International Committee of the Fourth International
Fourth International Volume 14 No. 1

Dokumente zum Indisch- Pakistanischen Krieg 1971

„Besiegt die imperialistische Verschwörung gegen Bangladesh“

Von Michael Banda, Socialist Labour League (UK)
6. Dezember 1971

[Diese Erklärung wurde in News Line im Namen des Internationalen Komitees veröffentlicht, ohne Rücksprache mit irgendeiner seiner Sektionen zu halten.]

Der bengalische Widerstand gegen das barbarische Yahya Khan Regime und gegen das Erbe der imperialistischen Teilung Indiens ist mit der Intervention der indischen Armee in ein entscheidendes Stadium eingetreten. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis die vereinten Kräfte der Mukti Bahini und der indischen Armee die pakistanischen Truppen in Bangladesch schlagen und Dacca besetzen.

Das Internationale Komitee der Vierten Internationale war die einzige Organisation, die in prinzipieller Weise das Recht von Bangladesch verteidigt hat, sich von Pakistan loszusagen. Es tritt bedingungslos für die Niederlage der verhassten pakistanischen Armee und die Befreiung von Bangladesch ein. Dies wird der Auftakt zur freiwilligen und revolutionären Vereinigung Indiens auf sozialistischer Grundlage sein.

Das IKVI unterstützt völlig das Recht des ostbengalischen Volkes, sich in seinem Kampf, die pakistanische Unterdrückung abzuschütteln, um die Unterstützung sowohl von kapitalistischen als auch von Arbeiterstaaten zu bemühen.

Wir unterstützen kritisch die Entscheidung der bürgerlichen indischen Regierung, Bangladesch militärische und wirtschaftliche Hilfe zu geben. Wir verurteilen den Versuch des US-Imperialismus, den Konflikt durch eine UNO-Intervention zu beenden, und seine Drohung, die Wirtschaftshilfe für Indien einzustellen.

Der US-Imperialismus ist entschlossen, den indisch-pakistanischen Konflikt für die Schwächung der indischen Wirtschaft auszunutzen, wie seine Entscheidung, die Waffenlieferungen zu stoppen, zeigt. Er versucht, das ungehinderte Eindringen des US-Finanzkapitals in Indien zu erleichtern und in Neu-Delhi ein zahmeres Regime zu errichten.

Das ist Teil der weltweiten Strategie des US-Imperialismus, die Entwicklung antiimperialistischer Kämpfe der südostasiatischen Arbeiter und Bauern unter Kontrolle zu halten und zurückzuschlagen. Gleichzeitig fordert das IKVI die indischen und bengalischen Sozialisten dringend auf, keinerlei Vertrauen in die Fähigkeit der bengalischen und Hindu-Bourgeoisie zu setzen, dass diese irgendeine der Aufgaben der indischen demokratischen Revolution durchführen könnten.

Hinter Frau Gandhi stehen die Hindu-Fanatiker Jan Sanghs und großindustrielle Interessen. Diese wollen Ostbengalen annektieren, um die profitable Jute- und Tee-Industrie zurückzubekommen, die sie durch die Teilung verloren hatten. Die indische Bourgeois und die Großgrundbesitzer, die einen großen Teil der rechten Führung der Awami-League in Kalkutta kontrollieren, hoffen, ihre Herrschaft nach einem Sieg über Pakistan mit Hilfe der Awami League-Kollaborateure durchsetzen zu können.

Zugleich werden sie versuchen, jede revolutionäre Tendenz im Umkreis der Mukti Bahini rücksichtslos zu unterdrücken und jede Bewegung für eine revolutionäre Wiedervereinigung von Ost- und Westbengalen zu verhindern. Deswegen hat es die Kongresspartei bisher abgelehnt, die Republik Bangladesch anzuerkennen.

Das erklärt auch die Manöver mit der nationalen Awami-Partei von Maulana Bashani. Sie haben das Ziel, jene Gruppen zu isolieren und zu zerstören, die nicht bereit sind, sich den ökonomischen und strategischen Zielen der hinduistischen herrschenden Klassen zu unterwerfen.

Die grausame Unterdrückung der Naxaliten in Westbengalen – ebenso wie die Intervention der indischen Regierung zugunsten von Frau Bandaranaike gegen den Bauernaufstand im April in Ceylon – ist ein überzeugender Beweis für den reaktionären Charakter der indischen Bourgeoisie.

Ein weiterer und noch tiefgehenderer Grund für die indische Intervention ist die tödliche Angst vor dem Massenaufstand, den die pakistanische Besetzung ausgelöst hat und der auf Westbengalen überzugreifen droht. Das IKVI warnt die bengalischen Arbeiter- und Bauernrevolutionäre. Sie müssen sich selbständig organisieren und ihre politische Unabhängigkeit von der Awami-League-Bourgeoisie und den Stalinisten bewahren. Diese Tendenzen wollen den Kampf untergraben und der Gnade Delhis ausliefern – so wie sie vorher die Herrschaft Rawalpindis akzeptiert haben.

Revolutionäre müssen den nationalen Kampf mit dem Kampf für eine kompromisslose Neuaufteilung des Bodens im Interesse der armen Bauern, für die Enteignung der Industrie und die Errichtung einer Arbeiter- und Bauernregierung verbinden. Die Arbeiter und Bauern werden gezwungen sein, gegen die Pläne der indischen Bourgeoisie zu kämpfen und benötigen die Unterstützung der Arbeiterklasse Indiens und der übrigen Welt.

Die unmittelbaren Bedürfnisse der Arbeiter von Bangladesch sind die entschlossene Mobilisierung und Aktion der Massen in Bangladesch selbst und der Aufbau einer alternativen revolutionären Führung der Arbeiterklasse. Das IKVI verurteilt eindeutig die Rolle der Pekinger und Moskauer Stalinisten, die es abgelehnt haben, die Republik Bangladesch anzuerkennen, und die die nationalen Bestrebungen des bengalischen Volkes verraten haben.

Lang lebe die Revolution in Bangladesh!

Kein Kompromiss mit den Hindu-Kapitalisten!

Vorwärts zur revolutionären und sozialistischen Vereinigung Indiens!

Erklärung der Revolutionary Communist League

8. Dezember 1971

Durch die Machtübernahme der Regierung von „Bangladesch“ in Dacca nach der Niederlage der pakistanischen Armee in Ostbengalen ist der Status Quo der Nachkriegszeit auf dem indischen Subkontinent, wie er von den Imperialisten mit der stillschweigenden Duldung der Stalinisten und der nationalen hinduistischen wie moslemischen Bourgeoisie geschaffen worden war, unwiederbringlich zerstört. Von jetzt an wird in diesem Teil Asiens nichts mehr so sein wie es einmal war. Eine neue Periode ist angebrochen.

Der Zusammenbruch der vom Imperialismus auf dem Subkontinent errichteten politischen Verhältnisse ist direkt und engstens mit dem Ende des langen inflationären Booms verbunden, den der Imperialismus in der Vergangenheit erlebt hat. Eine wirtschaftliche und politische Krise nie dagewesenen Ausmaßes hat in weltweitem Maßstab eine Periode revolutionärer Kämpfe eröffnet. Der Befreiungskampf in Bangladesch und der indisch-pakistanische Krieg sind das Ergebnis dieses neuen Stadiums des Klassenkampfs. Sie sind die Reaktion der gegensätzlichen Klassen in der Gesellschaft auf die Entwicklung dieser weltweiten revolutionären Krise und können nur in Klassenbegriffen verstanden werden.

Die trotzkistische Bewegung, die die revolutionären Interessen des Proletariats vertritt, bestimmt ihre Position zu allen diesen Bewegungen, Kämpfen und Konflikten vom Standpunkt des proletarischen Kampfs für den Sozialismus. Sie erklärt ausdrücklich und unzweideutig, dass die Aufgabe des Proletariats nicht die Unterstützung der einen oder anderen Seite der Krieg führenden Bourgeoisien ist, sondern das Ausnutzen jedes Konflikts im Lager des Klassenfeinds mit dem Ziel, unter der Perspektive einer föderativen sozialistischen Republik die Macht zu ergreifen. Nur dadurch ist es möglich, die sozialen und nationalen Ziele der abermillionen Werktätigen des Subkontinents zu befriedigen. Die trotzkistische Bewegung ruft das Proletariat in Pakistan, Indien, Ceylon und Ostbengalen auf, seine Kräfte für die unvermeidlichen revolutionären Entwicklungen vorzubereiten, die im Laufe des Krieges und danach auftreten müssen.

Die Trotzkisten unterstützen voll den Kampf der ostbengalischen Massen für ihre legitimen Ziele und für ein Ende der militärischen und nationalen Unterdrückung. Wir unterstützen bedingungslos das Recht der bengalischen Massen – im Westen wie im Osten – sich als Nation zu vereinen, die imperialistische Aufteilung von 1947 zu beenden und sich, wenn sie es wünschen, von Indien und Pakistan loszutrennen. Der Kampf der bengalischen Massen für dieses Recht verwandelt sich unvermeidlich in einen revolutionären Kampf, weil er das Ende des vom Imperialismus bestimmten Status Quo und der Herrschaft der parasitären hinduistischen und moslemischen Bourgeoisie auf die Tagesordnung setzt. Die trotzkistische Bewegung ruft die arbeitenden bengalischen Massen auf, den Kampf für nationale Einheit und Befreiung mit dem Kampf für die sozialistische Revolution als der einzigen Garantie für den Sieg zu verbinden.

Gerade weil die Trotzkisten bedingungslos und eindeutig den Kampf für Bangladesch unterstützen, sind sie für den Sieg der bewaffneten Streitkräfte der Mukti Bahini über die pakistanische Armee. Wir erklären, dass es die Aufgabe des Proletariats in Pakistan ist, sein Schicksal mit dem des Kampfs für Bangladesch zu verbinden und für die Niederlage „seiner eigenen“ Armee zu kämpfen. Das pakistanische Proletariat sollte in der besten Tradition des proletarischen Internationalismus die leninistische Position des revolutionären Defätismus einnehmen, weil der Krieg der pakistanischen herrschenden Klasse ein Krieg für nationale Unterdrückung im Interesse des imperialistischen Status Quo ist.

Gleichzeitig grenzen wir uns klar und scharf von all denen ab, die die annektionistischen und konterrevolutionären Ziele des Kriegs der Inder im Osten wie im Westen abdecken, die hinter ihrer scheinbaren Unterstützung für die Bewegung in Bangladesch stehen. Wir rufen das indische Proletariat auf, die Behauptung der indischen Bourgeoisie, der Befreier Ostbengalens zu sein, zurückzuweisen. Die Trotzkisten erklären, dass die bewaffnete Intervention Indiens in Ostbengalen nur einen einzigen Zweck hatte: zu verhindern, dass der Kampf für Bangladesch sich zu einem Kampf für die Vereinigung ganz Bengalens auf revolutionärer Grundlage entwickelt. Die bewaffnete Intervention Indiens hatte das Ziel, den revolutionären bengalischen Befreiungskampf zu zerschlagen, den Aufstand der Massen in Bengalen zu unterdrücken und ein Marionettenregime zu errichten, das sich in betrügerischer Weise als Regierung von Bangladesch ausgibt und die Massenbewegung im Interesse der Bourgeoisie und des Imperialismus begrenzt und unter Kontrolle hält. Folglich rufen wir auch das indische Proletariat auf, gegenüber dem konterrevolutionären Krieg der indischen Bourgeoisie eine Position des revolutionären Defätismus einzunehmen, dagegen den Kampf der Mukti Bahini mit allen Mitteln zu unterstützen.

Das ist das einzige revolutionäre Programm für das Proletariat auf dem indischen Subkontinent. Es ergibt sich logisch und unausweichlich aus einer marxistischen Analyse der gesamten Nachkriegsgeschichte des Subkontinents.

In den letzten fünfundzwanzig Jahren, seit der britische Imperialismus seinen loyalen Dienern, der einheimischen Bourgeoisie dieser Länder, die betrügerische „Unabhängigkeit“ gewährt hat, hat sich gezeigt, dass von diesen Bourgeoisien keines der nationalen oder sozialen Probleme gelöst werden kann. Ihr absoluter Bankrott, was diese historischen Aufgaben betrifft, ist der Beweis für die zentrale These von Trotzkis Theorie der Permanenten Revolution, dass nur das Proletariat, das die verelendeten bäuerlichen Massen hinter sich führt, diese Probleme als Teil der Aufgaben der sozialistischen Revolution lösen kann.

Die Aufteilung des indischen Subkontinents gemäß der Politik des ,Teile und Herrsche, unterstützt sowohl von der hinduistischen wie der moslemischen Bourgeoisie, wie auch vom Stalinismus, war der Rahmen, in dem die sozialen und nationalen Widersprüche unterdrückt und unter Kontrolle gehalten und die Vorherrschaft des Imperialismus – und damit Unterernährung, Hunger und Elend für Hunderte von Millionen unterdrückter Massen – gesichert wurde. Die Widersprüche, die Bestandteil und Resultat der Entwicklung des gesamten internationalen imperialistischen Systems sind, können nicht länger unter Kontrolle gehalten werden.

Was durch die gleichzeitige Entwicklung einer revolutionären Krise in Indien-Pakistan und Ceylon auf der Tagesordnung steht, ist das Ende der imperialistischen Aufteilung und der Klassenherrschaft der Bourgeoisie durch die revolutionäre Vereinigung des ganzen Subkontinents unter der Führung des Proletariats.

Die verzweifelten Versuche des Imperialismus un des Stalinismus, die „Stabilität“ in diesem Teil der Welt wiederherzustellen, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Die Entwicklung revolutionärer Massenkämpfe in Pakistan 1969, die bewaffneten Kämpfe der Bauern und die andauernden Kämpfe einer täglich unruhigeren Arbeiterbewegung in Indien, die Massenstreiks in Ceylon – mit diesen Alarmzeichen begannen hier die siebziger Jahre. Arbeitslosigkeit, Landlosigkeit, nationale Unterdrückung und steigende Lebenshaltungskosten riefen auf dem Hintergrund einer stagnierenden Wirtschaft überall Massenkämpfe hervor.

Selbst auf dem Höhepunkt des kapitalistischen Booms erlebten die schwachen kapitalistischen Volkswirtschaften niemals eine wirkliche Blüte, und die Bourgeoisie war nur deshalb in der Lage zu herrschen, weil die traditionellen Führungen der Arbeiterklasse, die Stalinisten und die Reformisten, die korrupten bürgerlichen Regime unterwürfig unterstützten. Aber die Verschärfung der wirtschaftlichen Krise im internationalen Maßstab zerstörte die Grundlage für die Klassenzusammenarbeit. Trotz der offenen konterrevolutionären Politik der Führungen begannen die Massen, in den Kampf zu gehen, wobei sie in jedem Stadium mit ihrer eigenen Führung in Konflikt gerieten. Die Gesetze der Geschichte erwiesen sich wahrhaft stärker als die bürokratischen Apparate.

Es war diese Bewegung der Massen, an der Spitze die Arbeiterklasse, die direkt mit den Interessen des Imperialismus und der einheimischen Bourgeoisie zusammenstieß. Diese waren durch die Wirtschaftskrise, die sich schnell zu einer großen Rezession ausweitete, gezwungen, die Arbeiterklasse und ihre Organisationen entscheidend zu schlagen. Die feindlichen Klassenkräfte wurden jetzt durch die objektiven Gesetze des Kapitalismus getrieben, den Status Quo zu ihren Gunsten zu verändern. Die Gesellschaft, die unwiderruflich in zwei feindliche Lager gespalten ist, steht vor dem Bürgerkrieg.

Die internationale Erscheinung des Bürgerkriegs, die der britische Tory-Premierminister Heath als die Hauptgefahr der siebziger Jahre vorhersagte, trat jetzt auch auf dem indischen Subkontinent offen zu Tage. Der Aufstand der Bauernjugendlichen in Ceylon im April 1971, die mächtige Bewegung der Massen in Bangladesch, die unabhängig von ihren bürgerlichen Führern den Kampf für die völlige nationale Unabhängigkeit aufnahmen, die revolutionären Kämpfe in Westbengalen, alle diese Kämpfe zeigen die Reaktion der Massen auf die Krise. Der Bürgerkrieg ist schon ausgebrochen. Die grundlegendsten Fronten wurden abgesteckt.

Die Reaktion des Imperialismus und Stalinismus kam schnell und erwartungsgemäß. Aus gemeinsamer Angst und gemeinsamen Hass auf die unabhängigen revolutionären Kämpfe vergaßen sie ihre eigenen Differenzen und setzten ihre ganze Macht gegen die Massenbewegungen ein.

Der Imperialismus bewaffnete gleichzeitig die Bourgeoisie Indiens, Pakistans und Ceylons. Die UdSSR lieferte Waffen, während ihre örtlichen politischen Agenten offen mit der Bourgeoisie gegen die Massenaufstände zusammenarbeiteten. China verurteilte die Kämpfe in Bangladesch und Ceylon, schickte Geld an die bürgerlichen Regime, verstärkte seine Politik, mit dem Yankee-Imperialismus zusammenzuarbeiten, und trat in die UNO ein.

Trotz der vom Imperialismus und Stalinismus unterstützten Unterdrückung, trotz des Verrats ihrer eigenen Führung, war die Stärke der Massenbewegung groß genug, Widerstand zu leisten und zurückzuschlagen. Im Feuer der Kämpfe wurde der Wille der Massen gestärkt, die Führungen wurden im Kampf getestet und die Massen bewegten sich weiter und weiter nach links.

So entwickelte sich der Befreiungskampf in Bangladesch trotz wiederholter Versuche der Führung von Mujibur Rahman, einen Kompromiss mit der Militärdiktatur zu erreichen. Obwohl das Fehlen einer proletarischen revolutionären Führung der Awami League-Bourgeoisie ermöglichte, die Führung der Bewegung zu übernehmen, drohten radikalere linkere Kräfte, sie links zu überholen. Die Kämpfer in Westbengalen, die bis dahin unter dem Einfluss des Maoismus gestanden haben, begannen, sich den Kräften der revolutionären Kämpfer der östlichen Region trotz der offenen Opposition der maoistischen Stalinisten gegen den Kampf in Bangladesch anzuschließen. Bengalen wurde vereinigt – auf revolutionäre Weise!

Hunderttausende Flüchtlinge aus Ostbengalen und die damit zusammenhängenden politischen und wirtschaftlichen Probleme, die schnelle Entwicklung einer wirtschaftlichen Rezession im eigenen Land, akut verschärft durch die neue Politik des US-Imperialismus nach Nixons Rede vom 15. August, und die Entwicklung einer revolutionären Situation in Bengalen drohten, in ganz Indien massive revolutionäre Entwicklungen in Gang zu setzen. Die Bewegung in Bangladesch fand ein revolutionäres Echo in Indien genau in dem Moment, als die Bourgeoisie durch die Wirtschaftskrise gezwungen war, den Kampf mit den Massen zu provozieren, weil sie vor der undankbaren Aufgabe stand, eine grundlegende Änderung der Klassenbeziehungen im Land herbeizuführen und den unvermeidlichen Massenaufstand niederschlagen zu müssen.

Die indische Bourgeoisie arbeitete mit der Führung der Awami League bei der Jagd auf den linken Flügel der Befreiungsbewegung von Bangladesch zusammen, um die linken Führer ins Gefängnis zu werfen und eine Verbindung der revolutionären Kräfte in Ostbengalen mit denen im Westen zu verhindern. Die indische Bourgeoisie kann ein revolutionäres Bangladesch, das Ost und West vereinen würde, nicht tolerieren. Die Kontrolle der Awami League-Führung war zu schwach, um im Falle einer pakistanischen Niederlage, ein stabiles bürgerliches Regime in Ostbengalen garantieren zu können.

Andererseits stand das den Ostbengalen verhasste und verachtete pakistanische Militärregime, das immer mehr in Konflikt mit einer militanten Arbeiterklasse im Westen kam und verzweifelt versuchte, die Unterwerfung der nationalen Minderheiten unter die Bourgeoisie im Punjab und im Pathan aufrechtzuerhalten, vor der Niederlage im Osten.

Die Mukti Bahini-Kämpfer erfreuten sich der Unterstützung der Massen. Sie stützten sich auf die Massen, und sie kämpften für eine Sache.

In dieser Situation entschied sich Indira Gandhi für eine direkte militärische Intervention. Die indische Bourgeoisie konnte das Entstehen eines wirklich unabhängigen Bangladesch nicht zulassen, das die revolutionäre Vereinigung von Ost- und Westbengalen auf die Tagesordnung gestellt und eine machtvolle revolutionäre Welle freigesetzt hätte, die alle Stützen der bürgerlichen Herrschaft in Indien und Pakistan hinwegschwemmen würde.

Seinem Wesen nach ist ein auf die östliche Hälfte von Bengalen begrenztes Bangladesch kein wirkliches Bangladesch. Ein wirkliches Bangladesch verlangt die Vereinigung des Ostens und Westens und stellt dadurch unvermeidlich die Beendigung der vom Imperialismus geschaffenen Teilung Indiens auf die Tagesordnung. Keiner der beiden vom Imperialismus geschaffenen Staaten Pakistan und Indien kann ein Ende der nationalen Unterdrückung und das Recht auf Selbstbestimmung auf dem Subkontinent dulden, genauso wenig wie die Entwicklung revolutionärer Massenbewegungen.

Die Entwicklung neuer Machtorgane, die sich auf die Massen stützten – embryonale Formen der Sowjetmacht – begannen, das politische Vakuum zu füllen, das durch das Debakel der pakistanischen Armee in Ostbengalen entstanden war. Es entwickelten sich günstige Bedingungen, um die Bewegung in Bangladesch durch die Bildung einer Arbeiter- und Bauernregierung über den bürgerlich-demokratischen Rahmen hinauszuführen. Wenn das revolutionäre Proletariat von Ostbengalen an der Spitze von Millionen kämpfender Bauern die Arbeiter und Bauern von Indien und Pakistan aufgerufen hätte, sich zu ihrer Verteidigung zu erheben und sofort die Frage einer revolutionären sozialistischen Republik in Bangladesch als Teil eines sozialistischen Indiens durch seine revolutionäre Vereinigung gestellt hätte, hätte dies eine revolutionäre Flut entfesselt.

Der Verrat der Führung der Awami League, die bis dahin die Rolle gespielt hatte, die Massenbewegung von Ostbengalen zurückzuhalten und nur für eine bessere Verhandlungsposition mit der westpakistanischen Bourgeoisie einzutreten, wurde an diesem Punkt noch einmal deutlich und setzte den ganzen Befreiungskampf einer tödlichen Gefahr aus. Weil sie den revolutionären Aufschwung der Massen über alles fürchtete, verriet sie den ganzen Kampf der Massen an die indische herrschende Klasse.

Die Intervention der indischen Regierung war vollkommen konterrevolutionär. Sie griff mit der betrügerischen Behauptung ein, den Kampf in Bangladesch zu unterstützen, um die Entwicklung eines vereinten revolutionären Bengalen zu verhindern und ein Marionettenregime in einem auf den Osten beschränkten, kastrierten Bangladesch zu errichten.

Ihre militärische Intervention zielte darauf ab, Ostbengalen zu annektieren, mit der Unterstützung der Awami League-Führung eine Militärherrschaft zu errichten und die Volksrebellion wirkungsvoll zu zerschlagen. Unter dem Vorwand, die Hilfe der indischen Regierung zu erhalten, öffnete die Awami League die Tür für die Errichtung einer indischen Militärherrschaft in Ostbengalen. Ihre Zustimmung zur Einrichtung eines gemeinsamen militärischen Kommandos unter indischer Führung zerstörte wirksam jede Unabhängigkeit der Streitkräfte der Mukti Bahini. Den ostbengalischen Massen, die zwei Jahrzehnte lang der brutalen Unterdrückung durch die Bourgeoisie des Punjab unterworfen gewesen waren, drohte jetzt die gleiche Behandlung durch die räuberischen indischen Kapitalisten und Grundbesitzer.

Wir verwechseln nicht den revolutionären Charakter des Kampfes für Bangladesch mit dem konterrevolutionären annektionistischen Krieg der indischen Bourgeoisie, der mit dem angeblichen Ziel geführt wurde, bei der Schaffung eines unabhängigen Bangladesch zu helfen.

Welche politischen Pläne der Imperialismus auch haben und welche Methoden er auch einsetzen mag, es kann niemals mehr eine Rückkehr zu dem alten Status Quo geben. Der Rubikon ist jetzt überschritten. Mit politischen Manövern in der UNO und militärischen Manövern im Indischen Ozean versucht der Imperialismus, die indische Bourgeoisie einzuschüchtern und Druck auszuüben, damit sie die alten Beziehungen auf dem Subkontinent wiederherstellt. Darin zeigt sich seine wirkliche Furcht vor dem Zusammenbruch des alten Status Quo. Ein Handel zwischen der indischen und der pakistanischen Bourgeoisie in Zusammenarbeit mit der Awami League-Führung – das ist das Ziel des Imperialismus, der die Erhaltung einer vereinten konterrevolutionären Front in dieser Region braucht, um die erwartenden revolutionären Entwicklungen wirksam zerschlagen zu können. Er will die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Bourgeoisien, den Stalinisten und den Imperialisten erhalten, die gegen den Bauernaufstand in Ceylon im April 1971 aufgebaut worden war.

Der Kampf ist jedoch noch nicht vorüber. Im Gegenteil, das ist erst der Anfang. Die Wirtschaftskrise des Weltkapitalismus verschärft sich täglich, und der Trend zum Zusammenbruch und Handelskrieg beschleunigt sich. Gleichzeitig werden die stalinistisch beherrschten Arbeiterstaaten von einer tiefen Krise erfasst und dadurch der Mythos des „Aufbaus des Sozialismus in einem Land“ zerstört. Diese Entwicklungen werden den Druck und die Last, die ein teurer Krieg für die kapitalistischen Volkswirtschaften Indiens und Pakistans bedeutet, enorm verschärfen. Die Bourgeoisie wird unvermeidlich versuchen, die Krise auf den Rücken der Massen abzuladen, die jetzt schon in bitterster Armut und Hunger leben. Diese Faktoren, verbunden mit dem politischen Zusammenbruch des Status Quo der Nachkriegszeit, werden die Bedingungen für eine revolutionäre Krise von nicht dagewesenen Ausmaßen, Tiefe und Umfang schaffen, die über den ganzen Subkontinent hinwegfegen und auch in Ceylon ein Echo finden wird.

Die durch den Krieg freigesetzten Kräfte können nur durch blutige Unterdrückung unter Kontrolle gebracht werden. Die jungen Kämpfer der Mukti Bahini werden die Errichtung von Delhis Herrschaft nicht mit gefalteten Händen hinnehmen. Die militärische Niederlage des pakistanischen Regimes im Osten wird die revolutionären Kräfte im Westen außerordentlich stärken. Wenn sich die spürbaren wirtschaftlichen und politischen Angriffe vervielfachen, werden die indischen Massen die Demagogie ihrer Herrscher durchschauen.

Die ceylonesischen Trotzkisten rufen alle Kämpfer auf dem Subkontinent auf, die Lehren des ersten Stadiums der sich entfaltenden sozialistischen Revolution auf dem Subkontinent zu ziehen, um sich für die Kämpfe zu bewaffnen, die ihnen von nun an aufgezwungen werden.

Sowohl die Moskauer wie auch die Pekinger Spielart des Stalinismus hat sich hoffnungslos kompromittiert. Beide Bürokratien nahmen vollkommen feindliche Positionen gegen den Befreiungskampf in Bengalen ein. Sie stellten sich gegen die revolutionären Massen und auf die Seite der Bourgeoisie. Die Illusionen, die die Kämpfer über den Maoismus gehabt haben mögen, sind jetzt für immer zerstört worden, und Trotzkis Analyse des Stalinismus als der wichtigsten Stütze der bürgerlichen Ordnung in der Welt hat sich als vollkommen richtig erwiesen.

Der Kampf um Bangladesch hat gleichzeitig überzeugend bewiesen, dass die nationale Bourgeoisie in den heutigen Massenkämpfen nur eine konterrevolutionäre Rolle spielen kann. Der Verrat der Awami League-Führung ist vielen Kämpfern schon klar geworden. Er wird morgen noch deutlicher werden.

Nur das Programm der Vierten Internationale, der Kampf für die Errichtung einer sozialistischen Republik, die auch die nationalen Probleme löst, kann den Massen den Weg vorwärts weisen. Nur die Vierte Internationale war 1947 gegen die imperialistische Aufteilung Indiens. Nur die Vierte Internationale kämpfte und kämpft weiterhin für die Unabhängigkeit des Proletariats, für das Bündnis zwischen Arbeitern und Bauern, für das Recht der Nationen auf Selbstbestimmung und für die freiwillige und revolutionäre Föderation aller Nationen des Subkontinents.

Das Proletariat des indischen Subkontinents braucht dieses Programm für den Sieg. Daher ist die dringendste Tagesaufgabe der Aufbau der Vierten Internationale in dieser Region als Teil des Aufbaus der Vierten Internationale im Weltmaßstab.

An diesem historischen Wendepunkt wird die kriminelle Rolle der Revisionisten, die die indische Sektion der Vierten Internationale zerstörten, glasklar. Die 1942 gegründete Sektion der Vierten Internationale, die Bolschewistisch-Leninistische Partei Indiens (BLPI), kämpfte trotz ihrer vielen Schwächen in diesen schwierigen Tagen heroisch gegen den Verrat der Kongress-Führung. Aber ihr vielversprechender Anfang wurde von dem revisionistischem Krebsgeschwür, das die Vierte Internationale beinahe zerstörte, dem pablistischen Revisionismus, erstickt. Die volle Verantwortung für die Zerstörung der BLPI durch ihre Liquidation in die sozialistische Kongresspartei und ähnliche Organisationen im Jahre 1950 muss den Revisionisten angelastet werden, die heute unter dem Namen des „Vereinigten Sekretariats der Vierten Internationale“ auftreten, und ihren Sympathisanten in der ceylonesischen LSSP.

Die ceylonesischen Trotzkisten appellieren an alle ehrlichen und revolutionären Kämpfer, den Kampf für die Wiedergeburt des Trotzkismus in Indien durch eine kompromisslose Konfrontation mit der Geschichte und der Methode des revisionistischen Liquidatorentums aufzunehmen, der heute am kritischsten Punkt der Geschichte das indische Proletariat ohne eine revolutionäre Partei belässt.

Die ceylonesischen Trotzkisten appellieren an alle proletarischen Kämpfer, an die Studenten und die Jugend, und an die Kämpfer unter den Bauern, sich auf der Grundlage des Übergangsprogramms, des Gründungsprogramms der Vierten Internationale, zusammenzuschließen. Die Wiedergeburt des Trotzkismus, die sich in der Entwicklung der Vierten Internationale durch den Kampf gegen den Revisionismus, den das Internationale Komitee seit 1953 beständig geführt hat, ausdrückt, hat in Ceylon schon begonnen. Das muss jetzt dringend auf das Festland, nach Indien und Pakistan, ausgedehnt werden.

Genossen, vereint Euch mit uns, um diese historische Aufgabe durch den Aufbau der Vierten Internationale als dem Führer der Werktätigen und der Partei des Proletariats zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

• Lang lebe das unabhängige, sozialistische, vereinte Bangladesch!

• Nieder mit der imperialistischen UNO-Intervention!

• Nieder mit der pakistanischen Unterdrückung und der indischen Invasion!

• Sieg den Mukti Bahini!

Brief der RCL an Cliff Slaughter

Colombo, 16. Dezember 1971

An den Sekretär des IKVI, London

Lieber Genosse,

nach dem Studium der Erklärung des IKVI unter dem Titel „Besiegt die imperialistische Verschwörung in Bangladesch“ in der Ausgabe der Workers Press vom 6. Dezember 1971 müssen wir sagen, dass wir überhaupt nicht damit übereinstimmen. Es wäre ein politischer Fehler mit schweren Konsequenzen, der Regierung von Indira Ghandi und ihrer Politik Unterstützung zu geben, sei sie kritisch oder nicht.

Unsere Unterstützung für das bengalische Volk in seinem Kampf, sich von seinen Unterdrückern zu befreien, sollte sich nicht nur gegen Pakistan richten, sondern auch gegen die indische herrschende Klasse. Als die ostbengalischen Massen gegen die pakistanischen Unterdrücker rebellierten, griff Indien in Bangladesch nicht als Verteidiger des bengalischen Volkes gegen Khans Unterdrückung ein, sondern als ein anderer „Sklavenhalter“ mit seinen eigenen räuberischen Kriegszielen zur Verteidigung seiner eigenen Interessen.

Wie es in der IK-Erklärung selbst heißt: ,,Ein weiterer und noch tiefgehenderer Grund für die indische Intervention ist die tödliche Angst vor dem Massenaufstand, den die pakistanische Besetzung ausgelöst hat, und der auf Westbengalen überzugreifen droht.“

Indien intervenierte also, um die wirkliche Befreiung Bengalens zu verhindern, d. h. die Vereinigung von Ost- und Westbengalen. Nicht nur das, wie die IK-Erklärung weiter sagt: „Hinter Frau Gandhi stehen die Hindu-Fanatiker Jan Sangs und großindustrielle Interessen. Diese wollen Ostbengalen annektieren, um die profitable Jute- und Tee-Industrie zurückzubekommen, die sie durch die Teilung verloren hatten.“

Das ist vollkommen richtig. Da der Kampf der Massen sowohl die hinduistischen und die moslemischen Herrscher als auch die imperialistische Teilung Indiens, die sie unterstützt und aufrechterhalten haben, herausfordert, nehmen die Herrschenden beider Länder Zuflucht zum Krieg, um genau diese Teilung zu verewigen.

Wenn Khan Ostbengalen nicht unter Kontrolle halten kann, dann wird es Indiras Pflicht einzugreifen und ihre Kontrolle über Ostbengalen zu errichten. Abgesehen von diesem Ziel können wir keine andere Bedeutung in Indiens Unterstützung für Bangladesch sehen. Gleichzeitig wollen die Hindu-Herrscher alle Massenkämpfe in Indien, die die Grundlagen ihrer Herrschaft zu unterhöhlen drohen, in einer anti-pakistanischen Hysterie ertränken und dadurch im Rahmen ihrer parasitären Hindu-Herrschaft halten.

Indiens Krieg gegen Pakistan ist kein Befreiungskrieg. Das Ziel dieser Intervention besteht darin, in Indien selbst eine Diktatur zu errichten, die gut gerüstet ist, die nationalen Kämpfe und die Kämpfe der Arbeiterklasse zu unterdrücken. Während Indira Gandhi ein Geschrei über die Unterdrückung unter Khan erhebt, hat sie selbst alle demokratischen Rechte der indischen Arbeiterklasse und der unterdrückten Massen durch Notstandsgesetze unterdrückt und versucht, Kashmir und Ostbengalen für Indien zu annektieren.

Es ist nicht möglich, den nationalen Befreiungskampf des bengalischen Volkes und die freiwillige Vereinigung Indiens auf sozialistischer Grundlage zu unterstützen, ohne sich gegen den indisch-pakistanischen Krieg zu wenden. Ohne Opposition gegen den Krieg aus dem Innern Indiens und Pakistans ist es völlig absurd, über ein vereintes sozialistisches Indien zu sprechen, welches allein in der Lage ist, das Selbstbestimmungsrecht der zahlreichen Nationen des indischen Subkontinents zu sichern.

Ohne eine prinzipielle Haltung zu dem Krieg zwischen Pakistan und Indien einzunehmen, unterstützt die IK-Erklärung kritisch „bestimmte Entscheidungen“ der indischen Regierung. Diese Position kann weder in Indien, noch irgendwo sonst unterstützt werden. Sollte die indische Arbeiterklasse diesen Krieg unterstützen oder nicht? Wie kann in Indien eine Sektion des IK aufgebaut werden, ohne diese Frage zu beantworten? Gegen den Krieg Indira Ghandis einzutreten, bedeutet, die indische Arbeiterklasse unabhängig zu mobilisieren, um die Ghandi-Regierung zu stürzen und sie durch eine Arbeiter- und Bauern-Regierung zu ersetzen.

Nur mit dieser revolutionär-defätistischen Linie können die Revolutionäre für die Freiheit Bengalens und die sozialistische Vereinigung Indiens kämpfen.

Wir müssen den brutalen Plan entlarven, der durch Ghandis Gerede über die Befreiung einer halben Nation (Ostbengalen) abgedeckt wird. Aber die IK-Erklärung tut das nicht. Stattdessen heißt es dort: „Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis die vereinten Kräfte der Mukti Bahini und der indischen Armee die pakistanischen Truppen in Bangladesch schlagen und Dacca besetzen.“

Dadurch wird die Illusion geschaffen, dass Bengalen mit der Unterstützung der indischen Regierung und ihrer Armee befreit werden könnte.

Die Mukti Bahini können im Kampf gegen die pakistanische Armee mit der indischen Armee in Ostbengalen taktisch zusammenarbeiten. Aber sie kämpfen nicht gegen das Joch eines Unterdrückers, nur um sich unter das Joch eines anderen zu begeben. Die Revolutionäre, die in Ostbengalen mit der indischen Armee gemeinsam kämpfen, müssen sowohl die indischen als auch die pakistanischen Arbeiter zum Aufstand und Sturz der reaktionären Regierungen Indiens und Pakistans aufrufen.

Wir dürfen den oben erklärten prinzipiellen Standpunkt nicht einer taktischen militärischen Zusammenarbeit unterordnen, indem die Tatsache zitiert wird, dass die indische Armee in Ostbengalen gegen die pakistanische Armee kämpft. Heute diesen Kampf aufzugeben, würde bedeuten, den Kampf für den Sozialismus zugunsten einer wertlosen Vereinbarung mit einem der Unterdrücker zu opfern.

Ohne den Standpunkt des Klassenkampfs in ganz Indien einzunehmen, der sich nicht nur gegen Khan, sondern auch gegen Ghandi richtet, fährt die IK-Erklärung fort: „Es (das IKVI) tritt jetzt bedingungslos für die Niederlage der verhassten pakistanischen Armee und die Befreiung von Bangladesch ein. Dies wird der Auftakt zur freiwilligen und revolutionären Vereinigung von Indien auf sozialistischer Grundlage sein.“

Das ist wirklich erstaunlich. Wie kann man über die Vereinigung Indiens auf sozialistischer Grundlage auch nur sprechen, ohne den Kampf zum Sturz der herrschenden Klassen Indiens und Pakistans zu führen, die das Haupthindernis für eine solche Vereinigung sind? Mehr noch, wie können wir über die Befreiung von Bangladesch sprechen, ohne den Kampf zum Sturz der indischen herrschenden Klasse auf die Tagesordnung zu stellen?

Die ganze Erklärung trieft von solchen Zweideutigkeiten in Bezug auf die indische herrschende Klasse. Zum Beispiel! „Wir unterstützen kritisch die Entscheidung der bürgerlichen indischen Regierung, Bangladesch militärische und wirtschaftliche Hilfe zu geben.“

Die indische Regierung schickte ihre Truppen nach Ostbengalen, aber es gibt keine verlässliche Quelle, die die Behauptung bestätigen kann, dass sie den Mukti Bahini materielle Unterstützung gegeben habe. Aber selbst wenn die indische Regierung den Mukti Bahini diese Hilfe gegeben hätte, könnten wir dann diese Entscheidung der Regierung unterstützen? Wir verteidigen das Recht der Mukti Bahini, Hilfe von jedermann zu erhalten – und sei es vom Teufel selbst. Aber sind wir dann verpflichtet, den Teufel zu unterstützen, weil er diese Hilfe gegeben hat?

Während des Zweiten Weltkriegs haben wir das Recht der Sowjetunion verteidigt, wirtschaftliche und militärische Hilfe selbst von imperialistischen Ländern zu erhalten. Aber haben wir diese imperialistischen Regierungen kritisch unterstützt? Es ist kriminell zu sagen, dass wir die Entscheidung der indischen Regierung, Militärhilfe zu geben, unterstützen: das bedeutet letztlich, die Besetzung Ostbengalens durch Indien zu unterstützen.

Trotzkisten hätten nicht nur in Pakistan, sondern auch in Indien einen revolutionären defätistischen Standpunkt einnehmen müssen. Sie hätten diesen herrschenden Klassen keine Unterstützung geben dürfen, weder kritisch, noch sonst wie. Das IK nimmt nicht diese Position ein und hilft dadurch objektiv, die Revolutionäre auf dem indischen Subkontinent zu entwaffnen.

Die Folgen dieser Zweideutigkeiten werden im Leitartikel der Workers Press vom 7. Dezember klar. Dieser von Genossen Mike Banda geschriebene Artikel war von Anfang bis Ende falsch und vollkommen irreführend. Der Artikel frohlockte: „Indien anerkennt Bangladesch.“ Das ist eine völlige Kapitulation vor einem betrügerischen Manöver der indischen Kapitalistenklasse. Indien anerkennt Bangladesch nicht und kann das auch nicht tun. Hinter dieser „Anerkennung“ steht ein Manöver, den Führern der Awami League ihre politische Vorherrschaft aufzuzwingen und die Unterdrückung von Westbengalen fortzusetzen, während Bangladesch an die Imperialisten ausverkauft wird.

Der Artikel erweckte den Eindruck, als ob Indien für die Unabhängigkeit von Bengalen sei. Genosse Mikes Kapitulation ist so vollständig, dass er nachdrücklich erklärt: „Nach Monaten des Zögerns und politischer Intrigen erklärte sie (Frau Ghandi) vor dem jubelnden Parlament, ,Ich bin zuversichtlich' ...die Abgeordneten sprangen auf und riefen mit einer Stimme: ,Es lebe Bangladesch'.“

Es ist unerträglich, dass diese Farce der indischen Reaktion in der Workers Press derartig verherrlich wird. Glaubt Genosse Mike denn, dass sich die grundbesitzenden und kapitalistischen Banditen im indischen Parlament, die so viele kleine Nationen unterdrückt und fügsam den Interessen des Imperialismus gedient haben, über die Befreiung von Bangladesh gefreut haben? Er fährt fort: „Die Anerkennung von Bangladesch durch Indien ist ein begrenzter Sieg des bengalischen Nationalismus und schließt ein wichtiges Stadium des Kampfs gegen die pakistanische Vorherrschaft ab.“

Im Monatsfonds der Workers Press der gleichen Ausgabe steht folgendes: „Jeder, der den Sieg der Massen in Bangladesch unterstützt, sollte die Entscheidung Indiens, Bangladesch anzuerkennen, begrüßen.“ Der Standpunkt, den die SLL-Führung gegen Hansen und Co. in der Frage von Algerien einnahm, steht dazu im Gegensatz. Als Hansen sagte, dass das Abkommen von Evian ein Sieg sei, weil es die Anerkennung Algeriens durch den französischen Imperialismus beinhaltete, entlarvte die SLL den betrügerischen Charakter dieser „Anerkennung“. Heute anerkennt Indien Bangladesch in der gleichen Weise wie die französischen Imperialisten Algerien anerkannten, um die Kontrolle über die Führung der FLN zu bekommen. Diese betrügerische Anerkennung ist nicht ein Sieg, sondern eine Falle, die entlarvt werden muss. Gen. Mike warnt dann die bengalischen Revolutionäre, „vor der fortgesetzten Besetzung Bangladeschs durch Indien“, nachdem er erst die „Anerkennung“ durch Indien als einen Sieg eingeschätzt hat. Er forderte „Wachsamkeit“ ihrerseits.

Wir können diese Position nicht unterstützen. Wir bestehen darauf, dass das IK diese Position ändert. Wenn wir an der Position des IK festhalten, dann wird unser Eingreifen in Indien vollkommen paralysiert.

Tatsächlich hatten wir bereits eine Erklärung vorbereitet, bevor wir letzte Woche die Erklärung des IK erhielten. Wir entschieden, sie an Workers Press zu schicken und werden sie Euch so bald wie möglich zusenden. Wegen der Position, die das IK eingenommen hat, waren wir nicht in der Lage, sie hier zu veröffentlichen.

Als wir die IK-Erklärung gelesen hatten, entschieden wir, die Position des IK zu verteidigen und die Veröffentlichung unseres Entwurfes hier zu stoppen. Wir glauben, dass unsere Verteidigung der IK-Erklärung in der Arbeiterklasse große Verwirrung hervorrufen wird. Wir brauchen nicht zu betonen, dass es schwierig ist, die IK-Erklärung zu verteidigen. Trotzdem ist Klarheit in der Internationale wichtiger als alles andere, weil es für uns unmöglich ist, eine nationale Sektion aufzubauen, ohne für den Aufbau der Internationale zu kämpfen. Wir erwarten vom IK, dass es eine neue Resolution zum indischen Subkontinent erstellt. Wir verpflichten uns, dabei in jeder Weise zusammenzuarbeiten. Ohne Klarheit in dieser Frage ist es für uns nicht möglich, unsere Arbeit hier fortzusetzen.

Die gegenwärtige Situation in Indien verlangt ein entschiedenes Eingreifen durch das IK. Um diese Aufgabe zu bewältigen, muss unsere Sektion mit politischer Klarheit bewaffnet werden. Deshalb bitten wir das IK, die notwendigen Schritte zu unternehmen und diesen Brief in die Überlegungen einzubeziehen.

Diese Frage ist in einer Situation aufgetaucht, in der die französische OCI das IK und besonders die SLL angegriffen hat. Sie haben uns ihre Antwort an das IK geschickt. (Wir erhielten einen französischen Text.) Wir sehen in diesem Dokument einen raffinierten Angriff auf den dialektischen Materialismus. Es stellt einen betrügerischen Versuch dar, die Politik der SLL falsch darzustellen, um so ihren eigenen kleinbürgerlichen Opportunismus abzudecken. Wir betrachten die IK-Erklärung zu Bangladesch als ein grundloses Zugeständnis an die OCI und die Revisionisten. Wir denken, dass die Erklärung der OCI beantwortet werden muss. Wenn Ihr uns eine englische Übersetzung zukommen lassen könntet, sind wir bereit, eine Antwort zu entwerfen.

Brüderlich Euer

Keerthi Balasuriya

Für das PK der RCL

Brief von Keerthi Balasuriya an einen srilankischen Genossen in London

Colombo, 16. Dezember 1971

Lieber Genosse,

ich habe Deinen Brief und das beigelegte Geld erhalten. Ich warte noch auf die Bücher, die Du versprochen hast und auf Mikes Brief. Heute habe ich die Dokumente erhalten – die Internationalen Perspektiven und die Dokumente von 1967.

Aufgrund Deines Briefes und der Artikel, die jetzt in der Workers Press erscheinen, wird uns die wirkliche Bedeutung der Warnungen, die in unserem Brief vom 16. Dezember an das IK enthalten sind, noch klarer.

Die Logik der falschen politischen Positionen des IK zu Bangladesch musste dazu führen, dass alle vergangenen Erfahrungen der marxistischen Bewegung aus den Kämpfen der kolonialen Massen über Bord geworfen werden. Es ist jetzt offensichtlich, dass diese Versuche in die Richtung gehen, alle wesentlichen Errungenschaften, die die SLL-Führung in ihrem Kampf gegen die SWP in der Periode von 1961 bis 1963 gemacht hat, zu revidieren. Dein Brief vom 27. Dezember war nichts weiter als ein Versuch, politische Positionen zu verteidigen, die vollkommen mit dem Marxismus brechen. Bei dem Versuch, sie zu verteidigen, hast Du den Marxismus verzerrt, Dich in Verwirrung verstrickt und Deinen politischen Bankrott enthüllt.

Bevor ich auf Deinen Brief antworte, möchte ich Dich dringend auffordern, unsere politische Position nicht zu verzerren. In Deinem Brief hast Du versucht, unsere Position als „enthaltsam“ zu kennzeichnen. Das ist ein völliger Irrtum. Wir haben das Volk von Bengalen in seinem Kampf gegen Khan bedingungslos unterstützt. Wir haben das trotz unserer grundlegenden politischen Differenzen mit der bürgerlichen Führung der Awami League getan. Das ist also keine „enthaltsame“ Position, wie Du behauptest.

Auf der anderen Seite haben wir niemals den Krieg, den Indien gegen Pakistan führt, als einen Befreiungskrieg anerkannt, oder als einen Krieg, der im Interesse des Bengalischen Volkes geführt wird. In unserer Analyse der Kriegsziele stellten wir fest:

Wenn Khan Ostbengalen nicht unter Kontrolle halten kann, dann wird es Indiras Pflicht, einzugreifen und ihre Kontrolle über Ostbengalen zu errichten. Abgesehen von diesem Ziel können wir keine andere Bedeutung in Indiens Unterstützung für Bangladesch sehen. Gleichzeitig wollen die Hindu-Herrscher alle Massenkämpfe in Indien, die die Grundlagen ihrer Herrschaft zu unterhöhlen drohen, in einer antipakistanischen Hysterie ertränken und dadurch im Rahmen ihrer parasitären Hindu-Herrschaft halten. (Brief an das IK vom 16. Dezember 1971)

Wir haben diese Position damals verteidigt und verteidigen sie auch jetzt noch. Indiras Armee drang in den Osten ein, um den Kampf in Bangladesch unter ihre Kontrolle zu bekommen und den kämpfenden Massen von BD eine betrügerische politische Regelung aufzuzwingen, die sich nicht gegen die Interessen der Hindu-Bourgeoisie und des Imperialismus richtet. Sie arbeiteten dabei mit der verräterischen Führung der Awami League zusammen. Die wirkliche Rolle der indischen Armee im Osten war deshalb, jede Tendenz zu zerschlagen, die sich gegen eine solche politische Regelung wandte.

Während des ganzen indisch-pakistanischen Kriegs bestand das Wesen des Streits zwischen Indira und Khan darin, wie Ost-Bengalen unter Kontrolle zu halten sei, und niemals darin, die Rechte der bengalischen Massen zu verteidigen. Wie Indira selbst vor dem indischen Parlament am 24. November erklärte: „Die pakistanischen Herrscher müssen erkennen, dass der Weg friedlicher Verhandlungen und der Versöhnung lohnender ist, als der Weg des Kriegs und der Unterdrückung von Freiheit und Demokratie.“

Was heißt das, wenn man den diplomatischen Jargon weglässt? Wie die Ausgabe des Bulletin vom 8. Dezember unmissverständlich erklärte: „Sie (Indira) kann die Kontrolle über die Unabhängigkeitsbewegung an sich reißen und die Kämpfer der Mukti Bahini als Pfand in einer ‚politischen Regelung‘ benutzen, die zu einem kapitalistischen Ost-Pakistan führt, das der krisengeschüttelten indischen Bourgeoisie unterworfen ist.“ Dies und nur dies war Ghandis Politik, als sie den Krieg erklärte und ihn fortsetzte.

Weder die indische noch die internationale Arbeiterklasse kann diesen Krieg unterstützen. Die wirkliche und wichtigste Unterstützung, die die indische Arbeiterklasse dem Kampf um Bangladesch hätte geben können, war der Sturz der Ghandi-Regierung und die Errichtung ihrer eigenen Klassenherrschaft. In einer Situation, in der die indische Arbeiterklasse nicht auf einen unmittelbaren Kampf um die Macht vorbereitet ist, besteht unsere Aufgabe darin, den fortgeschrittensten Teilen des Proletariats geduldig die Kriegsziele der Regierung zu erklären und dadurch den Sturz des Kongress-Regimes zu beschleunigen. Während wir für eine Arbeiter- und Bauern-Regierung agitieren, rufen wir die indischen Arbeiter dazu auf, materielle und militärische Hilfe an Bangladesch nicht zu behindern, sondern alles zu tun, um sie zu erleichtern. Zu keinem Zeitpunkt werden wir die Entscheidungen der Regierung unterstützen, ihre Truppen irgendwohin zu schicken. Und als Indira ihre Truppen in den Osten schickte, hätten wir die indischen Arbeiter auffordern müssen, dies durch Klassenaktionen zu verhindern.

Das dürfte Dir klar machen, dass unsere Position zum indisch-pakistanischen Krieg nicht „enthaltsam“, sondern defätistisch war.

Das IK nahm diese defätistische Position nicht ein, weil es die indische Armee als eine Befreiungsarmee für Bangladesch charakterisierte. Deshalb unterstützte das IK den Einmarsch der indischen Truppen nach Ostbengalen.

In unserem Brief vom 16. Dezember machten wir die tödlichen Folgen dieser Position klar. Wir erklärten damals: „Es ist kriminell zu sagen, dass wir die Entscheidung der indischen Regierung, Bangladesch Militärhilfe zu geben, ,kritisch unterstützen. Das bedeutet letztlich, die Besetzung Ostbengalens durch Indien zu unterstützen.“

Was ist die gegenwärtige Situation? Erlaube mir, Workers Press zu der Situation zu zitieren, die bestand, als Du Deinen Brief am 27. Dezember geschrieben hast. In der Ausgabe der Workers Press vom 22. Dezember hieß es im Leitartikel unter der Schlagzeile „Indien jagt Guerillas“:

Gestern begann eine neue und verräterische Phase der umkämpften Geschichte von Bangladesch, als die indische Armee ihre Law-and-Order-Kampagne verstärkte.

Es ist jetzt offiziell bestätigt worden, dass A. Q. Siddiqui, der Führer der Mukti Bahini in Dacca, von der indischen Armee gejagt wird. ... Die Besatzungsarmee will in Bangladesch die alte, von den Jute-Bossen, Industriellen und der Klasse der reichen Selbständigen beherrschte bürgerliche Ordnung wiederherstellen.

Noch nicht einmal in dieser Situation agitierten die Workers Press oder das Bulletin für den Rückzug der indischen Truppen, die „die Guerillas jagen“. Bestätigt das nicht die Richtigkeit unserer Warnungen? Sicherlich ist es nicht überraschend, sondern ganz logisch, dass man selbst bei einem drohenden Blutbad nicht für den Rückzug der indischen Truppen agitiert, nachdem man sie als eine Befreiungsarmee anerkannt hat.

In einer Situation, in der das Ziel der indischen Invasion in Ostbengalen durch das Vorgehen der indischen Armee gegen Siddiqui vollkommen klar geworden ist, schreibt Genosse Ian Yeats in der Ausgabe der Workers Press vom 23. Dezember (das heißt die Ausgabe, die dem Artikel über die Jagd auf Guerillas folgte), über die „Befreiung Daccas durch indische und bengalische Truppen“. Was sagst Du dazu? Abstraktionen dieser Art, bar jeden Klasseninhalts, helfen uns nicht zu verstehen, wer wen befreit hat. Nur die bengalischen Kapitalisten, für die die Befreiung Bengalens ein inhaltsloser Begriff ist, werden eine solche „Befreiung“ begrüßen, aber nicht die unterdrückten Kämpfer die von der indischen Armee gejagt werden. Für Marxisten ist die Befreiung von Bangladesch keine leere Abstraktion. Genosse Robert Black drückt dies in seinem Artikel über Scheich Mujibur Rahman (Workers Press, 10. August 1971) klar aus: „Sagen wir es laut und deutlich, sodass es jeder Bengale hören kann: Es wird keine Freiheit für Bangladesch geben, bis die Bauern das Land bekommen.“ (Hervorhebung im Original)

Workers Press und Bulletin lösen diese konkrete Klassenbedeutung, die Marxisten der Befreiung von Bangladesch geben, in einer hohlen Abstraktion auf, indem sie den gegenwärtigen Sieg des Ghandi-Regimes über Khan bejubeln.

Als Genosse Mike schrieb, dass „die Marxisten auf der ganzen Welt die Niederlage des verhassten pakistanischen Regimes in Bangladesch durch die vereinten Truppen der Mukti Bahini und der indischen Armee begrüßen“, gab er eindeutig diese marxistische Position auf und beklatschte den Sieg der bengalischen und Hindu-Bourgeoisie.

Hinter der Begeisterung für die indische Armee liegt eine klare Zurückweisung der revolutionären Fähigkeiten des bengalischen, indischen und pakistanischen Proletariats. Die Furcht vor der militärischen Macht der pakistanischen Kapitalisten führte zu einer Unterschätzung der revolutionären Kraft des ostbengalischen und westpakistanischen Proletariats und zu der Vorstellung, dass ohne die indische Armee Khan nicht besiegt werden könnte. Hinter der gegenwärtigen Position des IK steht diese skeptische und pessimistische Haltung gegenüber der indischen und pakistanischen Arbeiterklasse. Als Beweis dafür kannst Du den Artikel von Genossin Melody Farrow in der Ausgabe des Bulletin vom 3. Januar lesen. Sie schreibt: „Wie hätten Khans Truppen ohne die bewaffnete Intervention Indiens vertrieben werden können?“

Hier kannst Du sehen, wie die Fähigkeiten der Arbeiterklasse aus dem Fenster geworfen werden, um schamlos die indische Armee zu umarmen, die von Genossin M.F. als die einzige Kraft dargestellt wird, die Khan aus Bengalen vertreiben kann. Lass uns Leo Trotzki auf Genossin M.F. antworten:

Die Revolutionen siegten bisher durchaus nicht dank hohen ausländischen Gönnern, die ihnen die Waffen lieferten. Die ausländischen Gönner standen gewöhnlich auf Seiten der Konterrevolution. Muss man an die Erfahrung der Intervention französischer, englischer, amerikanischer, japanischer und anderer Truppen gegen die Sowjets erinnern? Das russische Proletariat besiegte die Reaktion im Innern und die ausländischen Interventionen ohne militärische Unterstützung von außen.

Revolutionen siegen vor allem mittels eines kühnen sozialen Programms, das es den Massen ermöglicht, die auf ihrem Territorium vorhandenen Waffen zu erobern und die feindliche Armee zu zersetzen. Die Rote Armee beschlagnahmte französische, englische und amerikanische Militärvorräte und warf die fremden Expeditionscorps ins Meer. Ist das etwa schon vergessen?“ (Leo Trotzki, Die spanische Lehre: Eine letzte Warnung! in Revolution und Bürgerkrieg in Spanien, Band 2, Seite 306/307)

Ist das schon vergessen?

In Deinem Versuch, die Position des IKs zu verteidigen, hast Du Dich selbst in eine Position gebracht, die weit verwundbarer ist, als die von Genossin M.F. In einem Versuch, eine theoretische Abdeckung für die Kapitulation der Workers Press und des Bulletin zu finden, hast Du eine völlig revisionistische Position entwickelt und erklärt: „Zu urteilen, dass die nationale Bourgeoisie vollkommen in das konterrevolutionäre Lager übergegangen sei, ist eine mechanische Schlussfolgerung.“

Schauen wir uns Deine Methode der Analyse an. Du erklärst:

Es hat noch niemals eine solch große Massenbewegung gegen die Kontrolle des Imperialismus unter einer nationalen bürgerlichen Führung gegeben. In den kolonialen und halbkolonialen Ländern kann die nationale Bourgeoisie noch in solche Kämpfe gestoßen werden – natürlich für ihre eigenen Klasseninteressen. Zu urteilen, dass die nationale Bourgeoisie völlig in das konterrevolutionäre Lager übergegangen sei, ist eine mechanische Schlussfolgerung.

Diese Denkweise hat nicht das Geringste mit dem dialektischen Materialismus zu tun. Durch den abstrakten Eindruck der „Massenhaftigkeit des Kampfes“ hast Du die Führung des Kampfs willkürlich mit ihrem tatsächlichen Inhalt gleichgesetzt. Deiner impressionistischen Denkweise zu Folge ist der Kampf in Ostbengalen insgesamt, einschließlich seiner Führung, antiimperialistisch. Aber kein Marxist würde die Führung als revolutionär oder antiimperialistisch anerkennen, nur weil der Inhalt des Kampfes antiimperialistisch ist. Das würde den Widerspruch zwischen dem Charakter der Führung und dem Inhalt des Kampfes ignorieren und wäre der erste Schritt zur Liquidation der revolutionären Partei in der Awami League.

Mit einer solchen Erklärung gestehst Du der Awami League zu, in der Vergangenheit einen antiimperialistischen Kampf geführt zu haben. Dies ist, milde gesprochen, absurd. Die Führung der Awami League führte tatsächlich einen Kampf gegen die pakistanische Unterdrückung. Charakterisieren Marxisten diesen Kampf als antiimperialistisch? Wie erklären wir dann ihre Anlehnung an die großen imperialistischen Mächte? Die Wahrheit darüber ist gar nicht so kompliziert. Obwohl die Awami League einen Krieg gegen Khan führte, um ihre eigenen Klasseninteressen zu sichern, musste sie aus dem gleichen Klasseninteresse heraus ständig Kompromisse mit den imperialistischen Mächten schließen. Genau deswegen muss sich der Kampf der Massen gegen diese Führung entwickeln und erfordert eine neue Führung, die sich auf die Theorie der Permanenten Revolution gründet.

Lies bitte das Kapitel über die chinesische Revolution in Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale,– nicht auf der Suche nach diesem oder jenem Zitat, sondern um Trotzkis Methode zu verstehen. Wenn Du auf Trotzkis Charakterisierung von Tschang-Kai-Schek stößt, wirst Du selbst verstehen, dass Deine Formulierung eine Kopie der alten stalinistischen Position ist. Auf diejenigen, die behaupteten, dass Tschang einen Kampf gegen den Imperialismus führe, antwortete Trotzki:

Das EKKI behauptet aber, dass Tschang-Kai-Schek immerhin einen Krieg gegen den Imperialismus geführt habe. Die Sache so darzustellen, bedeutet denn doch eine zu grobe Färbung der Wirklichkeit. Tschang Kai-Schek hat Krieg gegen die chinesischen Militaristen, die Agenten eines der imperialistischen Staaten geführt. Das ist aber etwas ganz Anderes als einen Krieg gegen den Imperialismus zu führen...

Das Verhalten der Kuomintang gegenüber dem Imperialismus war von allem Anfang an nicht revolutionär, sondern durch und durch kompromisslerisch. Sie strebte danach, bestimmte imperialistische Mächte zu schlagen und zurückzudrängen, um darauf mit denselben oder mit anderen imperialistischen Staaten eine Abmachung, unter für die chinesische Bourgeoisie günstigeren Bedingungen einzugehen. Nur das. (Hervorhebung hinzugefügt)

Wenn wir die Haltung der nationalen Bourgeoisie gegenüber dem Imperialismus als vollkommen kompromisslerisch verstehen, dann können wir ihre linken Zickzacks nicht als revolutionär und antiimperialistisch missverstehen.

Trotzki schrieb in demselben Kapitel gegen das mechanische Konzept, dass die nationale Bourgeoisie niemals in vorübergehende Konflikte mit ihren imperialistischen Herren geraten könne, und gegen das irrige Konzept, das in der Formel zum Ausdruck kommt, sie sei „endgültig in das Lager der Konterrevolution übergegangen.“ Trotzki beantwortete das mit ihren Begriffen und erklärte:

Wenn gestern noch die chinesische Bourgeoisie zur revolutionären Einheitsfront gerechnet wurde, so wird sie heute als bereits ,endgültig in das Lager der Konterrevolution übergegangen erklärt. Es ist gar nicht schwer nachzuweisen, wie grundlos diese Versetzungen und Einreihungen waren, die auf einem rein administrativen Wege ohne irgendwelche ernste, marxistische Analyse vorgenommen wurden. ...

Trotzki hatte niemals die Position, dass die Bourgeoisie auch nur vorübergehend in der Weise eine revolutionäre Rolle spielen würde, wie Du es darzustellen versuchst.

Indem Du die kämpfenden bengalischen Massen mit der Awami League-Führung identifizierst, schließt Du auf ihren antiimperialistischen und nicht-konterrevolutionären Charakter. Um diese Charakterisierung noch zu bekräftigen, identifizierst Du den Imperialismus mit Khan. Für Dich ist Pakistan das ,Israel Indiens. Dieses in Deinem Kopf konstruierte Schema führte Dich dazu, die Unterstützung, die der Imperialismus Khan gab, völlig zu überschätzen. Indem Du diese Unterstützung in festen und unveränderlichen Kategorien betrachtest, ignorierst Du die Möglichkeit, dass der Imperialismus selbst Bangladesch und den Versuch Indiens, es unter Kontrolle zu halten, anerkennen könnte. Deine ganzen Argumente über die „imperialistische Front gegen Indien“ überzeugen uns nur von der tödlichen Gefahr, die der vulgäre Impressionismus in der Politik spielt.

Nachdem Du den Kampf der Awami League gegen Khan als antiimperialistisch bestimmt hast, beurteilst Du alle anderen Kräfte, die auf dem indischen Subkontinent aufeinander geprallt sind, vom Standpunkt dieses Eindrucks. Die indische Regierung kann damit einfach als anti-pakistanisch und daher als antiimperialistisch und nicht-konterrevolutionär bezeichnet werden. Das ist Idealismus in seiner ganzen Pracht und keineswegs dialektischer Materialismus. Engels zeigte einmal den Unterschied zwischen dieser Art lebloser Abstraktion und der Abstraktion, wie wir Marxisten sie verstehen:

Marx reduzierte den gemeinsamen Inhalt der Dinge und Verhältnisse auf ihren allgemeinsten begrifflichen Ausdruck: Seine Abstraktion reproduziert folglich in begrifflicher Form den Inhalt, der in den Dingen selbst ruht. Rodbertus schafft auf der anderen Seite für sich selbst einen mehr oder weniger mangelhaften geistigen Ausdruck, und misst alle Dinge an seinem Konzept, dem sie gleichen müssen. (Bei Trotzki, Über Engels und Kautsky)

Um hinter Indira Ghandi herzutrotten, abstrahierst Du die „Tatsache“, dass der Imperialismus Khan hundertprozentig unterstützt hat. Erstens wollen wir Dich an Lenins berühmten Satz erinnern, dass die Bourgeoisie nicht unsere Politik festlegt. Als der amerikanische Imperialismus seine militärische und wirtschaftliche Hilfe an Batista zu einem Zeitpunkt stoppte, als Castro die Situation nutzte, um die Macht zu ergreifen, oder als die CIA Nasser gegen Farouk unterstützte, entschieden wir uns nicht einfach, „auf der anderen Seite“ zu stehen, weil der Imperialismus und die CIA gegen Batista und Farouk waren.

Niemand bestreitet die Tatsache, dass der Imperialismus aus eindeutigen Klassengründen Druck auf Ghandi ausübte und Khan unterstützte. Weil der Imperialismus ein unabhängiges Bangladesch auf dem indischen Subkontinent fürchtet, das die parasitäre Hindu- und Moslemherrschaft unterhöhlen wird, auf die er sich stützt, half er Khan bei der Zerschlagung des Kampfs und wandte sich gegen Indiras „Abenteuer“, von dem er sich keinen Erfolg versprach. Indiras Krieg gegen Khan als einen Befreiungskrieg zu bezeichnen, ist falsch; denn die indische Strategie in Bangladesch stellte für den Imperialismus die einzige andere Alternative auf dem Subkontinent dar.

Jetzt, nach der Niederlage Khans, wird der Imperialismus den indischen Plan von ganzem Herzen gutheißen und Bangladesch zweifellos anerkennen.

Nachdem, Du über die imperialistische Front gegen Indien geschrieben hast, machst Du plötzlich einen Sprung nach Spanien, um eine andere Analogie anzuführen. Diese Analogie zeigt jedoch nur den Bankrott Deiner Methode, weil die Situation, die während des Bürgerkriegs in Spanien existierte, nichts mit der Situation gemein hat, die jetzt in Indien existiert.

In der Tat hat Trotzki seine Haltung gegenüber Negrin, als dieser sich im Krieg gegen den Faschismus befand, folgendermaßen beschrieben:

Diese Regierung muss gestürzt werden. Solange wir nicht stark genug sind, sie zu ersetzen, kämpfen wir unter ihrem Kommando. Aber bei jeder Gelegenheit sprechen wir ihr offen unser Misstrauen aus. Das ist die einzige Möglichkeit, die Massen politisch gegen diese Regierung zu mobilisieren und ihren Sturz vorzubereiten.

Wer nun ist der Negrin im gegenwärtigen Krieg – ist es Indira, Khan oder Mujibur? Wenn wir eine große Toleranz zulassen, dann kommt nur Mujibur Negrin nahe und keineswegs Indira. Ohne Mujibur irgendwelche politische Unterstützung zu geben, kämpfen wir Seite an Seite mit ihm gegen Khan. Gleichzeitig erklären wir unser Misstrauen in seine Führung. Bei jeder Gelegenheit, die sich uns bietet, versuchen wir, ihn aus der Führung des Kampfs zu vertreiben. Indiras Position ist eine völlig Andere. Das ist eine dritte Kraft, die aus anderen Gründen auf dem Schlachtfeld eingegriffen hat. Diese Intervention richtete sich weder gegen einen faschistischen Aufstand in Indien, noch gegen einen imperialistischen Angriff.

Mit solchen Rechtfertigungstheorien werden wir nicht in der Lage sein, einen marxistischen Kader zu erziehen.

Zum Schluss will ich noch auf Deine Kommentare zu unserem Dokument zur Geschichte zu sprechen kommen. Dieses Dokument ist kein Ersatz für ein Perspektivdokument, sondern eine Voraussetzung dafür. Wir haben ein Perspektivdokument angenommen, das wir Euch schicken werden, sobald die Übersetzung beendet ist. Aber um ein Perspektivdokument zu erstellen, müssen wir zuerst unser Verhältnis zu den vergangenen Kämpfen der Arbeiterklasse und der marxistischen Bewegung verstehen. Ohne dieses Verhältnis zu definieren und zu verstehen, wird es nicht möglich sein, die Rolle zu verstehen, die wir in den kommenden Klassenschlachten zu spielen haben. Das ist die Bedeutung der Geschichte. Du fragst, warum schreibt Ihr so ein langes geschichtliches Dokument, das sei seltsam.

Glaubst Du, dass ein Kader nur auf der Grundlage eines Perspektivdokuments vereint werden kann? Ein revolutionärer Kader wird auf der Grundlage eines Verständnisses seiner eigenen Beziehung zu den vergangenen Klassenkämpfen und einer Perspektive vereint, die es ihm ermöglicht, in die heutigen Kämpfe einzugreifen, um das Bewusstsein der Klasse zu verändern.

Die Tatsache, dass Lora die internationalen Perspektiven des IK im allgemeinen anerkannte, hinderte ihn nicht daran, vor den reaktionären Kräften in Bolivien zu kapitulieren. Weil er nicht zu verstehen versuchte, welche Rolle er spielte und noch spielen würde, wurde er sich nicht über seine eigenen Mängel und Fehler klar. Diese hatten in einer revolutionären Situation eine unmittelbar konterrevolutionäre Auswirkung. Deshalb verlangte die SLL von Lora als Voraussetzung für seine Aufnahme in das IK eine gründliche Diskussion seiner eigenen Geschichte.

Unsere Annahme der IK-Perspektiven in der Periode von 1966-67 sollte noch einmal ausgewertet werden; denn unsere tatsächliche Praxis in der vergangenen Periode wird uns ermöglichen, diese Perspektive selbst zu verstehen und, bewaffnet mit diesem Verständnis, unsere eigenen Fehler zu berichtigen. Diese Berichtigung von Fehlern ist keine akademische Übung, sondern besteht in der tatsächlichen Teilnahme am Klassenkampf.

Auf der anderen Seite hatte das Dokument zur Geschichte, das wir auf unserer letzten Konferenz angenommen hatten, ernste Mängel. Diese drückten unser tatsächliches Verständnis des Kampfs gegen den Revisionismus aus. Dieses mangelnde Verständnis für die Bedeutung des Kampfs gegen den Revisionismus untergrub den Kampf für marxistische Theorie in der RCL. Unsere Kapitulation vor der SLFP bei der Wahl und unsere Anpassung an den kleinbürgerlichen Radikalismus in der Periode des Mahaveli-Abkommens waren das direkte Ergebnis dieses Aufgebens des Marxismus.

Diese Mängel und Fehler müssen bis zu ihren Wurzeln untersucht und die Lehren daraus gezogen werden. Die Probleme, die in dem jetzigen Dokument diskutiert werden, sind in der Vergangenheit in der RCL nicht diskutiert worden. Du müsstest als einer der wichtigen Beteiligten in der Lage sein, das zu würdigen.

Ich werde das Perspektivdokument und den zweiten Teil des Dokuments zur Geschichte so bald wie möglich schicken.

Schreib mir unverzüglich,

brüderlich Dein

Keerthi

P.S.: Ich habe diesen Brief direkt in Englisch geschrieben, damit du ihn Gen. Mike zeigen kannst.

Bitte sorge dafür, dass uns einige Ausgaben von Keep Left und Fourth International geschickt werden.

Brief von Mike Banda an Keerthi Balasuriya

Lieber Keerthi,

ich stimme mit Deiner Linie zum indisch-pakistanischen Krieg überhaupt nicht überein. Ich kann nicht verstehen, warum Du Dich so hartnäckig an eine Position klammerst, die theoretisch unhaltbar und praktisch gefährlich ist. Ich versichere Dir in aller Ernsthaftigkeit, dass Deine jetzige „defätistische“ Haltung gegenüber der indischen Bourgeoisie in mancher Hinsicht gefährlicher ist, als Deine Haltung zur „Verteidigung“ der SLFP in der Vergangenheit. Ich fürchte, dass Du von demselben metaphysischen Käfer gebissen worden bist, der die OCI zerstörte und die Spartacist League in den USA infiziert hat. Er wird Shachtmanismus genannt.

Bevor ich mich damit auseinandersetze, lass mich die Quellen dieser Krankheit in der Vierten Internationale erklären. Du solltest besser darauf hören, was wir zu dieser verflixten Frage zu sagen haben, weil wir seit den frühen 50er Jahren dafür gekämpft haben, seine Klassenwurzeln zu analysieren. Wir sind zu unserer heutigen Position nur durch diesen Kampf gelangt.

Die chinesische Revolution, der vietnamesische Aufstand und die Veränderung in halbkolonialen Ländern wie Burma, Indien und Ceylon haben – nicht weniger als die sozialen und ökonomischen Veränderungen in Ost-Europa – eine ganze Generation von Trotzkisten in der Periode unmittelbar nach dem Krieg desorientiert. Weil sie es versäumt hatten, die dialektische Methode im Laufe des Krieges zu bereichern und stattdessen auf einen prosaischen Propagandismus beschränkt hatten, wiesen diese Führer den Marxismus entweder vollständig zurück – wie Morrow und Goldman – oder revidierten den Trotzkismus, um ihn ihren eigenen subjektiven Phantasien anzupassen.

Pablo erfand die Theorie der „über Jahrhunderte sich erstreckenden degenerierten Arbeiterstaaten“ und gestand dem Stalinismus eine neue revolutionäre Rolle zu, während Cannon Europa völlig den Rücken zuwandte und seine vereinfachte Utopie der „kommenden amerikanischen Revolution“ entwarf.

Leider endete es nicht damit. Um eine unhaltbare politische These in Bezug auf diese Länder zu verteidigen, wurde die Theorie der Permanenten Revolution von verschiedenen Seiten aus revidiert. Pablo und Mandel benutzten Fanons Unsinn dazu, der Bauernschaft eine führende Rolle zuzuschreiben und den Kampf in den rückständigen von dem in den fortgeschrittenen Ländern zu trennen. Dies wurde in der SWP durch eine Tendenz unter der Führung von David Miller ergänzt, die die Theorie vollständig durch die Behauptung revidierte, dass die Krise des Imperialismus die einheimische Bourgeoisie und ihre stalinistischen Agenturen gezwungen habe, die demokratische Revolution durchzuführen, und in China, Burma, Indien usw. Formen des Staatskapitalismus einzuführen. Dem folgte Novack (Warde), der zungenfertig argumentierte, dass in Ländern wie Ghana das Kleinbürgertum die Probleme der bürgerlichen Revolution löse.

Der impressionistische Standpunkt, der Mandel und andere in die Lage versetzte, im Westen nichts anderes als einen sich selbst verewigenden Boom zu sehen – den Neokapitalismus – erlaubte es ihm, im Osten die wirklichen Gegensätze zwischen dem Imperialismus und den Kolonien dadurch zu verschleiern, dass er sie einfach als „bürgerliche Staaten“ klassifizierte.

In Ceylon zeigte sich diese Form des Revisionismus in der alten LSSP ganz klar in der Diskussion über den Charakter der SLFP-Koalition. Er zeigte sich ebenso in der Abstimmung im Parlament über das Unabhängigkeitsgesetz 1947 und später, als Colvin 1948 für die Schaffung der Zentralbank stimmte. (Derselbe Mann kritisierte N.M. und Phillip salbungsvoll, weil sie für die Unabhängigkeit gestimmt hatten.)

Nach etlichen Jahren wurde dieses Konzept von den Franzosen zuerst in der Frage der Internationalen Versammlung (Wakkumbura) und dann des Sechstagekrieges wiederbelebt. Die OCI rechtfertigte ihre Enthaltsamkeit damit, dass beides „bürgerliche“ Staaten seien. Im Fall von Vietnam wurde diese Methode mit der syllogistischen Formel ausgedrückt: Die NLF sind Stalinisten, der Stalinismus ist konterrevolutionär, deshalb hat die NLF den Kampf der indo-chinesischen Massen verraten und muss mit der geschickten Formulierung bekämpft werden: Sieg für die Arbeiter und Bauern – kein Sieg für die NLF!

Wenn wir natürlich zugeben, dass es „nur“ bürgerliche Staaten gibt, ohne zwischen den bürgerlichen Staaten, die imperialistische Unterdrücker sind, und bürgerlichen Staaten mit einer verspäteten historischen Entwicklung zu unterscheiden, dann gäbe es keinen Grund und keine Notwendigkeit für eine Spaltung. Und nicht nur das. (Lass uns die unausweichliche Logik dieser Rationalisierung akzeptieren.) Dann müssen wir in jedem bürgerlichen Staat im Krieg dieselbe taktische Position einnehmen, das heißt den Defätismus.

Aber dies ist nicht so. Wir leben in der Epoche des Imperialismus, und Lenins Ratschlag ist heute so gut wie er 1915 war, als er gegen Deinen theoretischen Vorgänger, Karl Radek, kämpfte: „Der zentrale Punkt in einem Programm von Sozialdemokraten muss die Unterscheidung zwischen unterdrückenden und unterdrückten Nationen sein, weil diese Unterscheidung das Wesen des Imperialismus ist. ...“

Betrachten wir den indisch-pakistanischen Krieg von diesem Standpunkt. Die Ursache für die Teilung Indiens war die Schwäche der indischen Bourgeoisie. Während sie die Imperialisten zufrieden stellte, verschärfte sie nur die Krise der indischen Kapitalisten und den Gegensatz zwischen dem indischen Kapitalismus und dem Imperialismus. Keines der Probleme der indischen bürgerlichen Revolution wurde gelöst, das heißt weder die Vereinigung Indiens noch die Landfrage oder das nationale Problem.

Gerade weil es ein halbkolonialer und rückständiger bürgerlicher Staat ist, findet die Krise des Weltimperialismus ihren übelsten Ausdruck in dem rückständigsten Teil des Subkontinents, in Ostbengalen. Der nationale Kampf in Ostbengalen ist unlösbar mit der Agrarfrage verbunden, und durch sie mit der ganzen sozialen Krise des Landes. Das ist die Bedeutung des Kampfs der letzten elf Monate.

Aber die Form der Krise ist paradox – sie nahm die Form eines Krieges an. Was stellte der Krieg dar? Erstens repräsentierte er den Versuch der pakistanischen Bourgeoisie, mit der völligen Unterstützung des US-Imperialismus, das Volk von Bengalen zu unterdrücken. Aber, was noch wichtiger ist, durch die Schaffung des Flüchtlingsproblems und die militärische Besetzung von Ostbengalen entwickelte er sich zu einer eindeutigen Bedrohung für den ohnehin schon beschränkten Inlandsmarkt der indischen Bourgeoisie im Interesse des US-Imperialismus. Ich brauche wohl nicht die Anderson-Papiere zu zitieren, um zu zeigen, dass der Imperialismus Bangladesch als Vorwand und Pakistan als sein Instrument benutzte, um den indischen „bürgerlichen“ Staat zu schwächen.

Beinahe über Nacht änderte sich die Situation dramatisch. Der Gegensatz zwischen der indischen Arbeiterklasse und den indischen Kapitalisten hörte nicht auf. Nein, aber er wurde von dem Konflikt zwischen der indischen Nation und dem Imperialismus, repräsentiert durch Pakistan, überlagert.

Aber haben nicht Frankreich und Großbritannien Indien insgeheim unterstützt? Natürlich. Aber das ändert nicht unsere Charakterisierung des Krieges. In diesem Sinne gibt es keinen Unterschied zwischen der Haltung Trotzkis und der Linken Opposition zur Nord-Expedition von Tschiang-Kai-Schek und unserer Haltung zum indisch-pakistanischen Krieg.

Wurde Tschang nicht von den anglo-französischen und US-Imperialisten unterstützt? Ja, aber die Hauptgefahr stellten damals die Kriegsherren des Nordens dar, die im Namen des japanischen Imperialismus das Land besetzen und unterwerfen und jede Aussicht auf eine kapitalistische Entwicklung in China zerstören wollten. Die Linke Opposition unterstützte die Nord-Expedition bedingungslos, aber sie unterstützte sie mit ihren eigenen Methoden und ihrer eigenen Politik. Sie nahmen keine defätistische Position zu diesem Krieg ein, sondern eine „Verteidigungs“-Position. Ihre Verteidigung hatte jedoch einen sehr klaren und revolutionären Charakter. Lies bitte, was Trotzki über die Bedingungen für einen „Block“ mit der Kuomintang (KMT) – der linken KMT – sogar nach der Zerschlagung des Schanghaier Proletariats geschrieben hat! (,Die Revolution und Stalins Thesen - Probleme der chinesischen Revolution')

Eine solche Haltung wird nicht von den „revolutionären“ oder „konterrevolutionären“ Eigenschaften der einheimischen Bourgeoisie bestimmt, sondern von den objektiven Widersprüchen, die zu jeder Zeit zwischen dem Imperialismus und den kolonialen Kapitalisten bestehen. Die chinesische KP jedenfalls hätte nicht an die Macht kommen können, wenn sie diesen Konflikt nicht ausgenutzt und im chinesisch-japanischen Krieg von 1937-1946 nicht eine revolutionäre Politik der Verteidigung verfolgt hätte. (Das Übergangsprogramm wird in der Frage der chinesischen kommunistischen Partei in dieser Hinsicht ergänzt werden müssen! Ich meine den Paragraphen auf S. 42, der fälschlicherweise aussagt, die chinesische KP habe sich während des chinesisch-japanischen Kriegs der KMT untergeordnet.)

Die Shachtman-Anhänger lehnten es wie erwartet ab, China und die KMT gegen Japan zu verteidigen, weil Tschiang ein US-Agent sei. Diese gründlich falsche und reaktionäre Position ist jetzt von Robertson in seiner Zeitung Workers Vanguard ausgegraben worden.

Robertson, der zum indisch-pakistanischen Krieg dieselbe Position hat wie Du, führt Deine Argumentation zu ihrer letztlichen metaphysischen Schlussfolgerung:

In einer Polemik mit der SWP 1942 war es Shachtman überlassen, das allgemeine Prinzip der Unterstützung von Kämpfen für Selbstbestimmung mit der leninistischen Beachtung der konkreten Realität zusammenzubringen. Das Thema war China. Sollten Sozialisten Chinas Kampf gegen den japanischen Imperialismus mit der Begründung der Selbstbestimmung für China unterstützen oder war eine solche Unterstützung, wie Shachtman behauptete, unter der Hand zu einer Unterstützung für den US-Imperialismus geworden, der die chinesischen Truppen nicht nur unterstützte, sondern kontrollierte? Shachtmans Workers Party war der Meinung, dass ,mit der Ausweitung des Weltkriegs nach Osten der gerechte Kampf für die nationale Unabhängigkeit Chinas entschieden in den reaktionären imperialistischen Krieg integriert und ihm untergeordnet worden sei, und dass er deshalb von revolutionären Marxisten nicht länger unterstützt werden könne'. (China im Weltkrieg: Die Neue Internationale, Juni 1942)

Nachdem er Lenin zur polnischen und serbischen Frage im Ersten Weltkrieg zitiert und ganz allgemein die gesamte Frage durcheinander gebracht hatte, schloss dieser Philister:

Die demokratischen und sozialistischen Bestrebungen der arbeitenden Massen des indischen Subkontinents können nur durch die proletarische Revolution und im günstigsten Fall durch eine vereinigte sozialistische Föderation der Region erfüllt werden, zu der das heutige Indien, Pakistan, Bangladesch und Ceylon gehören. Als ein Schritt zu einer solchen Lösung muss die Forderung nach Selbstbestimmung und Opposition gegen jede Einmischung ,großer Nationen gefordert werden. Die proletarische Revolution wird in den bestehenden Nationen des Subkontinents umso leichter erreicht werden können, als ihre Arbeiter sich von dem Zwang ihrer herrschenden Klasse befreien, andere Nationalitäten und religiöse Minderheiten zu unterdrücken. Pakistans Niederlage in Ostbengalen ist in sich ein Schritt in diese Richtung, aber der Sieg der indischen Bourgeoisie stellt einen gleichen Schritt in die entgegengesetzte Richtung dar.

Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück! Sogar Robertson muss zugeben, dass an der Niederlage Pakistans etwas Positives ist – auch wenn er das mit seinem kleinbürgerlichen Unsinn schnell wieder verkleistert. Das ist die Methode eines politischen Scharlatans und nicht eines Marxisten.

Hör' Dir noch einmal Robertson an:

Die ostbengalischen Massen sind getäuscht und verraten worden: Ihr Kampf ist zu einem Pfand im Krieg der bürgerlichen Mächte gegeneinander geworden – die SWP und die Workers League unterstützen die kapitalistischen Henker von morgen gegen die kapitalistischen Henker von gestern...

Zu sagen, dass die Inder ‚Bangladesch militärische und ökonomische Hilfe geben, ist etwa das Gleiche, wie die US-Armee in Vietnam als ,Berater zu bezeichnen. Keinesfalls können wir, wie ,kritisch auch immer, die Politik unterstützen, durch die die Bourgeoisie einer großen Nation mit Hilfe überwältigender militärischer Macht die Kontrolle des Kampfes übernimmt und ihn ihrem Drang nach Ausweitung ihrer Hegemonie unterordnet. (Unsere Hervorhebung)

Indem er den Begriff „bürgerlicher Staat“ auf eine Abstraktion reduziert, setzt Robertson den indischen bürgerlichen Staat unter der Hand mit dem imperialistischen bürgerlichen Staat der USA gleich und schafft mit diesem metaphysischen Jonglieren die Quadratur des Kreises von Bangladesch. Sehr clever. Du hast nur das ABC des Prozesses buchstabiert. Er hat uns das X, Y und Z gegeben.

Die Position der OCI zu wiederholen, lohnt sich eigentlich nicht, weil sie sich kein bisschen von der Robertsons unterscheidet. Sie haben schon vor langer Zeit die Permanente Revolution fallen gelassen und leugneten sogar die Existenz einer arabischen Nation und deshalb die Notwendigkeit einer arabischen Revolution. Diese Schurken definieren heute jede koloniale Nation in abstrakter und mechanischer Weise als einen „bürgerlichen Staat“, während sie 1956 behaupteten, in Algerien könne es keine bürgerliche Revolution geben, sondern nur eine proletarische, weil, hör' genau zu, es keine algerische Bourgeoisie gebe. Welch ein Zerrbild des Marxismus! Der Weg von der „Volksklasse“ zum „bürgerlichen Staat“ erfuhr natürlich in Bolivien einen leichten Umweg, mit der völligen Unterstützung für das Torres-Regime als dem „kleineren Übel“ gegenüber Selich von der Falange!

Welch eine tief gehende, kolossale Bereicherung der Sozial-Wissenschaft! Willst Du Dich wirklich in dieser abscheulichen Gesellschaft befinden?

Du schreibst zum Beispiel, dass „weder die indische noch die internationale Arbeiterklasse diesen Krieg unterstützen können. Die wirkliche und wichtigste Unterstützung, die die indische Arbeiterklasse dem Kampf in Bangladesch geben kann, ist der Sturz der Ghandi-Regierung und die Errichtung ihrer eigenen Klassenherrschaft.“

Gleichzeitig schreibst Du, dass die indischen Trotzkisten den Transport von Material und militärischer Hilfe nicht behindern sollten, sondern nur die Entsendung von Truppen. Dies ist eine üble metaphysische Unterscheidung und unverständlich für einen bengalischen Arbeiter oder Bauern – und auch für mich selbst.

Je mehr Hilfe die indische Regierung den Mukti Bahini gab – und sie gaben Hilfe, wenn auch zögernd – desto provokativer wurde das pakistanische Regime, bis es schließlich begann, eine Kriegssituation im Westen zu provozieren und die logistischen Basen der Mukti Bahini im Osten des indischen Territoriums zu bombardieren.

Was sollte die Haltung von Revolutionären in einem solchen Krieg sein? Sich gegen den Krieg wenden? Wie? Soll der pakistanischen Armee erlaubt werden, das bengalische Land durch völkermörderische Unterdrückung zu entvölkern und indische Städte zu bombardieren, und gleichzeitig von der Ghandi-Regierung gefordert werden, ihre Aktivitäten auf materielle Hilfe zu beschränken?

War das die Haltung von Marxisten im Sechs-Tage-Krieg? Haben wir uns mit der Begründung gegen Nassers Intervention gewandt, dass er versuchte, Palästina zu annektieren und es unter ägyptische, bürgerliche Herrschaft zu stellen? Haben wir uns darauf beschränkt, materielle Hilfe für die Palästinenser zu fordern und nicht einen militärischen Sieg für die arabischen Armeen?

Lass mich Dir eine weitere Frage stellen: Setzen wir die Bemühungen der indischen Bourgeoisie, Indien zu vereinen (und sogar Ostpakistan zu annektieren) mit den Versuchen des Imperialismus gleich, mit Hilfe einer spalterischen Bewegung, wie es Pakistan ist, Indien aufzuspalten?

Nein, Genosse, Deine Argumentation verpasst den zentralen Punkt des Krieges und ignoriert die sehr realen nationalen Gefühle der indischen Massen, die es Frau Ghandis Armee ermöglichen, einen Blitzsieg über Yahya Khan zu erringen.

Gerade wegen dieser nationalistischen Gefühle müssen sowohl Frau Ghandi wie auch Rahman in Bangladesch sehr vorsichtig auftreten und sich mehr auf Übereinstimmung als auf nackte Gewalt stützen, um die Guerillas zu entwaffnen und das neue Regime zu halten.

Der wichtigste Faktor zu Rahmans Gunsten ist heute natürlich das Fehlen einer revolutionären Opposition. Aber es wäre knickerig, um nicht zu sagen sektiererisch, wenn wir uns für dieses Fehlen durch die Weigerung, den Krieg Indiens gegen Pakistan zu unterstützen, rächen wollten.

Deine Haltung ist zu dogmatisch und unflexibel. Sie kann deshalb die Vielseitigkeit und Widersprüchlichkeit der Realität nicht wahrhaft widerspiegeln – und kann deshalb keinen Weg zu den Massen finden.

Zieh daraus bitte nicht die Schlussfolgerung, dass wir die fortgesetzte Anwesenheit indischer Truppen in Bangladesch oder die Entwaffnung der Guerillas durch Rahman unterstützen. Wir waren dagegen und sind dagegen.

Wir haben den Betrug der konstituierenden Versammlung und den Bankrott der Politik der Awami-League, wie auch den reaktionären Charakter der Rahman-Clique entlarvt.

Die Awami-League und die bengalische Bourgeoisie sind nicht nur ein Anhängsel des Imperialismus, sondern ebenso ein Spielzeug der indischen Kapitalisten. Die Schaffung von Bangladesch löst das Problem nicht, sie stellt es vielmehr erneut, d.h. die Schaffung eines vereinten Bengalen innerhalb eines vereinten Indiens.

Nur die Arbeiterklasse unter revolutionärer Führung kann dieses Problem lösen. Aber keine marxistische Partei kann die proletarische Revolution durchführen, wenn sie das nationale Problem ignoriert oder geringschätzt. Wie das Übergangsprogramm sagt: „Es geht nicht an, das demokratische Programm schlicht und einfach zu verwerfen: Die Massen selbst müssen dieses Programm im Kampf überwinden.“

Wir sind für die Volksbewaffnung, die Agrarreform und den Aufbau einer unabhängigen Partei in Bangladesch. Aber wir sind im indisch-pakistanischen Krieg nicht enthaltsam. Die Niederlage Pakistans im Osten – unabhängig davon, was danach in Bangladesh geschah – war eine Niederlage für den Weltimperialismus.

Weder Bangladesch noch Indien werden danach jemals wieder dieselben sein. Auf der anderen Seite wäre ein Sieg für Pakistan ein unkalkulierbarer Schlag gegen die Bestrebungen der Inder und Bengalis gewesen.

Das ist die Lehre des Dezember 1971.

Brüderlich

Dein Mike