften, hatten sie in Wirklichkeit eine revolutionäre Antwort provoziert. Mit Arbeiterkomitees und Milizen, die in den Städten und an der Front aktiv waren, entstand eine Situation der Doppelherrschaft zwischen diesen Organisationen auf der einen und dem kapitalistischen Staat unter Führung der Volksfrontregierung auf der anderen Seite.

Stadtteilkomitees, Verteidigungskomitees und Arbeiterkontrollkomitees in den Fabriken beherrschten Barcelona und praktisch einen Großteil Kataloniens. Diese Arbeiterorgane enteigneten Fabriken, Gebäude und Land, organisierten, bewaffneten und transportierten Milizionäre, bildeten Patrouillen gegen faschistische Provokateure, nahmen die Fabrikproduktion ohne Direktoren wieder auf und beschlagnahmten Autos, Lastwagen und Lebensmittel. George Orwell beschrieb die revolutionäre Atmosphäre in seinem berühmten Werk Mein Katalonien:

Zum erstenmal war ich in einer Stadt, in der die arbeitende Klasse im Sattel saß. Die Arbeiter hatten sich praktisch jedes größeren Gebäudes bemächtigt und es mit roten Fahnen oder der rot-schwarzen Fahne der Anarchisten behängt. Auf jede Wand hatte man Hammer und Sichel oder die Anfangsbuchstaben der Revolutionsparteien gekritzelt. Fast jede Kirche hatte man ausgeräumt und ihre Bilder verbrannt. Hier und dort zerstörten Arbeitstrupps systematisch die Kirchen. Jeder Laden und jedes Café trugen eine Inschrift, dass sie kollektiviert worden seien. Man hatte sogar die Schuhputzer kollektiviert und ihre Kästen rot und schwarz gestrichen.

Hinsichtlich seiner unmittelbaren Ziele war der faschistische Putsch ein Fehlschlag und war zunächst in einer unterlegenen Position. Die Faschisten hatten etwa ein Drittel Spaniens unter ihrer Kontrolle – die Provinzen Altkastilien und Galicien im Norden, Teile des Südens nahe Sevilla, Spanisch-Marokko und die Balearen. Größtenteils waren diese Regionen ländlich geprägt und ohne größere Industrie. Die Armee der Faschisten bestand aus Bauern, die gewaltsam rekrutiert wurden, und Marokkanern, die vom spanischen Imperialismus unterdrückt wurden.

Franco selbst erklärte damals pessimistisch, dass der Bürgerkrieg „enorm schwierig und blutig“ sein werde. „Unsere Armee ist nicht sonderlich stark, es scheint zweifelhaft, ob die Guardia Civil eingreifen wird, und viele Offiziere werden mit der verfassungsmäßigen Ordnung gehen.“

„Die Bedingungen des Sieges der Massen im Bürgerkrieg gegen die Armee der Unterdrücker“, schrieb Trotzki, „sind im Wesen sehr einfach.“ Der Faschismus, erklärte er, sei eine Form der „bürgerlichen Reaktion“, die „erfolgreich nur mit den Kräften und Methoden der proletarischen Revolution zu bekämpfen ist.“ Auf der Grundlage der Lehren des Russischen Bürgerkriegs, der ein Jahrzehnt früher zu Ende gegangen war, beharrte Trotzki: „Die Strategie des Bürgerkriegs muss die Regeln der Kriegskunst mit den Aufgaben der sozialen Revolution paaren.“ Er erklärte:

Die revolutionäre Armee muss die dringendsten Sofortmaßnahmen der sozialen Revolution nicht nur verkünden, sondern in den eroberten Provinzen auch unverzüglich verwirklichen: Enteignung der vorhandenen Lebensmittel-, Manufakturwaren- und anderen Vorräte und ihre Abgabe an die Bedürftigen, Neuaufteilung der Wohnstätten im Interesse der Werktätigen und insbesondere der Kriegerfamilien, Enteignung des Bodens und des landwirtschaftlichen Inventars im Interesse der Bauern, Errichtung der Arbeiterkontrolle über die Produktion und der Sowjetmacht anstelle der früheren Bürokratie.

Die Loyalität innerhalb von Francos Armee wäre leicht zu erschüttern gewesen. Die 30.000 Marokkaner in der Afrika-Armee hatten kein eigenes Interesse daran, für den spanischen Imperialismus zu kämpfen. Was die spanische Bauernschaft betraf, so hatte sie seit der Ausrufung der Republik im April 1931 stets um Land gekämpft. Etwa 1,5 Millionen bäuerliche Kleinbesitzer besaßen nur 4-Morgen-Parzellen, wodurch sie gezwungen waren, für ihr Überleben auf größeren Gütern zu arbeiten. Im Gegensatz dazu besaßen 50.000 Mitglieder des Landadels die Hälfte der gesamten spanischen Anbaufläche, und 10.000 Landbesitzer besaßen 100 oder mehr Hektar. Millionen besaßen kein Land und arbeiteten auf den großen Landgütern.

Die Volksfrontregierung weigerte sich jedoch sowohl, den Bauern Land zu geben, als auch der spanischen Kolonie in Marokko das Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu gewähren.

Bolschewismus und die Politik der Volksfront

Während die Volksfrontparteien ihre Beziehungen zur Sowjetbürokratie nutzten, um sich als Sympathisanten der Oktoberrevolution, der Sowjetunion und der Arbeiter auszugeben, standen sie der sich entfaltenden revolutionären Bewegung in der spanischen Arbeiterklasse in Wirklichkeit unversöhnlich feindlich gegenüber. Nachdem sie die Arbeiterklasse daran gehindert hatten, die Klassenkämpfe, die in Spanien nach 1931 ausgebrochen waren, durch eine siegreiche Revolution zu Ende zu bringen, wandten sie sich gewaltsam gegen den revolutionären Kampf, den die Arbeiterklasse gegen Franco führte.

Trotzki zog eine Parallele zwischen der Volksfront in Spanien und der bürgerlichen Provisorischen Regierung, die in Russland nach dem Sturz des Zaren im Februar 1917 hervorgetreten war. Lenin und Trotzki führten die Bolschewiki im Widerstand gegen die Menschewiki und Sozialrevolutionäre an, die die Provisorische Regierung unterstützten und gegen die Übernahme der Macht durch die Arbeiter- und Soldatenräte (Sowjets) waren. Nachdem sich die Provisorische Regierung im August 1917 zum Komplizen des letztlich gescheiterten Putschversuchs von General Lawr Kornilow gemacht hatte, führten die Bolschewiki die Arbeiterklasse an, um die Regierung im Oktober zu stürzen.

Am Tag vor dem Beginn von Francos Putsch, veröffentlichte Trotzki einen Artikel zur Volksfront in Spanien und zur POUM, in dem er die Erfahrungen der Russischen Revolution von 1917 in Erinnerung rief. Er schrieb:

In Wirklichkeit ist die Volksfront die Hauptfrage proletarischer Klassenstrategie in dieser Epoche. Sie bietet auch das beste Kriterium für die Differenz zwischen Bolschewismus und Menschewismus. Denn es wird oft vergessen, dass das große historische Beispiel der Volksfront die Februarrevolution von 1917 ist. Vom Februar bis zum Oktober waren die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre, die eine sehr gute Parallele zu den „Kommunisten' und den Sozialdemokraten bilden, in engstem Bündnis und in einer dauernden Koalition mit der bürgerlichen Partei der Kadetten, mit denen sie zusammen eine Reihe von Koalitionsregierungen bildeten. Unter dem Zeichen dieser Volksfront befand sich die ganze Masse der Bevölkerung, einschließlich der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte. Freilich nahmen die Bolschewiki an den Räten teil. Aber sie machten nicht die geringsten Konzessionen an die Volksfront. Ihre Forderung lautete, diese Volksfront zu zerbrechen, das Bündnis mit den Kadetten zu zerstören und eine echte Arbeiter- und Bauernregierung zu schaffen. [„Die niederländische Sektion und die Internationale“, 15./16. Juli 1936]

Die stalinisierte Kommunistische Internationale hatte einen scharfen Rechtsruck vollzogen, nachdem die deutsche Bourgeoisie im Jahr 1933 Hitler an die Macht gebracht hatte. Diese Katastrophe war durch die Rolle der KPD ermöglicht worden, die mit sträflicher Leichtfertigkeit sozialdemokratische Arbeiter zu „Sozialfaschisten“ erklärt und einen vereinten Kampf der Arbeiterklasse gegen die Gefahr der Naziherrschaft abgelehnt hatte. Angesichts der wachsenden militärischen Bedrohung durch Nazideutschland nach Hitlers Machtübernahme ließ Stalin diese Politik fallen und suchte nun sogar bei der bürgerlichen Konterrevolution nach politischen Verbündeten.

Bei seinem Ruf nach Bündnissen mit „demokratischen“ imperialistischen Staaten wie Großbritannien und Frankreich gegen den Faschismus in Deutschland und Italien, befahl Stalin den kommunistischen Parteien, kapitalistische Regierungen, die von der liberalen Bourgeoisie geführt wurden, zu unterstützen und sich ihnen, wenn möglich, anzuschließen. Die kommunistischen Parteien in den jeweiligen Staaten übernahmen die Aufgabe, die Kämpfe der Arbeiterklasse gegen die als „antifaschistisch“ bezeichneten kapitalistischen Regierungen zu unterdrücken.

Im August 1936 begann das stalinistische Regime den ersten der Moskauer Prozesse, in dem führende alte Bolschewiki wie Grigori Sinowjew, Lew Kamenjew und Karl Radek angeklagt wurden, eine terroristische Organisation gebildet zu haben, die mit Trotzki im Exil zusammengearbeitet hätte. Sämtliche Angeklagten wurden auf Basis von Lügen angeklagt, zum Tode verurteilt und erschossen. Dies war der Beginn der Großen Säuberungen, die einen politischen Genozid an Vertretern des revolutionären Marxismus in der Sowjetunion darstellten. Fast eine Million Menschen wurden ermordet.

Trotzki fasste die Volksfront als die Allianz des bürgerlichen Liberalismus mit der GPU, der mit Blut beschmierten stalinistischen Geheimpolizei, zusammen. Das Eingreifen der Sowjetbürokratie und der Volksfront in Spanien geschah mit dem Ziel, die sich entwickelnde Revolution zu erwürgen, ihre führenden Vertreter zu ermorden, die Arbeiterklasse zu terrorisieren und zu verhindern, dass ihre Kämpfe eine gänzlich bewusste revolutionäre Form annehmen.

Die Volksfront sabotiert den Kampf gegen den Faschismus

Während des gesamten Spanischen Bürgerkriegs, in dessen Verlauf die imperialistischen Demokratien die Spanische Republik isoliert hielten, war die Sowjetunion der einzige Waffenlieferant der Republik. Der Kreml lieferte minderwertige Waffen und verlangte die Bezahlung in Gold oder Rohstoffen. Durch ihren Einfluss auf die republikanische Regierung stellte die stalinistische Kommunistische Partei Spaniens (PCE) sicher, dass sowjetische Lieferungen wie Artillerie und Flugzeuge nur in die von der PCE kontrollierten Zentren geschickt wurden – auf Kosten anderer wichtiger Gebiete wie der Aragon-Front, die von Arbeitermilizen kontrolliert wurde.

Die Stalinisten nutzten ihre Position in der Regierung, um Milizen der CNT und der POUM zu sabotieren, indem sie sie an die schwierigsten Fronten verlegten und die daraus resultierenden Niederlagen benutzten, um die Auflösung der Arbeitermilizen und ihre Ersetzung durch Einheiten zu fordern, die von der Volksfront kontrolliert wurden. In Revolution und Konterrevolution in Spanien erklärte der trotzkistische Autor Felix Morrow, wie die Volksfront die Kriegsführung sabotierte und einen mörderischen Kampf gegen die Arbeiterklasse führte:

General Pozas initiierte im Juni eine angebliche Generaloffensive. Nach mehreren Tagen von Artillerie- und Luftkämpfen wurde der 29. Division (früher die Lenin-Division der POUM) und anderen Einheiten der Befehl zum Vorrücken gegeben. Aber am Tag des Vormarsches waren weder Artillerie noch Luftwaffe da, um ihn zu schützen. Pozas behauptete später, dies wäre geschehen, weil die Luftwaffe Bilbao verteidigt hat – aber der Tag des Vormarsches lag drei Tage nach der Einnahme Bilbaos durch Franco. Die POUM-Soldaten begriffen voll und ganz, dass sie bewusst gefährdet wurden.

Die Sowjetbürokratie wies die PCE an, gegen die Arbeiterkomitees zu agitieren. Unter dem Slogan „Erst den Krieg gewinnen, dann die Revolution machen“ wurde die PCE zum eifrigsten Verteidiger von Recht und Ordnung, mit dem Ziel, jede unabhängige Aktion der Arbeiterklasse zu unterdrücken.

Die Stalinisten verbreiteten Gerüchte, um die Arbeiter zu demoralisieren und zum Mord an Revolutionären aufzurufen. Sie behaupteten, dass die POUM und die CNT von faschistischen Agenten infiltriert seien, und erklärten, dass beide „objektiv faschistisch“ seien. PCE-Sekretär José Diaz schrieb: „Unsere Hauptfeinde sind die Faschisten. Dazu gehören jedoch nicht nur die Faschisten selbst, sondern auch die Agenten, die für sie arbeiten. ... Einige nennen sich Trotzkisten. … Wenn das jeder weiß, wenn die Regierung das weiß, warum behandelt sie sie nicht wie Faschisten und vernichtet sie erbarmungslos?“

Auf der Grundlage dieser konterrevolutionären politischen Linie entwickelte die PCE eine soziale Basis unter wohlhabenden Schichten der Gesellschaft, die eine sozialistische Revolution zutiefst fürchteten. In seinem 1991 erschienenen Werk The Spanish Civil War: Revolution and Counterrevolution schreibt der Historiker Burnett Bolloten:

Die PCE gab der städtischen Mittelschicht und den bäuerlichen Schichten auf dem Land eine mächtige Dosis neuer Hoffnung und Lebendigkeit. … Diese neuen Rekruten wurden nicht von kommunistischen Prinzipien angezogen, sondern von der Hoffnung darauf, etwas vom alten Gesellschaftssystem retten zu können. … Von Anfang an trat die Kommunistische Partei daher vor den verzweifelten Mittelschichten nicht nur als Verteidigerin, sondern als überzeugte Kämpferin für die Republik und das geordnete Regierungshandeln auf. (Aus dem Englischen)

Mit Hilfe der Stalinisten gelang es der Volksfront, die Arbeitermilizen zu zerschlagen, die Republikanische Armee zu stärken, die Pressezensur wieder einzuführen und die von den Arbeitern und Bauern beschlagnahmten Höfe und Fabriken an die Bourgeoisie zurückzugeben.

Der Stalinismus konnte sein konterrevolutionäres Programm nur durchsetzen, weil sich keine der großen Arbeiterorganisationen der Volksfront entgegenstellte und für eine revolutionäre Politik kämpfte. Die Verantwortung dafür liegt insbesondere bei der zentristischen POUM unter Führung von Andreu Nin.

Die POUM weigerte sich, einen systematischen Kampf gegen die Volksfront zu führen oder eine revolutionäre Perspektive für die Kämpfe der Arbeiterklasse unter der Volksfrontregierung voranzutreiben. Nin kannte Trotzki seit über anderthalb Jahrzehnten und gehörte der Linken Opposition an, dem Vorläufer der Vierten Internationale. Hätte er versucht, die POUM mit Trotzkis Kampf zur Gründung der Vierten Internationale zu verbinden, hätte dies der Entwicklung der trotzkistischen Bewegung einen mächtigen Impuls gegeben.

Stattdessen schnitt Nin die Mitgliedschaft der POUM vom Trotzkismus ab und bildete opportunistische Bündnisse, die auf taktischen und lediglich nationalen Erwägungen beruhten – eine Orientierung, die ihn ins Lager der Volksfront und der kapitalistischen Staatsmaschine führte.

Im Januar 1936 unterzeichnete die POUM das Volksfrontabkommen. Als sich die Arbeiter in Katalonien gegen Francos Putsch erhoben, trat Nin im September 1936 als Justizminister der regionalen katalanischen Volksfrontregierung bei und versuchte, die Arbeiterklasse der Regierung unterzuordnen. Nin reiste sogar in die Stadt Lleida, um das dortige Arbeiterkomitee aufzulösen, das von POUM-Mitgliedern angeführt wurde.

Ab diesem Zeitpunkt hatte Nin jedoch seinen Zweck für die Konterrevolution erfüllt. Nachdem eine stalinistische Kampagne die POUM als trotzkistisch denunziert hatte, wurde sie aus der Regierung hinausgeworfen. Sogar danach war die POUM noch ständig darum bemüht, wieder in die kapitalistische Regierung aufgenommen zu werden.

Die Maiereignisse von Barcelona im Jahr 1937

Der Bankrott von Nins Orientierung auf die Volksfront wurde während der Maiereignisse von 1937 ein weiteres Mal offenkundig, als der katalanische Regionalstaat und die Behörden in Madrid mit Unterstützung der Stalinisten einen militärischen Angriff auf die Telefonzentrale in Barcelona starteten, die von Arbeitern seit Juli 1936 besetzt gehalten wurde. Dieser Angriff erfolgte, während in der Arbeiterklasse die Wut über den wachsenden Hunger, den Mangel an Wohnraum und die marktfreundliche Politik wuchs. Er rief einen erneuten Arbeiteraufstand hervor.

Die Arbeiterklasse erhob sich spontan, um die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen, und eroberte den größten Teil der Stadt mit Ausnahme einer kleinen Enklave im Zentrum, die von stalinistischen und republikanischen Kräften kontrolliert wurde. Vier Tage lang wurde Barcelona de facto von Arbeitern kontrolliert. Die Arbeiterklasse hätte die Macht in Barcelona übernehmen und für eine revolutionäre Machtergreifung in ganz Spanien kämpfen können.

Doch die entscheidende Frage, die sich erneut stellte, war die der revolutionären Führung. Die POUM- und die CNT-Führung, die von den Ereignissen überrascht worden waren, riefen während der Woche der Straßenkämpfe zu einem Waffenstillstand auf und drängten Arbeiter, die Barrikaden aufzuheben. Nur die mit der Vierten Internationale verbundene kleine Gruppe der Bolschewiki-Leninisten rief zusammen mit einigen einfachen Mitgliedern der POUM und der anarchistischen „Freunde von Durruti“ die Arbeiter auf, die Macht zu übernehmen, und widersetzte sich den Forderungen nach einem Waffenstillstand.

Hätte die POUM unnachgiebig eine revolutionäre Politik verfolgt und die Bildung einer Arbeiterregierung und den Sturz des Volksfrontregimes gefordert, so hätten sich ihre 40.000 Mitglieder an die Spitze der Arbeiterklasse gestellt. Durch den Maiaufstand signalisierte die Arbeiterklasse ihre Bereitschaft für eine revolutionäre Politik – die erneute Bildung unabhängiger Arbeiterorganisationen und einen Kampf um die Macht. Doch stattdessen verwandelte sich die POUM in die linke Flanke der Volksfront, die sich dann brutal der POUM entledigte, sobald sie sich dazu in der Lage sah.

Sobald die Barrikaden nach den Maitagen aufgehoben waren, verübte die Volksfront massenhafte konterrevolutionäre Gewalt an der Arbeiterklasse. Die POUM wurde verboten und ihre Führung verhaftet. Nin selbst wurde entführt und barbarisch gefoltert, bei lebendigem Leibe gehäutet und anschließend von sowjetischen GPU-Agenten hingerichtet.

Tausende militante Arbeiter wurden in behelfsmäßigen, von der PCE betriebenen Geheimgefängnissen inhaftiert, und etwa 20.000 Gefangene wurden in Arbeitslager geschickt. Hunderte wurden ermordet. Trotzkis Sekretär Erwin Wolf, der Trotzkist Hans David Freund, POUM-Mitglied Kurt Landau und CNT-Anarchisten, die die Kollaboration der CNT mit den Stalinisten kritisierten, wurden sämtlich ermordet. Der Historiker Agustín Guillamón schreibt in Insurrection: Die blutigen Ereignisse des Mai 1937 in Barcelona (2020):

Bis 1938 waren die Revolutionäre entweder unter der Erde [tot, d. Ü.], im Gefängnis oder im Untergrund. Die Zahl der Antifaschisten im Gefängnis ging in die Tausende. Hunger, Luftangriffe und stalinistische Repressionen waren die Herren und Meister von Barcelona. Die Milizen und die Arbeit waren militarisiert worden. In ganz Spanien herrschte nun bürgerliche Ordnung, sowohl im franquistischen als auch im republikanischen Lager. Die Revolution wurde nicht von Franco im Januar 1939 niedergeschlagen; Negríns Republik hatte das viele Monate vorher getan.

Der Krieg sollte noch zwei Jahre dauern, doch er bestand aus einem ununterbrochenen Vormarsch von Francos Streitkräften, während die Volksfrontregierung Franco um Friedensverhandlungen anflehte. Barcelona fiel ohne nennenswerten Widerstand. Im März 1939 putschte Oberst Segismundo Casado auf republikanischem Boden und forderte ein Friedensabkommen mit den Faschisten. Franco akzeptierte jedoch nur eine bedingungslose Kapitulation. Im folgenden Monat marschierten Francos Truppen in Madrid ein und setzten dem Bürgerkrieg ein Ende.

Die Arbeiterklasse führte einen heldenhaften Kampf, doch die stalinistische Konterrevolution und der Zentrismus bahnten dem Sieg des Faschismus den Weg. Trotzki widerlegte jene, die diese Niederlage der Arbeiterklasse anlasteten. Auf seinem Schreibtisch in Coyoacán wurde nach seiner Ermordung durch Mercader im August 1940 ein Artikel mit dem Titel „Klasse, Partei und Führung“ gefunden. Er antwortete auf eine französische stalinistische Zeitschrift, Que faire, die die Niederlage auf die „Unreife der Arbeiterklasse und die mangelnde Unabhängigkeit der Bauernschaft“ schob. Trotzki schrieb:

Die historische Verfälschung besteht darin, die Verantwortung für die spanische Niederlage den arbeitenden Massen aufzuladen und nicht den Parteien, die die revolutionäre Bewegung der Massen gelähmt oder einfach zerbrochen haben. Die Anwälte der POUM leugnen einfach die Verantwortung der Führer, um sich damit vor ihrer eigenen Verantwortung drücken zu können. Diese Philosophie der Ohnmacht, die versucht, Niederlagen als notwendige Glieder in der Kette überirdischer Entwicklungen hinzunehmen, ist total unfähig, Fragen nach solch konkreten Faktoren wie Programmen, Parteien, Persönlichkeiten, die die Organisatoren der Niederlagen waren, überhaupt aufzuwerfen, und weigert sich, dies zu tun. Diese Philosophie des Fatalismus und der Schwäche ist dem Marxismus als der Theorie der revolutionären Aktion diametral entgegengesetzt.

Die Lehren aus dem Spanischen Bürgerkrieg

85 Jahre nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs und mehr als ein Jahrhundert nach der Oktoberrevolution sagen diese Ereignisse mit jedem Tag mehr über die heutige Politik aus. Drei Jahrzehnte nach der stalinistischen Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 ist keiner der Widersprüche des Kapitalismus gelöst, die dem Aufstieg des Faschismus im 20. Jahrhundert zugrunde lagen. Die Arbeiterklasse ist nach wie vor mit Wirtschaftskrisen, wachsender sozialer Ungleichheit, imperialistischer Militärgewalt und der Herrschaft eines wachsenden Polizeistaats konfrontiert.

Die herrschende Klasse antwortet auf diese Probleme, die durch die Coronavirus-Pandemie enorm beschleunigt wurden, indem sie sich dem politischen Erbe des europäischen Faschismus im 20. Jahrhundert zuwendet.

Der Putsch des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vom 6. Januar, der von Teilen des amerikanischen Staatsapparats und der Republikanischen Partei unterstützt wurde und in dessen Verlauf mehrere tausend Rechtsextremisten das Kapitol in Washington D.C. stürmten, brachte dies am schärfsten zum Ausdruck. General Mark Milley, der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff, bezeichnete dies kürzlich als einen „Reichstagsmoment“ und bezog sich dabei auf den Reichstagsbrand von 1933, den Hitler als Vorwand nutzte, um diktatorische Vollmachten zu ergreifen und massenhaften Terror gegen die Arbeiterklasse zu entfesseln.

Der Putschversuch war nicht einfach das Produkt von Trumps gestörtem Charakter, sondern hatte seine Wurzeln in einer tödlichen Krise des amerikanischen und des Weltkapitalismus. Jede imperialistische herrschende Klasse wendet sich der extremen Rechten zu. Das deutsche politische Establishment erhebt die rechtsextreme Alternative für Deutschland zur offiziellen Opposition und überhäuft rechtsextreme Professoren wie Jörg Baberowski mit Geldern, während sie die Verbrechen der Nazis verharmlosen. Sowohl in Frankreich als auch in Spanien agitieren rechtsextreme Offiziere öffentlich für einen Militärputsch und rufen zu Massentötungen auf.

Die Verteidigung sozialer und demokratischer Rechte und der Kampf gegen den Krieg erfordern einen politischen Kampf der internationalen Arbeiterklasse, der auf den Lehren der blutigen Niederlage im Spanischen Bürgerkrieg beruht. Wie Trotzki betonte, sind dies der revolutionäre Internationalismus, die politische Unabhängigkeit der Arbeiterklasse und die unversöhnliche Opposition gegen alle Formen des bürgerlichen Nationalismus, des Stalinismus, der Sozialdemokratie und des kleinbürgerlichen Radikalismus.

Die Verteidigung demokratischer Rechte kann nur durch den Kampf der Arbeiterklasse für den Sozialismus erfolgen. Dies erfordert den Aufbau einer revolutionären Führung, die den politischen Nachfahren des Volksfrontlertums unversöhnlich gegenübersteht. Diese Kräfte wurden von der herrschenden Klasse jahrzehntelang fälschlicherweise als „links“ bezeichnet. Während sie die soziale Basis, die ihre stalinistischen und sozialdemokratischen politischen Vorfahren noch in der Arbeiterklasse hatten, völlig verloren haben, bleibt ihre gewaltbereite Feindseligkeit gegenüber der Arbeiterklasse und der sozialistischen Revolution bestehen.

In Spanien hat der immer schnellere Zusammenbruch des parlamentarisch-demokratischen Regimes, das 1978 vom franquistischen Regime und Santiago Carrillos PCE zusammengeschustert wurde, die pseudolinke Partei Podemos entlarvt. Sie ist seit zwei Jahren an der Macht und hat ein Programm umgesetzt, das aus Bankenrettungen, Rentenkürzungen und dem Bau von Konzentrationslagern für Flüchtlinge besteht. Sie half dabei, die EU-Politik der Herdenimmunität umzusetzen – eine Politik, die Profite vor Leben stellt und zu 100.000 Toten in Spanien und 1,1 Millionen Toten in Europa geführt hat.

Diese abstoßende Bilanz beruht auf dem Erbe des Volksfrontlertums. In der Tat war der ehemalige Podemos-Führer Pablo Iglesias mit Carrillo per Du, bevor dieser im Jahr 2012 starb. Als PCE-Jugendführer während des Bürgerkriegs spielte Carrillo eine wichtige Rolle in der konterrevolutionären Gewalt gegen die Trotzkisten und die Arbeiterklasse. Kurz vor seinem Tod rühmte sich Carrillo, dass „in den 1930er Jahren kein kommunistischer Kämpfer, der gebeten worden wäre, Trotzki zu ermorden, sich dessen verweigert hätte'. Iglesias reagierte mit einem wohlwollenden Nachruf auf Carrillo in der Zeitung Público und schrieb: „Santiago war trotz allem einer von uns. Jetzt und für immer.'

Es überrascht nicht, dass Podemos den Spanischen Bürgerkrieg kleinredet. Podemos-Mitbegründer Iñigo Errejón erklärte sogar, dass er dagegen sei, die öffentliche Debatte „auf die Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg zurück“ zu bringen. „Das ist ein Szenario, das den Älteren Angst macht und den Jungen nicht so viel bedeutet, da es vor langer Zeit passiert ist. Wir sind uns zwar im Klaren darüber, auf welcher Seite wir in einer solchen Auseinandersetzung stehen würden, aber wir wissen auch, dass man mit Nostalgie keine Schlachten gewinnt, sondern dass Niederlagen leider auch Niederlagen sind.“ In der Tat ist Podemos klar, dass sie im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der stalinistischen Konterrevolution steht.

Die Lehren aus den 1930er Jahren müssen gezogen werden. Die entscheidende Aufgabe im Kampf gegen den faschistischen Autoritarismus ist heute der Aufbau einer revolutionären Führung, die Trotzkis Kampf für die sozialistische Revolution sowohl gegen die extreme Rechte als auch gegen die Pseudolinken fortsetzt. Das bedeutet, in Spanien und weltweit Sektionen des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI) aufzubauen, um die internationale Arbeiterklasse im Kampf für den Sozialismus zu mobilisieren.

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