Aufruf zu einer Online-Diskussionsversammlung

Ford-Saarlouis: Kämpft gegen die Werksschließung!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben die Hinhaltetaktik der Konzernleitung und ihres Betriebsrates satt. Wir lassen uns nicht mit einer Stillhalte-Prämie ruhigstellen und wie Lämmer zur Schlachtbank führen. Wir sind entschlossen, gegen die geplante Werksschließung zu kämpfen und wir haben konkrete Pläne.

Kommt zu unserer Online-Diskussion am Samstag, 28.10. um 16:00 Uhr!

Wir werden darüber diskutieren, wie ein Streik durchgesetzt und weitere Kampfmaßnahmen vorbereitet werden können. Verbreitet diesen Aufruf, diskutiert mit Kolleginnen und Kollegen!

Nach dem Rückzug des Investors – dessen Identität uns gegenüber strikt geheim gehalten wird – darf es nicht so weitergehen wie bisher. Mit der angekündigten Werksschließung hat die Unternehmensleitung den so genannten Betriebsfrieden aufgekündigt und bereitet ein beispielloses Arbeitsplatzmassaker mit verheerenden Konsequenzen für uns und unsere Familien vor. Wir sind entschlossen, das nicht kampflos hinzunehmen.

Markus Thal und seine Betriebsrats-Mafia glauben, sie können uns bestechen. Im jüngsten BR-Info vom vergangenen Freitag kündigen sie mit großen Worten eine „Treueprämie“ an. Mit dem Oktober-Entgelt soll für jeden ein Bonus von 2.500 Euro (steuerpflichtig!) ausgezahlt werden. Mit der Dezemberabrechnung sollen dann nochmal 1.500 Euro folgen.

Natürlich nehmen wir diese Zahlung an. Es ist ohnehin nur ein Bruchteil von dem, was wir erwirtschaftet haben und was uns zusteht. Aber wenn Thal & Co. glauben, sie könnten damit einen Arbeitskampf verhindern, täuschen sie sich gewaltig.

In Wahrheit zeigt das Bonus-Angebot, welche Angst Betriebsrat und Management haben. Sie wissen, dass die Stimmung unter uns den Siedepunkt erreicht hat. Sie wissen, dass kaum jemand bereit ist, friedlich bis zum Tag der Stilllegung am Band zu stehen, um die Profite der Aktionäre und Boni der Vorstandsmitglieder zu erwirtschaften. Schon jetzt ist der Krankenstand sehr hoch und viele Kollegen suchen nach Möglichkeiten des Widerstands.

Wenn schon die Furcht vor einem Streik und Arbeitskampf dazu führt, dass sie 4.000 Euro auf den Tisch legen, zeigt das, was wir erreichen können, wenn wir einen ernsthaften, gut organisierten Arbeitskampf einleiten und ihn zum Ausgangspunkt für eine breite Mobilisierung an allen Ford-Standorten und darüber hinaus in der Auto- und Zulieferindustrie machen.

Wir schlagen vor, unseren Arbeitskampf unter folgenden prinzipiellen Gesichtspunkten zu organisieren:

  1. Unser Recht auf Arbeit und Lohn und die Bedürfnisse unserer Familien stehen höher, als die Profitinteressen der Aktionäre und Spekulanten. Unsere Arbeit ist die Grundlage des gesellschaftlichen Fortschritts und darf nicht dem Diktat der Finanz-Schmarotzer untergeordnet werden. Wenn Ford die Produktion in Saarlouis einstellt, müssen wir die Initiative ergreifen, um die Produktionsanlagen und das gesamte Werk unter demokratische Kontrolle der Beschäftigen und der Bevölkerung zu stellen. Nur so kann eine gerechte und demokratische Zukunft eingeleitet werden.
  2. Unser Streik und Arbeitskampf ist Teil einer rasch wachsenden internationalen Mobilisierung von Arbeitern gegen Massenentlassungen, Werksschließungen und Verschärfung der Ausbeutung. Wir grüßen unsere Kolleginnen und Kollegen in den USA, die sich gegenwärtig im größten Tarifkampf seit Jahrzehnten befinden und ähnlich wie wir, damit konfrontiert sind, dass die Autogewerkschaft UAW jeden ernsthaften Streik sabotiert und einen faulen Kompromiss mit den Autokonzernen durchsetzen will. Wir streben die größtmögliche internationale Zusammenarbeit an.
  3. Wir sprechen Markus Thal und seinem Betriebsrat unser Misstrauen aus. Thal ist ein gekaufter Lakai der Unternehmensleitung, sitzt im Aufsichtsrat und vertritt uneingeschränkt die Interessen des Managements und der Kapitaleigner. Er hat dem Bieterwettbewerb mit Valencia zugestimmt und Lohnkürzungen in Höhe von 18 Prozent, unentgeltliche Mehrarbeit im Umfang von 20 Tagen in allen deutschen Ford-Werken zugesagt. Wir verlangen ein Ende der Geheimverhandlungen. Alle Vereinbarungen und Absprachen müssen bekannt gemacht werden.
  4. Wir weisen die Drohungen und Einschüchterungsversuche von Seiten des Betriebsrats und Managements scharf zurück. Die Drohung, wer Protestmaßnahmen organisiere oder an Streik-Vorbereitungen teilnehme, verliere seinen Anspruch auf Abfindungen oder Boni, ist falsch und illegal. Abfindungen sind gesetzlich geregelt und für alle Berechtigten gültig.

Fakt ist, dass alle wichtigen Errungenschaften der Arbeiterbewegung – der Achtstundentag, Tariflöhne oder Arbeitssicherheitsstandards – nicht durch Betteln und Knierutschen, sondern durch mutige und oft langwierige Klassenkämpfe erreicht wurden. Erinnert sei an die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Dafür haben die Metallarbeiter in Schleswig-Holstein 1956/57 16 Wochen lang gestreikt.

Ausgehend von diesen Prinzipien ist es notwendig, als ersten Schritt von der IG Metall zu verlangen, dass sie sofort die Urabstimmung über Streik durchführt, die sie im Frühsommer bereits angekündigt und eingeleitet hatte, dann aber wegen der „Investoren-Verhandlungen“ abgebrochen hat. Wenn sich die IG Metall weigert, eine solche Urabstimmung durchzuführen, ist es notwendig eigene Streikvorbereitungen im Betrieb zu beginnen und die IG Metall zu zwingen, in vollem Umfang Streikgeld zu bezahlen.

Diese und weitere Fragen werden wir auf dem Online-Treffen am 28. Oktober diskutieren.

Es ist jetzt wichtig aktiv zu werden. Stärkt das Ford-Aktionskomitee! Teilt diesen Aufruf in euren Chat-Gruppen, druckt ihn aus und verbreitet ihn im Betrieb.

Über diese Seite könnt ihr vollständig anonym an dem Treffen teilnehmen. Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt eine Whatsapp-Nachricht an +491633378340.

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