USA und Großbritannien drohen dem Jemen mit Krieg

Der mit Lenkwaffen bestückte Zerstörer USS Carney in der griechischen Souda-Bucht [AP Photo/U.S. Navy]

Am Mittwoch drohten britische und amerikanische Regierungsvertreter in bislang offenster Form mit einem Angriff auf den Jemen. Von diesem Land aus haben Huthi-Rebellen im Roten Meer Handelsschiffe und US-Kriegsschiffe angegriffen, die den Völkermord im Gazastreifen unterstützen.

US-Außenminister Antony Blinken erklärte bei einer Pressekonferenz in Manama (Bahrain) während seiner Reise durch den Nahen Osten: „Wir, und viele andere Staaten, haben deutlich gemacht, dass das Verhalten der Huthi Konsequenzen haben wird.“

Die aggressiven Äußerung gegen die Huthi im Jemen gehen auf die eskalierende Kampagne gegen den Iran zurück. Die Unterstützung des US-Imperialismus für Israels Völkermord steht im Zusammenhang mit dem allgemeinen Kriegskurs im ganzen Nahen Osten, dessen Hauptziel der Iran ist.

Blinken erklärte weiter: „Wir, und auch viele andere Staaten, haben mehrfach versucht, dem Iran deutlich zu machen, dass seine Unterstützung für die Huthi, u.a. bei diesen Aktionen, aufhören muss.“

Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps erklärte in einer weiteren Stellungnahme: „So kann es nicht weitergehen, und so wird es nicht weitergehen... Wenn das nicht aufhört, werden Maßnahmen eingeleitet. Ich befürchte, das Einfachste, was zu sagen ist, wäre: ‚Beobachtet diesen Raum.‘“

Ebenfalls am Mittwoch drohte der Sprecher des US-Sicherheitsrates John Kirby bei einer Pressekonferenz, die Huthi-Rebellen würden „die Verantwortung für Konsequenzen tragen, falls sie weiterhin Menschenleben gefährden“.

Kirby wies darauf hin, dass die USA im Rahmen der Militarisierung des Roten Meeres eine internationale Koalition aus Kriegsschiffen von mehr als 20 Ländern zusammengestellt haben.

Das Wall Street Journal berichtete am 3. Januar, das US-Militär hätte „Optionen“ für einen Angriff auf das jemenitische Festland vorbereitet.

Das Journal schrieb: „Potenzielle Ziele könnten Abschussrampen für Seezielflugkörper und Drohnen, Infrastruktur wie Küstenradarstellungen und Munitionslager sein.“

Politico veröffentlichte am Freitag einen Artikel, laut dem Vertreter der Biden-Regierung zugeben, dass „der Krieg im Gazastreifen offiziell über dessen Grenzen hinaus eskaliert ist“.

Politico berichtete: „Mitglieder der Biden-Regierung entwerfen Pläne für Szenarios, die die USA potenziell in einen weiteren Krieg im Nahen Osten ziehen könnten.“

Der Plan „umfasst laut einem der Informanten Angriffe auf Ziele der Huthi im Jemen, was das Militär bereits zuvor erwähnt hatte“. Die USA wollen laut dem Informanten zudem „mögliche Angriffe vom Iran unterstützter Kräfte in Syrien und dem Irak auf US-Truppen voraussagen und abwehren“.

Am Mittwoch erklärten britische und amerikanische Regierungsvertreter, die Huthi-Rebellen hätten ihre bisher schwersten Angriffe auf die Seefahrt im Roten Meer durchgeführt. Laut dem US Central Command haben der Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower und vier weitere Kriegsschiffe innerhalb von 24 Stunden mehr als zwanzig Drohnen und Raketen abgefangen.

Yahya Sarea, ein Sprecher der Huthi-Rebellen, erklärte am Mittwoch, sie hätten „eine große Anzahl von Waffen“ abgefeuert, um ein US-Kriegsschiff anzugreifen, das „die zionistische Entität unterstützt“.

Die USA haben eine massive Kriegsflotte im Nahen Osten konzentriert, um Israels Völkermord im Gazastreifen zu unterstützen. In den letzten drei Monaten haben die USA Israel 10.000 Tonnen Kriegsgerät geliefert, darunter Panzerfahrzeuge, Waffen und Munition. Die USA und Großbritannien haben außerdem mit Drohnen Überwachungsflüge über dem Gazastreifen durchgeführt.

Am Mittwoch verabschiedete der UN-Sicherheitsrat eine Resolution, in der er die Angriffe der Huthi verurteilte, wobei sich Russland und China enthielten. Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield erklärte, das Vorgehen der Huthi rechtfertige eine „globale Reaktion“. Sie drohte auch dem Iran, den sie als „Ursache des Problems“ bezeichnete: „Der Iran hat das destabilisierende Treiben der Huthi seit langem gefördert.“

Diese Äußerungen fielen unmittelbar vor einer Anhörung des Internationalen Gerichtshofs zu einer Anklage wegen Völkermord, die Südafrika gegen Israel eingereicht hat und die am Donnerstag und Freitag behandelt werden soll.

Trotz der Behauptungen Israels, im Krieg gegen den Gazastreifen habe eine „neue Phase“ begonnen, haben die systematischen Luftangriffe und das Aushungern der Zivilbevölkerung des Gazastreifens kaum nachgelassen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz, sie habe wegen der anhaltenden Angriffe eine geplante medizinische Mission in den Gazastreifen absagen müssen.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte: „Die schweren Luftangriffe, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Treibstoffmangel und gestörte Kommunikation machen es der WHO und ihren Partnern unmöglich, die Bedürftigen zu erreichen.“

Der Koordinator für Notfallteams der WHO im Gazastreifen, Sean Casey, erklärte: „Ich bin seit fünf Wochen im Gazastreifen... ich habe nicht erlebt, dass der Konflikt in seiner Heftigkeit nachgelassen hätte.“

Die Vereinten Nationen berichteten in ihrem Update zum Völkermord: „Am 9. Januar setzten sich die schweren israelischen Bombardements aus der Luft, von Land und See fort, was zu weiteren zivilen Opfern und Zerstörung führte.“

Die Pressestelle der Regierung des Gazastreifens erklärte am Mittwoch, dass drei weitere Journalisten im Gazastreifen von israelischen Streitkräften ermordet wurden, womit die Gesamtzahl auf 115 ansteigt. Bei den Todesopfern sollte es sich um Ahmed Badir, Sherif Okasha und Heba Al-Abadla handeln.

Auf die Frage, ob der zunehmende internationale Widerstand gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen zu Spannungen zwischen den USA und Israel geführt habe, erklärte Sicherheitssprecher John Kirby: „Glauben Sie mir, das Bindegewebe zwischen den USA und Israel ist sehr, sehr eng und sehr stark.“

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