Die Ereignisse des 11. September werden weiter vertuscht

CIA-Direktor John Brennan hat am Sonntag in der NBC-Talkshow „Meet the Press“ kategorisch abgestritten, dass Saudi-Arabien in die Terroranschläge vom 11. September 2001 verwickelt gewesen sei. Gleichzeitig forderte er, Dokumente, die in diese Richtung weisen, vor der amerikanischen Bevölkerung geheim zu halten.

Brennan bezog sich auf den 28 Seiten starken offiziellen Kommissionsbericht von 2002 über die Anschläge vom 11. September. Der Abschnitt über die Verwicklung Saudi-Arabiens wird seit 14 Jahren geheim gehalten, obwohl Teile des politischen Establishments seine Veröffentlichung fordern.

Brennan übt als Obamas CIA-Chef enorme Macht aus und ist persönlich in zahllose staatliche Verbrechen verwickelt. Seine Erklärungen sollen jeden einschüchtern und im Zaum halten, der die offizielle Version der Anschläge vom 11. September in Frage stellt. Auch das Weiße Haus weist bislang Gesetze zurück, die eine Veröffentlichung der Dokumente fordern.

Brennan stellt den Abschnitt des Berichts über Saudi-Arabien als „ungenau“ hin und erklärt, ohne dies zu belegen, dass eine Untersuchung zu folgendem Schluss gekommen sei: „Es gibt keinen Beweis dafür, dass die saudische Regierung als Institution oder einzelne saudische Vertreter Geld für die Anschläge vom 11. September zur Verfügung gestellt hätten.“

Er gesteht ein, dass die Dokumente „Hinweise auf eine saudische Beteiligung enthalten“, behauptet aber trotzdem, die Berichte seien „unbestätigt, ungeprüft und im Wesentlichen eine Aneinanderreihung von Informationen, die aus den FBI-Akten stammen“.

Er fügte hinzu: „Einige könnten versuchen, sich auf diese Informationen zu stützen“ und zu der Schlussfolgerung kommen, dass Saudi-Arabien verwickelt sei. „Aber das wäre meiner Meinung nach völlig falsch.“ Gleichzeitig argumentierte er, die Dokumente würden deshalb geheim gehalten, weil sie mit „prekären Methoden“ und „Untersuchungspraktiken“ gewonnen worden seien.

Diese widersprüchlichen Äußerungen riechen nach Vertuschung. Sie werden durch all das widerlegt, was allein schon öffentlich über eine Verwicklung Saudi-Arabiens bekannt ist.

Die Hinweise auf eine saudische Beteiligung leiten sich auch aus der Tatsache ab, dass 15 der 19 Entführer saudische Staatsbürger waren, und mehrere von ihnen Geld von saudischen Politikern erhielten. Darüber hinaus besteht die Aussage von Zacharias Moussaoui, der einzigen Person, die gerichtlich verurteilt wurde, weil er an der Verschwörung zur Entführung der Flugzeuge teilgenommen hatte, die dann ins World Trade Center und andere Ziele in den USA gesteuert worden waren. Moussaoui diente nach eigenen Angaben als Kurier zwischen Osama bin Laden und der saudischen Königsfamilie und hatte Kontakt zu Prinz Salman, dem heutigen König von Saudi-Arabien.

Moussaoui bestätigte auch, dass hochrangige saudische Vertreter und Mitglieder der saudischen Königsfamilie al-Qaida direkt finanziert hatten. In diesem Zusammenhang nannte er Prinz Bandar bin Sultan, den langjährigen saudischen Botschafter in Washington.

Der Demokratische Senator Robert Graham, Co-Vorsitzender des 9/11-Untersuchungsausschusses, sagte Anfang des Jahres, es gebe ein „durchgängiges Muster für die Verschleierung der Rolle Saudi-Arabiens beim Anschlag vom 11. September. Es passt auf alle Bundesbehörden, die Zugang zu Informationen haben, die Licht auf Saudi-Arabiens Rolle beim 11. September werfen könnten.“

Es geht hierbei nicht nur um Saudi-Arabien, sondern auch um einen Teil des US-Staatsapparats. Brennans Erklärungen sind offensichtlich von der Befürchtung diktiert, dass die Entlarvung der Beziehung Saudi-Arabiens zu den Flugzeugentführern auch Licht darauf werfen könnte, dass die US-Geheimdienste selbst an den Ereignissen vom 11. September beteiligt waren. Schließlich unterhält die CIA seit Langem enge Beziehungen zum saudischen Geheimdienst. Die Entführer vom 11. September konnten ungehindert aus- und einreisen, obwohl sie unter Beobachtung standen. Sie konnten Flugstunden nehmen, obwohl Warnungen aus anderen Ländern und von einzelnen amerikanischen Agenten vorlagen.

„Wir pflegen enge Beziehungen zu Saudi-Arabien, auch auf Geheimdienstebene“, sagte Brennan in dem Interview und fügte hinzu: „Ich unterhalte sehr enge Beziehungen zu meinen saudischen Kollegen.“ Saudi-Arabien ist nicht nur der größte Kunde des amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes und Abnehmer amerikanischer Waffen im Wert von über hundert Milliarden Dollar. Das Land ist auch der Dreh- und Angelpunkt sämtlicher geheimen, kriminellen Bündnisse zwischen den Vereinigten Staaten und islamistischen Kräften in den letzten 40 Jahren.

Im Rahmen der CIA-Operation „Cyclone“ stellten die USA und Saudi-Arabien von 1979 bis 1989 40 Milliarden Dollar an Waffen und Finanzhilfe für die „Freiheitskämpfer“ der Mudschaheddin zur Verfügung, die in Afghanistan Krieg gegen die Sowjetunion führten. In dieser Mission spielte der damalige Verbündete der USA, Osama bin Laden, eine Schlüsselrolle. Der Stellvertreterkrieg in Afghanistan gewann später eine besondere Bedeutung für die Entstehung von al-Qaida.

In jüngerer Zeit spielt Saudi-Arabien seit 2011 zusammen mit der Türkei und Katar eine zentrale Rolle bei der Bewaffnung und Finanzierung islamisch-fundamentalistischer Gruppen in Syrien. Sie kämpfen im Bürgerkrieg, der den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stürzen soll.

Die ganze Rechtfertigung des „Kriegs gegen den Terror“ steht und fällt mit der Behauptung, dass die Anschläge vom 11. September von einem einzelnen Mann gesteuert worden seien, nämlich von Osama bin Laden, und dass seither die staatliche Politik von dem alles überragenden Ziel angeleitet werde, einen weiteren Angriff zu verhindern.

Die Wahrheit über die Ereignisse vom 11. September darf nicht ausgesprochen werden, weil sie die offizielle Geschichte Lügen strafen würde, die als allgegenwärtige Begründung für die Taten der amerikanischen herrschenden Klasse im In- und Ausland dient. Auf der Grundlage der Ereignisse jenes Tages – und anderer Angriffe später, die einem ähnlichen Muster folgten – führen die USA und andere imperialistische Länder immer neue Kriege, die Millionen das Leben kosten und den Vorwand zur Vorbereitung eines Polizeistaates abgeben.

15 Jahre nach dem Beginn des „Kriegs gegen den Terror“ weiß die amerikanische Bevölkerung noch immer nicht, was am 11. September tatsächlich geschehen ist. Das tragische Ereignis, das fast 3.000 Menschenleben kostete, bleibt nach wie vor unter Geheimnissen und Lügen begraben.

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