Pablistenführer Gilbert Achcar wirft mit pro-imperialistischen Spitzfindigkeiten um sich

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Twitter veröffentlicht.

Gilbert Achcar – Pablistenführer und pseudolinker Gegner eines „reflexartigen Antiimperialismus“ – hat erneut seinen eigenen instinktiven Pro-Imperialismus unter Beweis gestellt: Er hat die Gründe veröffentlicht, aus denen er für einen Sieg der Nato in ihrem Stellvertreterkrieg gegen Russland eintritt.

Achcar bezeichnet Russland als „imperialistisch“ und verwendet diesen Begriff als Beiwort ohne jeden ernsthaften ökonomischen Inhalt. Doch selbst wenn diese Bezeichnung zuträfe (was nicht der Fall ist), würde dies nicht seine Unterstützung für die Nato rechtfertigen. Denn der „Defätismus“ von Sozialisten gilt für alle Seiten eines Konflikts zwischen Imperialisten.

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Achcar ist nur gegen den russischen „Imperialismus“ – den Sieg des Imperialismus der USA und der Nato befürwortet er. Das macht ihn zu einem politischen Lakaien seiner eigenen herrschenden Klasse. Er verteidigt diese Position mit absurden Argumenten.

Ein russischer Sieg „würde die Vereinigten Staaten veranlassen, auf den Weg der gewaltsamen Eroberung der Welt zurückzukehren...“. „Zurückzukehren“? Wann sollen die USA den Weg der militärischen Eroberung verlassen haben? Wo war Achcar in den letzten 30 Jahren?

Er schreibt, dass eine Niederlage Russlands – herbeigeführt durch eine massive Aufrüstung der ukrainischen Stellvertreterkräfte durch die Nato – „viel bessere Bedingungen für unseren Kampf für allgemeine Abrüstung und die Auflösung der Nato bieten würde“.

Ein absurdes und betrügerisches Argument: Der beste Weg zur Abrüstung der Nato soll darin bestehen, die massive Steigerung ihrer Militärausgaben und ihre Intervention in der Ukraine zu unterstützen! Das ist die pablistische Version von „Frieden durch Krieg“.

Achcar räumt ein: „Wenn es der Ukraine gelingen sollte, das russische Joch abzuwerfen, wäre es mehr als wahrscheinlich, dass sie den westlichen Mächten unterworfen würde.“ Das wird aber mit dem Argument gerechtfertigt, dass es besser sei, ein imperialistischer Vasall zu sein denn ein russischer Leibeigener! Wie clever!

Alle Argumente Achcars bestehen aus zynischen Spitzfindigkeiten dieser Art. Am schlimmsten ist die Behauptung, dass es legitim sei, die Nato zu unterstützen, weil ihr Krieg noch kein schrankenloser interimperialistischer Konflikt sei.

Gilbert Achcar im Jahr 2014 (Wikimedia Commons)

„Vorerst“, schreibt er, „erklären die Nato-Mitglieder, dass sie die rote Linie nicht überschreiten werden, indem sie Truppen zum Kampf gegen die russischen Streitkräfte auf ukrainischem Boden entsenden oder russische Flugzeuge im ukrainischen Luftraum abschießen – trotz der Ermahnungen von Wolodymyr Selenskyj.“

Es zeigt sich also, dass Achcars Unterstützung für die Nato von deren Behauptung abhängt, eine rasch erodierende rote Linie nicht zu überschreiten. Und darauf vertraut Achcar voll und ganz.

Knapp davor, zur Bekämpfung russischer Streitkräfte in der Ukraine aufzurufen, „befürwortet“ Achcar „die Belieferung der Ukraine mit Flugabwehr- und Panzerabwehrwaffen sowie allen Rüstungsgütern, die für die Verteidigung eines Territoriums unerlässlich sind“.

Achcar und die von ihm vertretene pablistische Bewegung fungieren als politische Agenten des imperialistischen Militarismus. Die Opposition der WSWS gegen die russische Invasion beruht auf den Prinzipien und dem Programm des sozialistischen Internationalismus.

Wir erklären, dass der Krieg das Ergebnis der katastrophalen Auflösung der UdSSR im Jahr 1991 ist. Sie hat den Weg freigemacht für das ungezügelte Weltherrschaftsstreben des US-Imperialismus im Rahmen einer Neuaufteilung der Welt.

Der Einmarsch Putins ist die verzweifelte und reaktionäre Antwort eines kapitalistisch-oligarchischen Regimes auf die Gefahren, die durch die Restauration des Kapitalismus in der gesamten ehemaligen UdSSR entstanden sind. Diese Gefahr kann nicht durch die brutale Verteidigung nationaler großrussischer Interessen überwunden werden.

Die einzige tragfähige Opposition gegen die globalen Begehrlichkeiten des US-Imperialismus und seiner Nato-Verbündeten ist die sozialistische Weltrevolution. Diejenigen, die mit dieser Perspektive übereinstimmen, sollten sich dem Kampf zum Aufbau einer mächtigen globalen Antikriegsbewegung der Arbeiterklasse anschließen.

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