World Socialist Web Site bei UAW-Pressekonferenz ausgesperrt

Die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) hat die World Socialist Web Site bei ihrer Pressekonferenz am 4. Oktober, auf der sie den vorläufigen Tarifvertrag mit Ford vorstellte, ausgesperrt.

Dieser Reporter erschien vor Beginn der Konferenz im Hauptfoyer des UAW-Ford National Programs Center in der Innenstadt von Detroit, wo die Pressekonferenz stattfand. Eine Sprecherin der UAW teilte mir mit, dass ich nicht eingelassen würde. Auf meine Frage nach dem Grund dafür wurde mir erklärt, die World Socialist Web Site sei nicht zugelassen, und riet mir, die PR-Chefin der UAW, Michele Martin, anzurufen. Bisher hat die UAW noch nicht auf unseren Anruf reagiert.

Arbeiterfeindliche und wirtschaftsfreundliche Medien wie das Wall Street Journal, die Business Week, die Detroit News und die Detroit Free Press, sind weiterhin zugelassen. Die Gewerkschaft weiß, dass diese kapitalistischen Zeitungen den Tarifvertrag gutheißen werden. Die WSWS wurde ausgeschlossen, weil die UAW befürchtet, dass eine sozialistische Publikation genauer über ihre wirtschaftsfreundlichen Tarifverträge und vor allem über ihre arbeiterfeindliche Politik berichten wird.

Die WSWS und ihre Vorgänger, das International Workers Bulletin, und das Bulletin haben seit Jahrzehnten über die Pressekonferenzen der UAW berichtet. Die Tatsache, dass die UAW uns nun aussperrt, zeigt nur, wie verkommen diese Organisation ist, und wie sehr sie den wachsenden Widerstand der einfachen Arbeiter fürchtet.

Während der Abstimmung über die Ratifizierung des Tarifvertrages mit General Motors wurden Anhänger der Socialist Equality Party und der WSWS mehrfach beim Verteilen von Flugblättern vor Infotreffen der UAW von Gewerkschaftsfunktionären bedroht. Diese riefen bei mehreren Anlässen die Polizei, um sie des Geländes zu verweisen.

Es ist klar, dass der UAW-Apparat wegen des Widerstands gegen seinen Verrat an den Arbeitern bei Ford besorgt ist. Im Jahr 2009 hatten Ford-Arbeiter einen Versuch der Gewerkschaft vereitelt, zusätzliche Zugeständnisse an die Unternehmensleitung zu machen. Als Vorbild hätten dabei die Zugeständnisse gedient, die bei GM und Chrysler als Teil des Sanierungsplans von Obamas Auto Task Force abverlangt wurden. Durch diesen Tarifvertrag wären die Löhne der Stufe Zwei-Arbeiter eingefroren worden, außerdem wäre die Begrenzung für die Anzahl von Stufe Zwei-Arbeitern aufgehoben worden, und sie hätten sich auf einen Streikverzicht verpflichtet. Der Widerstand dagegen war so heftig, dass UAW-Präsident Bob King bei einem Gewerkschaftstreffen ausgebuht wurde, bis er das Podium verließ.

Zweifellos wollte die UAW auch ein Debakel wie bei der Pressekonferenz vom 20. September verhindern, auf der sie den vorläufigen Tarifvertrag mit General Motors vorstellte. WSWS-Reporter Jerry White stellte dabei Kings Behauptung infrage, die Gewerkschaft schaffe „Stellen für die Mittelschicht.“ Er wies darauf hin, dass Stufe Zwei-Arbeiter auch mit der geringen Erhöhung, die in dem Tarifvertrag festgelegt wurde, noch so wenig verdienen, dass sie in Michigan noch Lebensmittelmarken bewilligt bekämen. White wies außerdem darauf hin, dass die UAW für ihr Führungspersonal insgesamt neunzig Millionen Dollar zahlt, bei Gehältern von bis zu 150.000 Dollar und mehr. Diese stellen ihre Frauen zusätzlich als Stenografinnen an, für nochmals 60.000 Dollar Gehalt.

Die Detroiter Presse berichtete am nächsten Tag über den Streit. King war nervös und wütend.

Indem sie die WSWS aussperren versuchen sich King und die Funktionäre der UAW in Schadensbegrenzung. Darin zeigt sich der rechte und undemokratische Charakter dieser Organisation.

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