Erklärung des Internationalen Komitees der Revolutionary Communist League
26. Dezember 1986
Die Revolutionary Communist League, die srilankische Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Internationale ehrt den Genossen Daya Pathirana, den Führer der Unabhängigen Studentenunion, der am 15. Dezember 1986 von bezahlten Killern des rassistischen bürgerlichen Staatsapparats entführt und ermordet wurde.
Der Grund für den Mord an Daya Pathirana und den brutalen Anschlag auf seinen Kommilitonen R. Somasiri war, dass gerade sie in der Studentenbewegung einen beständigen Kampf gegen den Krieg der singhalesischen Kapitalistenklasse gegen das tamilische Volk führten.
Wir warnen die Arbeiterklasse und die Studentenbewegung, dass diese Entführung und der Mord an dem Führer der Unabhängigen Studentenunion nur der Beginn einer Reihe blutiger Angriffe des bürgerlichen Staates und seiner Söldner gegen die Organisationen der Arbeiterbewegung ist.
Hinter dem Mord an Pathirana steht eine bedrohliche Verschwörung, die die Singhalesen zu rassistischen Ausschreitungen anstachelt und rechtsradikale Schläger und Mörder gegen jede Forderung und jeden Kampf der Arbeiterklasse und der Studentenbewegung aufhetzt.
Dies ist der ungeheuerlichste politische Mord im Süden (Sri Lankas), den diese Rassisten seit dem Mord 1979 an Genossen R. P. Piyadasa durchgeführt haben. Piyadasa war Organisator der RCL in der Region Rajanganaya.
Wie sehr die bürgerliche Presse und ihre Lakaien sich auch immer bemühen, den politischen Charakter dieses Mordes herunterzuspielen, sie werden keinen Erfolg damit haben. Pathirana wurde das Opfer dieser Verschwörung, gerade weil weithin anerkannt wurde, dass er innerhalb der Studentenbewegung als Verteidiger des Rechtes auf Selbstbestimmung für die Tamilen und als einflussreicher Gegner des Völkermordes am tamilischen Volk auftrat, den die singhalesische Kapitalistenklasse, ihr Staatsapparat und die UNP-Regierung ausführen.
Wir rufen die Arbeiterklasse und die Studenten auf, eine unabhängige Arbeiter-Untersuchungskommission zu fordern, um die Anklage zu untersuchen, die die Unabhängige Studentenunion und andere Studentenorganisationen erheben, dass eine Gruppe der jetzt verbotenen Janatha Vimukti Peramura (JVP) hinter diesem Mord steckt, und um die Verschwörerclique zu entlarven, die den Mord durchführte.
Die äußerst reaktionäre Kampagne der JVP, die sie Hand in Hand mit den kapitalistischen Rassisten der SLFP, Teilen der UNP[1] und Cliquen innerhalb der Armee durchführte, um den singhalesischen Rassismus gegen das nationale Selbstbestimmungsrecht der Tamilen anzuheizen, hat die fanatischsten rassistischen Provokateure angezogen.
Die unsicheren kleinbürgerlichen Elemente, auf die sich die JVP – eine gegen die Arbeiterklasse gerichtete Organisation – stützt, werden heute als Reaktion auf die Krise der Großkapitalistenklasse in den nördlichen und östlichen Provinzen in die wildeste rassistische Raserei getrieben. Mit ihrer Kampagne, den Staat zur Gewaltanwendung gegen diejenigen im Süden aufzufordern, die die Rechte der Tamilen verteidigen, und im Norden der singhalesischen Armee größtmögliche Unterstützung zu gewähren, mobilisiert die JVP das Kleinbürgertum hinter der Armee und versucht, die unabhängige politische Mobilisierung der Arbeiterklasse zu verhindern.
Die kapitalistische Regierung, die soziale Unruhen fürchtet, wenn sich der extreme Rassismus dieser kleinbürgerlichen Schichten ungehemmt ausbreitet, hat die JVP verboten. Aber Teile der UNP, der SLFP, der MEP[2] und der Partei des bürgerlichen Abschaums ,Diyaina‘, dem Sprachrohr der rassistischen Kapitalisten, benutzen dennoch die JVP gegen die Arbeiterklasse.
Die Komplizenschaft der JVP in der politischen Kampagne zur Ermordung des Genossen Daya Pathirana ist vollkommen klar geworden.
Malima, die Zeitung der JVP, schrieb am l. Oktober 1986 über den Kampf der Tamilen für nationale Selbstbestimmung:
Sie beabsichtigen nichts Anderes, als die Tamilen mit Rassenhass zu erfüllen und sie zu zwingen, getrennt von den Singhalesen zu leben. Sie wollen einen Tamilenstaat zusammen mit der Kapitalistenklasse von Tamil Nadu[3] schaffen, die die Verfolgung und Unterdrückung zum ständigen Vermächtnis der südindischen Massen der Tamilen gemacht hat und die Leute aus anderen Teilen Sri Lankas vertreibt, um Sri Lanka zum Sklavenparadies der tamilischen Bourgeoisie zu machen.
In der gleichen Zeitung werden all diejenigen, die die Befreiung der Tamilen unterstützen, als CIA-Agenten verleumdet.
Die Malima vom 1. November 1986 verurteilte die Unabhängige Studentenunion an der Universität Colombo als „terroristische Organisation“ und schrieb Folgendes:
Es wird berichtet, dass die sogenannten Unabhängigen – eine Clique von Schurken, die sich in der Universität von Colombo mit dem Ziel herumtreibt, die Studentenbewegung von Sri Lanka zu zerstören, die mutig ihre Rechte und die der Arbeiterklasse verteidigt – ein Mordkommando gebildet haben, das die volle Unterstützung des Staates hat.
Unter der Hand voll von Leuten, die sich zu diesem Zweck zusammengeschlossen haben ... wurden besondere Personen dazu bestimmt, terroristische Anschläge durchzuführen, Waffen zu sammeln, um die Kämpfe an der Universität zu unterdrücken und die patriotischen Studenten zu ermorden, die sich an der vordersten Front der Studentenkämpfe befinden, und andere illegale Vorhaben durchzuführen.
Ihr Ziel ist es, die Eelam Bewegung[4] von Schuld freizusprechen und eine neue Sorte Rassismus in die Studentenbewegung einzuschmuggeln.
Der Tag, an dem die militante Studentenbewegung all den Akrobaten der sogenannten Unabhängigen, die in den Universitäten herumturnen, eine angemessene Antwort geben wird, ist nicht mehr fern.
Die JVP, die auf Plakaten behauptet, der Mord an Pathirana sei ein Manöver der herrschenden Klasse gegen sie selbst, um sie zu zerstören, hat nicht einen einzigen Schritt unternommen, diesen Mord zu verurteilen, obwohl sie von den Studenten direkt beschuldigt wird, den Mord begangen zu haben. Gibt es einen besseren Beweis, dass dieser Mord von ihr politisch unterstützt wird?
Diese kleinbürgerliche Clique hat sich in eine Bande von Provokateuren für die Großbourgeoisie verwandelt, die diese angesichts der tiefen Krise in ihrem Krieg im Norden Sri Lankas für ihre barbarischen konterrevolutionären Maßnahmen braucht. Ihr Hass auf den Befreiungskampf der Tamilen und auf diejenigen im Süden, die ihn unterstützen, wird nur noch von ihrer widerwärtigen Unterwürfigkeit unter die kapitalistischen Armeen übertroffen.
Die Provokateure der Armee und der Polizei können ihre Mordpläne an den militantesten Mitgliedern der Studenten- und Arbeiterbewegung nur unter dem Schutz dieser Organisationen durchführen, indem sie getarnt als echte Mitglieder der „Massenbewegung“ auftreten.
Dass die JVP politischer Komplize dieses Mordes ist, ist absolut klar. Aber wir glauben, dass Leute, die unabhängig von der JVP arbeiten, direkt an der Ausführung dieses Verbrechens beteiligt waren. Die Gegend um den Tunmulla Bahnhof, wo Pathirana und Somasiri entführt wurden, ist voll von Soldaten und Polizisten höherer Dienstgrade, die dort auch wohnen. Wenn man außerdem die Spuren verfolgt, wie Pathirana gefoltert und verhört wurde, bevor man seine Kehle durchschnitt, dann trägt dieses Verbrechen alle Züge einer Beteiligung der offiziellen Armee und der Killer der staatlichen Polizei oder der bezahlten Mörder der UNP. Es gibt Beweise dafür, dass sie dieses hinterhältige Verbrechen mit voller politischer Unterstützung der JVP und unter ihrem Schutz durchgeführt haben.
Der Mord an Daya Pathirana und der Versuch, Somasiri zu töten, ist Teil einer konterrevolutionären Verschwörung gegen die Arbeiterklasse. Diese Verschwörung hat ihren Ursprung in der Krise der UNP-Regierung, die sich durch den Befreiungskampf im Norden und die ungeheure Wirtschaftskrise verschärft hat. Die großen militärischen Niederlagen, die die Streitkräfte des tamilischen Befreiungskampfs den singhalesischen kapitalistischen Armeen beigebracht haben und der Verlust der Herrschaftsgewalt über die Halbinsel Jaffna haben sich zu der ernstesten Krise entwickelt, in die der bürgerliche Staat seit seiner Gründung 1947 durch eine Verschwörung gegen die Massen geraten ist. Nicht nur die singhalesische Kapitalistenklasse, sondern auch die tamilischen Kapitalisten im Norden und die indische Kapitalistenklasse wissen, dass jetzt jede entschlossene Aktion der Arbeiterklasse, vor allem im Süden, die kapitalistische Herrschaft bedrohen würde.
Dies ist der Grund für das direkte Eingreifen der kapitalistischen Klassen von Indien und Tamil Nadu, die mit Hilfe der Führung der TULF[5] den Befreiungskampf niederschlagen möchten. Die kapitalistischen Cliquen auf dem gesamten Subkontinent haben sich vereinigt und verschworen, um die Enteignung kapitalistischen Eigentums in den nördlichen und östlichen Provinzen Sri Lankas und die Errichtung der Herrschaft der Arbeiterklasse auf der Grundlage von Arbeiter- und Bauernräten zu verhindern. Sie wollen verhindern, dass sich der Befreiungskampf mit dem Kampf der Arbeiterklasse im Süden verbindet und zur Enteignung der Kapitalistenklasse führt.
Die sogenannten ,,Gespräche am runden Tisch“, an denen sich die verräterischen Samasamajisten, die Stalinisten, die Nava Samasamajisten und die CWC-Führer[6] beteiligten, sind ein Manöver, um eine inoffizielle Koalition der UNP-Regierung mit diesen konterrevolutionären Führungen der Arbeiterklasse zu bilden und jede unabhängige Bewegung der Arbeiterklasse zu bremsen. Der Hauptangelpunkt dieses Bündnisses ist die bedingungslose Verteidigung der Struktur des kapitalistischen Staates und der Herrschaft der Kapitalistenklasse, die 1947 errichtet wurde.
Indem sich die LSSP-, die stalinistischen NSSP- und CWC-Führer als Verteidiger des „Einheitsstaats“ offen mit der UNP verbünden, begehen sie einen Klassenverrat, der die Arbeiterklasse politisch lähmt und den Rassisten die Hände freimacht, um die Arbeiter- und die Studentenbewegung anzugreifen. Vor diesem Hintergrund haben die SLFP, die MEP und die JVP zusammen mit rassistischem Abschaum wie Rajaratna die „Bewegung zur Verteidigung des Vaterlands“ gegründet. Dies ist eine provokative Kampagne gegen die Arbeiterklasse, die sich bisher gegen die Angriffe zur Wehr gesetzt hat. die mit den Kosten für den rassistischen Krieg verbunden waren.
Diese Vereinigung, die unter dem Deckmantel der Opposition gegen das von der Regierung organisierte „Gespräch am runden Tisch“ mobilisiert, bezieht ihre Stärke einzig und allein daraus, dass sie das direkte Bündnis der Samasamajisten- und der Stalinistenführung mit der UNP und deren Weigerung, auch nur einen verbalen Kampf gegen die UNP-Regierung zu führen, ausschlachten können. Ihr Ziel ist es, den Verrat der Samasamajisten und der stalinistischen Führung zu nutzen, um die Autorität der staatlichen Truppen unter der Bevölkerung im Süden zu stärken und rassistische Provokationen zu organisieren. Das Ziel von Sirima Bandaranaike ist es, auf der Welle des Rassismus an die Macht zu kommen.
Diese Provokateure, die im Oktober letzten Jahres ihren Einzug in die Universitäten hielten, begannen unter dem Deckmantel einer „Patriotischen Studentenfront“ Unterstützung für den rassistischen Krieg zu mobilisieren. Die Studenten der Unabhängigen Studentenunion in der Universität Colombo griffen ein und schlugen ihre Angriffe auf die tamilischen Studenten zurück. Es sind diese „patriotischen“ Provokateure, die die linken Studentenvereinigungen an der Peradeniya Universität physisch angriffen und den staatlichen Behörden ermöglichten, mehr als 20 Studenten von der Universität zu verweisen. (Nach Berichten von Studenten arbeitete die „Patriotische Studentenfront“ mit höchsten UNP-Führern bei den Angriffen in Peradeniya zusammen.)
Die Ermordung des Genossen Pathirana passt ganz eindeutig in die Abfolge dieser Ereignisse. Der Angriff zielte eindeutig und bewusst auf die blutige Unterdrückung des beginnenden Widerstands gegen den Krieg unter den Arbeitern und Studenten ab.
Die politische Autorität, die Genosse Pathirana in der Studentenbewegung hatte, war eng verknüpft mit seiner beständigen politischen Opposition gegen den rassistischen Krieg. Die Unabhängige Studentenunion, deren Führer er war, wurde von den Studenten 1979-80 als Reaktion auf die Politik der JVP, der damaligen Führung der Studentenbewegung, gegründet. Die Studenten bildeten die Unabhängige Studentenunion, um sich unabhängig sowohl von der samasamajistischen und stalinistischen Führung als auch von der JVP zu organisieren.
Die politischen Tendenzen, die diese Vereinigung bildeten, wiesen die Rolle der Arbeiterklasse als revolutionäre Klasse zurück und gründeten sich auf die Illusion, dass die Studenten im Großen und Ganzen ihre eigene „unabhängige“ politische Linie durchführen könnten.
Das gewaltige Ausmaß der von der Regierung und ihren kapitalistischen Truppen geplanten und ausgeführten Pogrome gegen die Tamilen führte innerhalb der Studentenbewegung zu einer Polarisierung. Durch einen offenen politischen Kampf gegen diejenigen, die zu Provokationen gegen die Tamilen aufhetzten, kam Genosse Pathirana an die Spitze der Unabhängigen Studentenunion. Genosse Pathirana und seine Kollegen spielten eine führende Rolle während der studentischen Protestbewegung, die 1984 begann, nachdem UNP-Regierungstruppen den Studenten Padmasiri von der Perademya-Universität erschossen hatten. Sie erklärten, dass der rassistische Krieg der UNP-Regierung im Norden gegen die Arbeiterklasse im Süden und insbesondere gegen die Einheit der singhalesischen und tamilischen Massen gerichtet sei. Während der Protestveranstaltungen gegen den Mord an Padmasiri, die an der Universität Colombo stattfanden, erschoss die Polizei einen weiteren Studenten namens Rohana Ratnayaka.
Wann auch immer Kämpfe für die Verteidigung der Studenten organisiert wurden, wurden sie von der UNP-Regierung und der kapitalistischen Presse als „antinational“ gebrandmarkt. Diejenigen, die sie organisierten, wurden als Leute beschimpft, die die „Teilung des Landes“ betrieben, und bewaffnete Polizei und Schläger wurden eingesetzt, um sie anzugreifen. Mitten in diesen erbitterten Kämpfen erkannte Genosse Pathirana, dass der singhalesische Rassismus und sein barbarischer Krieg im Norden gegen die Tamilen die größte konterrevolutionäre Gefahr ist, vor der die Studenten und die Arbeiter im Süden stehen.
Diese bitteren Erfahrungen waren es auch, die sie zu den Zusammenstößen mit der JVP führten, dem Hauptkomplizen der singhalesischen Rassisten und der samasamajistischen, stalinistischen und navasamasamajistischen Führung, die die wichtigsten Verteidiger des rassistischen bürgerlichen Staates innerhalb der Arbeiterbewegung sind. Als er dies einmal begriffen hatte, gab Pathirana diese grundlegende Einsicht über den singhalesischen Rassismus und den rassistischen Krieg nicht wieder auf, egal wie sich die Lage entwickelte und welchem Druck er auch ausgesetzt sein mochte. In der Zeit kurz vor dem Mord zeichnete er sich als unversöhnlicher Gegner der inoffiziellen Koalition aus, die die LSSP- und die KP-Führer mit der UNP-Regierung gebildet hatten, indem sie sich auf die Diskussionen am runden Tisch einließen.
Diese mutige und nicht zu erschütternde politische Haltung brachte Daya Pathirana in eine enge Beziehung zur RCL und schuf die Bedingungen, die zu seiner Zusammenarbeit mit der RCL bei vielen Kampagnen führten. Während die RCL auf dieser Ebene das Bündnis mit ihm aufrechterhielt, führte sie in einer Reihe von wichtigen Grundsatzfragen mit dem Genossen Pathirana eine scharfe Auseinandersetzung. Trotz seiner Opposition zur NSSP ebenso wie zu den Samasamajisten und der stalinistischen Führung, die den singhalesischen Rassismus und Krieg unterstützten, war er unfähig, eine politische Strategie auf der Grundlage der Anerkennung der Arbeiterklasse als der einzigen beständigen revolutionären Klasse innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft auszuarbeiten. Gleichzeitig konnte er sich der Anziehungskraft einer politischen Tendenz nicht entziehen, die glaubte, die Erfahrungen von Kuba und Nicaragua hätten die Fähigkeit eines Teil des Kleinbürgertums gezeigt, als Alternative zur Arbeiterklasse zu handeln und die Aufgabe der sozialistischen Revolution durchzuführen. Aus diesem Grund übersah er auch die Tatsache, dass es die grundlegendste Aufgabe von Revolutionären ist, die politische Unabhängigkeit der Arbeiterklasse von der Kapitalistenklasse zu erreichen und für die Arbeitermacht zu kämpfen.
Obwohl Pathirana große Achtung vor dem Kampf der Revolutionary Communist League hatte, schloss er sich wegen der oben genannten Fragen nicht der League an. Wir glauben aber, dass in der gegenwärtigen Zeit, in der der Klassenkampf jede politische Tendenz einer ernsthaften Prüfung unterzieht, diese Phase auf der Grundlage gemeinsamer im Klassenkampf gewonnener Erfahrungen hätte überwunden werden können. Der Mut, die unbeugsame Entschlossenheit und die Opferbereitschaft, die er in der Studentenbewegung repräsentierte, konnten einen vollendeten Ausdruck letztlich nur in der proletarischen internationalistischen Perspektive des Trotzkismus finden. Die Konterrevolution führte ihren Todesstoß gerade in dem Augenblick aus, als alle Bedingungen für diese Veränderung nicht nur für ihn, sondern für eine ganze Generation von Studenten und Jugendlichen heranreiften.
Von daher war dies ein Schlag, der nicht nur ihn allein traf, sondern eine ganze Generation von Studenten, die sich dem Internationalismus zuwendet, um den gemeinen Verrat des Samasamajismus und des Stalinismus und den vollständigen politischen Bankrott der kleinbürgerlichen Führungen zu überwinden. Das Internationale Komitee der Vierten Internationale und die Revolutionary Communist League werden sich durch diesen feigen und niederträchtigen Anschlag nicht erschüttern lassen. Er wird unsere Entschlossenheit nur stärken, ohne Zugestandnisse an irgendeines der verschiedenen Lager weiterzukämpfen, die diesen Anschlag zu einer Waffe machen wollen, um die Jugend von der Arbeiterklasse abzuwenden.
Mit großem Nachdruck erklären wir der Jugend, dass es keinen einfachen Weg oder eine Abkürzung zum Sozialismus gibt außer dem Kampf, die Arbeiterklasse politisch, ideologisch und organisatorisch von allen Teilen der Kapitalistenklasse und vom Einfluss aller Teile des Kleinbürgertums zu lösen. Die Zeit, in der Genosse Pathirana bewusst ins politische Leben trat, war eine Zeit, in der die samasamajistischen und stalinistischen Führer die Arbeiterklasse auf üble Weise verraten haben und die kleinbürgerlichen Strömungen das Feld der Politik mit ihrer fixen Idee beherrschten, dass sie die „Fähigkeit“ und das „Recht“ hätten, einen Ersatz für die Arbeiterklasse darzustellen.
Die Probleme, die sich aus dem Verrat der samasamajistischen Führung von 1964[7] ergaben, d.h. die Probleme des gegenwärtigen Stadiums des Befreiungskampfs der Tamilen, sind als Reaktion auf die direkte Unterordnung der Arbeiterklasse unter die Bourgeoisie entstanden. Sie machen überdeutlich, dass eine Partei notwendig ist, die die Arbeiterklasse unabhängig mobilisiert. So viele militärische Niederlagen die kleinbürgerlichen Führer des tamilischen Befreiungskampfs dem singhalesischen kapitalistischen Staat auch beibringen, so ist der Befreiungskampf heute doch unmittelbar mit einer Situation konfrontiert, in der die nationale Befreiung unter einer kleinbürgerlichen Führung nicht erreicht werden kann. Obwohl sie auf der Halbinsel Jaffna eine ganze Reihe von militärischen Lagern der Truppen des singhalesischen bürgerlichen Staates umzingeln konnten, waren sie unfähig, die Massen gegen das konterrevolutionäre Eingreifen der indischen Bourgeoisie und gegen die politische Verschwörung der singhalesischen und der tamilischen Kapitalistenklasse zu mobilisieren.
In einer Situation, in der sich die tamilische Kapitalistenklasse offen gegen den Kampf für nationale Unabhängigkeit und die vollständige Befreiung der tamilischen Nation wendet, kann die Unabhängigkeit nur erreicht werden, wenn der Befreiungskampf in einen Kampf gegen die Kapitalistenklasse verwandelt wird. Dies heißt, dass es notwendig geworden ist, das große kapitalistische Eigentum und den Grundbesitz zu enteignen und Arbeiter- und Bauernräte zu errichten, um die Arbeiterklasse in großem Maßstab für dieses Ziel zu mobilisieren. Der Einfluss der indischen kapitalistischen Klasse auf den Befreiungskampf kann nur durch eine solche Mobilisierung und durch den Aufruf der Arbeiterklasse des gesamten Subkontinents, diesen Kampf für den Sozialismus auch auf die südlichen Regionen Sri Lankas und auf Indien auszudehnen, zerstört werden.
Aber gerade dies wird von keiner der kleinbürgerlichen Führungen des Befreiungskampfs getan. Sogar nachdem es vollkommen klar geworden ist, dass die nationale Unabhängigkeit nur durch die sozialistische Revolution erreicht werden kann, weigern sich diese Führer, den Kampf gegen den Kapitalismus aufzunehmen.
Gerade dieses Schwanken und diese Unentschiedenheit schafft die Voraussetzungen für die Verschwörungen der Kapitalistenklassen von Indien und Sri Lanka. Es gibt keinen anderen Weg, die Arbeiterklasse unabhängig zu mobilisieren außer dem Aufbau der Revolutionary Communist League als Sektion des internationalen Komitees der Vierten Internationale in den nördlichen und östlichen Provinzen.
Wie laut auch die Führer der Samasamajisten und Stalinisten schreien mögen, dass ihr Bündnis mit den UNP-Führern dazu dienen soll, die „Spaltung des Landes“ zu verhindern, so ist die Wahrheit doch anders. In Wirklichkeit haben sie sich mit der UNP vereinigt, um den Aufbau einer Führung für die demokratische Revolution zu verhindern, die nur von der Arbeiterklasse gestellt werden kann. Ihre Unterstützung für die Regierung schwächt die Kräfte der Arbeiterklasse im Norden, während gleichzeitig die Bedingungen geschaffen werden, dem Volk im Norden und Osten durch eine gewaltige militärische Offensive eine blutige Niederlage zuzufügen. Jeder Sieg der singhalesischen Armee in Jaffna ist ein erster Schritt zu einer Militärdiktatur, die die Organisationen der Arbeiterklasse im Süden zerstören würde.
Die fortschrittlichen Teile der Arbeiterklasse und die Studenten sollten ihren politischen Kampf darauf konzentrieren, diese konterrevolutionären Verräter in der Führung der Arbeiterbewegung zu besiegen und die politische Unabhängigkeit der Arbeiterklasse zu erreichen.
Heute mögen diese Führer ihr Entsetzen über den Mord an Pathirana ausdrücken, aber sie selbst tragen die Verantwortung, den Weg für ihn bereitet zu haben. Ihre verachtenswerte konterrevolutionäre Unterstützung für den bürgerlichen Staat, den sie als „Einheitsstaat“ verehren und der 1947 gegen den starken Widerstand der Arbeiterklasse gebildet wurde, indem sich die Imperialisten mit der einheimischen Bourgeoisie verbündeten, zielt darauf ab, die Befreiungskämpfer im Norden zu isolieren und alle Kämpfer innerhalb der Arbeiter- und Studentenbewegung im Süden zu opfern.
Im Juni letzten Jahres erleichterte der bürgerliche Staat ihre Teilnahme an den Diskussionen am runden Tisch, indem er die Polizei einsetzte, um eine öffentliche Versammlung der RCL aufzulösen und drei ihrer Mitglieder zu verhaften. Von da ab bis heute ging die Hetze gegen die RCL weiter, und Genosse Brutan Perera wurde vier Monate unter dem Vorwand erfundener Anklagen im Gefängnis festgehalten.
Die Führer der LSSP, der KP und der CWC haben nicht einen einzigen Schritt unternommen, um die Arbeiterklasse gegen diese brutale Unterdrückung und gegen die Verhaftung Hunderter anderer zu mobilisieren. Die rassistischen Schläger der „Front zur Rettung des Vaterlands“ und die „Patriotische Studentenfront“ begannen unter der Schirmherrschaft des Bündnisses der LSSP-, KP- und CWC-Führer mit dem bürgerlichen Staat ungestraft ihr Werk. Gibt es irgendeinen grundlegenden Unterschied zwischen deren Kampagne gegen die „Teilung des Landes“ und der Kampagne der wildgewordenen Konterrevolutionäre? Die Verschwörer bezogen ihre Stärke, Daya Pathirana zu töten, aus dem Verrat dieser Volksfront. Die Reaktionäre gründen ihre Aktivitäten auf die Berechnung, dass diese verräterische Führung die Regierung und den Staat weiter unterstützen wird, egal, welchen Kämpfer sie noch töten werden.
Die politische Kampagne, die diese Führer jetzt nach dem Mord durchführen, ist wieder eine Falle für die Arbeiter- und die Studentenbewegung. Sie schlagen eine „breite Front“ vor, um „gegen“ die JVP zu „kämpfen“, während sie selbst ihr Bündnis mit der Regierung und dem Staat aufrechterhalten. Wir warnen die Studenten, nicht in diese Falle zu gehen. Der Kampf gegen die widersprüchliche und reaktionäre Politik des singhalesischen Kleinbürgertums kann nicht in Form einer Reihe von Zusammenstößen mit dem Kleinbürgertum geführt werden. Obwohl die JVP als die Agentur handelte, die Pathirana ermordete, trägt für den Mord in Wirklichkeit die herrschende Klasse die Verantwortung, die den rassistischen Krieg führt. Ihre Hauptvertreter sind die UNP und die SLFP.
Die Kapitalistenklasse, die den Mord durch ihre kleinbürgerlichen Agenten ausführen ließ, versucht jetzt zu ihrer eigenen Sicherheit, neue Ablenkungsmanöver mit Hilfe ihrer samasamajistischen und stalinistischen Agenten durchzuführen. Diese samasamajistischen und stalinistischen Agenten haben diese Aufgabe bereitwillig übernommen.
Die Antwort auf den Rassismus ist der Klassenkampf. Die Isolation und die Niederlage der rassistischen Mörder kann nur dadurch erreicht werden, dass die Arbeiterklasse unabhängig mobilisiert wird, um die Regierung, die den rassistischen Krieg führt, zu besiegen und das Recht der tamilischen Nation auf Selbstbestimmung zu sichern.
Die wirkliche Lehre aus dem Mord ist, dass die fortgeschrittenen Teile der Arbeiterklasse und der Studenten diesen Kampf vorantreiben müssen. Die kleinbürgerlichen Organisationen können nur durch eine derartige Mobilisierung der Arbeiterklasse besiegt werden.
Wir fordern alle Arbeiter und Studenten dringend auf, sich uns anzuschließen und von der LSSP-. der KP- und der CWC-Führung zu fordern, dass sie ihre doppelzüngigen Reden beenden, alle Beziehungen zur UNP-Regierung abbrechen und die Arbeiterklasse mobilisieren, um sie zu stürzen. Gleichzeitig muss die Arbeiterklasse gegen die verräterische Führung der LSSP, der KP und der CWC mobilisiert werden, indem sie sie zwingt, für eine Arbeiter- und Bauernregierung mit einem sozialistischen Programm und für den Rückzug der Truppen aus dem Norden zu kämpfen, um das Recht der tamilischen Nation auf Selbstbestimmung zu sichern. Nur durch einen solchen Kampf kann die Kontrolle dieser Führer über die Arbeiterklasse gebrochen und die Arbeiterklasse für die revolutionäre Partei gewonnen werden, die sie an die Macht führt.
Die Revolutionary Communist League hat sich ganz diesem Kampf gewidmet. Der Kampf, den Genosse Daya Pathirana führte, kann nur zu Ende geführt werden, wenn die fortgeschrittenen Arbeiter und Jugendlichen am Aufbau der revolutionären Partei teilnehmen, die für die Errichtung der Arbeitermacht über den Staat kämpft.
SLFP: bürgerliche Oppositionspartei unter der Führung von Bandaraneike
UNP: Regierungspartei
kleinere bürgerliche Partei
Tamil Nadu: Indischer Bundesstaat mit tamilischer Bevölkerung
Befreiungsbewegung der Tamilen, die für Tamil Eelam – einen unabhängigen tamilischen Staat – kämpfen
TULF: bürgerliche Partei der Tamilen, die auf einen Kompromiss mit dem Jayawardene-Regime abzielt.
Samasamajisten (LSSP): revisionistische Partei, die Anfang der 60er Jahre mit dem Trotzkismus brach
Nava Samasamajisten (NSSP): Von der LSSP abgespaltene revisionistische Gruppe
CWC (Ceylon Workers Congress): Ceylonesischer Gewerkschaftsdachverband
1964 trat die LSSP, die sich als Sektion des pablistischen Vereinigten Sekretariats immer noch auf den Trotzkismus berief, in eine Koalition mit der bürgerlichen Bandaraneike-Regierung ein.
