Hoher ukrainischer Geheimdienstler enthüllt Beteiligung der USA an Raketenangriffen gegen Russland

Am Dienstag erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Generalleutnant Igor Konaschenkow: „Trotz anders lautender Behauptungen des Weißen Hauses und des Pentagons sind [die USA] direkt an dem Konflikt in der Ukraine beteiligt.“

Zuvor hatte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdiensts, Generalmajor Wadim Skibitzki, dem britischen Telegraph ein Interview gegeben. Darin hatte er zugegeben, dass die Ukraine nicht nur von den USA produzierte und gelieferte HIMARS-Langstreckenraketenwerfer für Angriffe auf Treibstoff- und Munitionsdepots und Feldhauptquartiere in der Ostukraine benutzt, sondern dass dabei auch auf „Echtzeit-Informationen“ zurückgreift.

Der Telegraph paraphrasierte Skibitzkis Aussage, laut der vor jedem Angriff Diskussionen zwischen den USA und der Ukraine stattfinden, „bei denen Washington jeden potenziellen Angriff aufhalten kann, wenn es mit dem beabsichtigten Ziel unzufrieden ist“. Mit anderen Worten, die USA sind direkt in die Entscheidungsfindung der ukrainischen Militärschläge auf russische Ziele eingebunden.

Konaschenkow erklärte in seiner Stellungnahme, die Ukraine gebe damit offiziell zu, dass „die Biden-Regierung direkt für alle von Kiew genehmigten Raketenangriffe auf Wohngebiete und zivile Infrastruktur in den Siedlungen im Donbass und anderen Regionen verantwortlich ist, die zu massiven Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung geführt haben.“ Er fügte hinzu, das russische Militär habe „dieses offizielle Eingeständnis registriert und wird es im Hinterkopf behalten“.

Die USA haben diese Vorwürfe nicht dementiert. Nach Skibitzkis hochgradig provokanten Äußerungen erklärte das Pentagon lediglich, die USA würden der Ukraine „detaillierte, zeitnahe Informationen liefern, damit sie verstehen, mit welchen Bedrohungen sie konfrontiert sind und ihr Land gegen russische Aggression verteidigen können“.

Die Beteiligung der USA an dem imperialistischen Stellvertreterkrieg gegen Russland ist in den letzten Monaten immer offensichtlicher geworden. Nachdem die USA der Ukraine bereits seit dem 24. Februar direkte Militärhilfe im Wert von Milliarden geleistet haben und zuletzt ein Waffenpaket im Rekordwert von 40 Milliarden Dollar durch den Kongress gepeitscht haben, erhält die Ukraine seit Ende Mai HIMARS-Raketenwerfer (High Mobility Artillery Rocket System). Diese nutzt das ukrainische Militär für eine Großoffensive mit dem Ziel, die von Russland besetzten Teile der Südukraine zurückzuerobern.

Im Juli weigerte sich ein Sprecher des Pentagon, Angriffe mit diesen Raketen auf die von Russland gebaute Krim-Brücke auszuschließen, die die Halbinsel Krim im Schwarzen Meer mit dem russischen Festland verbindet. Seither haben die USA öffentlich zugegeben, dass sie die Entsendung von Kampfjets an die Ukraine in Erwägung ziehen. Nur wenige Monate zuvor hatte Präsident Biden erklärt, ein derartiger Schritt könnte den Dritten Weltkrieg auslösen.

Skibitzkis Aussagen gegenüber einer führenden britischen Zeitung, die auffälligerweise vom Pentagon nicht dementiert werden, sind eine weitere schwere Provokation Washingtons gegen Russland.

Das Interview mit Skibitzki wurde am gleichen Tag veröffentlicht, an dem das erste Schiff mit Getreide seit Beginn des von der Nato provozierten Kriegs aus dem Schwarzmeerhafen Odessa ins libysche Tripolis aufgebrochen war.

Mit dem Auslaufen des Schiffs begann ein 120-tägiger Deal, den die Vereinten Nationen und die Türkei im Juli mit Russland ausgehandelt haben, damit wichtige Getreidelieferungen zur Bekämpfung der anhaltenden globalen Nahrungsmittelkrise wieder das Land verlassen können. Das Weiße Haus hat sich auffälligerweise aus den Verhandlungen herausgehalten und erklärt, es sehe keine Erfolgsaussichten für diesen Deal.

Weitere sechzehn Schiffe mit Mais, Weizen, Sonnenblumenkernen und Öl sind bereit zum Auslaufen. Allerdings müssen sie von ukrainischen Schiffen geleitet werden, da die Ukraine nach dem russischen Überfall im Februar ihre Häfen und Küsten vermint hat.

Ein gemeinsames Koordinationszentrum (JCC) in Istanbul hat die Aufgabe, den Export von ukrainischem Getreide während der 120 Tage zu überwachen.

Bisher hat der Krieg zwischen der Ukraine und Russland – zwei wichtigen Getreideexporteuren – die Getreidebestände der Welt um 27 Millionen metrische Tonnen verringert. Laut dem Welternährungsprogramm der UN leiden aufgrund des Krieges 47 Millionen Menschen „akuten Hunger“.

Im Vorfeld des Krieges rechnete der Internationale Getreiderat damit, dass die Ukraine im Erntejahr 2021-2022 der weltweit drittgrößte Exporteur von Mais und der viertgrößte Exporteur von Weizen sein wird. Darüber hinaus ist die ehemalige Sowjetrepublik auch ein wichtiger Exporteur von Gerste, Sonnenblumenöl und Raps. Russland ist unterdessen der weltweit größte Weizenexporteur und wird im Erntejahr 2021-2022 voraussichtlich 36,5 Millionen Tonnen Weizen exportieren.

Afrikanische und asiatische Länder in Afrika und Asien wie Afghanistan, Sudan, der Jemen, Libyen, Libanon, Indonesien, Malaysia und Bangladesch importieren große Mengen von ukrainischem Weizen; in ihnen herrschte bereits vor Beginn des Krieges Ernährungsunsicherheit.

Die Biden-Regierung war sich dessen ebenso bewusst wie der bereits steigenden Lebensmittelpreise und der offensichtlichen Gefahr weiterer Engpässe und Hungersnöte. Doch trotzdem, und trotz der Warnungen des Putin-Regimes hinsichtlich „roter Linien“, hat sie ihre Provokationen gegen Russland in den Wochen und Monaten vor dem Überfall fortgesetzt.

Nach der Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte am Dienstag warnte Selenskyj, jede weitere Unterbrechung der Schiffslieferungen werde Russland angelastet werden.

Während einer Videoansprache erklärte er: „Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, Russland würde einfach aufhören, die Exporte der Ukraine zu stören. Russland hat immer wieder Hungersnöte in Afrika und Asien provoziert, die traditionell große Mengen von ukrainischen Nahrungsmitteln importiert haben. Und jetzt... spüren auch einige europäische Staaten die Gefahr einer Preiskrise und den Mangel an gewissen Nahrungsmitteln.“ Diese Äußerungen stellen jedoch die tatsächlichen Ereignisse auf den Kopf.

Sollte der Deal tatsächlich halten, könnten sich die ukrainischen Getreideausfuhren laut dem Warenanalysten der Rabobank Michael Magdowitz verdoppeln. Er erklärte gegenüber der Washington Post: „Wenn sich das zumindest als halbwegs erfolgreich erweist, wird es den Getreidemangel in ganz Europa dem Nahen Osten, Afrika und Asien deutlich verringern.“

Der Deal könnte zwar möglicherweise die Lebensmittelknappheit in Regionen lindern, die bisher von ukrainischem Getreide abhängig waren, doch die Arbeiter in den USA werden kaum etwas davon haben, da die USA kaum Getreide aus der Ukraine und Russland importieren.

Tatsächlich gehen die steigenden Lebensmittelpreise in den USA größtenteils auf andere Faktoren zurück, u.a. die Unbeständigkeit des Klimas und logistische Probleme durch die mörderische Corona-Politik der herrschenden Klasse. Wie Pete Levangie, der Vorstandschef des Mehl und Getreidekonzerns Bay State Milling, der Washington Post erklärte, hat der zunehmende Einsatz von Biodiesel die Bauern dazu motiviert, weniger Weizen anzubauen.

Was die Arbeiter in den USA betrifft, so „wird sich für den Durchschnittsverbraucher in Bezug auf sein wöchentliches Lebensmittelbudget nichts ändern“, sagte Levangie der Post. Wie seine Kommentare zeigen, ist die derzeitige Lebensmittelkrise in erster Linie ein Ergebnis der Innen- und Kriegspolitik der US-Regierung.

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