Die neueste Propagandasalve der globalen Medien gegen China: „Denkt denn keiner an die Hamster?“

Jeden Tag sterben durchschnittlich 2.000 Amerikaner an Covid-19. Während der letzten Woche haben sich fast eine Million Kinder mit Covid-19 infiziert. In den letzten zwei Jahren sind weltweit Millionen Menschen vermeidbar an einer Krankheit gestorben, die eliminiert werden kann und deren Ausbreitung jederzeit hätte gestoppt werden können. Man würde es Lesern der Mainstream-Medien nachsehen, wenn ihnen diese Tatsachen nicht bekannt wären – wurden sie doch mit einer viel wichtigeren Geschichte konfrontiert: dem Tod von zweitausend Hamstern in Hongkong.

Die Empörung über den Tod der Nagetiere ist das jüngste Element einer konzertierten Kampagne der kapitalistischen Großmächte und der führenden internationalen Medien mit dem Ziel, Empörung über Chinas Zero-Covid-Politik zu schüren und die notwendigen Gesundheitsmaßnahmen, die nur noch von China umgesetzt werden, als drakonisch und autoritär darzustellen.

Chinas Vorgehen – Massentests, Kontaktnachverfolgung und nötigenfalls Lockdowns – hat Millionen Menschenleben gerettet. Die Maßnahmen waren erstaunlich wirkungsvoll. Seit Beginn der Pandemie gab es in China 136.000 bestätigte Fälle von Covid-19 und nur 5.700 Todesopfer. In den USA sind im gleichen Zeitraum mehr als 850.000 Amerikaner gestorben – mehr als sechsmal so viele wie die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in China, obwohl China eine viermal größere Bevölkerung hat.

Das Schicksal der Hongkonger Hamster ist die jüngste Salve in der Propagandakampagne der Medien. Die Behörden in Hongkong haben bei der Suche nach der seit drei Monaten ersten nicht rückverfolgbaren Infektion mit der Delta-Variante entdeckt, dass eine kleine Population von Hamstern, die vor kurzem aus den Niederlanden importiert wurde, als möglicher Vektor für Übertragungen plausibel ist. Der Infizierte hatte in einem Zoogeschäft gearbeitet, in dem elf Hamster positiv auf das Virus getestet wurden.

Ein Hamster (Wikimedia)

Am Dienstag kündigten die Hongkonger Behörden an, als notwendige Maßnahme zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und um die Ausbreitung der Pandemie unter Menschen zu verhindern, 2.000 Hamster zu töten. Das „Keulen“ von Tierpopulationen zur Unterbindung der Ausbreitung einer Krankheit ist eine Standardmaßnahme der Pandemiebekämpfung. In Dänemark wurden 2020 siebzehn Millionen Nerze getötet, weil einige von ihnen nachweislich den Erreger von Covid-19 trugen. In den 1990ern hatte die britische Regierung 4,4 Millionen Kühe getötet, um die Ausbreitung des Rinderwahnsinns zu verhindern.

Doch nur vierundzwanzig Stunden nach der Ankündigung aus Hongkong brachen die Medien weltweit in moralisch empörtes Zetergeschrei aus.

Bloomberg veröffentlichte eine Kolumne, in der eine Sprache zur Anwendung kam, die normalerweise für Verbrechen von weltgeschichtlicher Bedeutung reserviert ist. Angesichts des Titels „Wo waren Sie, als sie die Hamster holten?“ könnte man fälschlicherweise annehmen, es handele sich um Satire – doch weit gefehlt. Die Keulung von 2.000 Hamstern wurde als „surrealistischer Wendepunkt“ und als ein Moment dargestellt, der „Hongkongs dystopische Reise besser verdeutlicht als irgendetwas anderes“. Die Zeitung machte Chinas Zero-Covid-Politik für den Vorfall verantwortlich: „Hätten die Behörden von Hongkong wirklich so schnell und so drakonisch gehandelt, wenn sie sich nicht an Chinas Strategie zur Eindämmung von Covid-19 halten würden?“

Der Moderator einer CNN-Sendung sprach von einer „beunruhigenden Geschichte“ und fuhr in dem gedämpften Ton fort, der charakteristisch für Ereignisse mit massiven Todesopfern ist. Ein Kommentator der Deutschen Welle sprach mit zutiefst besorgtem Gesicht über Chinas „Unterdrückung der Hamster-Community“.

Hamster haben eine durchschnittliche Lebensspanne von zwei Jahren. Die kleinen gedrungenen Nagetiere verbringen den Großteil ihres Lebens in Käfigen, wo sie schlafen und in Laufrädern aus Plastik laufen – sofern sie keine Versuchstiere sind. Allein im Jahr 2019 wurden in den USA an mehr als 98.000 Hamstern Tierversuche durchgeführt, ohne dass es auch nur die Andeutung von moralischer Empörung über das verkürzte Leben dieser flauschigen Geschöpfe gegeben hätte.

Wenn die BBC atemlos berichtet, wie „die Behörden in Hongkong in ein Zoogeschäft gestürmt und mehrere Hamster beschlagnahmt haben“, kann man fast das Knallen von Militärstiefeln hören. Wollten die Behörden auch wissen, ob das Zoogeschäft weitere Hamster versteckt hält, und haben sie mit ernsthaften Konsequenzen bei Ungehorsam gedroht?

Der Sydney Morning Herald schrieb unter der Überschrift „Haustiere als jüngstes Opfer in Chinas Versuch, die Zero-Covid-Festung zu halten“: „Der Tod der Hamster hat vielleicht mehr als jedes andere aktuelle Beispiel die wachsende Kluft zwischen den Strategien Chinas und dem Rest der Welt zur Bewältigung von Covid-19 gezeigt.“ Die Kluft zwischen China und dem Rest der Welt zeigt sich nicht am Tod von 2.000 Hamstern, sondern am vermeidbaren Tod von sechs Millionen Menschen.

Agence France-Presse (AFP) entschied sich für eine „Geschichte aus dem Leben“ und schrieb über den „herzzerreißenden“ Abschied einer Familie von „Pudding“, einem Hamster in einem rosa Käfig und „Marshmallow“, einem „grauen Hamster mit Wackelnase, der durch Plastikröhren lief“.

„Puddings Zeit lief ab“, berichtete AFP traurig. Kein Wort über die 2.000 toten Amerikaner an diesem Tag, aber dafür Trauer um den armen Pudding.

Das Wall Street Journal veröffentlichte einen Artikel mit der Überschrift „Knuddelige Hamster sind Hongkongs neuester Feind in der Zero Covid-Kampagne.“ France24 sprach von „Wut über Hongkongs Massentötung von Hamstern und Kleintieren“, doch der einzige Beweis für „Wut“ in dem Artikel war ein einzelner anonymer Tierbesitzer, der mit den Worten zitiert wurde: „Niemand kann mir meinen Hamster wegnehmen, vorher müssen sie mich töten.“

Die Empörung der westlichen Medien über Chinas Umgang mit Haustieren hat etwas unverkennbar Rassistisches an sich. Eine der üblichen Behauptungen des britischen Kolonialismus – der Indien, Burma und Malaya brutal erobert und unterworfen hatte und das gleiche auch mit China tun wollte – lautete, dass der Umgang der dortigen Bevölkerungen mit Haustieren, der eher dem Umgang mit Nutztieren gleiche, ihre „orientalische Barbarei“ beweise. Nun, da Millionen Menschen in Europa und den USA sterben, beklagen die westlichen Medien die Behandlung von Nagetieren.

Letzte Woche verglich die New York Times Chinas Corona-Politik mit dem Holocaust und Beschäftigte des Gesundheitswesens mit den Nazis. Diese Woche klagen die internationalen Medien: „Denkt denn keiner an die Hamster?“

Im Zuge ihrer Berichterstattung der letzten sechs Monate haben viele führende Vertreter der internationalen Presse unfreiwillige Selbstsatire abgeliefert. Bereits die Fragen, für die sie Empörung aufbieten können, entlarven sie. Das Massensterben und das menschliche Elend in beispiellosem Ausmaß stießen auf Misanthropie und Gleichgültigkeit – doch andererseits erregten die nebensächlichsten Dinge ihr Gewissen: Seien es ein toter Corgi-Hund in einer Wohnung in China oder 2.000 Hamster in Hongkong. Man fühlt sich daran erinnert, dass Hitler als Vegetarier galt.

Diese ganze konstruierte Empörung soll Chinas Zero-Covid-Politik als irrational, geradezu geisteskrank, brutal und unmenschlich darstellen. Hinter der plötzlichen Sorge um das Wohlergehen von Nagetieren in Hongkong verbirgt sich ein politisches Ziel: Die Vorstellung, dass Covid-19 eliminiert werden kann und Menschenleben gerettet werden können, darf sich nicht im Bewusstsein der arbeitenden Bevölkerung der Welt festsetzen.

Loading