Kognitive Folgen von Covid-19 sind oft schlimmer als ein Schlaganfall oder Bleivergiftung

Überall auf der Welt lassen die Regierungen Covid-19 in der Bevölkerung wüten. Abgesehen von der schrecklich hohen Zahl an Todesopfern – mittlerweile offiziell mehr als 4,2 Millionen – verurteilt diese Politik auch weitere Millionen zu schweren langfristigen gesundheitlichen Problemen.

Eine Forscherin untersucht das Coronavirus (Creative Commons)

Immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine Infektion mit Covid-19 schwerwiegende neurologische Auswirkungen hat. Letzten Monat veröffentlichte das Imperial College London eine umfangreiche Studie mit dem Titel „Kognitive Defizite bei Personen, die von Covid-19 genesen sind“, die diese Auswirkungen in alarmierender Weise bestätigte.

Laut der Studie, die im Magazin The Lancet veröffentlicht wurde, besteht nach der Genesung von Covid-19 eine höhere Wahrscheinlichkeit, deutlich schlechter bei IQ-Tests abzuschneiden als vor der Infektion. Die Auswirkungen verstärken sich durch die Schwere der Krankheit.

Die Forscher analysierten die Ergebnisse von 81.337 kognitiven Tests, die im Rahmen des Great British Intelligence Test durchgeführt wurden. Von diesen gaben 12.689 an, dass sie eine Infektion mit Covid-19 hinter sich hatten oder es vermuteten, 44 waren im Krankenhaus an ein Beatmungsgerät angeschlossen, 148 waren ohne Einsatz eines Beatmungsgeräts im Krankenhaus, 173 wurden zu Hause ärztlich versorgt, 3.386 hatten Symptome, um die sie sich selbst zu Hause kümmerten, 8.938 hatten keine spürbaren Symptome und 68.648 waren nicht krank.

Laut der Studie hatten Personen, die wegen Covid-19 im Krankenhaus waren, „beträchtliche“ kognitive Leistungsdefizite. Wer an einem Beatmungsgerät angeschlossen war, verlor etwa sieben IQ-Punkte, wer ohne Beatmungsgerät behandelt wurde, etwa vier Punkte.

Die Autoren ordnen die Ergebnisse wie folgt ein: „Die Abnahme bei den Testergebnissen hospitalisierter Patienten, die beatmet wurden, war größer als die durchschnittliche Abnahme der Gesamtleistung über zehn Jahre von Personen im Alter von 20 bis 70 Jahren aus dem gleichen Datensatz. Er war größer als das durchschnittliche Defizit von 480 Personen, die angaben, dass sie zuvor einen Schlaganfall erlitten hatten.“

In Großbritannien waren bisher eine halbe Million Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus.

Selbst Erkrankte, die nicht im Krankenhaus waren, zeigten in der Lancet-Studie „kleine, aber statistisch signifikante“ Leistungsdefizite. Patienten mit Atembeschwerden verloren zwischen einem und zwei IQ-Punkten, was etwa den Auswirkungen einer Bleivergiftung entspricht.

Letzten Juni wurde eine Studie von 24.000 Covid-Patienten veröffentlicht, laut der 23 Prozent der Infizierten Atemprobleme hatten, was von weiteren Quellen bestätigt wurde. Da es in Großbritannien bisher fast sechs Millionen Fälle von Covid-19 gab, wurden nach dieser groben Berechnung die kognitiven Funktionen von fast 1,4 Millionen Menschen deutlich beeinträchtigt.

Die Defizite zeigten sich am deutlichsten bei Tests, die „kognitive Funktionen beanspruchten, wie Vernunft, Problemlösung, räumliche Planung und Zielfindung. Tests von einfacheren Funktionen wie Arbeitsgedächtnisspanne oder emotionale Verarbeitung wurden nicht berücksichtigt“.

Die Forscher erklärten: „Die Genesung von einer Infektion mit Covid-19 könnte mit besonders ausgeprägten Problemen bei Aspekten der höheren kognitiven oder ‚exekutiven‘ Funktion in Zusammenhang stehen. Diese Beobachtung stimmt mit früheren Berichten über exekutive Dysfunktion bei einigen Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus überein.“

Diese Ergebnisse „stimmen überein mit Berichten über Long Covid, in denen häufig von ‚Gehirnnebel‘, Konzentrationsschwierigkeiten und Wortfindungsschwierigkeiten die Rede ist“.

Laut dem Office for National Statistics (ONS) leiden momentan 945.000 Menschen in Großbritannien an „Long Covid“, d.h. unter hartnäckigen Symptomen, die mehr als vier Wochen nach der Infektion noch andauern. Darunter befinden sich 11.000 Kinder im Alter zwischen zwei und elf Jahren, 23.000 im Alter zwischen 12 und 16 Jahren und 380.000 Menschen, die seit mehr als einem Jahr an Long Covid leiden.

Es ist nicht neu, dass ein Zusammenhang zwischen schweren Atemwegserkrankungen und negativen Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten besteht. Die Verfasser der Studie erklären: „Frühere Studien von hospitalisierten Patienten mit Atemwegserkrankungen zeigten nicht nur objektive und subjektive kognitive Defizite, sondern deuten auch darauf hin, dass sie bis zu fünf Jahre und länger anhalten.“ Sie bezeichnen die Auswirkungen bei beatmeten Patienten als „nicht gänzlich überraschend“, fügen aber hinzu: „Das Ausmaß der Defizite bei Patienten, die nicht beatmet wurden und besonders bei Patienten, die zu Hause blieben, kam unerwartet.“

Zur Genauigkeit der Ergebnisse erklären die Wissenschaftler: „Unsere Analysen liefern übereinstimmende Beweise für die Hypothese, dass Infektionen mit Covid-19 mit kognitiven Defiziten in Zusammenhang stehen, die in der Genesungsphase anhalten.“ Die beobachteten Defizite „können nicht durch Unterschiede in Alter, Bildung oder anderen demografischen und sozioökonomischen Variablen erklärt werden. Sie hielten bei denjenigen an, die keine anderen residualen Symptome hatten und hatten ein größeres Ausmaß als übliche bereits bestehende Beschwerden, die mit Anfälligkeit für Viren und kognitiven Problemen assoziiert werden.“

In einem Interview mit der Psychologie- und Neurowissenschafts-Website PsyPost stellte Studienleiter Dr. Adam Hampshire die Ergebnisse in den Kontext der Herdenimmunitäts-Politik durch Masseninfektion, die die britische Regierung verfolgt: „Wir müssen vorsichtig sein. Es hat den Anschein, dass das Virus unsere kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Wir verstehen noch nicht ganz, wie, warum oder für wie lange, aber wir müssen es dringend herausfinden...

Ich glaube es ist angemessen zu sagen, dass diejenigen, die solche Daten analysiert haben, etwas nervös angesichts der Entscheidung sind, der Pandemie in Großbritannien freien Lauf zu lassen.“

Die Verfasser der Studie betonen gemeinsam, dass diese Ergebnisse „als dringender Weckruf für weitere Forschungen verstanden werden sollten... um Genesungsentwicklungen zu verfolgen und die biologische Grundlage der kognitiven Defizite bei Corona-Überlebenden zu identifizieren“.

Vor kurzem erschien in der Zeitschrift Nature ein Artikel über solche Forschungen, in dem auf die zunehmenden biologischen Beweise für neurologische Symptome von Covid eingegangen wird. Darin heißt es, solche Symptome „treten bei 80 Prozent der Patienten auf, die mit Covid-19 ins Krankenhaus kamen und im Rahmen einer Studie untersucht wurden“. Experimente und Studien haben gezeigt, dass das Virus Astrozyt- und Perizytzellen infizieren kann. Erstere erfüllen wichtige Funktionen im Gehirn und Letztere sind wichtig für den Blutfluss im Gehirn. Covid-19 kann auch zur Produktion von „Autoantikörpern“ führen, die das körpereigene Gewebe angreifen.

Der Artikel in Nature erwähnt den Vorabdruck einer Studie des Welcome Trust mit dem Titel „Gehirn-Bildgebung vor und nach Covid-19 in britischer Biobank“. Darin wurde ein Verlust von grauer Materie in mehreren Bereichen des Gehirns bei denjenigen festgestellt, die von Covid-19 genesen waren. Vor allem die für den Geruchs- und Geschmackssinn verantwortlichen Gebiete waren betroffen.

Es ist ein erbärmliches Versagen der kapitalistischen Gesellschaft, dass der Wissenschaft in diesem Stadium der Pandemie nicht die Mittel zur Verfügung gestellt wurden, diese Fragen noch viel umfangreicher zu erforschen, um effektive Behandlungsmethoden vorzubereiten. Und es ist ein immenses soziales Verbrechen, dass die Medien und der politische Diskurs diese schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken weitgehend totschweigen, um das Mantra zu verbreiten, man müsse „lernen, mit dem Virus zu leben“. Um die Profite zu erhalten, werden weitere Millionen Menschen einem Virus ausgesetzt, dessen bekannte Folgen oft verheerend sind und dessen gesamte Folgen für die Gesundheit der Patienten noch nicht vollständig erforscht sind.

Eine rationale Reaktion auf die Pandemie mit dem Ziel, Menschenleben und Gesundheit zu erhalten, ist wissenschaftlich möglich. Allerdings kann sie nur durch eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft erreicht werden, bei der die immensen Ressourcen der Kontrolle einer winzigen soziopathischen Elite entzogen und unter demokratische Kontrolle der Arbeiterklasse gestellt werden.

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